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Der physische Spielemarkt in Deutschland wächst – digitale Käufe stagnieren seit Jahren

Das hören Fans des Haptischen seit Jahren: Physisch ist tot, irgendwann gibt’s alle Spiele nur noch digital. Dann erinnern Fans von Datenträgern gern daran, dass die digitalen Stores irgendwann dicht machen und Verfechter des digitalen Downloads daran, dass auch Datenträger nicht ewig konserviert werden können und heutzutage ja ohnehin jedes Spiel essenzielle Day-One-Patches benötigt. Außerdem: Platz und Müll.

Meistens können sich beide Seiten dann zähneknirschend doch auf eines einigen: Irgendwann wird sie kommen, diese digitale Zukunft, die Konsolen ohne Laufwerk, der Download ohne Option. Ob wir wollen oder nicht. Diese unvermeidbare Zukunft blieb aber bislang Jahr für Jahr nur Zukunft.

Nach dem rasanten Anstieg der Spiele-Downloads in den mittleren 2010-Jahren stagnieren die Zahlen seit drei Jahren auf hohem Niveau. Hohes Niveau, das will hier heißen: Die Mehrzahl der Konsolen-Fans kauft immer noch physisch. Und seit einigen Jahren lässt sich auch kaum noch jemand vom Gegenteil überzeugen.

2022 kauften 59 Prozent der Gaming-Fans ihre Spiele digital, in den Jahren zuvor waren es ebenfalls 59 respektive 58 Prozent. Doch diese Zahl ist verwaschen vom PC-Markt, auf dem schon seit Jahren 9 von 10 Spielen digital gekauft werden. Betrachtet man nur den nicht unerheblichen Konsolen-Markt, so ist das Gegenteil der Fall. 63 Prozent der Spiele-Verkäufe waren 2022 physischer Natur, in den Jahren zuvor 64 respektive 65 Prozent. Der rasante Anstieg der Vorjahre verpuffte

Für einen großen Sprung hatte das erste Corona-Jahr 2020 gesorgt, auch auf dem Konsolen-Markt. Wer hier auf digital umstieg, blieb offensichtlich dabei. Auch das Alter spielt eine große Rolle: Je älter die NutzerInnen, desto weniger digital kaufen sie. Gut möglich also, dass der physische Absatz letztlich über die Generationen ausstirbt.

Der physische Spielemarkt wächst im letzten Halbjahr

Zusätzlich zu den aktuellen Erhebungen des Branchenverbands Game hat jetzt GfK Entertainment eine aktuelle Erhebung des deutschen Gaming-Marktes im Vorlauf der Gamescom veröffentlicht. Passt ganz gut: Der deutsche Markt hat im zurückliegenden Halbjahr deutlich zugelegt, sich fast verdoppelt.

Die Marktforscher berichten: „Wie die repräsentativen Verkaufsdaten zeigen, stieg der Umsatz mit Spielekonsolen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 90 Prozent. Neben der weiterhin gut performenden Nintendo Switch waren diese Zugewinne vor allem von der PS5 getrieben“, heißt es in der Auswertung. „Der Sony-Bestseller ist nach den Lieferengpässen der vergangenen beiden Jahre mittlerweile flächendeckend erhältlich und konnte 2023 bislang dreimal so viele Exemplare absetzen wie in den ersten sechs Monaten 2022.“

Eine mitgelieferte Info-Grafik verdeutlicht, dass der gestiegene Umsatz nahezu ausschließlich der Marke PlayStation zuzuschreiben ist. Die Balken für Xbox und Nintendo Switch blieben visuell nahezu unverändert.

Darüber hinaus stellte man fest, dass sich der physische Videospielmarkt um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessert hat. „Trotz der großen Konkurrenz durch die digitalen Angebote“, so GfK Entertainment, hätten Händler plus zwei Prozent geschrieben. Am beliebtesten seien The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom und Hogwarts Legacy gewesen.

