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Nach Larian ist jetzt auch Clair Obscur im KI-Visier und Warhorse sagt, jeder macht es

Der Einsatz von generativer KI in der Kunst wird rege diskutiert, auch in der Videospielwelt. Die breite Ablehnung unter den Fans bekam in diesen Tagen auch Larian zu spüren. Das beliebte Studio mit dem ebenso beliebten Swen Vincke an der Spitze hatte bei The Game Awards das neue Divinity angekündigt.

In einem Interview mit Bloomberg am Rande der Enthüllung räumte Vincke offen ein, dass bei der Entwicklung auch generative KI zum Einsatz kommt, wenngleich davon im fertigen Spiel nichts mehr zu sehen sein wird. Präsentationen, Platzhaltertexte, frühe Skizzen erstellen – dann wird durch Menschenhand ausgearbeitet.

Man wolle niemanden ersetzen

Den Shitstorm gab’s trotzdem und Vincke nahm bereits Stellung: Man wolle doch „holy fuck nochmal“ niemanden ersetzen, im Gegenteil, man stelle weiter ein. Aber nichts ist so alt wie der Shitstorm von gestern. Im Zuge der Kritik an Larian geriet in den sozialen Medien auch Clair Obscur: Expedition 33 ins KI-Visier.

Nicht nur Washington-Post-Journalist Gene Park erinnerte daran, dass Sandfall schon im Juli in einem Interview die Nutzung von KI einräumte. Producer François Meurisse damals, relativ salopp, in einem Interview mit El Pais: „Wir nutzen etwas KI, aber nicht viel.“

Clair Obscur ist jetzt im Visier

„Der Schlüssel liegt darin, dass wir uns sehr klar darüber waren, was wir erreichen wollten und worin wir investieren wollten“, so Meurisse. „Und natürlich hat die Technologie es uns ermöglicht, Dinge zu tun, die vor kurzer Zeit noch undenkbar waren.“ Weiter ins Detail ging Meurisse nicht. Einige Fans zeigen sich enttäuscht, andere nehmen es locker.

Bei Reddit wurden schon vor sechs Monaten Texturen aus Clair Obscur: Expedition 33 gepostet, die offenbar KI-generiert sind. Sie wurden später herausgepatcht, heißt es. Der beliebte und inzwischen dank der The Game Awards 2025 wohl auch jedem bekannte Director Guillaume Broche hatte sich erst kürzlich in einem Interview zum Thema „KI“ geäußert. Dabei erteilte er dem Einsatz von KI im kreativen Prozess eine klare Kante.

Was über den Einsatz „in Bezug auf alles Kreative“ hinausgeht, da habe Broche aber „keine feste Meinung“. „Solange es funktioniert, ist es mir egal, aber wenn es um kreative Dinge geht und um Dinge, die von Herzen kommen müssen, bedeutet das für uns ein klares ‚Nein'“, so Broche gegenüber 3DJuegos via GamePressure.

Ein aktuelles Statement von Sandfall Interactive zur Thematik gibt es nicht – vielleicht folgt es. Als Gegengewicht zu den vielen Lobeshymnen über Sandfall gibt es inzwischen jedenfalls auch kritische Töne, falls ihr es schon mal vertiefen möchtet.

Etwas, was absolut jeder tut

Unterdessen hat sich der auch nicht ganz unumstrittene Daniel Vávra, Boss von „Kingdom Come“-Studio Warhorse, zu Wort gemeldet. Die „Hysterie“ um den KI-Einsatz vergleicht Vávra mit der Zerstörung von Dampfmaschinen im 19. Jahrhundert. „Larian sagte, sie würden etwas tun, was absolut jeder tut, und erntete dafür einen irrsinnigen Shitstorm“, so Vávra.

Vávra findet, man müsse der Realität ins Auge blicken. Ein KI-Beispiel, an dem er Gefallen findet, ist der KI-gestützte NPC: „Wäre es nicht nett, wenn man jeden alles fragen könnte, in einem RPG?“ Und Programmierer hätten in der Zukunft auf jeden Fall ein Problem. „Was wir mit dem Boom der Indie-Szene dank Steam erlebt haben, werden wir mit AAA-Spielen dank KI sehen.“

Was in dem ganzen Zusammenhang sicherlich auch ein Thema ist und worauf auch einige Fans in den sozialen Medien hinweisen, sind natürlich keineswegs offensichtlich KI-generierte Geschichten und Stimmen, sondern KI-Tools, wie sie schon seit Jahren zum Einsatz kommen. Natürlich nicht jeder KI-Einsatz bedeutet in der Folge, dass KI-generierte Kunst im fertigen Spiel landet. Oder, wie Vávra am Ende seines Beitrags ein wenig süffisant darstellt: „Ich habe KI verwendet, um diesen Text aus meiner Muttersprache zu übersetzen.“

via Play 3, Eurogamer, Tech 4 Gamer, Gene Park, Bildmaterial: Clair Obscur: Expedition 33, Bandai Namco, Kepler Interactive, Sandfall Interactive

9 Kommentare

  1. bin davon ausgegangen das bei Expedition 33 die sequenzen und design von der KI stammen. die level wirken schon so

  2. Man könnte meinen dass es ganz Clair Obscure (Sorry für den Wortwitz) ist das jetzt Sandfall ins Visier genommen wird nachdem Larian es zugegeben hat für Divinity Generative AI als "Grundriss" Konzept zu verwenden.


