Mit seiner ambitionierten Neuauflage drehte das Bloober Team an diversen Stellschrauben des Horror-Klassikers Silent Hill 2. Unter anderem lässt das Remake die festen Kamerawinkel des Originals hinter sich, damit SpielerInnen James‘ schauriges Abenteuer in der Over-Shoulder-Perspektive erleben können.
Das finden einige Fans weniger gut, gehe durch die Änderung des Kameradesigns doch ein wichtiges Element des Originals im Remake verloren. Andere Fans betrachten die Änderung als willkommene Modernisierung, die eine neue Perspektive auf die Dinge bietet und Beschränkungen der früheren Technologie überwindet.
Nun äußerte sich auch Masashi Tsuboyama – seines Zeichens Director des Originals von 2001 – zu der Thematik. Via Twitter erklärt er, dass die ursprüngliche Kamera von Silent Hill 2 nicht nur das Ergebnis eines Kompromisses war, sondern unter Berücksichtigung verschiedener technischer Einschränkungen entwickelt wurde. „Es gab eine Reihe von Herausforderungen, darunter Rendering-Einschränkungen, Umschaltverhalten und Motion Sickness“, so Tsuboyama.
Er erklärt weiter, dass er durch den Ansatz mit der festen Kamera im Original für jeden Moment den richtigen Kamerawinkel wählen konnte, ohne die Aktionen der SpielerInnen zu unterbrechen. Diese strikten Vorgaben halfen dem Team auch, die Entwicklungskosten zu senken.
Dennoch war Tsuboyama letztlich nicht zufrieden mit dem Ergebnis der ursprünglichen Kamera, wie er in einem Post Anfang des Monats erwähnte. „Tiefe und Winkel waren durch die Verarbeitungslast begrenzt. Es war ein kontinuierlicher Prozess harter Arbeit, der nicht belohnt wurde“, kommentierte er. In diesem Sinne bewundert Tyuboyama den zusätzlichen Realismus, den das Kameradesign von Bloober Team Silent Hill 2 verleiht.
Wie steht ihr zur neuen Kameraperspektive in der Neuauflage von Silent Hill 2?
via Automaton Media, Bildmaterial: Silent Hill 2, Konami, Bloober Team
Hab es ja schon bei dem damaligen Post erwähnt und ich stehe nach dem Durchspielen des Spiels jetzt noch mehr dazu:
Silent Hill 2 hat für mich im Remake einen nicht unerheblichen Teil seiner Identität eingebüßt und dazu gehört für mich zum größten Teil die Kamera dazu, welche für mich das größte Downgrade im Vergleich zum Original darstellt.
Dafür, dass die AAA-Industrie so sehr davon schwärmt, wie viel "filmreifer" die Inszenierung in Spielen darstellt, ist es erstaunlich, wie wenig Interesse sie an der cineastischen Sprache in Gameplay hat. Gerade in Horrorspielen können die fixen Kameraperspektiven für so viel mehr Immersion und Atmosphäre sorgen. Genau das ist im Remake völlig verloren gegangen.
Zumal die Kamera nichtmal wirklich viel besser ist als im Original. Dort war sie auch nicht perfekt und gerade in engen Räumen sorgte sie nicht für gute Übersicht, aber das Remake ist auch nicht viel besser. Wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe, zoomt die Kamera viel zu sehr ran, bei Kämpfen mit mehreren Gegnern schwenkt die Kamera wild umher, wenn ich ausweichen will und sie nicht weiß, welchen Gegner sie fokussieren soll. Also ist sie nicht wirklich übersichtlicher, aber es fehlt ihr die cineastische Sprache des Originals.
Aber sie ist schön "modern", also MUSS sie ja besser sein, weil frei drehbare Kamera ist IMMER besser als fixe Kamera, egal, wie sie implementiert ist!
Tsuboyama-sans Aussage für "mehr Realismus" kann ich auch nicht teilen. Die einzige Kameraperspektive, bei der ich den "höheren Realismus" wirklich einigermaßen sehe, ist die Ego-Perspektive. Denn ich weiß ja nicht, ob ihr das schon bemerkt hat, aber das eigene Leben findet halt auch in der Ego-Perspektive statt. Es sei denn, ich habe da was falsch mitbekommen und einige von euch sehen euch in der Über-die-Schulter-Sicht. Und wenn das so ist, dann hey, sagt mir mal, wie das ist, wäre sicher faszinierend, so was zu erleben.
Ich verstehe das die feste Kamera eine Künstlerischer Stil ist und es auch Leute gibt die diesen bevorzugen . Dies ändert aber nicht das ich feste Kameras überhaupt nicht leiden kann (vor allem gepaart mit der unsäglich nervige Panzer Steuerung). Für mich persönlich zerstört sie sogar ein großes Stück Atmosphäre weil ich immer das Gefühl habe eingeschränkt in meiner Sicht zu sein. Ich liebe s nämlich in Spielen mich in ruhe überall mit der Kamera umzuschauen und die Atmosphäre aufzusaugen, was leider mit einer feste Kamera nicht möglich ist. Aus diesem Grund bin ich eigentlich ziemlich froh das dieses Stilmittel in Videospiele so gut wie gar nicht mehr vorkommt und ich kann jetzt schon mit Sicherheit sagen das ich das Silent Hill 2 Remake dadurch um einiges gruseliger und atmosphärischer finden werde als das Original.
