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Das Mammutprojekt Final Fantasy VII Remake – hat sich Square Enix übernommen?

Heute ist der 10. April 2022 und das bedeutet, die Veröffentlichung von Final Fantasy VII Remake jährt sich schon das zweite Mal – Fans feiern das unter diesem Hashtag. Die erste Ankündigung des Mammutprojekts ist sogar fast sieben Jahre her. Fast ebenso lange ist bekannt, dass das Remake in mehreren Episoden erscheint. Bis heute wissen wir nicht, wie viele es sein werden.

Wer dachte, nach der Veröffentlichung des ersten Spiels würde es anschließend etwas schneller gehen, der sieht sich spätestens heute getäuscht. Ob wir die zweite Episode von Final Fantasy VII Remake noch in diesem Jahr spielen, ist äußerst fraglich.

Selbst eine Ankündigung ist noch nicht in Stein gemeißelt. Im Mai 2021 sagte Tetsuya Nomura, die Arbeiten an der nächsten Episode kämen gut voran. Im Sommer sprachen die Entwickler um Motomu Toriyama und Naoki Hamaguchi mit IGN und verrieten, dass die Fortsetzung auch spielerische Änderungen mit sich bringen wird.

Zuletzt ließ Yoshinori Kitase im Januar 2022 verlauten, dass man in den nächsten 12 Monaten Informationen dazu teilen wolle. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Veröffentlichung der ersten Episode das dritte Mal jährt, bevor die zweite Episode erscheint. Dann geht die Ankündigung des Remakes schon ins neunte Jahr.

Es ist schlicht monströs

Inzwischen muss man sich fast schon die Frage stellen, ob sich Square Enix da nicht ein bisschen übernommen hat. Für beteiligte Entwickler könnte es ein Lebensprojekt werden und das scheint nicht einmal eine Übertreibung zu sein. Der erste Teil deckt etwa zwei bis drei Spielstunden des Originals ab und spielt in der geschlossenen Stadt Midgar. Was das Original darüber hinaus zu bieten hat, dürfte den meisten bekannt sein. Nimmt man den ersten Teil als Maßstab, wird Square Enix auch weitere neue Story-Elemente einbauen. Wann soll dieses Projekt bitte zum Abschluss kommen? Es ist schlicht monströs.

Und es bleibt ja nicht beim Remake. Die Final Fantasy VII Compilation, schon vor dem Remake sehr umfassend, wird erweitert. Final Fantasy VII: The First Soldier ist bereits erhältlich und mit Final Fantasy VII: Ever Crisis erwartet uns noch ein weiteres Mobile-Game. Dazu erweitert man die Lore mit Büchern wie Final Fantasy VII: Traces of Two Pasts. Bereits lokalisiert wurde der Roman Final Fantasy VII: The Kids Are Alright*.

Der erste Teil ist der Maßstab

Wo soll das alles enden? Square Enix muss sicherstellen, dass die weiteren Teile des Remakes auch weiterhin einigermaßen für sich selbst stehen können. Für den nächsten Teil, vielleicht auch für den dritten Teil, profitiert Square Enix von den Erfahrungen, die man bereits gesammelt hat. Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass zwei Konsolen-Generationen womöglich gar nicht ausreichen, um das Remake zum Abschluss zu bringen.

Zumindest nicht, wenn man es in der Qualität und Intensität bestreitet, wie es der erste Teil bereits getan hat. Und nicht weniger kann man wohl anbieten – es ist immerhin Final Fantasy VII. Auch technisch wird es sich weiterentwickeln (müssen). Ob man das alles so geplant hat, als man sich vor über sieben Jahren entschieden hat, das am sehnlichsten gewünschte Remake Realität werden zu lassen?

Der gewählte Weg

Sicher ist, dass man den Weg des aufwendigen Remakes bewusst wählte. Das hatten die Entwickler in den letzten Jahren durchblicken lassen. Der Grundtenor dabei: Entweder das bestmögliche Remake mit allen essentiellen Inhalten des Originals und vielen Ergänzungen, mit maximalen Anstrengungen auf audiovisueller Ebene. Oder ein Remake des Originals – und dann nur des Originals – aber ggf. sogar mit inhaltlichen Streichungen. Eine Zusammenfassung in HD. Man entschied sich für die erste Variante.

