Bildmaterial: Life is Strange 2, Square Enix / Dontnod Entertainment
Seit wenigen Tagen ist Life is Strange 2 – Episode 2: Rules erhältlich, womit die Geschichte rund um das Brüderpaar Sean und Daniel Diaz fortgesetzt wird. Dieser Text richtet sich an alle, welche Episode 1 bereits gespielt haben, da man über die zweite Episode nicht gut sprechen kann, ohne entsprechendes Vorwissen vorauszusetzen. Die übernatürliche Kraft, welche im Spiel vorkommt, manifestiert sich erst gegen Ende von Episode 1 klar und spielt nun in der zweiten Episode eine Hauptrolle.
Für unsere Eindrücke zu Life is Strange 2 – Episode 1: Roads lest ihr am besten unseren entsprechenden Test durch. Auch an die kostenlose Demo “Die fantastischen Abenteuer von Captain Spirit” wird angeknüpft, hier wird zwar nichts vorausgesetzt, aber wer gerne zusätzlichen Kontext wünscht, sollte auch hier einen Blick riskieren. Auch dazu hatten wir einen Artikel verfasst. Nun aber genug der Spoilerwarnung, legen wir los mit unserem Bericht zu Life is Strange 2 – Episode 2: Rules.
Aus großer Kraft…
Wie geht man mit einem Neunjährigen um, der plötzlich Superkräfte entwickelt und diese nicht kontrollieren kann, wodurch Menschen zu Schaden kommen? Keine einfache Aufgabe für Sean Diaz, welcher mit seinem Bruder Daniel auf der Flucht vor der Polizei ist. Wir treffen die beiden Brüder einen Monat nach dem Ende von Episode 1 wieder.
Mittlerweile ist es Winter geworden und eine verlassene Hütte im Wald dient quasi als Superheldenversteck. Durch den Zeitsprung hat man als Spieler zwar einiges verpasst, die wichtigsten Punkte hat man jedoch schnell in Seans bebildertem Tagebuch nachgelesen.
Unter Seans Aufsicht hat Daniel mit seinen Telekinese-Kräften rasante Fortschritte gemacht und kann mittlerweile schwere Steine hochheben. Durch die Beherrschung der Kraft sollen natürlich auch möglichst weitere Unfälle verhindert werden, damit die Rückkehr in die Zivilisation wieder möglich wird.
Daniel nimmt das Ganze allerdings nicht ganz so ernst und befasst sich nur widerwillig mit den Regeln, welche Sean sich zur Sicherheit ausgedacht hat. So soll Daniel seine Kräfte möglichst verbergen, um nicht aufzufallen. Dieser hat jedoch verständlicherweise Gefallen daran gefunden, Objekte umher schweben zu lassen.
Schwierige Familiengeschichten
Der Weg zurück in die Zivilisation wird dann schließlich durch Daniels starken Husten erzwungen. So machen sich die Brüder auf den Weg zu ihren Großeltern, den Reynolds, mit der Hoffnung, dort willkommen zu sein und nicht gleich von der Polizei abgefangen zu werden. Ein ziemlich riskantes Unterfangen. Erschwerend kommt hinzu, dass es zwischen den Familien Diaz und Reynolds seit Jahren keinen Kontakt mehr gab.
Das Verschwinden der Tochter der Reynolds und Mutter von Sean und Daniel hat auf beiden Seiten tiefe Wunden hinterlassen. Erfreulich ist, dass man wieder auf die Charaktere aus Die fantastischen Abenteuer von Captain Spirit trifft und so erfährt, wie diese ebenfalls schwierige Familiengeschichte weitergeht.
Insgesamt ist die Anspannung in der zweiten Episode nicht mehr ganz so groß, da die Flucht und der Überlebenskampf von Tag zu Tag nicht mehr so präsent sind. Das gibt Raum für mehr ruhige Momente, aber auch dramatische Ereignisse finden statt. Diese erzielen jedoch nicht immer die gewünschte Wirkung, was etwas schade ist.
Dafür haben die Entscheidungen nun größere Auswirkungen. Diese betreffen oft Daniels Telekinese-Kräfte, womit diese zum zentralen Element werden. Wie im richtigen Leben sind die Folgen nicht immer ganz klar abzuschätzen, schlussendlich aber nachvollziehbar. Auch die Entscheidungen aus der ersten Episode bleiben spürbar.
Technische Probleme
Grafisch und akustisch kann man das Niveau halten, auf der technischen Seite gibt es jedoch einige Probleme. Einige Grafik-Glitches waren auffällig, zudem sind einige Tonprobleme in Gesprächen aufgefallen. Zudem überdeckt Seans innerer Monolog schon mal ein Gespräch, was zwar nicht das generelle Verständnis beeinträchtigt, aber dennoch ärgerlich ist. Zudem trat ein katastrophaler Speicher-Bug auf, welcher den PlayStation-4-Speicherstand nach Beendigung der Episode einfach gelöscht hat. Es wird daher dringend empfohlen, den Spielstand regelmäßig extern zu sichern. Hoffentlich wird hier möglichst schnell mit einem Patch reagiert, der Entwickler arbeitet mit Hochdruck daran.
Die gravierenden technischen Mängel reißen total aus dem Spiel heraus ... und insgesamt plätschert Episode 2 wirklich nur so vor sich her - fühlte sich irgendwie nach Filler an. Dass man dann auch noch so eine lange Pause zwischen Episode 1 und 2 hatte, macht es irgendwie noch unverständlicher, wieso man dann sowas präsentiert bekommt
Ich kann nicht mal sagen, dass der zweite Teil für mich an der Liebe zum ersten Life is Strange scheitert. Es fühlt sich einfach grundsätzlich flach und schlecht geschrieben an, mit diversen Logik-Lücken. Wirklich schade, dass man das Spiel so in den Sand setzt.