Es ist gefühlt erst ein paar Tage her, dass uns Nintendo bei einer „Direct“ unter anderem mit Zelda: Echoes of Wisdom und Super Mario Party Jamboree überraschte. Jetzt stehen beide Spiele schon kurz vor ihrer Veröffentlichung.
Gerne würde ich einmal Mäuschen in der berühmten Nintendo-Pipeline spielen. Wie viele nahezu fertige Spiele dort wohl noch darauf warten, zum richtigen Zeitpunkt veröffentlicht zu werden? Und ist die Neuauflage zu Xenoblade Chronicles X dabei? Eine kleine urbane Nintendo-Legende, der nun auch Super Mario Party Jamboree entspringt.
Dieser „richtige Zeitpunkt“ ist meistens ein noch First-Party-freier Monat. Zu Jahresbeginn sieht es regelmäßig schwachbrüstig aus, dann füllt sich nach und nach wie von Geisterhand der Spiele-Kalender und fein säuberlich steht Monat für Monat ein First-Party-Game drin.
Wieso es Nintendo allerdings für den richtigen Zeitpunkt hält, Super Mario Party Jamboree in den letzten Switch-Monaten zu veröffentlichen, das erschließt sich mir nicht auf Anhieb. Es gibt schon zwei Mario-Party-Ableger auf der Switch und der selbsterklärte größte Ableger aller Zeiten würde sich auch ganz gut als Katalysator für den Switch-Nachfolger auszeichnen. Allerdings: Früher sind Mario-Party-Spiele nahezu jährlich erschienen und insofern ist der aktuelle Rhythmus sogar vergleichsweise langsam.
Na ja. Sagen wir mal so: Ein neues Mario Party ist jetzt auch nicht schlimm. Außerdem bekommt Pauline wieder mehr Rampenlicht – also los! Ich hatte die Gelegenheit, Super Mario Party Jamboree mit vier Kollegen bei Nintendo etwa eine Stunde lang anzuspielen. Es ist schwer, nach dieser kurzen Zeit einen einigermaßen verbindlichen Ausblick zu geben. Zu wenige der über 110 Minispiele haben wir gesehen und nur über eines der sieben Spielbretter sind wir gesaust.
Kompetitiv wie kooperativ
Wie wild die Party wird, das dürfte an den Neuerungen des Spiels liegen. Eine davon ist der brandneue Spielmodus Bowserathlon, ein echter kompetitiver Online-Modus für bis zu 20 Teilnehmende. Die Auswahl erfolgt direkt über eine Inselgruppe, die als Hub für die verschiedenen Spielmodi dient, von denen es offensichtlich noch eine ganze Menge mehr gibt. Ihr tretet entweder gegen 19 andere Spieler online an oder ergänzt das Feld mit CPU-gesteuerten Spielern.
Auf einem großen Spielbrett spielt ihr dann jeweils für euch selbst, um möglichst schnell viele Felder gutzumachen. Das geschieht durch das Sammeln von Münzen in Spielchen, während sich euer Charakter in Echtzeit pro Münze ein Feld auf dem Spielbrett nach vorne bewegt. Zwischendurch greift Bowser ins Geschehen ein und versucht in Mini-Spielen, die auf alle Mitspieler ausgelegt sind, den 20 Nintendo-Helden ein paar Felder streitig zu machen. Spannend wird sicherlich sein, wie der 20-Spieler-Modus mit 20 tatsächlich online spielenden Spielern funktioniert.
Beim kooperativen Spielmodus Bowser-Bomberteam zieht ihr in einer Mini-Stadt mit bis zu acht Mitspielern gegen einen großen Bowser ins Gefecht. Während uns Bowser zu zermalmen versucht, zerstören wir Holzkisten, um Bomben zu finden, die wir zu einer riesigen Kanone tragen. Ist sie geladen, nimmt sie Bowser ins Visier.
Zwischendurch gibt es Minispiele, bei denen man nützliche Items sammeln kann, die in der nächsten Kampfrunde gegen Bowser helfen können. Ein Hammer zum schnellen Zerstören der Bombenkisten, Bananen, auf denen Bowser ausrutscht, oder Geschwindigkeitsfelder (wie aus Mario Kart) für schnelles Laufen. Es gibt mehrere Karten, die für Langzeitmotivation sorgen. Ob der Modus aber wirklich lange und immer wieder fesseln kann, wird sich zeigen müssen.
Mit 22 Charakteren (davon wissen wir bisher jedenfalls) gibt es das bisher größte Charakterfeld. Bei der Auswahl eures Charakters könnt ihr euch ganz auf eure Sympathien verlassen. Alle Charaktere spielen sich gleich, es gibt keine Vor- oder Nachteile. Gespür beweist Nintendo aber auch hier: Ninji ist mit von der Party. Ein Nintendo-Charakter mit langer Historie, der über unauffällige Nebenrollen selten hinauskam. Cool, dass solche Charaktere hin und wieder auch das große Rampenlicht bekommen.
Vielversprechender Partyspaß
Mit Super Mario Party Jamboree scheint man das Beste aus den beiden guten Vorgängern zu nehmen, die sich zur Freude vieler Fans wieder enger an den Wurzeln der Reihe orientiert haben. Ergänzt um weitere neue Spielmodi und gute Ideen könnte uns hier ein verlässlicher Partyspaß erwarten. Es ist davon auszugehen, dass Nintendo noch ein paar Asse für die letzten Wochen vor der Veröffentlichung im Ärmel hat.
Schon jetzt zeigt sich, dass Nintendo offensichtlich großes Vertrauen in die neuen kooperativen und kompetitiven Online-Modi hat – nicht umsonst wird man eine Testphase für Nintendo Switch Online mitliefern. Außerdem lag auch in unserer Preview-Session deutlich der Fokus darauf. Und alles, was ich bisher gesehen habe, rechtfertigt dieses Vertrauen. Aber für viele Fans dürfte am Ende auch der Spaß auf den Spielbrettern im klassischen Modus den Ausschlag geben. Hier waren die ersten, allerdings sehr knappen Einblicke vielversprechend.
Ich glaube, viele Nintendo-Fans haben aktuell nicht das Gefühl, nach Super Mario Party und Mario Party Superstars auch noch ein drittes Mario Party auf der Switch zu brauchen. Aber wenn es am Ende nicht nur das größte, sondern auch das beste Mario Party wird – und diese Chance besteht –, kommt man über lang oder kurz wohl nicht daran vorbei. Am 17. Oktober fallen die Würfel.
Bildmaterial: Super Mario Party Jamboree, Nintendo