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Wenn ihr Remakes und Remaster überflüssig findet, steht ihr damit vielleicht alleine da

Remakes und Remaster sind ein kontroverses Thema in der Gaming-Branche: Einerseits sorgen gute Remakes und Remaster für einen Schub hochqualitativer Spiele für eine aktuelle Konsole. Andererseits sind die Titel nicht gerade bekannt dafür, innovativ oder kreativ zu sein.

Wenn ihr Remakes und Remaster vollkommen überflüssig findet, dann steht ihr unter euren neun Freunden damit möglicherweise buchstäblich alleine da. Denn genau das ist das Ergebnis einer Umfrage des auf Strategie und Marktanalysen spezialisiertes Beratungsunternehmen MTM.

Die Spielenden äußerten auch Bedenken, nämlich dass Studios „einen einfachen, sich wiederholenden Weg zum Markt gehen“. Trotzdem sehen 76 Prozent der Befragten diese Spiele als „attraktiv“ an. Die Ergebnisse wurden im Report „Remake vs. Innovate: Is the past the future of gaming?“ veröffentlicht.

Viele haben das Original nie gespielt

Der Bericht untersuchte „die Stimmung, Spannungen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Remakes und [Remastern] auf den Markt“ und beinhaltete Interviews mit 1.500 monatlichen Konsolen- und PC-Spielern in den USA und Großbritannien. Ein überraschendes Ergebnis dabei: MTMs Untersuchung ergab, dass 85 Prozent derjenigen, die im letzten Jahr ein Remake oder Remaster gespielt haben, nie die „Originalversion“ des Spiels nie gespielt hatten.

„Kommerziell gesehen ist Nostalgie – sowohl bei Spielen als auch in anderen Medien – ein Trend, der sich noch weit bis 2026 und darüber hinaus fortsetzen wird. Aber die Spieler wissen auch, dass Remakes und Remasters Kreativität kosten können – und damit frische Erzählungen und neue Erfahrungen verloren gehen“, so der Bericht von MTM.

Nostalgie als Verkaufsfaktor

Diejenigen, die die Originalversion spielten, berichteten, dass Remakes und Remasters ihnen helfen, „positive und tröstliche Gefühle und Erinnerungen wiederzubeleben, die sie beim ersten Spielen hatten“. Durch die stärkere Aufmerksamkeit und den insgesamt gewachsenen Gamingmarkt verkaufen sich die Remaster oft deutlich besser als ihre Originalveröffentlichungen.

Dazu zählten 2025 vor allem Titel wie The Elder Scrolls 4: Oblivion Remastered, Metal Gear Solid Delta: Snake Eater, Silent Hill 2 Remake und Donkey Kong Country Returns HD. Zuvor war das Resident Evil 4 Remake außerordentlich erfolgreich.

Auffällig dabei: Die Remakes und Remaster sind besonders in digitaler Form auf dem PC beliebt. Nicht nur für Remakes und Remaster könnten hierfür die Gründe laut SQ Magazine (regional) günstigere Preise sein, aber auch die Steam-Community und Mod-Support. Intel Market Research hebt dagegen die Bedeutung für japanische Publisher wie Bandai Namco und Capcom hervor, deren Remakes wegen auch auf schwacher Hardware gut performender Spiele eine große Beliebtheit haben.

via GamesIndustry, Bildmaterial: Final Fantasy VII Remake, © 1997, 2020 SQUARE ENIX CO., LTD. All Rights Reserved. CHARACTER DESIGN: TETSUYA NOMURA / ROBERTO FERRARI. LOGO ILLUSTRATION: ©1997 YOSHITAKA AMANO

6 Kommentare

  1. Remasters sind schon ansich was Gutes, aber irgendwie übertreiben manche mit der schieren Anzahl, während es einige Perlen gibt, die Remaster verdient hätten, aber keine bekommen, wie z.B. Valkyrie Profile 2, die Xenosaga- und Shadow Hearts-Trilogien. Zumindest die ersten zwei sollten ja nun eigentlich kein Problem der Finanzierung oder Nachfrage sein.

  2. Spielen verschiedene Dinge ne Rolle für.

    Erstens: Die Generation, die mit Gaming groß geworden ist, ist jetzt halt in ihren 50igern, 40igerm, 30igern. Damals war es ja weitestgehend noch Jugend. Die sind heute die Erwachsenen, die den Markt bestimmen.

    Zweitens: Der technische Sprung war in diesen Jahrzehnten schon gewaltig. Von Grafik über Sound, Voice Acting, Animationen. Man hat es von 8 bit Pixeln zu lebensnahen Darstellungen geschafft. Das sind zwei grundverschiedene Arten von Immersion. Diese Art Sprung wird es aber kein zweites Mal geben.

