Was haben Nintendo-Fans diskutiert, als Nintendo vor etlichen Jahren ins Mobile-Game-Business eingestiegen ist! Spiele wie Super Mario Run und Mario Kart Tour wären nur Vorboten einer Mobile-Only-Zukunft, wenn Nintendo erst einmal entdecken würde, wie rentabel dieser Markt sei.
Doch nach der ersten Welle an Mobile-Games wurde es schnell wieder ruhig. Auch, weil es schlicht keine weiteren Spiele gab. Die ersten, wie Animal Crossing: Pocket Camp, wurden inzwischen eingestellt. Vor wenigen Tagen erschien nach vier Jahren Pause mit Fire Emblem Shadows ein neues Mobile-Spiel von Nintendo, entwickelt von Intelligent Systems und DeNA.
Das überrascht nicht, denn nach acht Jahren Fire Emblem Heroes möchte Nintendo einen Nachfolger seines erfolgreichsten Mobile-Games in Stellung bringen – und scheint dabei zu scheitern, wie die niedrigen Bewertungen auf Metacritic und die Usermeinungen zum Spiel nahelegen.
Fire Emblem Heroes mit Abstand am erfolgreichsten
Fire Emblem Heroes ist dabei das mit großem Abstand erfolgreichste Mobilspiel von Nintendo, das knapp die Hälfte des Umsatzes von Nintendo in der Mobilsparte ausmachte: fast 1,2 Milliarden USD. Als eines der ersten Nintendo-Spiele nutze es eine ausgeprägte, aber dennoch überwiegend faire Gacha-Mechanik. Auch der Inhalt aus drei Jahrzehnten „Fire Emblem“ wie Charaktere, Story und Spielmodi erlaubten konstanten Nachschub für das Spiel.
Nintendo sucht den Sweet-Spot
Nintendo steht mit seinen Mobile-Spielen in einer interessanten, aber dennoch schwierigen Position. Die Markenbekanntheit sorgt für viele Downloads, gleichzeitig ist natürlich Werbung für die Marke und die Werbung für die Hauptspiele auf den Konsolen das übergeordnete Ziel.
Deshalb unterscheiden sich die Spiele meist doch deutlich von der Hauptreihe: Pikmin Bloom aus dem Jahr 2021 unterscheiden sich fundamental von den Hauptspielen, Super Mario Run und Animal Crossing: Pocket Camp sind im Gegensatz zur Hauptreihe stark vereinfacht. Fire Emblem Shadows wurde vermutlich auch deshalb zu einem sozialen Deduktionsspiel umgebaut. So ist es für Nintendo schwierig, eine Sweet-Spot zwischen einem guten Mobilspiel und einer angemessenen Monetarisierung zu finden.
Aktuell konzentriert sich Nintendo zuletzt eher auf ergänzende Apps statt Mobilspiele. So erschien im Oktober 2024 die Nintendo Music App für eigene Soundtracks, und 2025 die Nintendo Today App, ein Kalender für Nintendo-News. In Japan wurde außerdem Hey, Mario! veröffentlicht – eine kostenlose App für Kinder zum Spielen mit Marios Gesicht.
„Nintendo tickt anders“
Neil Long, Gründer und Editor von MobileGamer, betont, dass Nintendo mit Mobile-Games insgesamt erfolgreich ist, aber das Unternehmen keinen Grund sieht, wie 2016 besonders aggressiv zu agieren. „Wenn man sich die Zahlen ansieht, hat Nintendo mit Mobile Milliarden verdient“, sagt Long bei The Game Business.
„Für die meisten Unternehmen wäre das großartig, aber Nintendo tickt anders. Der Fokus liegt darauf, Konsolen und eigene Spiele zu verkaufen, um nicht von Plattformanbietern wie Apple und Google abhängig zu sein. Nintendo hat auf diesen Plattformen keine Kontrolle. Jetzt gibt es zudem Filme und Freizeitparks, weshalb man sich um Mobile weniger Sorgen machen muss.“
Die umsatzstärksten Spiele
The Game Business hat zusammen mit Sensor Tower die Erfolge von Nintendos Mobile-Spielen analysiert. Pokémon-Titel sind dabei ausgeschlossen, da sie von The Pokémon Company betrieben werden.
