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Deshalb ist die SPIEL-Messe auch für Gamer interessant

Nach einigen Jahren Pause pilgerten wie jedes Mal tausende BesucherInnen in die heiligen Hallen der Gamescom. Dort gab es zahlreiche Videospiele zu bestaunen, u. a. Neues von Bandai Namco, The Callisto Protocol und auch Ikonei Island.

Doch abseits der Videospielmesse hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen eine weitere Messe zu bieten, die ebenfalls an der Grenze zum Superlativ steht: Die SPIEL in Essen. Und nein, dabei handelt es sich nicht um eine weitere Videospielmesse, sondern hier geht es viel analoger zu: Brett-, Karten-, Tabletop und Pen-&-Paper-Spiele zählen zu den Genres, die ich auf der SPIEL’22 vorgefunden habe.

Wer jetzt denkt: „Warum ist das für JPGAMES interessant? Immerhin geht es bei der Messe um analoge Spiele, nicht um digitale!“, der hat auf den ersten Blick vermutlich recht. Doch mit einem Rundgang über die SPIEL’22 kann ich euch zeigen, warum auch diese Messe als Videospieler nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Zurück zu den Wurzeln

Die heutigen Videospiele haben ihre Wurzeln in analogen Spielen. Wer schon einmal Pen-&-Paper-Rollenspiele gespielt und seinen eigenen Charakter erstellt hat, weiß, wovon ich rede. Der Charakter-Editor, in dem ihr eure Punkte verteilen könnt, ist vom gleichen Prinzip.

Selbst bei eher normal wirkenden Brettspielen könnten euch viele Mechanismen bekannt vorkommen, die es auch in Videospielen gibt. Bestimmte Interaktionen bedingen andere und folglich müsst ihr gewissen Regeln folgen. Der einzige Unterschied ist, dass euch im analogen Spiel keine KI auf eure Fehler aufmerksam macht, sondern ihr konzentriert bei der Sache bleiben müsst.

Außerdem gibt es auch Brettspiele in unterschiedlichen Schwierigkeits- und Komplexitätsgraden. Einige Verlage wie Pegasus drucken freundlicherweise direkt auf ihre Spielverpackung drauf, für welches Publikum ihre Spiele gedacht sind. Von familienfreundlichen Spielen bis bockschweren Expertenspielen ist hier alles vertreten.

Oder eben andersrum

Doch es gibt auch die umgekehrte Richtung: Analoge Spiele können sich etwas von digitalen Vertretern abschauen. Seit 2011 gibt es die sogenannten Legacy-Spiele, bei denen wir im Laufe der Partien zusätzliche Materialien oder Regeln erhalten, die wir für spätere Partien mitnehmen. Somit „speichern“ wir quasi unseren Fortschritt.

Das aktuell wohl gehypteste Spiel, das eine riesige Kampagne bietet und sich vieler Rollenspiel-Elemente bedient, ist Gloomhaven. Hier können wir aus über 17 Charakterklassen wählen und insgesamt 95 Szenarien durchspielen. Dabei ist nicht nur der kluge taktische Einsatz von Fähigkeiten gefragt, sondern auch etwas Glück. Eine Partie dauert hier rund 90–150 Minuten.

Außerdem gab es auf der SPIEL zahlreiche analoge Spiele zu bestaunen, die aus einem bekannten Videospiel-Franchise stammen. Und nein, die Rede ist nicht von den 597.285 Monopoly-Kooperationen: Auf der SPIEL konnte ich beispielsweise den Titel Dorfromantik ergattern.

Hierbei geht es beim Videospiel darum, Plättchen geschickt zu legen, um möglichst viele Punkte zu sammeln. Das geht jetzt auch analog, doch mit einem entscheidenden Vorteil vor der Videospiel-Variante: Wir können mit bis zu sechs Spielern gleichzeitig Plättchen legen. So kommt noch einmal ein geselliger Kniff mit in die Dorfromantik-Mechanik, den es digital nicht gibt.

Ist das nicht… Assassin’s Creed?

Auch Videospiel-Größen wie Assassin’s Creed konnte ich als Brettspielvariante auf der SPIEL wiederfinden. Assassin’s Creed: Brotherhood of Venice ist nicht der nächste Videospiel-Ableger, sondern ein „Kennerspiel“, bei dem sich Miniatur-Figuren der einzelnen Assassinen von Feld zu Feld bewegen müssen, um Gegner abzumurksen. Eine passendere Variante hätte es für Assassin’s Creed nicht geben können.

Selbst Square Enix konnte ich bei einigen Brettspielen wiederfinden. Chocobo Party Up! Ist bereits im Handel erhältlich, bald soll ein Brettspiel zu Final Fantasy VII Remake und ein weiteres namens Chocobo’s Dungeon folgen. Ihr seht also: Viele bekannte Videospiel-Franchises gehen auch den analogen Weg.

Mich würde interessieren: Wäre die SPIEL etwas für euch im nächsten Jahr? Und seid ihr genauso Brettspiel-Fans wie Videospiel-Fans? Ich bin auf jeden Fall total begeistert von den Eindrücken der SPIEL‘22 gewesen und freue mich, die Messe auch im kommenden Jahr besuchen zu dürfen.

Bildmaterial: Eigene Bilder.

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