Manchmal soll es einfach nicht sein – besonders dann, wenn man merkt, dass ein Projekt größer, teurer und komplexer wird, als man selbst stemmen kann. Genau das ist jetzt Ron Gilbert passiert. Der „Monkey Island“-Schöpfer hat sein schon länger angedeutetes 2D-Pixel-RPG offiziell auf Eis gelegt. In einem Interview erklärte er, warum er die Reißleine ziehen musste.
Das Projekt wurde ursprünglich beschrieben als „classic Zelda meets Diablo meets Thimbleweed Park“, inklusive kleiner Stadt mit Bäckerei und Waffenladen – „alles, was [sie] brauchen, bevor sie sich auf einen Tag voller Abenteuer begeben“. Doch aus diesem Abenteuer wird nichts mehr: Gilbert sagt, er arbeite nicht länger daran, weil die Finanzierung schlichtweg nicht zustande kam.
„Ich hatte einfach weder das Geld noch die Zeit …“
Gegenüber ArsTechnica wird Gilbert sehr deutlich: „Ich hatte einfach weder das Geld noch die Zeit, um ein so großes Open-World-Spiel zu entwickeln.“ Ein solches Projekt könne man entweder zehn Jahre lang als reines Herzblut-Vorhaben entwickeln – oder man braucht viel Personal und ein entsprechendes Budget.
Doch genau dieses Budget war nicht aufzutreiben. „Die Angebote der Publisher waren einfach nur schrecklich.“ Laut Gilbert sei ein 2D-Pixel-Zelda heutzutage schlicht kein „Kassenschlager“, das Publisher als mögliche 100-Millionen-Dollar-Geldmaschine betrachten würden. Die Angebote, die er bekam, ergaben für ihn „absolut keinen Sinn“.
Kickstarter? „Im Grunde genommen tot“
Eine Alternative wie Crowdfunding falle ebenfalls weg: „Kickstarter ist heutzutage als Finanzierungsquelle für Spiele praktisch tot.“ Dazu käme die generelle Entwicklung der Branche. Gilbert kritisiert die großen Firmen als „sehr analyseorientiert“ – Spiele würden zunehmend nach Formeln geplant, wodurch am Ende „eine ganze Reihe von Spielen, die genau wie die Spiele vom letzten Jahr aussehen“ entstünden. Der Kontrast zu früher sei enorm: „Als wir angefangen haben … haben wir viel mehr experimentiert.“
Ganz umsonst war die Arbeit aber nicht. Einige Artworks des eingestellten RPGs sind nun in Gilberts neuem Titel Death by Scrolling gelandet – einem „rogue-like vertically scrolling RPG“, in dem man nach oben flüchtet, Items sammelt und dem Sensenmann entkommt, um dem Fegefeuer zu entrinnen. In diesem Artikel haben wir für euch schon erste Eindrücke vom Spiel gesammelt. Wie sieht es bei euch aus? Teilt ihr Gilberts Meinung zur aktuellen Entwicklung oder seht ihr das anders?
via Eurogamer, Bildmaterial: Game Name TBD, Terrible Toybox

oder weil Gelder da für Dinge verprasst werden oder nicht wahrheitsgemäß für das genutzt werden, für dass das Geld angeworben wurde.. siehe bisher Armed Fantasia und Penny.. wo praktisch verheimlicht wurde, dass das ganze Geld bloß zwecks Anwerbung eines Publishers herhalten sollte, den man bis heute noch nicht hat, statt damit wie es dargestellt wurde die ganze Entwicklung und das Publishing vollständig stemmen zu können
Man hat schon recht lange davon nichts gehört. Vermutlich hat er sich damit auch komplett übernommen. Er versteckt sich hier ein wenig hinter Ausreden, wäre es wirklich ein Passionsprojekt gewesen, dann hätte es auch bei Publishern Mittel und Wege gegeben. Das gleiche gilt für seine Aussage zu Kickstarter. Er hat natürlich mit all den Aussagen nicht unrecht. Was er aber verschweigt: Er ist Ron Gilbert, der sämtliche Kickstarter-Rekorde damals gebrochen hat mit Thimbleweed Park und der seine artistische Vision bei Return to Monkey Island durchgebracht hat und Devolver keine Einwände hatte. Alleine sein Name ist halt heute auch immer noch was wert. Aber, fairerweise, muss man halt auch sagen, eng verknüpft mit Point and Click.