Der Umsatzzuwachs könnte demzufolge auch tatsächlich auf diese beiden Blockbuster zurückzuführen sein. Beide Spiele haben den Multi-Platin-Award vom Branchenverband Game für über 600.000 (digital und physisch) verkaufte Einheiten in Deutschland erhalten.

via Game, GfK Entertainment, Bildmaterial: The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, „Verfechter und Verteidiger des Haptischen“, Nintendo

30 Kommentare

  1. Hier! Gestern unter anderem Ridge Racer V und Tekken Tag Tournament im Laden gekauft. xD

    Donnerwetter.


    In dem Laden lag nicht zufällig noch ein Exemplar von Jade Cocoon 2 rum?


    Meine Hülle ist seit Jahren leer und ich habe die blöde Disc nie wiedergefunden...


    Das PS2 Spiel, was ich am meisten vermisse und niemand will ein Remake machen. ;(

  2. Auch wenn Deutschland sicher nicht das Maß aller Dinge ist bei so einer Auswertung, so finde ich es doch auch erstmal ein wenig tröstend.


    Ich bin auch am ehesten Team "bietet beides an, dann hat jeder die Wahl".


    Eigentlich bin ich ja immer schwerer Verfechter der physischen Variante, das liegt aber einfach auch nach wie vor mitunter an der für mich nicht ausreichenden Präservierung und Verfügbarkeiten.

    Spiele sind hauptsächlich digitale Medien, also wieso ist es so "schwer" diese durchgängig in einer wachsenden digitalen Bibliothek zu verewigen um sie dauerhaft verfügbar zu machen?


    Auf vollständig legalem Weg ist das bisher nicht möglich das Spiele erhalten bleiben und die Anbieter wollen natürlich immer wieder zur Kasse bitten.


    Ich finde es bspw. frech das man bei der Playstation seit der PS3 nun zu 80-90% dieselben Retro Titel erneut bekommt, aber das über Jahre, statt die früheren Titel die es schon auf der PS3 gab direkt zum Launch des Premium Abos parat zu haben und den Katalog von da an zu erweitern um pro Generation die alten Titel mehr und mehr zu erhalten.

    Dasselbe gilt natürlich auch für Nintendo und X-Box.

    Wie oft bekommt man die gleichen Nintendo Klassiker, bevor dann auch mal 1-2 Gems hinzu kommen?

    Dabei wird minimaler Aufwand betrieben wie eine fehlende 16:9 Unterstützung oder die Titel einzeln zum Kauf anzubieten, zumindest seit der Switch ist es zu 99% Online Only und somit Abo bindend, das ist doch Müll.


    Die aktuelle News zum schließen des X-Box 360 Online Stores ist auch wieder eine Sache die dazu führt das eine Anzahl von Spielen digital nicht mehr erhältlich sein wird.


    Wären Dinge sowohl physisch als auch digital nicht an begrenzte Verfügbarkeiten gebunden, wäre meinereins bspw. nicht so "krank" geworden was das Konsumverhalten angeht.

    Ausgeschlossen natürlich die tatsächliche Freude am sammeln.

    Aber die ständige Unsicherheit und manchmal "Panik" bestimmte Dinge von Interesse nicht mehr erwerben oder erleben zu können wenn man den richtigen Moment verpasst es sich irgendwie zu sichern ist eine sehr unangenehme Abwärtsspirale.


    Ich bin mir bewusst das ich da wieder eher die Minderheit bin und es wirkt sicherlich auf einige übertrieben, aber für mich ist es eine von vielen künstlichen Einschränkungen im Leben die es nicht bräuchte.


    Wenn die Menschheit sich so bemüht alles digital zu machen, dann sollte man neben einiger Bequemlichkeiten aber auch an mehr Verfügbarkeit und Sicherheit arbeiten, sonst wird das für mich immer die merklich unattraktivere Variante sein.


    Zum Thema Bargeld wäre ich sicherlich einer der letzten Menschen die sich davon trennen würden.

    Zum einen ist es für mich beim Haushalten der Finanzen besser.