Ich bin froh, dass man diesen Weg wählte, um das auch mal in aller Deutlichkeit zu sagen. Für eine Erfahrung wie im Original kann ich auch das Original spielen. Dennoch ist es natürlich ein wenig enttäuschend, zwei Jahre nach Veröffentlichung des ersten Teils und sieben Jahre nach der Ankündigung des Projekts nicht einmal in Grundzügen zu wissen, wo die Reise hingeht in den nächsten Jahren. Buchstäblich nicht zu wissen, was nach Midgar kommt. Das Remake wird uns mit Sicherheit noch einige weitere Jahre beschäftigen.

Der erste Teil bot alles, was man sich als Fan des Originals wünschen konnte. Ich hoffe, so geht es weiter, wenn es denn mal weiter geht. Im diesem Sinne, alles Gute zum Geburtstag, Final Fantasy VII Remake!

Bildmaterial: Final Fantasy VII Remake, © 1997, 2020 SQUARE ENIX CO., LTD. All Rights Reserved. CHARACTER DESIGN: TETSUYA NOMURA / ROBERTO FERRARI. LOGO ILLUSTRATION: ©1997 YOSHITAKA AMANO

104 Kommentare

  1. Bei Square Enix muss man sich einfach im klaren sein dass die erste Ankündigung nicht für uns bestimmt ist sondern den Aktionären/Geldgebern damit sich das Spiel selber finanziert. Das gilt auch für ALLE Spiele die neuerdings angekündigt wurden damit zeigt man nur dass etwas im Offen ist deswegen sieht alles auch so halbkaputt aus weil es schlicht zu früh angekündigt wurde. Alles wird noch verschoben auch Star Ocean.

    Auch die neuerdings Klassischen Spiele die man veröffentlicht hat passiert nicht weil die darauf Wert legen sondern, weil 80% ihrer Projekte wie Babylons Fall, GotG, Stranger of Paradies, Avengers usw gescheitert sind. Die haben ja nix mehr also holt man seine Klassiker für die Defensive.

    Man Stelle sich vor die hätten Forspoken nicht verschoben das wäre der nächste Pflegefall wobei das für mich eh ein Spiel ist was scheitern wird weil die breite Masse auf sowas nicht wartet.

    Kaum scheitert alles erinnert man sich an Tomb Raider. Vllt auch bald Deus Ex.

  2. @Kelesis

    Bist du sicher, dass dich bezüglich der Übersetzung von Final Fantasy X nicht die Erinnerung trügt? Oder beziehst du dich lediglich auf die Diskrepanz zwischen der englischen Synchro und den deutschen Texten? Letztere wurden ja bekanntermaßen direkt aus dem japanischen übersetzt. Ich erinnere mich sogar an eine Anmerkung dazu, die im deutschen Manual des PS2-Originals stand.

    Wirklich falsch oder gar grammatikalisch verkehrt war da, wenn überhaupt, nur wenig. Die Sache mit dem Jungen, der ein Blitzball werden möchte, zum Beispiel, halte ich nicht einmal für einen Fehler und bis auf die erwähnten Unterschiede zwischen Deutsch und Englisch ist mir da wahrlich kaum ein grober Schnitzer untergekommen.

  3. @Kelesis

    Bist du sicher, dass dich bezüglich der Übersetzung von Final Fantasy X nicht die Erinnerung trügt? Oder beziehst du dich lediglich auf die Diskrepanz zwischen der englischen Synchro und den deutschen Texten?

