Dass „Final Fantasy“-Papa Hironobu Sakaguchi nicht mehr bei Square Enix arbeitet, ist eigentlich schon eine uralte Geschichte. Dass er seitdem mit seinem Studio Mistwalker Spiele wie Blue Dragon und The Last Story erschaffen hat und zuletzt Fantasian Neo Dimension: alles bekannt.
Wie sich sein Abgang bei Square damals gestaltete, das wussten wir in diesem Ausmaß noch nicht. In einer neuen Podcast-Episode von NOBIYO To Isshoni sprach Komponist Nobuo Uematsu offen über die Zeit nach dem Weggang des „Final Fantasy“-Schöpfers Hironobu Sakaguchi bei Square.
Uematsu macht dabei deutlich, wie sehr Sakaguchis Führungsqualitäten das Unternehmen zusammengehalten haben. „Square brach zusammen, nachdem Sakaguchi gegangen war“, so Uematsu wörtlich. Er bezeichnet Sakaguchi als „den Big Boss. Er war es immer und er wird es immer sein“.
„Square brach zusammen“
Uematsu erinnerte sich im Gespräch auch an die frühen Jahre bei Square in Hiyoshi, wo die Firma eher einem Uni-Club als einem strukturierten Unternehmen geglichen habe. „Aber Sakaguchi schaffte es, die Arbeit auch unter solchen Bedingungen zu bewältigen. Wir hatten nicht einmal eine richtige Unternehmensstruktur, aber alle hörten auf ihn. Das ist eine Eigenschaft, die man einfach mitbringen muss“, so Uematsu.
Trotz seiner manchmal strengen oder dominanten Art sei Sakaguchi ein geborener Anführer gewesen, so Uematsu weiter. Welchen Umbruch Sakaguchi bei Square mit seinem Weggang bewirkte, sei dem „Final Fantasy“-Schöpfer wahrscheinlich selbst nicht bewusst, vermutet Uematsu dabei.
„Vielleicht ist Sakaguchi dessen nicht bewusst, aber die Situation bei Square war nach seinem Weggang furchtbar. Er ging, und die Organisation brach plötzlich zusammen. Ich dachte mir: Oh nein, ich muss hier weg“, erinnert sich Uematsu. Die letzten Jahre von Square vor der Fusion mit Enix seien von Unsicherheit geprägt gewesen. Viele Schlüsselpersonen hätten das Unternehmen verlassen, die verbleibenden Mitarbeiter hätten nicht mehr gewusst, wem sie folgen oder worauf sie hinarbeiten sollten.
2004 verließ schließlich auch Uematsu Square Enix und arbeitete seither als freier Komponist. An Fantasian Neo Dimension arbeiteten Sakaguchi und Uematsu übrigens wieder zusammen. Uematsu bezeichnete das Spiel als sein letztes vollständiges Projekt als Videospielkomponist. Lest unser interessantes Interview mit Hironobu Sakaguchi zu Fantasian Neo Dimension!
via Automaton Media, Bildmaterial: FANTASIAN Neo Dimension, Square Enix, Mistwalker
Du hast das Thema aufgemacht und jetzt machst du es dicht? Natürlich hat Sakaguchi auch seinen Teil dazu beigetragen. Immerhin hat er sich in die Position setzen lassen und selbst den Film für gut befunden. Ich mag den Film zumindest.
Er ist auch nicht der Fehlerfrei. Ihm den Film negativ anzuhängen finde ich etwas gemein. Er hatte den Druck der Geschäftsleitung und außerdem wollte man International damit erfolg haben. Hat sich an internationalen Filmen orientiert. Er hat seinen Job dafür gut gemacht aber leider hatten die Menschen andere Erwartungen von einem Final Fantasy. Die Mensch sind damals ins Kino und kamen total verwirrt heraus.