    Drittens: Die großen Publisher und Franchises von damals schwächeln zunehmend. Es ist nicht so, dass sie es nicht versuchen würden. Aber Kreativität und Workflow wird von bürokratischen Strukturen und Investorendruck dermaßen ausgebremst, dass da teilweise nur noch murks ensteht. Bei Remastern und Remakes ist ein Großteil der Arbeit schon getan. Vor allem was die konzeptionelle Arbeit angeht. Das erleichtert die Fertigstellung theorethisch.



    Aber deswegen sind die Indies so wichtig geworden. Sie haben frische Ideen, keinen bürokratischen Überbau und wissen neue Technologien meistens effizienter zu nutzen. Bislang sind es noch relativ wenige die besonders auffallen. Aber das wird die nächsten Jahre immer mehr werden.

    Die Zukunft liegt also nicht nur in der Vergangenheit sondern genauso im Wachstum des Indie Sektors.

    Langfristig erwarte ich tatsächlich, dass sich die Publisher den Indies bis zum gewissen Grad anpassen. Heisst: Störende Strukutren abbauen, effizientere Konzepte für interne Zusammenarbeit schaffen, in vielversprechende Technologien investieren statt in NFT oder son Kram. Einige werden es schaffen, andere werden dran scheitern. Aber es wird notwendig sein, um mit den neuen Studios langfristig mithalten zu können, da sie sonst die Verbindung zu den neuen Generationen verlieren.

  3. Ich kann nachvollziehen, dass es Leuten die mit Remaster/Remakes nichts anfangen können echt viel vorkommt.

    Ich persönlich finde es gut, ist natürlich immer die Frage wie es gemacht wird. Schlimm ist z.B. wenn dadurch das Original plötzlich verschwindet. Und natürlich gibt es da auch qualitativ große Unterschiede.

    Aber es ermöglicht gute alte Spiele nochmal zu spielen auf modernen Systemen ggf. mit mehr Komfort und besserer Grafik. Wenn ich mir heute anschaue wie oft so ein Zufallskampf triggert in FF8 - das ist echt absurd :D

  4. Überflüssig würde ich bei Remasters nicht gerade sagen. Die sind immerhin ja die perfekte Gelegenheit, um Spiele zu restaurieren oder gar zu ergänzen (es sei denn, dein Name ist Tales of). Remakes hingegen sind so eine Sache. An denen habe ich natürlich auch Spaß, aber ich bevorzuge da grundsätzlich einen neuen Teil. Kann von mir aus auch in die Hose gehen, dann haben wir fürs nächste mal dazu gelernt! Wir dürfen nur damit nicht aufhören und in der Nostalgie stagnieren, sonst entwickeln wir uns in der Moderne nicht weiter.

    Diejenigen, die die Originalversion spielten, berichteten, dass Remakes und Remasters ihnen helfen, „positive und tröstliche Gefühle und Erinnerungen wiederzubeleben, die sie beim ersten Spielen hatten“.

    Finde ich teils immer noch Bullshit. Nicht das mit den positiven oder tröstlichen Gefühlen, sondern, dass man unbedingt eine Neuauflage braucht, um sich für das erneute Spielen zu motivieren. Dazu waren Spiele immer gedacht, dazu wurden sie ursprünglich mal designt! Spiel das Spiel nochmal ab, du brauchst keine dritte oder vierte Kopie um das zu machen! Wenn wir Remakes und Remasters brauchen, um ein neues Glückserlebnis zu triggern (in einem Medium, dass regelrecht um das Konzept Wiederspielwert herum entwickelt wurde) dann sind wir alle wirklich komplett verloren.

  5. Nostalgie schön und gut, ich hab bzgl. JRPGs mit FF7 auf PS1 angefangen und dann später noch andere Teile gekauft und gespielt. Nur ist das schon lange her.

    Aber diese lieblosen Remaster mit Grafik von vor über 25 Jahren motivieren mich einfach nicht mehr, ich habs wirklich versucht mit FF4 und FF5, schrecklich, solche Klötzchengrafik in der heutigen Zeit.

    Da ist mir ein Remaster/Remake a la The Legend of Heroes - Trails in the sky lieber, das Original habe ich nur wenige Stunden gespielt; das Demo vom Remake habe ich länger gespielt weil es mir viel besser gefällt.

    Ja, wenn mich jemand fragt, wenn ein Remaster/Remake ordentlich gemacht ist ziehe ich das einer 25 Jahre alten Version vor.

    Bei RPGs generell ist das Risiko das meine geliebten round-based-battles durch Superkombos, endloses Buttonsmashing und Lichteffekte ersetzt werden, das ist mir klar. FF7 hats leider so gemacht, deshalb nicht gekauft. The Legend of Heroes - Trails in the sky Remake hats aber für meinen Geschmack gut hinbekommen.

    Wenn ich die Wahl habe zwischen schlechtes neues Spiel und gutem Remake eines alten guten Spiels bevorzuge ich Letzteres.

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