Das Action-RPG Genshin Impact darf sich nach sechs Monaten „erfolgreicher als Pokémon GO“ nennen. Das ist eine Auszeichnung, aber bei miHoYo ruht man sich aber keineswegs auf diesen Erfolgen aus. Erst kürzlich stellte man die neue Umsetzung des Free-to-play-Spiels für PlayStation 5 erstmals vor.
Doch aktuell ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen im Lande Teyvat. Bei Twitter trendet derzeit das Hashtag #boycottgenshin, mit dem SpielerInnen zu einem Boykott des Spiels aufrufen. Warum? Wo und warum die Aktion ihren Anfang nahm, ist schwer nachzuvollziehen. Jedenfalls gibt es aktuell sekündlich neue Tweets mit diesem Hashtag, aus denen sich allerlei Gründe für die Aktion herausfiltern lassen.
Whitewashing und Sexualisierung junger Charaktere
So wird von Teilnehmern des Boykotts unter anderem bemängelt, dass sehr viele Gegner im Spiel auf indigenen Völkern basieren. Konkret geht es dabei wohl um die Hilichurls. „Das dämonisiert indigene Individuen und missachtet ihre Kultur“, heißt es in einer selbsterstellten E-Mail-Vorlage, die andere Teilnehmer dazu nutzen sollen, um Entwickler miHoYo zu schreiben.
Darüber hinaus seien Charaktere „whitewashed“, nur zwei spielbare Charaktere hätten eine dunklere Hautfarbe. Beide hätten dazu noch bösartige Charakterzüge. Kurzum: Genshin Impact wird Rassismus vorgeworfen.
Ein weiteres Thema ist die Sexualisierung von jüngeren Charakteren, insbesondere von Flora. Doch es geht nicht nur um Rassismus und Sexualisierung. Auch Sicherheitsbedenken haben Teilnehmer der Boykott-Aktion. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung sei schon lange von Fans gefordert, aber nicht umgesetzt worden.
Es steht außerdem der Vorwurf im Raum, dass miHoYo neue Inhalte verschoben hätte, um mehr Geld zu machen. „Die Leute wollen nicht mehr warten, bis sie weiterspielen können“, heißt es in der zitierten Vorlage. Gleichwohl halten Fans in den sozialen Medien dagegen, dass sich miHoYo sehr wohl an die Roadmap zum Spiel hält.
Inhalte verschoben, „um Geld zu machen“
Warum SpielerInnen, die aus den anderen Gründen das Spiel boykottieren möchten, gleichzeitig auch neue Inhalte fordern, damit sie weiterspielen können, scheint zumindest widersprüchlich. Die Vorwürfe stehen im Raum und das Hashtag trendet. Ob miHoYo zu den Vorwürfen Stellung nimmt, wird sich zeigen.
Genshin Impact erschien erstmals am 28. September 2020 für Mobilgeräte, PCs und PlayStation 4. Seitdem schlüpfen SpielerInnen in die Rolle des mysteriösen Reisenden, der sich auf die Suche nach Antworten begibt, um seinen verlorenen Verwandten zu finden. Dabei erkunden sie die malerischen Landschaften von Teyvat, einer Welt, in der sieben Götter über die Elemente herrschen.
Noch keine Details zur Switch-Version
Zur ebenfalls bereits angekündigten Version für Nintendo Switch gibt es leider noch keine neuen Details. Dafür gibt es bereits Details zu den neuen Spielinhalten. Seit einigen Tagen lädt euch Genshin Impact mit Version 1.4 zum Windblumenfest ein.
Bildmaterial: Genshin Impact, miHoYo
Das ist in der Regel genau die richtige Vorgehensweise bei Boykottaufrufen. Die meisten davon kann man auf diese Weise einfach aussitzen ohne allzu viel Kraft zu investieren.
Nach den 2-3 Tagen sind besagte Boykottaufrufe meist typische "Yesterday's News", weil derzeit schlicht zu inflationär boykottiert werden soll. Man gewöhnt sich an alles - auch an Shitstorms und Boykottaufrufe in einer überpolitisierten Zeit.
