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Hironobu Sakaguchi über den Stellenwert von politischem Bewusstsein in Final Fantasy

Im Gespräch mit Inverse ist „Final Fantasy“-Schöpfer Hironobu Sakaguchi einmal mehr auf die Frage der Fragen eingegangen: Was macht ein gutes „Final Fantasy“-Spiel aus? Seine jüngste Antwort: Politisches Bewusstsein.

„Wenn ich eine Art Kernzutat nennen müsste, würde ich sagen, es sind die Story und die Welt. Diese beiden sind ein Muss für jedes Final Fantasy und der gemeinsame Nenner von allen. Die Welt muss ein thematisches Element enthalten, das lose mit aktuellen Ereignissen verknüpft ist“, so Sakaguchi.

Fantasian HPU

Gerade in jüngster Zeit verbreitet sich die Erzählung, Spiele würden im Vergleich zu früheren Klassikern politisch – oder besser: „woke“ – werden. Ironischerweise werden dabei nicht selten Titel wie Metal Gear Solid – mit seiner umfänglichen Anti-Kriegs-Thematik – als äußerst fragwürdige Beispiele herangezogen.

Spiele waren sicherlich immer auch politisch – Sakaguchi erklärt, dass aktuelle Ereignisse das Rückgrat von Final Fantasy bilden. Mit einer solchen Botschaft könne man Spielende zum Nachdenken anregen. Und tatsächlich hält ein Blick auf Final-Fantasy-Spiele (auch nach Sakaguchis Square-Enix-Abkehr) seinen Vorgaben stand.

Beispiele gefällig? „Tactics“ beispielsweise beschäftigt sich mit sozialen Klassen und ist von den Rosenkriegen inspiriert. Und weiter: Final Fantasy X behandelt das Thema organisierter Religionen, Final Fantasy VIII thematisiert Kindersoldaten.

Noch mehr Beispiele? Final Fantasy XIV behandelt weiterhin Themen des Imperialismus und der neueste Eintrag, Final Fantasy XVI, verwendet Kristalle als Allegorie für Öl und stellt Sklaverei im Zuge gebrandmarkter Magienutzer dar, die wegen ihrer Kräfte ausgebeutet werden.

Ganz aktuell folgt übrigens auch Metaphor: ReFantazio von Atlus der Sakaguchi-Prämisse, wenn auch ausdrücklich ungewollt. Im neuen Atlus-RPG stehen politische Wahlen im Zentrum der Erzählung.

via The Gamer, Bildmaterial: Final Fantasy VII Rebirth, Square Enix

2 Kommentare

  1. Gesellschaft, Politik und gesellschaftspolitische Themen sind natürlich etwas, dass auch den Alltag von Menschen stark mitbestimmt und es ist auch eine Projektions- und Reflektionsflfläche für allerlei Dinge. Rohe Emotionen, Zeitgeist, Vorstellungen von Moral und Ethik und so weiter. Es findet sich daher auch in fast jedem großen Unterhaltungsprodukt wieder.

    Das Problem von Woke ist sicherlich nicht, dass es ein politisches Thema ist. Sondern vielleicht eher, dass es mehr Aufmerksamkeit einfordert als nötig und anderen Themen damit den Raum wegnimmt, auch das vieles daran einem sehr konstruiert und falsch erscheint, und vielleicht am Wichtigsten: Dass diese Ecke oft selbst nicht an konstruktiven Lösungen interessiert ist und es sich eher in Provokationen und emotionsgestriebenen Vorwürfen verläuft.

  2. Für mich gehört RL Politik nicht in Videospiele, ausgenommen es sind Spiele, die sich sehr stark an die gesellschaftliche Situation einer bestimmten Epoche anlehnen (z.B. die frühen Teil der Yakuza-Reihe). Spiele mit einem fiktiven Setting sollten aber keinerlei Anlehnung an reale politische/gesellschaftliche Dinge haben. Ich spiele doch gerade deshalb Videospiele, weil ich mit diesem ganzen Irrsinn nichts zu tun haben will.

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