    Natürlich geht es hier um die Diskrepanz. Mir ist bis heute schleierhaft, durch welche Qualitätskontrolle das Ganze damals durchgewunken werden konnte. Es verreißt FF10 als Spiel zwar unterm Strich nicht und ist bis heute für manchen Schmunzler gut, ändert aber nichts daran, dass das wohl jedem Grundschüler aufgefallen ist und es seinerzeit deutlich bessere Lokalisierungen gab. Und die schwache Lokalisierung von FF10 (die sich ja nicht auf die Bildschirmtexte beschränkte) dauerte obendrein noch überdurchschnittlich lang.
    Nicht falsch verstehen: FF10 ist ein Titel mit vielen Vorzügen, aber die Lokalisierung gehört (neben der extremen Linearität) nicht dazu.

  4. Ich finde schon, man sollte da unterscheiden. Im deutschen wurde anders übersetzt als im englischen, nur wirklich fehlerbehaftet war die Lokalisierung nicht und allein darum geht es mir. Natürlich kann man sich daran stören, wenn das gesprochene (englische) Wort nicht mit dem übereinstimmt, was dann als deutscher Text zu lesen ist, aber wie gesagt, dass die Übersetzung schlecht war/ist, da gehe ich nicht mit.

  5. Natürlich geht es hier um die Diskrepanz. Mir ist bis heute schleierhaft, durch welche Qualitätskontrolle das Ganze damals durchgewunken werden konnte. Es verreißt FF10 als Spiel zwar unterm Strich nicht und ist bis heute für manchen Schmunzler gut, ändert aber nichts daran, dass das wohl jedem Grundschüler aufgefallen ist und es seinerzeit deutlich bessere Lokalisierungen gab. Und die schwache Lokalisierung von FF10 (die sich ja nicht auf die Bildschirmtexte beschränkte) dauerte obendrein noch überdurchschnittlich lang.
    Nicht falsch verstehen: FF10 ist ein Titel mit vielen Vorzügen, aber die Lokalisierung gehört (neben der extremen Linearität) nicht dazu.

    Ich habe mir ehrlich gesagt mal sagen lassen, das Final Fantasy 10 Übersetzung die bessere ist, weil sie Orginal-Getreuer aus dem Japanischen übersetzt wurde, und sich die Englische zuviel Interpretations-Spielraum gelassen hat. (was ehrlich gesagt keinem überraschen sollte, wenn man bspw. sieht wie stark man oft alleine schon an den Namen von Charakteren herumdoktort im Englischen[vorallem anime] und die Deutsche da oftmals auch Orginalgetreuer ist, oder aber auch die ganze Situation von Ace Attorney)
    .
    Das größte Problem dahinter ist aber das Stille-Post Prinzip. Jede "professionelle" Übersetzung wird sich die Freiheit nehmen ein wenig offener und Sinngemäßer zu übersetzen, weil 1zu1 Übersetzung hin und wieder einfach literarisch nicht gut klingen oder Kontext aufgrund von Kultur & Co nicht wirklich verstanden/nachvollzogen wird. Aber das passiert ja nicht nur bei einer Sprache wie von Japanisch -> Englisch / Deutsch, sondern auch von Englisch -> Deutsch. Jetzt stell dir vor (und deshalb auch Stille Post) die Englisch übersetzung nimmt sich schon den Spielraum die Übersetzung Kreativer zu nehmen, was passiert dann erst wenn man von Englisch auf Deutsch und da eben auch diesen Spielraum auslebt. Von Englisch auf Deutsch gesehen mag dann die Übersetzung nichts wesentlich falsch gemacht haben, Leute mit Englischkentnisse werden verstehen warum da sowas so übersetzt wurde, kann sich aber dadurch aber wieder mehr vom Japanischen Orginal entfernen was wiederum eine höhere Diskrepanz aufzeigt für Leute die eben Japanischkentnisse haben und wissen das es halt um ganze 2 Ecken rumgemurkst wurde.

    Und in der Hinsicht bin ich dann wiederum absolut ehrlich mit dir. Bei einem JAPANISCHEN SPIEL wo das Orginal aus Japan kommt, habe ich lieber eine echte, authentische Übersetzung direkt von Japanischen, auch wenn das dafür heißt das mit der Englischen Dub oder etwaiges eine Inkosistenz herrscht, als eine die ein zweites Mal weiter verfälscht aber dafür konsistenzer mit der Englischen Dub ist.

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