Westlichen Videospieleunternehmen ist spätestens seit 2014 klar, dass China auch für Games ein großer Wachstumsmarkt ist. Denn in diesem Jahr fiel im Reich des Drachen das Konsolenverbot. Videospiele- und Konsolenhersteller suchten nach Möglichkeiten, auf dem damals noch kleinen, aber stark wachsenden Markt Fuß zu fassen.
Sony versuchte mit dem China Hero Programm, sich ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen, Nintendo brachte seine starken Marken in Stellung – wegen Corona wurde beispielsweise Ring Fit Adventure zu einem von Nintendos meistverkauften Spielen in China. Microsoft versuchte dagegen, mit Exklusivdeals zu arbeiten.
2019 sollen laut Medienberichten Verhandlungen zwischen MiHoYo und Microsoft stattgefunden haben, am Ende bekam aber Sony den Zuschlag für eine konsolenexklusive Version des neuesten MiHoYo-Spiels, das sich später als riesiger Erfolg herausstellte.
Zelda-Ähnlichkeit brachte eine enorme Aufmerksamkeit
MiHoYo war damals mit 200 Mitarbeitenden ein recht kleines und junges Unternehmen, das für sein Mobile-Action-RPG Honkai Impact 3rd auf den Smartphones bekannt war. Doch der Trailer zu ihrem neuen Open-World-RPG mit dem Namen „Genshin Impact“ sorgte weltweit für Aufmerksamkeit, vor allem wegen seiner stilistisch auffälligen Anlehnung an Zelda: Breath of the Wild. Auch der erste Trailer kokettierte bewusst mit der Ähnlichkeit.
Der gescheiterte Microsoft-Deal sorgte dafür, dass sich MiHoYo auf das Smartphone als Plattform Nummer 1 konzentrierte. Ein Erfolgsrezept, wie sich zeigte. Der „Genshin Impact“-Trailer erhielt mehr Aufrufe als der „E3 2019“-Trailer von Gears 5, einem der großen Xbox-Titel des Jahres. Das Mobile-Gacha-Game wurde zu einem der meistdiskutierten Titel der ChinaJoy 2019, der größten Gaming-Messe in Asien.
Corona-Pandemie war ein Booster für Mobile-Gaming
Das Jahr 2021 sollte in die Videospielgeschichte eingehen: Genshin Impact wurde zu einem globalen Hit, mit Milliardenumsätzen ging das Unternehmen durch die Corona-Pandemie. Während MiHoYo von 200 auf über 1.500 und 2023 sogar auf über 4000 Mitarbeitende wuchs, hatten viele große Videospielefirmen zu kämpfen: Spiele verzögerten sich, die Arbeitsabläufe im Home-Office machten die Entwicklung komplizierter.
Die neuen Konsolen Xbox Series und Playstation 5 hatten große Probleme, sich gegen ihre eigenen Vorgänger zu behaupten: Es fehlten die zugkräftigen Exklusivtitel und der Spielenachschub stockte wie selten zuvor. Außerdem gab es in dieser Zeit Massenentlassungen in allen Branchen, sodass viele Gamer auf der Welt kein Geld hatten, sich teure neue Spiele zu kaufen – wie praktisch, dass es „kostenlose“ Gacha-Games zum Zeitvertreib gab!
MiHoYo als ernstzunehmender Konkurrent für Nintendo und Sony
So kam, was niemand vorhersehen konnte: MiHoYo wurde zu einem der profitabelsten Videospielehersteller der Welt. 2022 erzielte das ehemals kleine chinesische Entwicklerstudio mehr Gewinn als der Videospiele-Gigant Activision, aber auch EA und Embracer machten weniger Gewinn – Ubisoft rutschte in dieser Zeit sogar in die roten Zahlen. Währenddessen erreichte MiHoYo eine außergewöhnliche Gewinnmarge von 59 Prozent.
Als MiHoYo 2023 seinen nächsten Beststeller, Honkai Star Rail, veröffentlichte, kannten die Unternehmenszahlen kein Halten mehr. Nun warfen zwei erfolgreiche Spiele parallel Milliardenumsätze ab. Nintendo kämpfte 2024 mit starken Gewinneinbrüchen und auch Sonys PS5 und PS5 Pro hatten rückläufige Verkaufszahlen.
MiHoyo brachte hingegen mit Zenless Zone Zero das vierte erfolgreiche Spiel des Unternehmens in Folge auf den Markt. Sie holten 2024 auch diese beiden traditionsreichen Videospiele-Giganten bei den Unternehmensgewinnen ein. Der Erfolg war aber nicht nur kometenhaft schnell, sondern auch nachhaltig.
Genshin Impact konnte vor kurzem von 300 Millionen Spielenden berichten und macht damit dem von Microsoft teuer eingekauften Top-Titel Minecraft mit 350 Millionen Spielenden Konkurrenz. Jetzt macht sich MiHoYo bereit, eine der größten IPs der Videospielwelt anzugreifen: Honkai: Nexus Anima möchte sich ein großes Stück vom riesigen Monster-RPG-Kuchen sichern.
MiHoYo expandiert im 50-Milliarden-Markt
Bei westlichen Herstellern kommt deshalb etwas Unruhe auf: Die lange unterschätzten asiatischen Videospielemärkte wie China und Korea werden zu den größten der Welt und finanzieren auch selbst zunehmend große Projekte mit hohen zweistelligen Millionen-USD-Gesamtbudget, die immer häufiger auch international zum Erfolg werden.
