Sagt Euch der Begriff „Kidult“ etwas? Er geht auf eine Kombination aus den Wörten „kid“ (Kind) und „adult“ (Erwachsener) zurück und bezeichnet Erwachsene, die Inhalte konsumieren und Hobbys nachgehen, die ursprünglich auf Kinder ausgerichtet sind.
Happinet, ein japanisches Unterhaltungsunternehmen und Tochterunternehmen von Bandai Namco Holdings, hat kürzlich eine Umfrage zu diesem „Phänomen“ in Japan durchgeführt. Wie GameBiz berichtet, geht die Umfrage davon aus, dass in Japan rund 5,35 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 60 Jahren zur sogenannten Kidult-Zielgruppe gehören.
Schätzungen zufolge hat der entsprechende Markt mittlerweile ein Volumen von 78 Milliarden Yen (über 500 Millionen US-Dollar) erreicht. Insgesamt 15.875 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 60 Jahren wurden gefragt, ob sie im vergangenen Jahr Spielzeuge und ähnliche Artikel für den Eigenbedarf gekauft hätten – 15,8 Prozent bejahten dies.
Über 5 Millionen „Kidults“ in Japan
8,3 Prozent der Gesamtteilnehmer gaben zudem an, Produkte zu kaufen, die sich speziell an „Kidults“ richten. Überträgt man diese Prozentsätze auf die Bevölkerungsschätzungen des japanischen Statistikamts, lässt sich davon ausgehen, dass die Gesamtzahl der „Kidults“ in Japan bei etwa 5,35 Millionen liegt.
Happinet fragte die UmfrageteilnehmerInnen auch nach ihren Motiven für den Spielzeugkauf. 48,6 Prozent antworteten, sie kauften Spielzeug spontan, weil es sie nostalgisch macht, und 27,6 Prozent nannten als Grund, sie wollten oder konnten es sich als Kinder nicht leisten.
Plüschtiere waren unter japanischen Kidults am beliebtesten: 48,5 Prozent der Befragten gaben an, sie am häufigsten zu kaufen. Sammlerspielzeug, Spielfiguren und Spielzeugautos erfreuten sich ebenfalls einer beachtlichen Beliebtheit. Wie sieht es bei Euch aus? Greift Ihr auch noch beherzt zu Spielzeug und Merchandise?
via Automaton Media, Bildmaterial: The Pokémon Company

Mich würde hier ehrlich gesagt die Definition von "Spielzeug" interessieren, denn eine Nicht-Action-Figur von einem Anime-/Videospielcharakter würde ich z.B. nicht als Spielzeug interpretieren, sondern als Deko-Objekt. Ich habe durchaus einige solcher Figuren hier. Aber was zählt noch dazu? Ich bastle gerne Holzbaumodelle und empfinde das auch eher als Hobby für Erwachsene. Was ist mit Puzzlen oder Malen nach Zahlen? Hier kommt es doch sehr aufs Motiv an und den Schwierigkeitsgrad. Ich habe auch schon ein paar Lego-Modelle aus der Botanicals-Reihe gebastelt, die vom Motiv her definitiv an Erwachsene gerichtet sind, aber im Prinzip ist es halt Lego. Ich muss sagen, dass ich die ganze Fragestellung zu schwammig finde, zumindest ohne eine differenzierte Definition von "Spielzeug".
Streng genommen sind Kidults die wahren Adults, denn zu einer wirklich reifen Persönlichkeit gehört auch eine gepflegte Beziehung zum inneren Kind. Die spießige Definition von Erwachsensein, wonach man nur dann als erwachsen gilt, wenn man langweilig ist, war empirisch sowieso noch nie haltbar.
Ich denke die Definition liegt hier schon klar im Namen SPIELzeug. Du nimmst ja keine 200€ Anime Figuren in die Hand und spielst damit wie du schon sagst sind das Deko Objekte gleiches gilt für mich auch für Puzzles oder Lego. Der akt des bauens ist jetzt nichts was ich als damit spielen in zusammenhang bringen würde.
Natürlich ändern sich Interessen mit der Zeit, aber allgemein ist der Mensch sein Leben lang an Spiel und Unterhaltung interessiert.
Ich frage mich, ob sich die Leute früher nicht einfach nur mehr den Erwartungen der Gesellschaft gebeugt haben.
Aber es gibt ja kein Gesetz, dass man sich ab einem gewissen alter nur noch für Weber Grille, Alkohol, Bummsen und Schafskopf zu interessieren hat.
Früher war irgendwie meine Erwartung man wird "erwachsen" und hört irgendwie auf Spaß zu haben
Mit so ca 12 hat mir mein Vater mal gesagt ich soll aufhören mit Lego, ich sei zu alt dafür. Heute macht Lego sicher nicht wenig Umsatz mit Erwachsenen und ich würde auch sagen, dass es gesellschaftlich akzeptiert ist ähnlich wie Videospiele.
Aber manchmal frage ich mich auch ob ich irgendwie nicht seltsam bin. Ich fühle mich mehr wie ein älter gewordenes Kind.
Aber am Ende des Tages glaube ich eh, dass jeder mehr oder minder erfolgreich versucht nach Außen ein gesellschaftlich akzeptiertes Bild zu faken.