Das 2017 veröffentlichte Fire Emblem Heroes ist mit 19 Millionen Downloads und 1,2 Milliarden US-Dollar dabei das erfolgreichste Nintendo-Spiel. Mit großem Abstand folgen Mario Kart Tour (365 Millionen US-Dollar) und Animal Crossing: Pocket Camp (349 Millionen US-Dollar) – Dragalia Lost zählt mit 167 Millionen US-Dollar Umsatz ebenfalls zu den erfolgreichen Spielen, setzte aber nur einen Bruchteil von Fire Emblem Heroes um. Das gilt auch für Super Mario Run (96 Millionen US-Dollar) und Pikmin Bloom (84 Millionen US-Dollar).
Bildmaterial: Nintendo

Oh wow, ich wusste nicht, dass Fire Emblem Heroes so viel Umsatz gemacht hat. Habe auch ein paar Jährchen gespielt ab Start, bin aber auch schon wieder einige Zeit raus.
Da kann ich auch nur Wow Oo sagen
habs mehrmals versucht, aber ich checke das Spiel überhaupt nicht. Bin gerade auch dabei die gesamte Reihe nach zu holen, aber an das Mobile Spiel erinnern die jetzt auch nicht wirklich.
Aber gut, wenn es den Fans Spaß macht ist ja alles gut
Wobei ich immer noch verblüfft bin, das Nintendo mit ihren extrem starken Marken da nicht einfach mal ein richtig dickes Ding rasu haut.
Immer ist alles so gerade eben das man es irgenwie vermarkten kann an der aller letzten Grenze der Investition.
Einfach mal so ein fettes Pokemon Mmorpg für Smartphones und PCs? Nö das würde den Fans ja vielleicht gefallen, wir jagen sie lieber raus mit einerm minimalistischen App und geben das an einem dritten ab weil wir selber kein Bock auf Geld haben??? So stelle ich es mir manchmal dort vor XD
Und das ist auch gut so, dass Nintendo lieber auf Ökologisches Wachsen setzt. Man sieht ja gerade, was abhängig bewirken kann zu Massenentlassungen Studio Schließungen und Crunch..
Nintendo war nie die Firma, die auf jeden Trend aufspringen muss, nur weil’s gerade lukrativ klingt. Klar, Fire Emblem Heroes hat ordentlich Geld gebracht – über eine Milliarde Dollar! – aber selbst das hat Nintendo nicht dazu gebracht, das Handy zur neuen Hauptkonsole zu machen. Andere Firmen hätten sofort zehn Ableger nachgeschoben, mit Microtransactions bis zum Anschlag. Nintendo dagegen: „Jo, reicht uns erstmal.“
Ich glaube, für sie ist das Mobile-Thema einfach ein Bonusgeschäft – so nach dem Motto:
„Ein bisschen Werbung, ein bisschen Taschengeld, aber bitte nicht unser Kerngeschäft anfassen.“
Und mal ehrlich, so wie’s aussieht, verdienen sie damit trotzdem Milliarden, ohne sich komplett Apple oder Google auszuliefern. Vielleicht ist das der wahre Nintendo „Dream come true“, wenn man so will: Geld verdienen, aber weiter das eigene Ding machen.
Vielleicht wird das in Zukunft ja doch noch mal „ihr Ding“, wer weiß. Wenn Nintendo irgendwann ihre Klassiker als Mobile-Ports herausbringt oder eine richtig gute neue Idee hat – dann geht’s ab.
Aber bis dahin bleibt Nintendo eben… Nintendo. Die ticken einfach anders – und genau das ist irgendwo auch ihr Erfolgsrezept, auch wenn es manchmal ungewollt so wirkt. Ein gutes Beispiel dafür sind solche Experimente wie Nintendo Labo (mit dem Papp-VR-Zubehör), wo man sich die Sachen sogar selbst zusammenbauen kann – am besten wo man bei YouTube eine Anleitung Video davon gibt.