Atomic Heart hat es geschafft: Trotz vieler Kontroversen im Vorfeld ist das Spiel für PCs, PlayStation und Xbox in den Verkauf gegangen. Doch das schmeckt der ukrainischen Regierung überhaupt nicht. Der stellvertretende ukrainische Minister für „Digital Transformation“ Alex Bornyakov will, dass der Verkauf des Spiels in der Ukraine gestoppt wird.
Er kündigt an, dass die ukrainische Regierung einen Brief an Sony, Microsoft und Valve senden wird. In diesem soll der Verbot des Verkaufs der digitalen Versionen gefordert werden, weil das Spiel die „kommunistische Ideologie und die Sowjetunion romantisiert“. Auch ein Verkaufsstopp in anderen Ländern sollte man demnach in Betracht ziehen.
Die Kontroverse rund um Atomic Heart
Das Spiel thematisiert das sowjetische und russische Militär und wurde nur wenige Tage vor dem einjährigen Jubiläum des Beginns des Ukraine-Kriegs veröffentlicht. Dem Entwicklerstudio Mundfish wird außerdem vorgeworfen, dass es die russische Regierung finanzieren würde, da die Mehrheit der InvestorInnen aus diesen Reihen stamme. Auch, dass möglicherweise Daten gesammelt würden, ist Teil der Vorwürfe.
Bornyakov thematisiert auch, dass sich das Entwicklerteam nicht klar von dem Ukraine-Krieg distanziert habe. In einem Statement hieß es lediglich, dass sich das Team gegen Gewalt gegenüber Menschen und für den Frieden einsetzt. Auch Komponist Mick Gordon ging das offenbar nicht weit genug. Er hat sein gesamtes Honorar gespendet.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Ukraine auf hoher politischer Ebene Forderungen gegenüber der Gamesbranche aufmacht. Im März, kurz nach der russischen Invasion der Ukraine, hatte Mykhailo Fedorov, Vize-Premiereminister der Ukraine, in einem offenen Brief Unternehmen wie Xbox und PlayStation aufgefordert, Maßnahmen gegen russische Konten zu ergreifen.
via PCGamesN, Bildmaterial: Atomic Heart, Focus Entertainment, Mundfish

Das stimmt, aber, und hier muss ich @Nitec zustimmen, die Forderungen der Ukraine sind aus ihrer Sicht dennoch verständlich. Sie sind in einer extrem kritischen Situation und daher ist es nachvollziehbar, dass man alles, was auch im entferntesten nach Propaganda klingt, möglichst unterbinden will. Dass auch im Raum steht, dass die Einnahmen der russischen Regierung zugute kommen könnte, macht die Sache noch viel schlimmer!
Und ja, aus unserer Sicht hier mag das alles übertrieben klingen! Wir sind aber auch nicht diejenigen, die durch Russland bedroht sind. Als Betroffener schrillen halt direkt sehr viel schneller die Alarmklingeln bei solchen Dingen. Den Luxus von Neutralität und Rationalität haben die Ukrainer schlicht und ergreifend nicht.
Und ja, dass hier ein Entwickler, der am Ende vielleicht wirklich gar nichts damit am Hut hat, dem ein zu starkes Statement zu heiß ist und der einfach nur ein geiles Spiel auf den Markt bringen will, damit direkt seinen Ruf verliert, finanziellen Schaden hat und im schlimmsten Fall sogar so sehr, dass sie dichtmachen müssen, ist großer Mist! Sie sind dann ebenso Opfer des Krieges. Ganz nüchtern betrachtet könnte man es als "Kolleteralschaden" bezeichnen. Und, so grausam das auch klingen mag: Im Vergleich zu dem, was die Ukrainer schon alles an Tragödien ertragen mussten für einen, wenn wir ehrlich sind, unnötigen Krieg, nur um das Ego eines absoluten Riesenbabys willen.
Wie schon beschrieben ist es aber durchaus nachvollziehbar aus Seiten der Ukraine.
Ich bin auch nicht unbedingt für ein Verbot, aber dass es aus ihrer Seite gefordert wird, ist aber trotzdem verständlich.
Es ist schlicht und ergreifend eine andere Perspektive als wir das haben.
Ob und inwieweit du bestimmte Dinge unterstützt oder boykottierst liegt übrigens ganz nach deinem persönlichen, moralischen Kompass.
Das Argument "dann brauche ich ja gar nichts mehr kaufen, weil ich immer irgend etwas Schlimmes damit untersütze" wird ja z.B. gerne verwendet. Ist deinem Argument ja gar nicht unähnlich.
