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Frage der Perspektive: 2024 wurde die Mehrheit der Konsolenspiele physisch gekauft

Der Branchenverband game hat wie in jedem Jahr einen aktuellen Bericht zum Vorjahr veröffentlicht, der den digitalen und physischen Anteil am Spieleverkauf in Deutschland auswertet. Dabei titelt man: „7 von 10 Games in Deutschland werden als Download gekauft“.

Das ist natürlich nicht falsch, aber mindestens verzerrend. Alles eine Frage der Perspektive: Denn betrachtet man die Konsolenspiele exklusive der PC-Veröffentlichungen, was durchaus legitim wäre angesichts unterschiedlicher Zielgruppen, wird die Mehrheit der Konsolenspiele physisch verkauft. Auch 2024 noch.

Der Branchenverband macht die Aufschlüsselung fairerweise gleich in der stichpunktartigen Zusammenfassung zu Beginn des Artikels auf. „Der Großteil der Konsolenspiele wird auf physischen Datenträgern gekauft, die Mehrheit der PC-Games als Download“, heißt es dort richtigerweise.

Dabei legte der Konsolenmarkt 2024 den größten „Digitalsprung“ seit Corona hin. Um gleich vier Prozentpunkte stieg der Anteil an digitalen Spieleverkäufen für Konsolen – von 40 Prozent auf 44 Prozent. Zuvor stagnierte seit 2020 der Anstieg nahezu. 2024 haben nicht nur populärer werdende Modelle wie der Early-Access und vermutlich auch günstigere Digital-only-Konsolen ihre Spuren hinterlassen.

Dass „physisch“ noch lange nicht tot ist, beweist aber nicht nur der Umkehrschluss. Der besagt nämlich, dass 56 Prozent aller Spieleverkäufe in Deutschland für Konsolen physisch sind. Das wirkt dann auch auf die Digital-only-Konsolen durch. Für die digitale PS5 kann man sich nämlich ein Laufwerk kaufen …

Datenträger oder Download, das ist auch eine Frage des Alters. Die Auswertung verrät zu Überraschung von niemandem, dass der Anteil an Datenträger-KäuferInnen im Alter zunimmt. Daten und Schaubilder findet ihr im game-Blog. Die Auswertung von 2023 lest ihr hier.

via game, Bildmaterial: The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, „Verfechter und Verteidiger des Haptischen“, Nintendo

14 Kommentare

  1. Dazu kommt auch die immense Umwelt-Belastung vom Herstellen, Vertreiben, Verschiffen, der ganzen Logistik dahinter etc.

    Da ist ein simpler Digitaldownload eindeutig bequemer für beide Seiten.

    Ist eine Milchmädchenrechnung. Die Materialien für die immensen Digitalserver müssen auch erst mal produziert werden. Gerade die sogenannten "seltenen Erden", die dafür nötig sind, fallen nicht einfach vom Himmel.

  2. Die Publisher würden die physischen Versionen vermutlich auch gerne loswerden.

    - weniger aufwand
    - volle Kontrolle über die Preise
    - Abgabe an den Konsolenhersteller müssen sie so oder so leisten
    - Keine Verluste durch den Bebrauchtmarkt


    Derjenige der nix davon hat ist der Kunde :>

  3. Die Publisher würden die physischen Versionen vermutlich auch gerne loswerden.

    - weniger aufwand
    - volle Kontrolle über die Preise
    - Abgabe an den Konsolenhersteller müssen sie so oder so leisten
    - Keine Verluste durch den Bebrauchtmarkt

    Es ist als Endverbraucher aber nicht unsere Aufgabe, die Interessen der Publisher zu vertreten. Die haben ausgezeichnet vergütete Rechtsabteilungen für so etwas, welche unglaublich eifrig daran arbeiten dürften, Verbraucherrechte sukzessive auszuhöhlen. Da müssen wir nicht noch applaudieren, sondern sollten eigentlich eine Gegenoffensive bilden. Initiativen wie "Stop Killing Games" sind ja zumindest schon mal ein Schritt in ebendiese Richtung. Mittelfristig dürfte es aber wesentlich mehr brauchen.

  4. Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich applaudiere da nicht, aber sehe dass das die Richtung ist in die wir unausweichlich gehen und zucke mit den Schultern in Anbetracht der Tatsache dass Konsolen da noch nicht angekommen sind.

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