Falls ihr neugierig seid, um was es hier geht, ihr euch aber keinesfalls spoilern wollt: Es geht hier um eine Szene aus der Demo vom Final Fantasy VII Remake. Falls ihr sie gespielt habt, kennt ihr die Szene also. Habt ihr sie nicht gespielt: Die Demo behandelt die ersten Spielminuten. Es handelt sich also um eine Szene vom Anfang des Spiels. Darüber hinaus kommen Szenen aus offiziellen Trailern zu Sprache. Es wird nur eine einzige Szene angesprochen, die weder in der Demo noch in Trailern zu sehen war, die jedoch im Original direkt an die Ereignisse anschließt. Das zur Einordnung. Noch habt ihr trotzdem die Chance, die Artikelansicht wieder zu verlassen! Keine Angst, wer Final Fantasy VII, die Remake-Demo und die bisherigen größten Trailer kennt, hat nichts zu befürchten…
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Dass Square Enix für das Final Fantasy VII Remake auch Änderungen an der Story vornehmen würde, war eigentlich zu erwarten.
Mit Sicherheit werden Aspekte eher eingeführt als im Original, es wird hoffentlich auch am Storytelling und am Pacing geschraubt, aber es wird auch Änderungen geben.
So kann es nur sein, wenn man gleichzeitig auch über Charaktere intensiver schreiben möchte, vollkommen neue Charaktere und neue Nebenaufgaben einführt und Schauplätze erweitert.
Die Explosion in Reaktor 1
Eine dieser Änderungen zeigt sich gleich zu Beginn und es wird sehr spannend sein zu sehen, wo sie uns hinführt. Nach Ankunft am Reaktor 1 bahnt sich die Gruppe ihren Weg bis ins Innere des Reaktors. Der Schauplatz ist im Remake ausgeschmückt, es gibt neue Dialoge und Sequenzen. Vor allem aber die Szene nach der Explosion der Bombe erregt die Fans. Denn sie ist gänzlich neu und gibt der Story einen neuen Twist. Als die Gruppe den Kampf gegen den Wachskorpion erfolgreich bestritten hat und die Flucht antritt, explodiert Jessies Bombe. Wobei – von einer Explosion kann man kaum sprechen. Ein laues Lüftchen, selbst der Kampf gegen den Wachskorpion richtete mehr Schaden an.
In der darauffolgenden Sequenz wirft der Shinra-Präsident mit ernster Miene seinem rechten Arm Heidegger einen Blick zu. Der weiß sofort, was zu tun ist, als hätte man es vorher abgesprochen. Per Knopfdruck setzt er eine Art Selbstzerstörung in Gang, die verheerend ist und letztlich nicht nur zur kompletten Zerstörung des Reaktors führt, sondern auch im Umfeld im Sektor heftigen Schaden anrichtet und zahlreiche Opfer fordert. Im Original spielte es sich anders ab. Hier war tatsächlich die Bombe von Avalanche für die Zerstörung verantwortlich. Die Explosion war nicht weniger riesig als im Remake, wie eine Zwischensequenz auch damals zeigte.
Kaum Selbstzweifel bei Avalanche im Original
Die Mitglieder von Avalanche zeigten danach im Originalspiel kaum Selbstzweifel angesichts der Zerstörung. Die Entwickler ließen Wedge mit brennendem Po als Letzten aus dem Fluchttunnel laufen, was der Szene zusätzlich an Ernsthaftigkeit nahm. Im Zug unterhält man sich über Geld und Cloud. Kontakt mit der Bevölkerung gibt es später in den Passagierabteilen. Die meisten Passagiere flüchten ins nächste Abteil, als Avalanche eintritt. Offensichtlich aus Angst vor Pöbelei.
Ein Passagier kommentiert die Zerstörung damit, dass sich die Gruppe da „ganz schön was ausgedacht“ habe. Ihr Anführer müsse ganz schön „gerissen“ sein. Klingt eher nach Anerkennung als nach Ablehnung. Von einem NPC in Sektor 7 erfährt man davon, dass Unschuldige ums Leben gekommen sind. Beim anschließenden Treffen im Siebten Himmel spielt das keine Rolle. Dass die Explosion ein bisschen größer ausgefallen ist als offenbar geplant, erfährt man optional von Jessie. Sie müsse sich verrechnet haben sagt sie, als man sie im Versteck anspricht. (Das wäre, ganz nebenbei, ein gutes Schlupfloch in den neuen Plot.) Aber ein großes Thema wird daraus nicht, im Gegenteil. Barret sagt: Die nächste Explosion wird noch größer!