Die Fixed-Camera im Original war nicht gut und man hat es nochmal geschafft, dass sie durch das deutlich dynamischere, actionorientiertere Silent Hill 3 auch noch schlechter wurde. Beim dritten Teil hat man es sogar geschafft, dass mir zu Beginn übel wurde (ich reagiere da ja mittlerweile komplett empfindlich drauf). So viele Jahre später ist man in dem Punkt auch mit seiner Arbeit nicht zufrieden. Aber selbst die alten Resident Evil Spiele hatten immer wieder Probleme damit, was aber weniger auffiel, da die Spielfigur sich auf vorgerendrten Hintergründen, also praktisch Wallpaper, bewegte und Silent Hill seit jeher auf dreidimensionale Umgebungen setzt.
Atmosphärisch, braucht man sich gar nicht drüber zu unterhalten, können fixierte Kamerapunkte s viel zum Spielgefühl und somit auch zum Grusel beitragen. Es wäre eigentlich trotzdem schön, wenn die Entwickler so einen Modus nochmal als optionale Auswahlmöglichkeit anbieten würden. Gibt ja zu den neuen Resident Evil Remakes eigentlich immer einen Mod, der feste Kameraeinstellungen anbietet.
Tatsächlich gibt es sogar schon einige kleine Mock-Ups, die das Remake in fixen Kameraperspektiven zeigen. Diese nutzen dafür Free Cam und es ist nicht spielbar, zudem erinnern die starren Perspektiven mehr an Resident Evil als an die dynamischere Perspektive eines Silent Hill, aber es ist auf jeden Fall interessant und ich denke, über kurz oder lang wird es auch Mods für die alte Perspektive geben (was schade für mich ist, weil ich halt eher ein Konsolero bin und nichts davon habe).
Mir ging es mit meinem Kommentar über die Kamera (über die ich jetzt schon zum dritten Mal geschrieben hab, lol) eh nicht darum, deine Ansicht oder die von @ElPsy zu invalidieren. Es ist absolut fein, die neue Kamera zu bevorzugen und sie atmosphärischer zu finden.
Gerade, wenn du selbst da empfindlich bist und dir teils sogar schon übel davon wird, kann ich verstehen, dass du die alte Kamera nicht gut findest, es ist immer scheiße, wenn einem vom Zocken schlecht wird.
Am Ende ist es ja auch nur meine Ansicht, dass ich die alte Kamera nicht nur stilistisch, sondern auch funktional dank der Möglichkeit der Spielerführung durch fixe Kameraperspektiven und durch die größere Übersicht in den Straßen besser finde.
Mich nerven nur wieder die Reviews, die sagen, dass die Kamera ein Resultat "moderner Technologie" wäre und dass die alte Kamera "veraltet" sei, weil sie damit die Vorteile der alten Kamera unter den Tisch kehren und andere Faktoren ebenfalls nicht berücksichtigen.
Ich weiß natürlich nicht, was in der Entwicklung der Spiele eine Rolle gespielt hat, aber zum einen, nur an der Limitierung der Hardware allein lag es schonmal nicht, wir wissen ja sehr wohl, dass die PS2 zu einer frei drehbaren Kamera in der Lage ist, das hat ja Jak und Daxter nur wenige Monate nach dem Release von SH2 bewiesen. Da müsste man eher schauen, wo die Limitation der Engine lag, ob es damit zu tun hatte, wie hardwarehungrig Charkatermodelle, CGI-Szenen und so weiter waren und inwieweit sich das auf die Kamera ausgewirkt hat.
So oder so, an der reinen Hardware lag es definitiv nicht.
Zum anderen, selbst, wenn es eine technische Limitierung war... das war der Nebel auch und der ist im Remake immer noch da.
Wir können nicht einfach hergehen und sagen "Oh, der Nebel, der gehört zur Identität von Silent Hill dazu, aber die Perspektive, nee, nee, nee, DIE ist veraltet und gehört auf den Müll".
Zudem wir auch heutzutage noch an "veralteteren" Konzepten festhalten wie 2D-Spiele oder Top Down-Kamera.
Mann-o-Mann, sind Super Mario Bros. Wonder und Zelda Echoes of Wisdom veraltet, oder?
Neee, sowas mag ich nicht. Ist natürlich auch nicht auf euch beide bezogen, weil ihr das Argument gar nicht erst gebracht habt.
Eher auf einige der größeren Reviews, bei denen ich wieder mit den Augen gerollt hab.
Gerade bei solchen "professionellen" Reviews würde ich mir, Subjektivität oder nicht, zumindest eine tiefere Beschäftigung mit der Materie wünschen und weg von solchen oberflächlichen Beobachtungen.