Am 9. April wird Honkai: Star Rail mit Version 3.2 ein neues Update erhalten und gleichzeitig sein 2. Jubiläum begehen. Diesen Meilenstein feiert man mit neuer Story, neuen Charakteren und massig Gratis-Sachen für Spielende.
Es gibt die Möglichkeit, bis zu 30 kostenlose Ziehungen zu erhalten und sogar einen von zwei 5-Sterne-Charakteren könnt ihr bekommen. Hierbei handelt es sich um Ruan Mei, einen sehr guten Support-Charakter, oder den Heiler Luocha. Beide Charaktere sind schon älter, aber noch immer sehr hilfreich.
Weitere „Quality of Life“-Verbesserungen sollen außerdem künftig den Frust beim Beschwören von Charakteren verringern und euch mehr Auswahl darüber geben, was ihr erhalten könnt. Natürlich gibt es auch neue Events und ab 3.4 werden sogar alte Charaktere zusätzlich verstärkt, um mit der heutigen Meta mithalten zu können. Das klingt also alles wirklich super! Warum also ist die Stimmung in der „Honkai: Star Rail“-Community aktuell getrübt?
Eine globale Fähigkeit – mit verheerenden Folgen für das Spiel?
Der Grund hierfür trägt einen Namen: Castorice. Der neue Charakter ist bereits seit dem Update 3.0 von Honkai: Star Rail ein Teil der Geschichte und hat sich, nicht nur aufgrund des Charakter-Designs, zu einem Favoriten von vielen Spielenden entwickelt.
Das konnte sich Hoyoverse, das Studio hinter dem Titel, wahrscheinlich bereits denken und macht Castorice deswegen zum Jubiläums-Charakter. Auch wenn mit Anaxa natürlich mit dem Update noch ein zweiter Charakter erscheint, so scheint dieser eher im Schatten von Castorice zu stehen.
Bei Castorice handelt es sich um einen Charakter des Gedenken. Dieser Pfad kommt mit einer spannenden Mechanik daher, in welcher die jeweiligen Figuren einen sogenannten Memogeist beschwören können. Dieser ist wie eine weitere Figur für eure Party und je nach Charakter bieten diese zusätzlichen Kampf-Kreaturen unterschiedliche Boni oder hauen einfach ordentlich drauf. So auch bei Castorice: Sie beschwört einen gigantischen Drachen, welcher die Feinde mit einem verheerenden Strahl attackiert. Doch hierbei liegt gar nicht das Problem an dem Charakter – das ist aber immerhin unfassbar cool.
In der Geschichte von Honkai: Star Rail liegt Castorice dem Titan des Todes sehr nah – und generell dem Tod an sich. Sie kann zum Beispiel die Stimmen von Verstorbenen wahrnehmen oder diese bei ihrem Abschied begleiten. Aber im Kampf kann sie gefallene Freunde, wie es auch Bailu ähnlich konnte, direkt wiederbeleben. Werden diese dann direkt geheilt oder erhalten einen Schild, sind sie wieder voll einsatzfähig und es kann weitergehen. Geschieht dies nicht, bleiben sie im gefallenen Zustand.
Bis hierhin unterscheidet sich das Ganze nicht sehr stark von Bailu. Nun kommt aber das natürlich eigentlich sehr hilfreiche „Problem“. Diese Fähigkeit kann auch dann aktiviert werden, wenn Castorice gar nicht im Team ist. Es handelt sich also hierbei um eine globale Hilfestellung, welche sich über euren gesamten Account erstreckt. Das ist sehr hilfreich und kann dabei helfen, knifflige Kämpfe einfacher zu überwinden. Doch leider öffnet diese neue Fähigkeit eine Box der Pandora, welche vielen Fans sauer aufstößt.
Fear of Missing Out, kurz FOMO, stärker denn je?
Eine solche Fähigkeit bedeutet im schlimmsten Fall, dass künftiger Inhalt immer um die Möglichkeit der Wiederbelebung balanciert werden muss. Was hält Hoyoverse also davon ab, Bosse künftig deutlich schwerer zu machen und somit denjenigen, die Castorice nicht haben, das Spielerlebnis deutlich unangenehmer zu machen? Doch ganz abgesehen von einer globalen Möglichkeit zur Wiederbelebung gibt es noch ganz andere Möglichkeiten, die man in Zukunft einbringen könnte. Genau das befürchten viele Spielende.
Wie klingt für euch ein Charakter, welcher allen Charakteren im Spiel einfach 20 % oder gar 50 % mehr Angriff gibt? Und dafür nicht einmal im Team sein muss! Was, wenn ihr direkt immer +20 % HP erhalten könnt? Habt ihr diese beiden Figuren und Castorice, seid ihr unfassbar stark!