Denke, hier kommt dann alles zusammen. Die genannten Gründe, vermutlich aber auch der Grund, dass man nicht mehr zu 100% hinter dem Projekt stand. Ist eher schade, dass nun einige Ideen davon in das deutlich weniger ambitionierte Death by Scrolling fließen werden.
Dass Kickstarter tot sei, sehe ich doch eher weniger. Noch immer laufen da viele Projekte sehr gut. Wäre sie wirklich so tot, sehe das ganz anders aus.
Ob es noch immer möglich ist Rekordeinnahmen darüber zu generieren, ist natürlich eine andere Frage. Ich denke aber, dass er das doch etwas unterschätzt und vor Allem auch seinen eigenen Namen unterschätzt, was ihn auf der anderen Seite natürlich auch wieder sympathisch macht. Ich glaube er ist tatsächlich viel bescheidener, als er sein müsste.
Abgesehen von Kickstarter wäre aber auch Patreon halt eine Möglichkeit um kontinuierlich Geld reinzuspülen. Da würde es garantiert eine Menge Leute geben, die ihn unterstütze würden. Eben allein schon, weil er eben Ron Gilbert ist.
Den Rest kann ich komplett nachvollziehen. Das Ding ist eben, dass sein Projekt wirklich SEHR ambitioniert war. Wenn es auch noch open World sein sollte, frisst das natürlich endlos viel an Geld. Da muss man halt wirklich entweder viele viele Jahre mit Herzblut dran arbeiten oder eben eine wirklich hohe Summe zusammenbekommen, die nicht zu vergleichen mit dem Budget eines Thimbleweed Parks oder Return of Monkey Island ist.
Dazu ist das 2D Zelda Genre auch gut gefüllt. Es ist zwar lange nicht aus ausgelutscht wie andere Genres aber die Leute sind da glaube ich schon selektiv. So wie ich, die in der Richtung fast alles mitnimmt, wenns irgendwie ansprechend wirkt, gibts glaube ich eher wenigere. Viele werden eben eher zu Zelda greifen, anstatt Indie Varianten eine Chance zu geben. Ich glaube eines der erfolgreichsten 2D Zelda-likes ist wohl noch immer Blossom Tales und obwohl Teil 2 auf Augenhöhe mithalten kann mit Zelda, dürften dürften die Zahlen jenseits von dem liegen, was Ron Gilberts Projekt einbringen müsste.
Das ist echt schwierig...
Und der Mann ist halt auch keine One Man Show, der sich nur um ein einziges Projekt kümmert und kümmern kann. Der macht ja einiges. Da kann er sich natürlich keine 10 Jahre an ein Herzensprojekt verpflichten. Dazu wird der Mann auch genug Erfahrung haben, um das etwas realistischer und professioneller zu betrachten.
Es ist halt schwierig. Und es bleibt unfassbar schade. Ich hätte seine Vision wirklich sehr gerne gesehen. Es klingt schon wie etwas, was ich spielen würde, in Gegensatz zu seinem komischen anderen Spiel, was er nun stattdessen rausgebracht hat. Aber nun ja... ein weiteres spannend klingendes Spiel, welches niemals das Licht der Welt erblicken wird...
Kannst du ein Beispiel nennen für einen Kickstarter Rekord den er (angeblich) gebrochen hat?
Der Hype auf Kickstarter ist halt abgekühlt. Und heute reicht es auch nicht mehr ein Video zu machen: "Ich bin Bob. Das ist eine Banane. Darüber mache ich ein Spiel. Gebt mir Geld".
Und Kickstarter ist nach wie vor kein Shop. Es kann sein, dass Leute sich überheben und nix passiert. Es kann sein das Produkt ist mies oder mittelmäßig.
Ich bin immer noch auf Kickstarter unterwegs und die meisten Projekte werden zumindest auch realisiert. Aber geistig verabschiede ich mich jedes Mal von meinem Geld.