Der gestrige Bericht, die Vorbestellerzahlen zu Final Fantasy XVI würden Square Enix „ein wenig in Panik“ geraten lassen, treibt Fans und die Community um. Doch das ist weder ein Grund, die Kredibilität von Imran Khan oder gar ihn selbst anzugreifen, noch irgendwelche Verschwörungen gegen PS5-Exklusivspiele zu wittern. Es ist nicht einmal ein Grund zur Beunruhigung.
Zunächst mal hinkt der Vergleich mit Final Fantasy XV. Dieses Spiel ist vor fast sieben Jahren erschienen und für zwei gesunde Plattformen in ihren besten Jahren gleichzeitig. Final Fantasy XVI hat völlig andere Umstände, angefangen von der Plattform-Exklusivität über die erst in diesen Tagen überhaupt frei erhältliche PS5 bis hin zu einer ganz anderen Digitalkaufrate. Das soll berücksichtigt sein, aber es ist ja nicht alles.
Auch nicht zu vergessen sind die Umstände, in denen sich viele potenzielle KäuferInnen befinden. Corona wirkt nach, der Angriffskrieg von Russland, auch das sind Faktoren. Die Kohle sitzt nicht so locker, 80 Euro sind viel Geld. Viele sind außerdem gezeichnet von großen Versprechen und anschließend enttäuschenden Erfahrungen. Die Leute warten Reviews ab und das ist auch gut so. Noch mehr ein Faktor ist das bei Final Fantasy. Es ist nicht so, als hätte Final Fantasy XV da viel Vertrauen aufbauen können. Die Post-Launch-Phase war eine große Enttäuschung für Fans, das kann man nicht anders sagen.
Final Fantasy XV hat sich zum Launch übrigens etwa fünf Millionen Mal verkauft, was eine beeindruckende Zahl ist und Square Enix könnte sich glücklich schätzen, zum Launch von Final Fantasy XVI diese Sphären zu erreichen. Es war immerhin der stärkste Verkaufsstart eines Final-Fantasy-Spiels bis dato. Aber dass Final Fantasy nach der Veröffentlichung von FF XV deutlich mehr Core-Fans dazugewonnen hat, davon kann man wohl kaum ausgehen.
Marketing wohl nicht optimal
Die Marketing-Kampagne verlief noch dazu sicherlich nicht optimal. Natürlich: Der Final-Fantasy-Fan ist nur schwer zufriedenzustellen. Aber spürbar war, dass Square Enix immer wieder Fragen unbeantwortet ließ. Stellte man die Kämpfe vor, war es zu wenig Erkundung. Zeigte man die Erkundung, fragten Fans nach RPG-Elementen. Von der Demo wird seit Monaten erzählt, aber verfügbar ist sie nicht und datiert auch noch nicht.
Die Erinnerungen an die Marketing-Kampagne zu Final Fantasy XV sind hingegen auch nach sieben Jahren noch frisch. Ein pompöses Undiscovered-Event, ein begleitender Film, Mobile-Games und die Prologue-Demo sorgten für eine gefühlt ganz andere Reichweite – und die Erwartungshaltung war riesig. Dass Square Enix insbesondere nach der Veröffentlichung von Final Fantasy XV nicht daran anknüpfen konnte, wirkt bis heute nach. Ziemlich ehrlich machte das auch Naoki Yoshida zum Thema.
Vorbestellung unattraktiv
Zur Wahrheit gehört auch, dass eine Vorbestellung nicht besonders attraktiv ist. Die Collector’s Edition ist überteuert und – völlig unverständlich – nur im Square Enix Store verfügbar. Der Mehrwert der Deluxe Edition ist überschaubar. Die physische Standardversion fällt erfahrungsgemäß schnell um bis zu 20 Euro im Preis. Wer sowieso nur digital kauft – und das sind inzwischen auch eine ganze Menge mehr als vor sieben Jahren – hat noch weniger Gründe, vorzubestellen. Vielleicht liegt Square Enix schlicht auch mit den Erwartungen daneben, auch das wäre nichts Neues.
Und auch wenn die Begeisterung innerhalb der Final-Fantasy-Fangemeinde angemessen groß erscheint, so ist die berühmte Masse, die es macht, gefühlt immer noch mit anderen Spielen beschäftigt. Zelda ist in den sozialen Medien immer noch das Spiel der Stunde, Street Fighter 6 legte einen starken Launch hin und Diablo sagt man auch eine gewisse Beliebtheit nach. Da muss sich auch ein Final Fantasy XVI erstmal positionieren.
Trotzdem kein Grund zur Sorge
Das muss nicht vor dem 22. Juni geschehen. Final Fantasy XV hat sich trotz der alles andere als optimalen Post-Launch-Phase in den Jahren nach der Veröffentlichung weitere fünf Millionen Mal verkauft. Final Fantasy XVI sind diese Longseller-Qualitäten umso mehr zuzutrauen. Einen 18-monatigen Post-Launch-Plan hat Naoki Yoshida geschmiedet.
Und einerseits hat diese Diskussion sowieso keinerlei Auswirkungen darauf, wie gut oder schlecht das Spiel wird. Es ist schlicht fertig und es erscheint in wenigen Tagen. Und andererseits, und das ist doch das Wichtigste, hat Final Fantasy XVI alle Chancen, ziemlich gut zu werden. Nicht nur wir waren bei gleich zwei Preview-Events mit grundverschiedenen Demos recht begeistert. Also, ruhig bleiben und Potion trinken – gilt sowohl für Fans als auch für von leichten Panikanfällen geplagte Square-Enix-Manager.
Bildmaterial: FINAL FANTASY XVI © 2023 SQUARE ENIX CO., LTD. All Rights Reserved.