    Alles was ich physisch abhebe und zu Hause habe ist lediglich für private Verpflegung etc. gedacht, solange es nicht aufgebraucht ist habe ich das restliche Geld für Hobby und andere Interessen übrig, ohne übermäßig darauf achten zu müssen es zu übertreiben (ein paar Ausnahmen wie die Anime dieses Jahr ausgeklammert 😜).

    Aber ich habe bspw. versucht aus Bequemlichkeit Online Banking zu aktivieren, wo ich mich ewig gegen gesträubt habe wegen hinterlegen solcher Daten etc..

    Tja, meine alten Codes haben nicht mehr funktioniert, ansonsten hat es nach einer TAN verlangt die es eigentlich nicht mehr gab, für die es aber einmalig ein extra Gerät gebraucht hätte.

    Auch Kollegen die da besser Bescheid wissen konnten es mir über die App nicht einrichten.

    Vor Ort bei der Bank konnten es die Mitarbeiter auch nicht und ich habe mir gegen etwas Geld für das "neue" System entsprechend die neuen Codes gekauft die dann an 3 unterschiedlichen Tagen geliefert wurden, sprich es waren auch 3 Codes zur Aktivierung notwendig.

    Natürlich hat auch das in der App nicht funktioniert weil es wieder etwas abgefragt hat, was von derselben Seite als veraltet und nicht mehr unterstützt bezeichnet wurde.

    Also bin ich wieder zur Bank geeiert und habe gebeten es mir bitte mit den neuen Daten vor Ort einzurichten und ratet mal was nicht möglich war. 🙃

    Das hat Zeit, Nerven und Geld gekostet die ich nicht wiederbekomme und mir absolut nichts gebracht haben außer mich auf eine Art und Weise zu bestätigen das auf einen gewissen Teil Leute einfach kein Verlass ist und bestimmte Systeme einfach nicht für jeden gleich zugänglich sind und verlässlich funktionieren und das ist für mich als Person zu belastend und anstrengend.


    Selbst wenn meine anhaltenden Varianten veraltet sind und unterm Strich vielleicht hier und da mehr Aufwand brauchen ist es vom Kopf her einfacher es aus Gewohnheit beizubehalten, statt auf Krampf mitzuziehen oder sich zwanghaft anpassen zu müssen, da gibt es genug Dinge im Leben wo man diese Wahl, oft zum eigenen Nachteil, abgenommen bekommt, aber ich will nicht noch weiter ausscheiden und über die Arbeit reden. 😅


    Wer mich hier etwas kennt weiß das ich ein bisschen was angesammelt habe und teilweise noch über Spiele verfügen die älter sind als ich selbst und nach über 30 Jahren immer noch funktionieren und bewusst sind weniger als 1% bisher dem Alter zum Opfer gefallen, wofür ich echt dankbar bin, aber bspw. haben es mehrere Titel Generation übergreifend immer noch nicht geschafft normal auf aktuelle Konsolen etc. verfügbar zu sein und solange es so bleibt werde ich immer einer von denen sein die den Finger dabei heben. 😲👆

  3. ich habe mir gegen etwas Geld für das "neue" System entsprechend die neuen Codes gekauft die dann an 3 unterschiedlichen Tagen geliefert wurden, sprich es waren auch 3 Codes zur Aktivierung notwendig.

    Das ist eigenartig, ich musste noch nie für irgendwelche Codes etwas bezahlen. Habe dafür 2 Apps der Bank auf dem Handy, eine fürs Onlinebanking, die zweite generiert nen Code, wenn man mal einen braucht (bei jeder Überweisung und alle paar Monate, um das Onlinebanking aktiv zu halten). Muss dazu aber sagen, dass das kein kostenloses Konto ist, vielleicht ist sowas ja dadurch einfach mit dabei.


    Zum Thema Bargeld wäre ich sicherlich einer der letzten Menschen die sich davon trennen würden.

    Zum einen ist es für mich beim Haushalten der Finanzen besser.