Im Final Fantasy VII Remake wird ein anderes Bild gezeichnet
Im Remake zeichnet sich ein anderes, vor allem umfangreicheres Bild. In meiner fast vierstündigen Anspielsession von Final Fantasy VII Remake konnte ich weitere Einblicke gewinnen, die über die öffentliche Demo hinausgehen. Nicht über alles darf ich schreiben, aber das ist auch nicht nötig. Denn schaut man sich das bisher veröffentlichte offizielle Material an, gibt es bereits genug Anhaltspunkte. Ich will deshalb nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die Zerstörung ist nicht nur materieller Art, auch zahlreiche Menschen sind (wie im Original) zu Schaden gekommen. Das wird diesmal auch visuell sehr deutlich. Auf dem japanischen PlayStation-Account bei YouTube findet ihr ein umfangreiches Gameplay-Video, welches das Ausmaß der Zerstörung zeigt.
Auch die Gruppe nimmt das alles wahr und es kommen Zweifel auf, die auch geäußert werden. Barret zerstreut diese Zweifel mit einer Ansprache. „Ihr dürft das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Alle Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt, verlangen Opfer!“, sagt er untertitelt im E3-Trailer. (Die deutsche Dub wird später übersetzt mit: „Wir kämpfen für die richtige Sache. Und wenn es Opfer fordert, dann ist es halt so.“)
Tifa zeigt Zweifel an den Plänen der Gruppe
Im Siebten Himmel angekommen, eröffnet Cloud Tifa, dass er gehört habe, sie halte nicht viel von den Plänen. „Ich verstehe, dass wir nur mit großen Aktionen etwas verändern können. Aber doch nicht so. Ich weiß… einfach nicht weiter“, antwortet Tifa. Ebenfalls im E3-Trailer. (Die deutsche Dub wird später übersetzt mit: „Einfach mit netten Bitten ist Shinra nicht beizukommen, das weiß ich ja selbst. Aber trotzdem… ich weiß nicht weiter.“) Im Englischen wird die letzte Zeile sogar mit „I feel trapped“ übersetzt, was ihr Dilemma noch deutlich mehr unterstreicht.
Weicht die Änderung das Handeln von Avalanche auf?
Die Kritiker an dieser Änderung bringen nun ins Feld, dass die Sache für den Spieler nun moralisch deutlich angenehmer gelöst ist. Immerhin kann man ja irgendwie gar nichts für die Zerstörung und die Opfer. Argumentation: Ohne das zusätzliche Wirken von Shinra wäre es gar nicht zu diesem Ausmaß der Zerstörung gekommen. Shinra nutzt den Anschlag, um Avalanche in der Bevölkerung zusätzlich zu diskreditieren. Auf Kosten der Bevölkerung natürlich, aber das weiß diese ja nicht und das macht es noch schlimmer. Shinra geht aus der Sache im Remake jedenfalls noch deutlicher als Bösewicht heraus als noch im Original. Avalanche hingegen mit sichtbaren Zweifeln, aber es muss nun mal getan werden, was getan werden muss, nicht wahr? „Disneyfication!“, sagen manche Fans.
Aber ist es so? Geht Avalanche aus diesen ersten Spielminuten als „der Gute“, Shinra als „das Böse“ heraus? Ich denke, so viel ändert sich an der moralischen Ausgangslage nicht. Denn zwar weiß der Spieler um die Manipulation von Shinra, nicht aber die Gruppe. Sie wollte zwar offensichtlich nicht eine so große Explosion, nimmt sie aber letztlich mit aller Zerstörung und allen Opfern trotzdem in Kauf. Oder wollte sie vielleicht doch so eine große Explosion, aber es ist (wie im Original) nur etwas schiefgelaufen? Das wissen wir nicht, aber: Avalanche war es, die den Anschlag verübt haben. Shinra nutzt die Situation nur für seine Zwecke. Der Rucksack ist schwer und die Machenschaften von Shinra nehmen Avalanche nicht aus der Verantwortung. Den Anschlag haben sie verübt und es ist natürlich auch nicht vorher planbar, ob es zu unschuldigen Opfern kommt oder nicht.
Wo führen die Neuerungen im Final Fantasy VII Remake hin?
