Titel | LEGO Horizon Adventures |
14. November 2024 | |
PlayStation Publishing LLC | |
14. November 2024 | |
PlayStation Publishing LLC | |
14. November 2024 | |
PlayStation Publishing LLC | |
System | PlayStation 5, Nintendo Switch, PC |
Getestet für | PC (Steam) |
Entwickler | Guerrilla Games, Studio Gobo |
Genres | Plattform-Abenteuer |
Texte |
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Vertonung |
Die Ankündigung von LEGO Horizon Adventures wird sicherlich viele überrascht haben. Nicht nur, dass eine Sony-exklusive Marke mit der Videospiel-Abteilung des dänischen Bausteinriesen kooperiert. Nein, das Spiel erscheint auch noch für die Konsole der direkten Konkurrenz. Doch bei all der Überraschung bleibt die wichtigste Frage folgende: Kann sich die Horizon-Marke in der familienfreundlichen LEGO-Welt behaupten? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, sind nicht einmal acht Stunden notwendig.
LEGOrizon
Die Reise von Aloy, beginnend mit ihrer mysteriösen Geburt über ihre Kindheit als Ausgestoßene bis zur Revelation ihrer Existenz, war eine der größten Stärken von Horizon Zero Dawn. Gespickt mit interessanten Charakteren und unvorhersehbaren Wendungen wurden die Spieler praktisch an die Konsole gefesselt. Das Besondere: Der Spieler lernte zusammen mit Aloy ihre eigene Geschichte kennen. Je mehr sie über sich selbst und die Welt lernte, desto mehr lernte der Spieler darüber.
Mit LEGO Horizon Adventures erzählt man nun die gleiche Geschichte. Dieses Mal jedoch mit einem wesentlich familienfreundlicheren und deutlich humorvolleren Ton. Leider kommen damit auch eine massive Kürzung und einige Freiheiten bezüglich des Ablaufs der Geschichte einher.
An sich funktionieren das Grundgerüst und die Charaktere von Horizon Zero Dawn auch in diesem Setting. Trotz LEGO-Männchen bringen die Animationen und die sichtlich amüsierten Synchronsprecher so viel Energie auf den Bildschirm, dass man sich tatsächlich die gesamte Erzählung von Anfang bis Ende gewünscht hätte.
HaHaHa
Der LEGO-typische Humor trifft auch wesentlich öfters, als dass er verfehlt. Das gilt besonders für diejenigen, die mit dem Quellmaterial bereits vertraut sind. Alle anderen, vor allem die ganz Kleinen, werden die Geschichte trotzdem genießen und ihr folgen können.
Es sind auch tatsächlich die subtilen Gags, die wirklich zünden. Springt ein Charakter von einer großen Höhe herunter, fällt er mit einem sehr exzessiven Geräusch direkt auf das Gesicht. Das hört bis zum Ende nicht auf witzig zu sein. Der sympathische Charme und die Energie, welche die Entwickler an den Tag gelegt haben, tragen LEGO Horizon Adventures auf ihren Schultern.
Am Ende bleibt es jedoch „nur“ eine humoristische, entschärfte Nacherzählung einer wirklich epischen und komplexen Geschichte über Selbstfindung, Opfer und Freundschaft. Gerne hätte ich mehr davon gesehen, aber die Spieldauer von knapp acht Stunden hat einfach nicht mehr erlaubt. Trotzdem bleibt die überraschende Kombination aus Horizon Zero Dawn und LEGO mit ihrem einzigartigen Charme und den wirklich auftrumpfenden Synchronsprechern eine große Stärke von LEGO Horizon Adventures.
Baukasten-Look
Ein weiterer Pluspunkt ist zweifelsohne die Optik. Noch nie sahen LEGO-Steine in einem Videospiel so gut aus. Hier kommt man dem beliebten Spielfilm wesentlich näher als den eigentlichen Spielen. Ob es die kleinen Kratzer auf den Gesichtern der Charaktermodelle sind, die überwachsenen Ruinen der postapokalyptischen Welt, die fantastischen Gegner-Designs oder die realistischen Lichteffekte – visuell stimmt hier einfach alles.