    Auch da komme ich mit Onlinebanking deutlich besser zurecht, als früher ohne. Da ich mittlerweile so gut wie alles nur noch per Karte bezahle (wo es geht ausschließlich mit Amex, ansonsten die Bankkarte), kann ich im Nachhinein immmer nachvollziehen, wo ich wann wieviel ausgegeben habe und wofür und so auch sehen, was für ein Spielraum bleibt. Was ich mittlerweile auch sehr schätze, dass ich für jeden Tag in der Vergangenheit nachsehen kann, wie an dem Tag genau der Kontostand war. Zum Beispiel sind es heute am 19. August exakt 830 Euro mehr als am 19. Juli, weiß also, wieviel ich noch verbraten kann, ohne minus zu machen bzw. wie lange ich das noch so durchziehen muss, um auf einen bestimmten Betrag zu kommen (z.b. für Urlaubsplanung).

    Bargeld habe ich seit Wochen ca. 5 euro in der Hosentasche. ;)


    Spiele sind hauptsächlich digitale Medien, also wieso ist es so "schwer" diese durchgängig in einer wachsenden digitalen Bibliothek zu verewigen um sie dauerhaft verfügbar zu machen?


    Wenn es dafür eine entsprechende Community, also auch einen Markt dafür gibt, wird das automatisch auch kommen, denke ich.


    Der C64 ist da ein Beispiel. Das System ist mittlerweile 41 Jahre alt und wird sei 29 Jahren nicht mehr produziert. Man kann nicht nur viele Spiele heute noch bekommen, es kommen sogar immer noch neue raus. Ist halt in manchen Fällen eine rechtliche Grauzone.


    Wenn Microsoft nun den 360-Store schließt, dann wird das rein finanzielle Gründe haben, es wird einfach mehr Kosten verursachen, als es noch Einnahmen generiert und man wird keine Branche auf dieser Welt finden, wo man so etwas nicht irgendwann dicht macht.


    In solch einem Fall ist es doch eher Sache der Entwickler/Publisher bzw. deren Rechtsnachfolgern, ihre Produkte verfügbar zu halten. Dableibt dann die Frage, lohnt sich das für die 5 Nerds, denen das wichtig ist oder haben die 20 Millionen da mehr Gewicht, die sagen, was soll ich mit so alten Spielen.

  4. Mein Problem mit der ganzen Digitalisierung ist eher der Sicherheitsfaktor. Gerade beim Geld werben die Banken damit dass alles sicher ist was über online banking usw. passiert aber wenn dann wirklich mal etwas passiert, möchte ich nicht wissen welche Probleme die einem bereiten. Da wird dann schnell der schwarze Peter zum Kunden geschoben und behauptet dass man seine Daten schlecht gesichert hat. Selbst wenn du das Geld irgendwann ersetzt bekommen solltest, kann man sich auf einen Marathon aus Anwalt und Gericht einstellen. Vor allem Smartphones würde ich nie im Leben für´s Online Banking nutzen. Lieber einen TAN Generator.

    Aber wenn dann mal die Technik streikt, kann man gar nichts mehr machen. Man kann nicht mehr bezahlen und kommt auch nicht mehr an sein Geld.

    Der Witz ist ja auch dass vieles digital auch nicht schneller funktioniert. Habe letztens mal versucht Video-Ident zu machen was ungemein umständlich und dumm war und am Ende auch nicht funktioniert hat. Als ich dann das ganze per Post-ident gemacht habe, war in nicht mal 5 Minuten fertig.


    Was Spiele angeht, so ist es mir eigentlich vollkommen wurscht ob physisch oder digital. Das einzige was entscheidend ist, ist der Preis und da wird digital nie die Nase vorn haben. Ich spiele 99,99% meiner Spiele eh nur einmal durch und dann kann ich sie wieder gut verkaufen. Bei den digitalen Versionen setze ich dann einen Haufen Geld in den Sand für ein Spiel, was ich nie wieder spielen möchte.

    Digital lohnen sich für mich nur billige Angebote von alten Spielen weil man die physisch eh nicht mehr los wird.

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