Die westlichen Titel haben währenddessen Probleme, in die neuen Märkte vorzustoßen. Von den 50 Milliarden USD Umsatz in China gehen dabei ein großer Teil an einheimische Entwickler und Publisher – gerade Tencent, NetEase und Perfect World Entertainment sind große Publisher in China, mit denen westliche Unternehmen kooperieren, um den gesetzlichen Anforderungen der chinesischen Regierung zu entsprechen.
Kleinere Mobile-Games verbreiten sich oft per Mundpropaganda auf WeChat und Douyin. Für westliche Publisher ist es schwierig, in den Medienkonsum der jungen asiatischen Gamer vorzustoßen. Während westliche Entwickler noch versuchen, den chinesischen und koreanischen Markt zu entschlüsseln, sind die nächsten asiatischen Märkte schon auf dem Sprung zur Bedeutung im globalen Spielemarkt.
Indien hat bereits 2 Milliarden Spieler und Spielerinnen, die Region Südostasien 1,93 Milliarden. Auffällig sind hier Indonesien aufgrund seiner hohen Spielerzahlen, während im südostasiatischen Markt vor allem von Thais am meisten Geld ausgeben wird. Hier sind vor allem Last War: Survival und Mobile Legends: Bang Bang beliebt, aber auch klassische Marken wie Ragnarok M: Classic und eFootball kämpfen um die vorderen Plätze.
Neues Selbstbewusstsein in China und Korea
In China steigt derweil das Selbstbewusstsein der lokalen Entwicklerteams. Während man früher Spiele aus dem Western und aus Japan als die mehrheitlich höher qualitativen Spiele ansah, ist man inzwischen stolz auf seine eigene Videospielindustrie vor Ort. Symptomatisch dafür ist das Spiel Naraka: Bladepoint von NetEase, das sich traute vom üblichen Free2Play-Konzept abzuweichen und sich stattdessen als 20-Euro-Titel präsentierte.
Das Selbstbewusstsein sollte sich auszahlen, denn sowohl Sony als auch Microsoft waren an einer Konsolenexklusivität für den Titel interessiert. Microsoft bekam den Zuschlag für ein Jahr Plattformexklusivität, das Spiel erschien ebenfalls im Xbox Game Pass. Spätestens seit PUBG, Stellar Blade und Black Myth: Wukong ist auch dem Westen bewusst, dass Spiele aus China und Korea zu einer festen Größe im internationalen Videospielemarkt geworden sind.
Bildmaterial: Genshin Impact, miHoYo

@DantoriusD du hat trotzdem Honkai Impact 3rd vergessen
Nö hab ich nicht. Auch wenn das Game für Hoyo ein riesen Erfolg war hat es ab Part 2 enorm abgebaut und ist komplett in der versenkung verschwunden.
Spielerisch und gerade für die Part 1 Story zwar immernoch empfehlenswert aber es ist seit Monaten nicht mehr in den Gacha Revenue Charts vertreten dementsprechend kann man davon ausgehen dass das Game Monatlich weniger als 2 Mio$ Umsatz macht was für aktuelle Hoyo Verhältnisse unterirdisch ist. Selbst ZZZ als aktuell Hoyos "schwächstes" Gacha liegt durchschnittlich bei ~15 Mio pro Monat.
Hinzu kommt auch die Verfügbarkeit. GI,HSR&ZZZ sind zusätzlich zu PC&Mobile auch auf PS5 Verfügbar während GI&ZZZ auch auf der Xbox spielbar sind.
Die Zeiten von HI3 dürften wohl mehr oder minder komplett vorbei sein.
Ich finde es urwitzig, so einen Artikel zu so einer Zeit zu finden. Selbst als jemand, dem Hoyoverse am allerwertesten vorbei geht, bekommt gerade die volle Bandbreite an Unzufriedenheit der Spieler mit. Bei Genshin mit nod krai, bisher habe ich nicht eine einzige stimme gehört, die das Update gut findet. Dann das ganze Drama um HP Inflation, um neue Charaktere verkaufen zu können, bzw. abartiges power creep. Dazu noch die ganzen content creator, die aufhören für hsr und zzz content zu machen und teilweise sogar zu wuwa laufen. Einfach nur genial, wenn Spieler, die hunderte an Stunden und wahrscheinlich auch €/$ investiert haben, trotzdem weglaufen, weil hoyo einfach nur noch einen Rotz gibt und volle Kanone auf Gewinnmaximierung setzen. Immer wieder toll.
Am Ende ist der Kuchen eben endlich und die Service Games sind darauf ausgelegt möglichst viel Zeit ihrer Spieler zu fressen.
Das hatten wir ja schon bei den MMO's. Man hat durchaus auch mal in ein anderes reingeschaut, aber am Ende hat ein Spiel alle Zeit gebunden.
Aber es wird ja immer Wachstum, Wachstum, Wachstum angestrebt :>
@AkiraZwei Leute die meckern gibt es immer ich selber hab fast nur gutes über Nord Krai gelesen,
persönlich find ich auch nicht alles gut was Hoyo macht oder warum sie gerade in Genshin manche Sachen nicht verbessern aber gerade Genshin und HSR sind trotzdem immer mit oben dabei im Ranking mit den Einnahmen und das meist weit über Wuwa was nicht heißt das es schlecht ist.
Es war noch nie ein guter Indikator ob was gut oder schlecht ist weil Youtuber/Streamer zu was anderem wechseln dazu wieviele wechseln um von dem Krieg Genshin vs Wuwa zu profitieren ganze Channels Leben davon das Feuer immer wieder anzufachen weil rage bait = easy Money.
Die Games haben alle ihre vor und Nachteile, Spaß machen sie mir zum Teil alle vier ohne groß was auszugeben.