Was sicherlich dabei geholfen hat, ist die Tatsache, dass die Kamera fixiert ist. Anders als bei vielen anderen modernen LEGO-Spielen kann man diese also nicht frei bewegen. Sie betrachtet das Geschehen aus einer sicheren Distanz und gibt dem Spieler so zumindest meistens genug Überblick.
Dadurch wirken die Areale wie echte LEGO-Dioramen. Ein Grund für diese Entscheidung war sicherlich der starke Fokus auf den Koop-Modus. Zwei Charaktere gleichzeitig mit einer frei beweglichen Kamera zu orientieren ist natürlich wesentlich schwieriger.
Zukunft
In Sachen Design können sich die Entwickler ebenfalls auf die Schulter klopfen. Die Charaktere, die Umgebungen und die Robo-Dinosaurier sehen einfach fantastisch aus.
Trotz niedlicher LEGO-Optik erkennt man jede Person und jedes Design wieder, was sowohl für das Artdesign der eigentlichen Marke spricht als auch für die Arbeit der Entwickler in diesem Spiel. Damit hat man zweifelsohne auch den Grundstein für kommende LEGO-Sets im Horizon-Universum gesetzt.
Neben den bekannten Synchronsprechern schaffen es auch einige musikalische Themen aus dem Original in die LEGO-Welt. Dieses Mal, wie bei der Story, mit einem wesentlich leichteren Gemüt. In den Momenten, in denen die Musik in den Vordergrund rückt, ist das für Kenner natürlich ein besonderer Moment, leider hält sich der Soundtrack aber öfters bedeckt.
Adventure
Spielerisch unterscheidet sich LEGO Horizon Adventures natürlich vom Original und tatsächlich auch von den vielen anderen LEGO-Spielen. Der Koop-Modus steht hier viel weiter im Fokus. Der simple Grund: Zusammen macht eigentlich alles weitaus mehr Spaß.
Jeder der fünf spielbaren Charaktere hat initial nur zwei Aktionen: angreifen und springen. Aloy schießt bei ihrem Angriff mit einem Pfeil auf ihre Gegner und je länger man die Angriffstaste gedrückt hält, desto weiter fliegt der Pfeil. Varl hingegen wirft seinen Speer und Erend schwingt seinen mächtigen Hammer.
Im Verlauf des Spieles kommen verbrauchbare Modifikationen zu diesen Angriffen hinzu, wie etwa das Feuerelement oder Multischüsse. Ebenso gibt es eine Handvoll Zweitwaffen für jeden Charakter zu entdecken. Der Doppelsprung mit dem Jetpack ist hier besonders hilfreich. Trotz der wirklich kurzen Spielzeit ist das aber einfach zu wenig Abwechslung. Nach wenigen Stunden setzt somit ein wenig Ermüdung ein.
Gras drüber wachsen lassen
Es macht nach wie vor Spaß, die einzelnen Teile eines Robo-Dinos auseinanderzunehmen, aber das geschieht hier ohne großen Aufwand und wiederholt sich zu häufig. Die menschlichen Gegner lernen im Verlauf des Spieles auch nicht viel dazu und die einzigen Herausforderungen bleiben die zu seltenen und gut designten Bosskämpfe.
Ich kann jedem nur empfehlen, mit dem zweithöchsten oder höchsten Schwierigkeitsgrad einzusteigen. Das hält wesentlich länger bei Laune und der Tod hat generell keine zu großen Konsequenzen.
Während Horizon Zero Dawn noch für seine Stealth-Elemente gelobt wurde, lassen sich diese im LEGO-Universum nur rudimentär finden. Immer wenn sich ein Charakter auf das hohe Gras zubewegt, verwandelt sich das Modell automatisch in Gras, was zwar unglaublich witzig aussieht, aber eigentlich nur für den Beginn eines Kampfes Wirkung zeigt. Startet man die Auseinandersetzung, so wird eigentlich nur noch die Angriffstaste gespamt.