Ich finde es eine interessante Änderung von Square Enix. Eine, die eine Vielzahl an neuen Betrachtungen ermöglicht. Ich bin sehr gespannt, wo uns das hinführt. Möglicherweise mitten in eine Auseinandersetzung zwischen Wutai und Shinra? Das lassen andere bereits veröffentlichte Sequenzen und Trailer vermuten. Im TGS-Trailer eröffnet der Shinra-Präsident der Gruppe: „Freut euch, kleine Narren aus den Slums. Denn von heute an seid ihr Agenten aus Wutai!“. Die kann damit sichtbar nichts anfangen. Der Präsident tritt nach: „Ihr habt eure Rolle immer noch nicht begriffen.“ (Später in der deutschen Dub übersetzt mit: „Das ist zu hoch für euch ihr dämliche Ratten.“)
Dass die Änderung das Handeln von Avalanche entschärft, dem kann ich jedenfalls nicht beipflichten. Im Gegenteil, die neuen Darstellungen sorgen dafür, dass klar wird, dass sich Avalanche sehr viel mehr Gedanken um die eigenen Aktionen macht, als es im Original deutlich wurde. Und sich trotz allem sehr bewusst für terroristische Anschläge entscheidet. Und es ist ja nicht so, dass dies die einzige Möglichkeit wäre. Andere Splittergruppen von Avalanche (wir wissen aus der Demo von Jessie, dass es diese Gruppen gibt) ziehen offenbar gezielte Attentate auf den Shinra-Präsidenten vor (wir wissen von Heidegger aus der Demo von mindestens einem Attentat).
Das Ziel, die Machenschaften von Shinra zu beenden über das Leben von Unschuldigen zu stellen, das ist schon ein schwerer moralischer Schuh, den sich Avalanche da zu Spielbeginn bewusst anzieht. Zumal im Remake eben deutlich wird, dass sie das Drumherum sehr wohl gut wahrnehmen. Und, soviel kann man denke ich verraten, auch da der Kampf gegen den Airbuster bereits gezeigt wurde: Man darf auch nicht vergessen, dass nach all den Geschehnissen auch noch und trotzdem der Anschlag auf Reaktor 5 erfolgt.
„Feel good“-Änderung für den Spieler?
Der Blick des Spielers auf die Geschehnisse mag ein anderer sein, aber sicher keiner, der angenehmer ist. Kritiker der Änderung sagen, nun könne der Spieler all die schlimmen Dinge auf das „böse Shinra“ schieben. Dem würde ich nicht zustimmen. Im Original konnte der aufmerksame Spieler sogar noch darauf hoffen, dass die riesige Explosion vielleicht am Unvermögen der Gruppe lag. Auch wenn der cholerische Barret offenbar zu allem bereit ist. Im Remake steuert der Spieler eine Terrorgruppe in den Kampf, die zwar Selbstzweifel hegt, die sie aber letztlich nicht von ihrem Handeln abhalten. Wir steuern sogar eine Splittergruppe, die vom konservativen Flügel ihrer Widerstandsbewegung rausgeworfen wurde, weil ihre Pläne als „drastisch“ gelten. Gegen ein Shinra, das offenbar zu jedem Opfer bereit ist, um Avalanche (und Wutai) noch schlechter dastehen zu lassen. Und den ersten Knopf drückt weiterhin Avalanche und der Spieler.
Jetzt seid ihr dran! Wie findet ihr diese Neuerungen im Remake?
Final Fantasy VII Remake erscheint am 10. April 2020 hierzulande für PlayStation 4. Bei Amazon winkt Vorbestellern exklusiv als Bonus* ein dynamisches „Sephiroth“-Theme für eure PS4. Außerdem gibt es auch noch die Beschwörungsmateria „Chocobo-Küken“. Die Deluxe Edition des Spiels beinhaltet ein Steelbook, ein Artbook und eine Soundtrack-CD. Vorbesteller der Deluxe Edition erhalten unter anderem bei Amazon* zusätzlich die Beschwörungsmateria „Kaktor“.
Bildmaterial: Final Fantasy VII Remake, © 1997, 2020 SQUARE ENIX CO., LTD. All Rights Reserved. CHARACTER DESIGN: TETSUYA NOMURA / ROBERTO FERRARI. LOGO ILLUSTRATION: ©1997 YOSHITAKA AMANO
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