Es gibt ja zum Glück noch andere Shops wo man Online bestellen kann die oft sogar günstiger sind (aktuell 60€ für die Standart Edition) und idR sogar früher liefern (Hatte Forspoken 4 Tage vor dem Release und Jedi Survivor ebenfalls 1 Tag vor dem Release) einfach mal dort umschauen anstatt dem Bezos noch mehr Geld in den Rachen zu schieben
Final Fantasy XVI ist noch ein Produkt aus der Ära Matsuda. Und mit Matsuda gab es stets astronomische Erwartungen, die man natürlich auch so Investoren mitteilte. Der Publisher gibt ja eine Verkaufserwartung an die Investoren weiter. Denen hat man immer wieder utopische Zahlen mitgeteilt die oftmals nie eingehalten werden konnten, die Investoren waren dann natürlich anschließend enttäuscht und die Aktie ist eingebrochen. Bei Final Fantasy XV waren die Erwartungen der Bosse auch astronomisch hoch, anschließend hatte man eine Überproduktion der Spiele-Discs und weil man so viele davon hatte, wurde das Spiel praktisch schon 2 Monate nach Release für wenige Euros verramscht. Das Steelbook für den Einzelhandelt samt Spiel was ich durch eine Saturn-Aktion für 60 Euro damals bekommen hat, hat Gameware dann irgendwann für lächerliche 5 Euro verkauft (mit Spiel). Die Reste der übriggebliebenen 1.0 Vanilla-Discs hat man später dann für die Royal Edition verwurstet, um Kosten einzusparen und sämtliche DLC's als Code dabeigelegt.
Also auch bei Final Fantasy XV wurden halt ne menge Fehler gemacht, dennoch war das Spiel, bis der Stecker gezogen wurde, durch Post-Launch Content und DLC's sowie Multi-Plattform und späteren Release im Game Pass einfach extrem lukrativ für Square Enix. Es ist dann halt einfach völlig normal, dass man mit dem Release auf nur einer einzigen Plattform derzeit die Verkaufserwartungen einfach zügeln muss.
Es besteht natürlich als Third Party Entwickler eine gewisse Gefahr, exklusiv für eine Plattform zu entwickeln. Capcom bekam das am eigenem Leib mit Street Fighter V zu spüren (wobei da zum weniger geglückten Launch zumindest noch zeitgleich ein PC-Port erschienen ist), etwas, was man, sofern man nicht irgendwann von wem aufgekauft wird, nie wieder tun wird.
Edit: Rise of the Tomb Raider zeitexklusiv für Xbox One ist wohl das größte Negativbeispiel, und darin war auch Square Enix involviert.
Und ja, man muss generell hier die Marktlage seit dem Release von Final Fantasy XV berücksichtigen, wie auch schon oben im Artikel erwähnt. Seit dem Release von XV ist natürlich der digitale Markt noch größer geworden, es gab Corona und geopolitische Weltgeschehen, die eine weltweite Inflation zur Folge hatten. Die ja dann auch Videospiele betraf und die Publisher ihre Preise je auf 70 oder 80 Euro für Spiele angehoben haben.
Vorbestellungen digitaler Titel können natürlich ihren Reiz haben wenn es große Dateien sind, die dann durch den Pre-Load vorgeladen werden sowie digitale Vorbesteller-Boni. Die gibt es ja dann auch bei Diablo IV inklusive noch weiteren (fragwürdigen) Anreizen wie 4 Tage Frühzugang, wenn man eine der teureren Editionen digital vorbestellt.
Bin mir gerade nicht sicher, ob Final Fantasy XVI irgendwelche Vorbesteller-Boni der digitalen Edition hat, aber sowas ist dann halt immer ein kleiner Anreiz. Manchmal gibtes für digitale Titel noch nen Launch-Discount, wenn man vorbestellt. Aber wenn all das nicht gegeben ist, kann man sich einen digitalen Titel halt kaufen, wann immer man möchte.
Glaube, wovon Final Fantasy XVI am meisten profitieren wird ist eine Demo und gute Reviews. So generiert man "Word of Mouth".
Mir ist das sowieso relativ egal solange das Spiel am Ende meinen Geschmack trifft. Zudem scheint die ganze Sache auch schon wieder von der Xbox Seite gekommen zu sein und man kann sich nicht mal sicher sein ob es nicht wieder nur Sprüche ohne Quellen sind.
Ich würde an deiner Stelle mal bei einem anderen Händler als amazon kaufen. Erstens sind kleinere Händler meist deutlich günstiger als amazon und zudem verschicken sie die Spiele meist schon 3-7 Tage vor dem Release. Final Fantasy 16 habe ich z.B. für ca. 63 Euro vorbestellt anstatt für 79,99 bei amazon.
Digital kaufe ich nur Spiele, die unter 20 Euro kosten weil ich durch physische Versionen die Möglichkeit habe es wieder zu verkaufen. Dadurch ist der Verlust recht gering wenn ein Spiel nicht gut sein sollte.
Bei SE heult man ja schon rum, wenn man nur 10 Millionen Euro Gewinn macht, statt den erhofften 100.
Meine Eindrücke waren lange, dass es in FFXVI immer zappenduster und blau/braun ist. Erst relativ vor Release habe ich dann wahr genommen, dass es ev. auch Landschaften gibt die nicht beschissen aussehen. Gleichzeitig müsste da schon viel schiefgehen, dass ich nicht zumindest mal reinschauen will in ein neues FF.
Dass die Collectors nur im eigenen Store ist kann ich verstehen, bleibt mehr hängen und die Kundschaft für sowas findet schon raus wo es die zu erwerben gibt.