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China-Blase droht zu platzen: Tencent und NetEase überdenken Investitionen in Japan

Ouka Studios, die Macher hinter Visions of Mana, machen schon wieder dicht. Zumindest kündigt das ein Bloomberg-Bericht an, von NetEase gibt es dazu keine konkrete Stellungnahme. Man habe diesbezüglich „nichts anzukündigen“, stattdessen gab es ein wenig PR-Sprech und das mehrdeutige Statement, man nehme „immer wieder notwendige Anpassungen vor, um den Marktbedingungen Rechnung zu tragen“.

Es waren vielleicht nicht die letzten „Anpassungen“, glaubt man Bloomberg. Demnach würden NetEase und auch Tencent „viele Investitionen“ der letzten Jahre in japanische Studios überdenken oder zurückschrauben, nachdem zuvor „nur wenige Spielehits hervorgebracht“ worden seien. Ein Teil des mutmaßlichen Rückzugs soll demnach auch mit dem Comeback des chinesischen Markts zusammenhängen.

Fantasian HPU

Mit NetEase-Geld arbeitet beispielsweise Ex-Capcom-Producer Hiroyuki Kobayashi bei seinem neuen Studio GPTRACK50. BlazBlue-Producer Toshimichi Mori gründete ebenfalls unter NetEase-Fittichen Studio Flare und arbeitet dort an einem ebenfalls noch unbekannten Spiel. Yakuza-Papa Toshinori Nagoshi durfte unter NetEase sogar ein Studio nach sich selbst benennen: Nagoshi Studio. „Dragon Quest“-Veteran Ryutaro Ichimura startete unter NetEase-Flagge sein neues Studio PinCool.

Die Liste ist noch länger und Fans der japanischen Kreativen bangen jetzt um die Früchte, die deren Arbeit vielleicht nicht mehr trägt. NetEase-Rivale Tencent habe sich schon von mehreren Finanzierungszusagen für neue Spiele zurückgezogen, heißt es von den Bloomberg-Quellen. Zu den vielfältigen NetEase-Initiativen wird der Bloomberg-Bericht, abseits von Ouka Studios, nicht konkret.

„Möglicherweise nähern wir uns einem Punkt, an dem Tencent und NetEase beginnen, ihre Renditen genauer unter die Lupe zu nehmen“, sagte Bernstein-Analyst Robin Zhu gegenüber Bloomberg. Und nachdem der chinesische Markt lange stagnierte, sieht man mit dem Erfolg von Black Myth: WuKong, dass es auch im Inland offenbar erfolgreicher geht.

Bildmaterial: Visions of Mana, Square Enix

3 Kommentare

  1. China ist zu sehr auf F2P/Mobile fokussiert, da passen Premium-Spiele leider nicht ins Portfolio...

  2. China ist zu sehr auf F2P/Mobile fokussiert, da passen Premium-Spiele leider nicht ins Portfolio...

    Wie steht China dem eigentlich gegenüber? Lange Zeit waren Spielekonsolen dort ja regelrecht verboten gewesen, da die Regierung mit dem Medium auf Kriegsfuß stand. Mit F2P/Mobile bringe ich immer noch vor allem Südkorea und Japan in Verbindung. Erst in den letzten paar Jahren kamen solche Spiele vermehrt auch aus China - wobei ich nicht verstehe, wie diese 180° Wendung zu erklären ist. Also von "Konsolen und Spiele verderben die Gesellschaft!" hin zu "Och, lass sie einfach machen. Egal ob Lootboxen oder PayToWin, wird schon OK sein."

    @Topic: Kann auch sein, das die Regierung dort aktuell lieber Investitionen im Inland als im Ausland sieht. Gerade im Hinblick auf die geplante Anexion von Taiwan und dessen Verbündete Japan und Südkorea, könnten die Investitions-Rückzieher auch geopolitischer Natur geschuldet sein und keinen rein ökonomischen Gründen unterliegen.


    Bislang konnten andere asiatische Entwickler aus der Region auch auf eine lange und meist sehr erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Wenn die eigene Spieleindustrie noch nicht dieses Niveau erreicht hat, ist es natürlich finanziell sicherer, in bekannte Unternehmen und Studios zu investieren und dabei von deren Bekanntheit und globaler Fanbase zu profitieren. Mit dem Erstarken der eigenen Studios und großen weltweiten Erfolgen wie Black Myth: WuKong scheinen jetzt heimische Investitionen mehr in den Fokus zu rücken - sogar soweit, das sie bereit sind Zusagen zu widerrufen.

    Egal was die Beweggründe auch sind: sie scheinen sich ihrer Sache sicher zu sein.

  3. Wie steht China dem eigentlich gegenüber?

    In China wird der Marktanteil von Mobile-Gaming derzeit auf 75% geschätzt! Der Großteil vom Rest ist PC-Gaming.

    Konsolen haben Wachstums-Potenzial, müssen sich aber erst etablieren!

    Die Tatsache das Spiele in China erst am Staat vorbei müssen, bevor sie veröffentlicht werden dürfen, schränkt auch enorm ein!

    Man muss dabei berücksichtigen, das geschätzt 80% der Chinesischen Bevölkerung als "Poor" und 40% sogar als "Extremly Poor" eingestuft werden, und sich dementsprechend den Luxus von Premium-Vergnügen wie Konsolen und Bezahl-Spielen eher nicht leisten können.

    Durch die massive Bevölkerung ist aber der Anteil der das kann, natürlich nicht zu unterschätzen!

    Asiatische Spiele haben generell großes Potenzial, wie man an Wukong sieht, oder auch Koreanischen Titeln wie Stellar Blade, Crimson Desert, die jetzt sogar auch von den MMOs weg, hin zu Singleplayer-Spielen gehen!

    Es gibt ja in China Gesetze die versuche die Spielzeit von Kindern einzuschränken, oder auch z.B. ein gesetzt das uneinvernehmliches PvP in Spielen verbietet. Beim Gacha sollte es auch Einschnitte geben, aber die hatten bisher keinen Erfolg.

    Aber gut, wenn Hoyoverse Milliarden scheffelt und sich bald in Shanghai den eigenen Stadteil aufbaut, wird man wohl lieber die Steuergelder einsacken.

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