Eigentlich hat der JPGames-Artikel das Thema aufgemacht, aber letztlich ist es tatsächlich so, dass die Geschichte mit Sakaguchi und SE inzwischen ein ziemlich alter Hut ist, zu dem in über 20 Jahren so ziemlich alles gesagt wurde. Selbst das, was Uematsu jetzt nach der langen Zeit preisgegeben hat, kommt nicht wirklich überraschend, weil Unternehmensfusionen in der Regel GENAU SO ablaufen (Zerfall der alten Firmenstrukturen, Degradieren/Hinausekeln von Führungskräften, flüchtende Mitarbeiter usw.).
@Chribast1988
Also ich mach "Dicht" weil ich jetzt einfach nicht möchte, das man sich wieder Seitenlang über das Thema austauscht. Irgendwann muss ja auch gut sein. Deshalb hab ich ja auch "Mitschuld" geschrieben, und ich habe ihn ja nirgends die alleinige Schuld geschrieben. Falls es so klang hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich mag den Film auch, sonst hätte ich mir ihn nie damals auf VHS, dann auf DVD oder Blu-Ray gekauft.
Ja hast recht.
Das war tatsächlich ein Marketing Stunt. Sony, die mit an der Produktion beteiligt waren machten sich Sorgen um den Erfolg des Films. Letztlich machten sie es zur Bedingung bei Sakaguchi den Film in Final Fantasy umzubenennen.
Es ist im übrigen auch ein weit verbreiteter Mythos, dass Square nach dem Film pleite ging. Der Film riss ein Loch in die Finanzen, ja. Aber bereits nach erscheinen von FFX war Square schon wieder finanziell gut aufgestellt. Die Fusion wäre nicht notwendig gewesen, aber einige Verantwortliche sahen darin wohl einen riesen Coup. Ich glaube auch die Fusion war eher kontraproduktiv und Sakaguchi hätte Square wohl noch weiter leiten sollen. Ob dadurch wirklich alles besser geworden wäre bleibt natürlich spekulativ.
Es ist auch ein Mythos dass der Film das einzige Problem war. Ich bin immer etwas überrascht darüber, dass jeder weiß, dass FF9 verkaufstechnisch gefloppt ist, aber das dies bei dieser Diskussion garkeine Beachtung findet.
Wenn ich das richtig erinnere, war die Fusion sowieso schon vorher geplant gewesen. Es heisst man hats immer wieder verzögert aus verschiedenen Gründen. Ich weiß nicht, ob man es dann letztlich tat, weil es Square so schlecht ging oder weil man es verzögert hat, weil es ihnen so schlecht ging und sie nach FF10 dann grünes Licht gaben. Irgendwie so war das aber wohl.
Fusionen oder Übernahmen sind aus Sicht des Kunden meistens kontraproduktiv. Es geht dabei eigentlich nur darum, Aktienwerte zu pushen. Aber dadurch werden die Strukturen komplexer und unflexibler, die Bürokratie wird mehr. Aber das hat man damals wahrscheinlich einfach nicht gesehen und war ein bisschen naiv.
Ich denke Squaresoft war einfach das was Sandfall heute ist. Eine Gruppe von Freunden, die machten was sie liebten. Seit der Fusion hat alles diesen konzern-ähnlichen Beigeschmack bekommen. Und man hat begonnen FF7, FF10 und FF13 bis zum geht nicht mehr zu melken. Hat seltsame Statements rausgehauen und Entscheidungen getroffen, die aus Sicht der Spieler wenig Sinn ergaben und wahrscheinlich eher an Aktionäre gerichtet waren.
Das mag auch daran gelegen haben, dass Sakaguchi nicht dieser klassische Zahlen-liebende-Karriere-jagende-Bürokraten-Konzern-Typ war, Wada und Matsuda aber schon. Deswegen denke ich schon, dass es unter Sakaguchi (für uns) besser gelaufen wäre.
So chaotisch, wie Uematsu die Lage nach Sakaguchis Weggang beschreibt, so chaotisch fühlt sich Square Enix ja bis heute an.
Ich habe ne gewisse Hoffnung, dass Sakaguchi mit den modernen Technologien als nächstes nochmal was ordentliches raushaut. Auf Mobile Plattformen sind Indie Studios ja nicht mehr angewiesen.