Stale
Was ebenfalls nicht bei der Langzeitmotivation hilft, ist das repetitive Level- und Missions-Design. Jede Mission dauert zwischen fünf und zehn Minuten und auch wenn sich die Ortschaften in ihrer Optik ein wenig unterscheiden, so ist der Aufbau stets derselbe.
Einige lineare Abschnitte gefolgt von kleinen Arenen, in denen es dann zu Auseinandersetzungen kommt. Ab und an geht ein Weg auch mal nach rechts oder nach links, wo man eine Kiste findet. Mehr gibt es aber nicht. Trotz fixierter Kamera wird jede Mission trotzdem noch von einigen Ladebildschirmen unterbrochen. Somit bieten sowohl Gameplay als auch Missions-Design nicht annähernd genug Freiheiten.
Come to Mama
Zwischen den einzelnen Missionen findet man sich in Mutterherz wieder. Dieses Dorf wird zu Beginn des Spieles von bösen Kultisten zerstört und muss dann im Verlauf neu aufgebaut werden. Es dient also als zentrale Hubzone. Hier kann man simple Nebenmissionen annehmen, NPCs in den Abgrund werfen und sogar einiges an Dekorationen hinzufügen.
Baut man zum Beispiel das Gebäude des Schneiders wieder auf, so hat man Zugang zu den verschiedensten Kostümen, die nicht nur aus dem Horizon-Universum stammen. Wer schon immer mal mit Aloy in einem Ratchet-Kostüm Kultisten verprügeln wollte, der wird hier glücklich werden.
Als Währung werden natürlich nur LEGO-Taler akzeptiert, die zuhauf in den Missionen gefunden werden können. Vor allem die jüngeren Spieler werden sich sicher an den Dekorationsmöglichkeiten in Mutterherz erfreuen, etwa wenn es um die Farbgebung der einzelnen Gebäude geht. Aber auch das sorgt nicht für richtig viel Langzeitmotivation oder Wiederspielwert.
Viel mehr bleibt über LEGO Horizon Adventures nicht zu sagen. Auf der technischen Seite gibt es nicht viel zu meckern, aber auch keinen übermäßigen Jubel. Mit einem leistungsstarken PC läuft das Spiel ziemlich flüssig in 60 FPS, wesentlich höher sollte man bei aktiviertem Raytracing jedoch nicht erwarten.
Und auf dem Steam Deck sind 30–40 FPS bei mittleren grafischen Einstellungen möglich. Bei einem so kurzen Spiel mit fixierter Kamera, kleinen Arealen und so einigen Ladebildschirmen wäre alles andere auch nicht akzeptabel gewesen.
Shallalalalow
LEGO Horizon Adventures ist ein unheimlich seichtes Vergnügen. Großes Lob gibt es für den Fokus auf den lokalen Koop-Modus, davon brauchen wir einfach wesentlich mehr, ebenso wie für die fantastische Integration der Horizon-Marke in das LEGO-Universum.
Das gilt sowohl für die vielen wiedererkennbaren Designs der Charaktere, der Umgebungen und der Dino-Roboter, als auch für den LEGO-typischen, humorvollen Ton. Bei diesem tragen die, aus dem Original wiederkehrenden, Synchronsprecher wohl die Hauptlast und meistern sie fantastisch. Leider ist und bleibt die Geschichte nur eine unglaublich verkürzte Version, der jegliche Nuance und Tiefe des Originals fehlt.
Trotz des einzigartigen Charmes, der starken Optik und der überraschenden Prämisse fehlt es da, wo es drauf ankommt, nämlich spielerisch, einfach an Abwechslung, Herausforderung und Langzeitmotivation. Vor allem mit Freunden kann man hier Spaß haben, aber es wäre einfach weitaus mehr Potenzial drin gewesen.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: LEGO Horizon Adventures, Sony, Studio Gobo
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