Hier ist aber das Ding: So, wie nicht einfach alles verboten werden sollte, muss man auch nicht erwarten, dass man alles und jeden gleich boykottiert.
Es geht lediglich darum, Aufmerksamkeit für etwas zu verschaffen und sich für bestimmte Dinge stark zu machen. Vielleicht hilft es ja, dass man sich stärker mit der Thematik beschäftigt, vielleicht Betroffene auch auf andere Weise unterstützt.
Es geht schlicht und ergreifend darum, dass man sich für Dinge einsetzt, die einem selbst wichtig erscheinen.
Dass die ukrainische Regierung sich für ein Verbot von Atomic Heart einsetzt: Aus unserer Sicht vielleicht unangebracht, aber nachvollziehbar.
Dass es Menschen gibt, die dieses Spiel aufgrund seiner Umstände nicht unterstützen möchten: Nachvollziehbar.
Es ist aber ebenso komplett legitim, Gründe zu nennen, das Spiel doch zu kaufen. Vielleicht, weil es du in dubio pro reo handelst und den Entwickler definitiv unterstützen willst! Weil dir DAS wichtiger ist!
Wichtig hierbei ist, und das gilt eigentlich für jedes Argument, zu versuchen, die Gegenseite zu verstehen und darauf basierend Gegenargumente zu finden.
Gewisse Handlungen als "albern" abzutun hilft da meist recht wenig. Das führt nur dazu, dass die Gegenseite ihre Haltung ebenso verhärtet und sich deinen Argumenten verschließt.
Also, versucht bitte zu verstehen, warum die ukrainische Regierung so handelt, wie sie es tut, so bitter es auch ist.
Denn am Ende des Tages sind es auch nur die Konsequenzen eines Krieges, die sie sich sicher auch nicht gewünscht haben.
Ich glaube, ich war noch nie so froh wie heute, dass ich prinzipiell keine Ego-Shooter spiele, denn meine Aversion gegen das Genre wird an Tagen wie diesen zum Inbegriff von Frieden - um nicht zu sagen Unschuld.
Das die überhaupt für sowas da hinten Nerven haben und was von nem Spiel mitbekommen. Dacht die hätten andere Probleme.
Ich finde das berechtigt.
Wir sprechen hier von der Ukraine, das ist ein kleines Land, was sich gerade gegen einen Riesen stellt. Natürlich haben die Forderungen und können das nicht alleine schaffen. Es sind jetzt nicht die USA oder dergleichen, die kämpfen gerade ums nackte Überleben.
Und dass hier dann wirtschaftliche Sanktionen gegen den Aggressor verhängt werden sollen, finde ich mehr als nachvollziehbar. Russland soll halt sehen, dass die mit so einem Krieg nicht einfach durchkommen, dass so etwas Konsequenzen hat. Viele Firmen sind aus Russland weg oder haben den Handel mit dem Land eingestellt. Das Land soll halt wirtschaftlich Konsequenzen sehen.
Trifft das auch Russen, die damit nichts zu tun haben? Natürlich! Es herrscht Krieg! Die wenigstens haben wirklich da eine Verantwortung, das sieht man in anderen Ländern doch auch, wo Krieg herrscht.
Ich verurteile jetzt keinen, der das Spiel spielen möchte, das ist ganz klar, auch ich würde das gerne mal zocken. Aber die Forderung der Ukraine, ebenfalls hier verhindern zu wollen, dass Russland hier mitverdient, ist berechtigt. Zumal offenbar in dem Spiel selber die damalige sowjetische Herrschaft positiv darstellt und die Grausamkeiten einfach ausblendet. Klar, ist nur ein Spiel, aber in der aktuellen Situation, wo der Krieg ist ja noch im vollen Gange ist, könnte es schon ein wenig wie ein Hohn rüber kommen.
Dass die Ukraine ne kurze Lunte hat ist verständlich, aber aus meiner persönlichen Perspektive halt etwas überzogen. So ein bisschen wie die PETA.
Ich habe nur den Anfang gespielt und fand nicht, dass die Sowjets da wirklich positiv dargestellt wurden. Das war überzeichnet und karikaturhaft, so bisserl wie bei Bioshock (das ich auch nie weit gespielt habe).
Ich habe da natürlich auch keine Analyse gemacht, sowas aufzubereiten würde ich mir dann von der Spielepresse wünschen.
/edit: Es gibt halt derzeit bestenfalls dann sowas: https://www.golem.de/news/atomic-he…302-172165.html
Bei den "Geranien" würde ich schon noch überlegen ob da nicht zu viel interpretiert wird, aber die Schweinefleisch Dosen sind da schon recht eindeutig.