Diese Fixierung auf Hautfarbe ist auch albern. Außer bei den ganz extrem dunklen Farbtönen überschneiden die sich eh Großteils zwischen den Ethnien. Ethnien unterscheiden sich vor allem am Knochenbau und dort am besten erkenntlich durch die Gesichtsknochen und daraus resultierende optische Unterschiede.
Und jetzt komme ich in ein Gebiet, wo, wenn ich es erwähne mir eigentlich immer sofort Rassismus vorgeworfen wird, Ethnien unterscheiden sich auch am Geruch.
Mochte ich zuerst nicht glauben, aber als ich mal mit Schwarzen zusammen war fiel mir auf, dass sie anders riechen (und nein, das lag nicht an der Seife oder das sie gar unsauber waren). Und mein alter (am Ende praktisch blinder) Hund hat immer sofort gemerkt, wenn wir Asiaten auf der Straße begegneten (da wir viel asiatischen Besuch haben und er von denen immer gestreichelt wurde, wollte er immer sofort zu den Leuten hin, wenn welche auf der Straße an uns vorbeigingen).
Da Menschen schlecht riechen können, wird die Erwähnung des olfaktorischen Faktors immer sofort als Rassismus abgestempelt.
Vollommener Blödsinn ...
Wie kommt man eigentlich darauf, dass es einen Aufruf von Fans gäbe? So wie ich das sehe, gab es ein paar Handels die abstruse Behauptungen bzw. Unterstellungen aufstellen, darüber berichten einschlägige Portale, die deren politische Ideologie der Reinheit teilen und darüber reden dann wiederum Leute unter dem Hashtag. Ich finde es immer wieder befremdlich zu sehen, wie die Verwendung des Hashtags mit dessen Unterstützung verwechselt wird aber ich glaube das ist bei einigen Portalen wohl keine Verwechslung sondern beabsichtigt.
Verrückte Zeiten. Wenn auch nicht völlig anders als früher als die gleichen Leute versucht haben gegen Sex in Film und Fernsehen zu agitieren, gegen Gewalt, gegen Blut, gegen Okkultes und Unchristliches.
Unter dem Hashtag kommt ja inzwischen einiges zusammen. Finde den Ärger hinsichtlich der geforderten (aber mE inzwischen angekündigten) Zwei-Faktor-Authentifizierung und teils auch zu den Hilichurls nachvollziehbar, da Mihoyo Filmmaterial von indigenen Völkern für einige Animationen der Churls herangezogen hat. Wohl nicht aus der Überzeugung heraus, dass es sich bei diesen Bevölkerungsgruppen in der Realität um primitive, bösartige Menschen handelt, aber in Anbetracht wie die Lebens- und Verhaltensweisen von Hilichurls in Genshin dargestellt werden imo verständlich, dass da einige Leute einen direkten Vergleich sehen und als respektlos empfinden. Vielleicht könnte eine Klarstellung, dass man diesen Eindruck nicht vermitteln wollte, die Situation etwas entschärfen, aber ich rechne hier (wie auch bei allen anderen Vorwürfen) nicht mit einer Reaktion seitens Mihoyo.
Die übrigen angesprochen Probleme halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Hatte bisher nicht den Eindruck, dass jüngere Charaktere sexualisiert (die Sache mit Flora ist ziemlich sicher ein Missverständnis, siehe ihr Beta Model) oder Kaeya und Xinyan als bösartig dargestellt werden. Xinyans Story habe ich bisher zwar nicht gelesen, dass manche sich vor ihr gruseln, liegt aber sicherlich eher an ihrem Auftreten bzw. Rock n Roll Fimmel als an ihrer Hautfarbe. Kaeyas Aussehen wird im Spiel zwar als exotisch beschrieben. Auch hier kann ich mir aber nicht vorstellen, dass Mihoyo seine Hautfarbe meint. Wohl eher die Augenklappe und der Kleidungsstil, der sich mehr an Abyss Mages als an den restlichen Einwohnern Mondstadts orientiert.