Es gibt derzeit nicht viele Gründe für Nintendo, den Generationswechsel aggressiv voranzutreiben. Die Nintendo Switch verkauft sich weiterhin gut, die Switch-Online-Abos klettern weiter. Bei 36 Millionen aktiven Abos steht Nintendo jetzt.
Beim Investorenmeeting wollten die Aktieninhaber aber natürlich trotzdem wissen, wie es im kommenden Geschäftsjahr weitergeht. Den Investoren ist es natürlich einerseits wichtig, das Momentum der Switch zu halten. Andererseits soll die nächste Hardware möglichst da sein, wenn das Momentum verfliegt.
Das nächste Jahr wird das siebte Jahr seit der Markteinführung der Switch sein. Ein Investor fürchtet wohl, dass es hier unweigerlich bergab geht und möchte deshalb wissen, was sich Nintendo in anderen Geschäftsbereichen hat einfallen lassen.
Zunächst würden die Anstrengungen von Nintendo auf dem Weihnachtsgeschäft liegen, erklärt Präsident Shuntaro Furukawa dazu. Man wolle den Umsatzplan übertreffen und glaube darüber hinaus, dass die Nintendo Switch ihr Momentum auch im siebten Jahr halten könne.
Andere Arten der Nachfrage
„In Bezug auf die Erstkäufe gibt es sicherlich Unterschiede zu dem, was wir in den ersten Jahren nach der Markteinführung gesehen haben“, so Furukawa. Doch inzwischen würde es unterschiedliche Arten der Nachfrage nach der Nintendo Switch geben. Viele würden mehrere Systeme in einem Haushalt haben wollen und andere würden die alte Switch mit dem OLED-Modell ersetzen wollen. Beide Faktoren seien durch die Veröffentlichung von Splatoon 3 und Pokémon Karmesin und Purpur noch verstärkt.
Der Ansatz für das kommende Geschäftsjahr sei im Grunde genau der gleiche wie für das laufende, das übrigens erst am 31. März 2023 endet. Soll heißen: Das Momentum der Switch halten. Dabei sollen laut Furukawa unter anderem Zelda: Tears of the Kingdom und Pikmin 4 helfen.
Andere Geschäftsfelder stärken
Darüber hinaus möchte man aber natürlich auch andere Geschäftsfelder stärken. „Wie Sie bereits erwähnt haben, wird der The Super Mario Bros. Movie sehr wichtig für uns und ist ein Beispiel für eine unserer neuen Initiativen“, so Furukawa. Um diese Initiativen miteinander zu verbinden, wolle man weiterhin versuchen, möglichst viele Berührungspunkte von Menschen mit Nintendo-Marken zu schaffen und Menschen an Nintendo zu binden.
Letzteres soll mit dem Nintendo Account und Nintendo Switch Online gelingen. Der Nintendo Account soll generationsübergreifend funktionieren, das hat Nintendo schon mehr als einmal durchblicken lassen und auch das neue Joint-Venture mit DeNA spricht hier Bände.
Abo-Zahlen erhöhen und konservieren
Die Abo-Zahlen von Nintendo Switch Online würden weiter steigen, so Furukawa. 36 Millionen Abos gibt es zum September 2022. Man möchte natürlich noch mehr erreichen. „Das Ziel von Nintendo Switch Online als Service ist es, den Nutzern zu helfen, lange Freude am Spielen auf Nintendo Switch zu haben. Deshalb erwägen wir verschiedene Initiativen, darunter auch weitere Erweiterungen des Inhalts des Dienstes“, so Furukawa.
Seit dem Start von Nintendo Switch Online gab es viel Kritik seitens Fans, aber auch einige neue Inhalte. Zu Beginn stand eine N64- und Mega-Drive-Bibliothek zur Verfügung. Hier gibt es regelmäßig neue Spiele. Zuletzt stellte man ein Trophäen-ähnliches Belohnungssystem vor. Außerdem sind hin und wieder DLC-Inhalte inklusive. Schon lange gibt es Gerüchte um die Erweiterung um Game-Boy-Spiele, doch das ist nach wie vor nicht offiziell.
Abwärtskompatibilität bei neuer Hardware
Diese Abos sollen natürlich auch in die „nächste Generation“ übertragen werden. Etwas, das auch Investoren am Herzen liegt. Ein Investor stellte das als sehr wichtig heraus, brachte aber zusätzlich auch die klassische Abwärtskompatibilität ins Gespräch, damit auch Spiele der letzten Generation in der neuen erhalten bleiben. Mehr Inhalte, mehr Chancen. Der Investor wollte wissen, ob sich Nintendo damit beschäftigt.
Shigeru Miyamoto verweist in der Antwort auf diese Frage zunächst auf Dienste wie Virtual Console, die das Spielen klassischer Games auf neuer Hardware ermöglichen. Er erörtert aber auch, dass sich in der Entwicklungsumgebung einiges getan habe. Früher sei Software immer für spezielle Videospielsystem entwickelt worden, die Mitnahme auf neue Hardware sei unmöglich gewesen, ohne Änderungen vorzunehmen.
Jetzt jedoch sei es „im Allgemeinen einfacher geworden, eine Umgebung zu implementieren, in der Software, die für frühere Hardware erschienen ist, auf neuer Hardware gespielt werden kann.“ Eine native Abwärtskompatibilität meint Miyamoto damit natürlich nicht, sondern eben Dienste wie die Virtual Console und Nintendo Switch Online.
Gut möglich, dass wir Switch-Spiele auf einer neuen Hardware innerhalb eines Dienstes sehen. Dass Nintendo nicht verlegen ist, wenige Jahre alte Spiele neu aufzulegen, das zeigte der Wechsel von der Wii U auf die Switch.
Miyamoto macht aber auch deutlich, dass darauf nicht der Fokus liegt: „Wie gesagt, Nintendos Stärke liegt in der Entwicklung neuer Unterhaltungsangebote. Wenn wir also in Zukunft neue Hardware herausbringen, wollen wir weiterhin neue und einzigartige Spielmöglichkeiten anbieten, die auf bestehender Hardware nicht realisierbar sind.“
via Nintendo, Bildmaterial: Mario + Rabbids Sparks of Hope, Ubisoft