Doch dann wäre der Endgame-Inhalt zu einfach, also müsste dieser natürlich darauf angepasst werden. Was wiederum für diejenigen schlecht ist, welche eben nicht diese Figuren beschwört haben. Aktuell ist dies nur ein hypothetisches Szenario, welches aber jederzeit real werden könnte. Und das macht mir als großem Fan durchaus Sorgen um die Zukunft und den Powercreep von Honkai: Star Rail.
Natürlich muss man mit dem Spiel ausreichend Geld verdienen, um es am Leben zu erhalten, und muss die Leute zum Beispiel dazu bringen, für Beschwörungen zu zahlen. Doch ist dies der richtige Ansatz? Bisher klappte es doch augenscheinlich gut mit einfach gut erzählten Charakteren, welche grundsätzlich stark sind – wenn auch hier leider oft stärker als die vorherigen Figuren.
Eine Gameplay-Wüste?
Das alles wäre vielleicht gar nicht so das Thema, wenn Honkai: Star Rail seit der Veröffentlichung von 3.0 nicht ein Problem mit interessanten Inhalten hätte. Damit meine ich nun nicht die Story-Inhalte. Von denen wurde ich großartig unterhalten, wenn auch es sich manchmal ein wenig gestreckt anfühlte. Immerhin erhalte ich mit den Story-Updates interessanten Plot und sehr coole Zwischensequenzen. Auch wenn hier Spielende kritisierten, es gäbe zu viel Story – doch das ist wohl eher Empfindungssache und hat mich nicht gestört.
Abseits davon gibt es jedoch seit 3.0 nicht viel zu machen. Die Events sind karg und ehrlich gesagt nicht besonders reizend. Ein Event ließ Spielende alle neuen Minigames noch einmal durchleben, auf eine sehr langweilige Art und Weise. Mit dem neuen Kreaturen-Event aus dem Update 3.1 konnte man sich ein wenig beschäftigen, doch auch hier glänzte Hoyoverse nicht mit riesigem Einfallsreichtum. Und das neueste Event ließ Spielende einfach zu einem NPC gehen, ein paar Materialien abgeben und dann erhielt man dafür eine Belohnung. Spannend ist das nicht.
Das heißt also, die einzigen spielbaren Dinge sind die regelmäßig aktualisierten Endgame-Kämpfe. Diese sind aktuell schon aufgrund der immer größer werdenden HP-Leisten der Feinde schon nicht mehr die spannendsten Erlebnisse. Neue Mechaniken gibt es selten und wenn, dann nur in abgewandelter Form von bisherigen Boss-Mechaniken. Ansonsten ist die größte Herausforderung einfach nur mehr HP abziehen zu müssen.
Und hier schließt sich nun der Kreis und somit auch das Grundproblem mit Castorices globaler Fähigkeit. Werden diese Kämpfe aufgrund globaler Fähigkeit(en) zu noch größeren HP-Schwämmen, könnte für viele Spielende die letzte aktuell spielbare, halbwegs spannende Bastion außerhalb der Story wegfallen.
Und wenn spielbarer Inhalt wegfällt, dann gehen die Spielenden auf andere Games und Honkai: Star Rail bekommt ein Problem. Das würde ich als, wie bereits erwähnt, großer Fan des Titels sehr schade finden. Hoyoverse muss ganz bald nachbessern und Honkai: Star Rail wieder interessanter machen.
Ich logge mich weiterhin gern täglich ein, erledige meine Dailys – doch irgendwie fehlt der Anreiz für mehr. Denn mehr gibt es schlichtweg nicht wirklich. Hoffen wir, dass man mit dem Update 3.2 zum 2. Jubiläum neben zahlreichen Gratis-Dingen auch wieder mehr spannende Inhalte bieten wird und nicht noch mehr globale Fähigkeiten einführt, die das FOMO-Gefühl auf unangenehme Weise verstärken.
Bildmaterial: Honkai: Star Rail, miHoYo
Geht das hier jetzt auch noch los? Das geht mir schon die ganze letzte Zeit bei YouTube und Reddit auf den Geist. Zum einen finde ich diese Fähigkeit absolut genial, aber ich hätte Castorice so oder so gewollt. Zum anderen ist niemand gezwungen, sie zu haben. Es gibt Leute, die nur mit 4 Sterne-Charakteren die Endgame-Kämpfe erfolgreich beenden. Wenn sich andere trotzdem "gezwungen" fühlen, irgendeinen bestimmten Charakter haben zu "müssen", ist das deren Problem. Ich würde niemals meine Ressourcen für irgendwen verbrauchen, den ich nicht will, nur weil dieser Charakter gut ist.