    Clair Obscur wird allgemein grad ins Visier genommen. Für die KCD2 fans ist es kein RPG. Für die JRPG bubble ist es kein JRPG. Für die Ritter der Indies ist es kein Indie. Für die Woken ist es rassistisch, weil nur weiße Protagonisten. Für die Rechtspopulisten ist es zu woke weil zuviele Frauen. Und E33 Fans seien ja sowieso nur Gaming Touristen.

    Beim KI Thema wird wichtiger Kontext von bekannten Journalisten (vermutlich) absichtlich weggelassen. Teilweise auch von Jason Schreier und Gene Park.

    Nachdem BG3 den GOTY gewonnen hat, hatte man halt gehofft, es würde eine Ausnahme bleiben. Nachdem nun aber auch Sandfall gewann, will man sie halt mit Schmutz zu bewerfen, weil sie genau das Gegenteil von dem sind, was die Industrie darstellt. So kommt mir das zumindest grad vor.

    Aber naja, ich finds ganz unterhaltsam. :D

  3. Das würde beim Clairegrübchen vielleicht auch die furchtbaren Charakter Designs erklären xD Allein schon der Jung, der wien 30-40 Jähriger aussieht xD

    Letzten Endes wird aber eh nur wieder viel Wind um nichts gemacht. Die Leute haben einfach zu wenig ernsthafte Probleme wies scheint lol
    Das was diese Studios mit KI machen, haben sie zuvor via Google Suche gemacht. Referenzen gesammelt und Platzhalter erstellt. Jeder der kreativ tätig ist wird das kennen^^ Am Ende zählt halt nur, was man selber draus macht. Wenn KI Sachen 1:1 übernommen werden, ist das fürn Arsch. Wenn diese einfach nur Referenzmaterial sind um darauf basierend was neues zu erstellen ist wie immer, nur eben, dass man so leichter und genauer zum Referenzmaterial kommt, was man braucht.
    Und das sind jetzt ja alles Spiele, wo ich stark bezweifle, dass irgendeine KI generierte Kunst 1:1 ins Spiel übernommen wurde. (auch wenn ich mir den Claire-Witz erlaube :P)
    Da sollte man sich vielleicht eher an Call of Duty, glaube ich war das?, wenden, die das bei den Trophy-Bildern gemacht haben, wo es wohl irrsinnigerweise auch irgendwelche Mittelalterlichen Bilder gibt, die überhaupt kein Sinn ergeben :D

  4. Bis Divinity erscheint (das Spiel befindet sich frisch in der Produktion und es wird ein langer Early-Access folgen), wird sich AI-Kunst noch weiter etabliert haben. AI kann in diversen Segmenten sehr hilfreich sein, Arbeit abnehmen etc. und gleichzeitig auch viel Schaden anrichten. Alleine zu erwähnen, dass man darauf zurückgreift. Wenn man dann auch noch sagt, man konsultiert AI für Concept-Artworks, dann ist das schon ein Brett und wie ich es in den Square Enix Debattierklub erwähnt habe, damit ist der makellose Ruf von Larian angekratzt und dürfte zumindest für eine ganze Weile die Entwicklung von Divinity verfolgen. Die Leute werden nun genauer hinsehen und auf jeden Kram achten.

    Oder, wie Vávra am Ende seines Beitrags ein wenig süffisant darstellt: „Ich habe KI verwendet, um diesen Text aus meiner Muttersprache zu übersetzen.“


    Und genau das ist es halt, es etabliert sich und das bringt positive wie negative Aspekte mit sich. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto weniger wird man irgendwas hinterfragen solange der Spiegel-Autor bei seinem Artikel dann eben nicht wieder vergisst, die Fragen von ChatGPT zu entfernen, wie der Artikel denn gestaltet werden soll und was seine persönlichen Präferenzen denn so sind :whistling:

  5. damit ist der makellose Ruf von Larian angekratzt und dürfte zumindest für eine ganze Weile die Entwicklung von Divinity verfolgen. Die Leute werden nun genauer hinsehen und auf jeden Kram achten.


    Ich denke, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Die Mehrheit hat sich für das Thema eh nie besonders interessiert. Es ist eher so eine um die vierstellige bis maximal fünstellige Zahl an Leuten, die besonders laut sind. Die haben sich jetzt auf Twitter Luft gemacht und dafür auf Twitter auch viel Gegenwind bekommen. Auf anderen Plattformen ist dies aber kaum übergesprungen. Es wird in den nächsten Wochen verpuffen und danach kräht kein Hahn mehr danach, solange Entwickler sich diesbezüglich um etwas Transparenz bemühen. Und ich glaube auf Vertrauen durch Transparenz kommt es auch mehr an als um die Frage, KI oder nicht KI.

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