Mit Phantom Blade Zero arbeitet Entwickler S-Game aktuell am nächsten potenziellen Action-Hit aus China. Liang Qiwei – seines Zeichens CEO des Entwicklerstudios – traf sich mit 4Gamer im Rahmen der Tokyo Game Show 2024 zum Gespräch, um über die Bemühungen seines Teams und die Philosophie hinter echtem Kung-Fu im Hong-Kong-Stil im Spiel zu sprechen.
Als “Kung-Fu-Punk”-Titel soll sich Phantom Blade Zero an ein weltweites Publikum richten, dabei aber nicht davor zurückschrecken, wenig vertraute Techniken einzuführen. Qiwei möchte „authentisches Kung-Fu und Kampfkunst als Kern verwenden und in die Popkultur einkleiden“.
Auf die Frage, warum S-Game sich überhaupt für kulturelle Themen entschieden hat, die für ein weltweites Publikum möglicherweise schwer zu verstehen sind, antwortet Qiwei, dass die Präsentation von etwas Unbekanntem Teil des Reizes sei.
Fremde Themen können erfrischend sein
„Wenn wir uns aktuelle Titel ansehen, hatte Black Myth: Wukong in kultureller Hinsicht eine viel höhere Hürde zu überwinden als unser Spiel, da es vollständig auf einem klassischen chinesischen literarischen Werk basiert. Daher hätte [Game Science] auf das Problem stoßen können, dass die Spieler den kulturellen Hintergrund nicht verstehen.”
Qiwei erklärt jedoch: “Aber meiner Meinung nach sind die Qualität und das Spielerlebnis der Kern eines Spiels. Wenn Sie eine hohe Qualität und ein unterhaltsames Spielerlebnis erreichen können, denke ich, dass ein schwieriges Thema tatsächlich ein Vorteil und kein Nachteil sein kann. Wenn Ihr Spiel unterhaltsam ist, werden die Spieler unbekannte Themen als etwas Frisches wahrnehmen.”
Er erklärt weiter: „Wir chinesischen Spieler kennen die westliche und japanische Kultur, weil wir sehr unterhaltsame westliche und japanische Spiele als Einstieg hatten. Wir haben uns allmählich daran gewöhnt. Ich bezweifle, dass chinesische Spieler anfangs viel über japanische Samurai wussten, und ich glaube nicht, dass sie sich besonders dafür interessierten. Aber weil es so viele gute Spiele zu ihnen gab, werden sie jetzt im Grunde als Pop-Thema wahrgenommen.”
Wie gut es Phantom Blade Zero letztlich gelingt, nicht-chinesische SpielerInnen von seinem Konzept zu überzeugen, wird sich zeigen müssen. Der Titel soll für PlayStation 5 und PCs erscheinen. Ein Termin steht aktuell noch aus.
via Automaton Media, Bildmaterial: Phantom Blade Zero, S-GAME
Ach? Echt?
Wissen wir Spieler schon ewig.
Fremdheit kann natürlich abschreckend wirken. Da spielen so einige Faktoren hinein aber ganz grundsätzlich gilt: Wenn du was anders machst, ist da ein Potential genau damit zu überraschen, eine Nische zu besetzen, letztendlich dann sogar anzuziehen. Man schaue sich an wie gut das für Anime und Manga funktioniert hat. Letztens auf Netflix habe ich das erste Mal eine indonesische Mysteryserie gesehen, Joko Anwars Nightmare and Daydreams. Exzellent! Geholfen hat natürlich die deutsche Synchro, das hat es zugänglich gemacht und zack, da ist Interesse an mehr von Joko Anwar und mehr Offenheit gegenüber indonesischen Produktionen, weil wenn man ein positives Beispiel hat, wer weiß was es da noch für Perlen gibt? Mit Spielen auch nicht anders. Hier würde ich sagen haben diverse japanische Spiele auch schon eine Grundlage geliefert, in deren Fahrwasser dann auch koreanische Entwickler, chinesische Entwickler und andere sich anbieten können.
Würde Loxagon da zustimmen. Wir Spieler wissen das eigentlich schon immer. Es mag eine gewisse Vorsicht geben bei vollkommen neuen Dingen aber alles was zutun ist, ist sich gut zu präsentieren und das muss man im Grunde ja so oder so.
Vor allem sind wir Spieler ja nicht blöd. Im Zweifelsfalle fügt man im Spiel ein paar Textzeilen ein, die die Sachen erklären. Ist in Mangas völlig normal, dass wir in Europa oft eine Extraseite bekommen ala
"Die deutsche Redaktion erklärt den Lesern folgende Dinge: bla blubb blubbsiblubb"
Und sehr oft merkt man diese Änderungen und dadurch gibts erst Recht Probleme. Und mal ehrlich, wurde damals in den 80ern, wo Europa von US-Soaps geflutet wurde großartig erklärt, was US-Typisch ist? Nö. Man wunderte sich, wenn jemand ans Telefon ging und dann "Hallo?" sagte, statt: "[Nachname]", es wurde nicht erklärt, dass es - auch wenns unlogisch ist - eben in den USA so ist.
Wurde in Dallas bzw Denver großartig das Erdöl erklärt? In Falcon Crest der Wein? Nö. Und doch hat man alles verstanden. Man hält die Leute heute einfach für blöder als vor 40 Jahren.
Wird in Perry Rhodan in jedem Band alles erklärt? Nö, Maximal in Band 1 eines neuen Zyklus kommen kleine Erklärungen, aber ich lese die Serie seit Band 2500 und vieles musste ich übers Serienwiki selbst "erlesen". Klar, es wäre sinnvoll würde man alle 100 Bände das wichtigste kurz und knapp erklären, aber andererseits will das kein Altleser alle 2 Jahre nachlesen müssen. Schadet es dem Erfolg der Serie? Nö.
Warum sollte es also bei Videospielen schaden wenn man gewisse Dinge nicht erklärt? Heute dürften 99% aller Spieler Internet haben und daher in der Lage sein selbst nachzulesen.
Schauen wir doch nur zu From Software. Oder mehr noch, denken wir an Star Wars. Galaktischer Bürgerkrieg, Rebellen, Imperium, was der Senat wurde abgeschafft? Welcher Kaiser? Was für Klonkriege? Was ist denn das Vieh da im Brackwasser mitten in einer Raumstation? Oh da ist schon der nächste Film und noch mehr Zeug das einfach da ist.
Es heißt ja nicht umsonst, show don't tell. Manchmal mögen Menschen viel Erklärung aber generell, ist es nicht so wirklich wichtig. Man muss nicht alles sofort oder auch im Vorfeld erklärt bekommen. Und wie du sagst, man hat Internet. Es gibt tausende von Wikipedias. Ja, Menschen macht es sogar richtig Spaß Informationen festzuhalten für andere und eine sich bildende Community in der man solche Dinge tut wie Wikis kreieren ist gut für eine Marke.
Außerdem dürfte einige das unbekannte Setting auch einfach erfrischend und neu wirken, da halt unbekannt. Für manch einen macht das den Reiz aus. Und soll ja den ein oder anderen dazu inspirieren, sich näher damit auseinander zu setzen, gerade weil man vielleicht nicht alles sofort versteht.