Der Produzent des neuesten Teils der Silent Hill Reihe hat eingeräumt, dass es eine Reihe mutiger Entscheidungen beim Spiel gab. Sowohl das Setting im ländlichen Japan der 1960er, weit weg von Amerika, als auch die abgedrehte Psycho-Story sind ein Schritt in eine neue Richtung.
„Wir haben viele mutige Entscheidungen getroffen, daher hatte ich mit geteilten Meinungen gerechnet“, so Producer Motoi Okamoto. Er sei allerdings „wirklich dankbar für diese hohe Bewertung“, so Okamoto weiter.
Silent Hill, besonders der beliebte zweite Teil, spielen traditionell in der namensgebenden, vernebelten Kleinstadt in Amerika und haben Schauplätze wie abgeranzte Shopping-Malls, Krankenhäuser oder Apartmentkomplexe. Die Ästhetik ist die eines verfallenden Industriestandortes. Rost, Eisengitter, Krankenschwesterzombies.
Auch die Autorin war skeptisch, ob man das mit den niedrigen Holzhäusern der japanischen Berge so einfangen kann. Aber muss man das? Silent Hill f hat gezeigt, dass es nicht die Ästhetik ist, sondern das Gefühl. Das Gefühl, nicht mehr zu wissen, was man eigentlich glauben soll, der Horror der eigenen Psyche.
Ryukishi07 als Glücksgriff
Die Story aus der Feder von Ryukishi07, Autor von When They Cry und Higurashi, kam nicht nur bei unserem Test so gut an. Mit einem Metascore von aktuell 86, den auch Producer Motoi Okamoto hervorhebt, und kann sich durchaus mit dem Remake von Silent Hill 2 messen. Und die Story ist tatsächlich die große Stärke des Spiels, mit vielen cleveren Wendungen fesselt sie an den Bildschirm.
„Selbst unter den gemischten Kritiken hat fast jedes Medium die Geschichte gelobt, was beweist, dass es die richtige Entscheidung war, Ryukishi damit zu beauftragen“, schlussfolgert Motoi Okamoto.
Zusätzlich zur mutigen Story, die „Silent Hill“ nicht ein einziges Mal erwähnt, wurde mit einem komplexeren Nahkampfsystem und Waffenverschleiß auch das Gameplay in eine neue Richtung gelenkt. Das Kontern und Ausweichen hält die Kämpfe dynamisch und unterhaltsam, die Präsentation sorgt für die Furcht. Den Waffenverschleiß hätte man wohl auch aussparen können, so die ein oder andere Fan- und Kritikermeinung.
Kein „Silent Hill 2“-Klon
In Zeiten der endlosen Franchise-Klone nach altbewährtem Rezept ist das also ein großer Erfolg. Es bleibt die Hoffnung, dass sich andere etwas von dieser Innovationsfähigkeit und dem Mut abschauen. Etwas Neues zu probieren und herauszubringen, ist immer ein Risiko. Immer wieder das Gleiche wiederzukäuen erscheint erstmal sicher, trägt das Gaming-Erlebnis aber langsam zu Grabe. Unter den Blockbuster Titeln, die nur noch selten überraschen, also ein Lichtblick.
via Automaton Media, Bildmaterial: Silent Hill f, Konami, NeoBards Entertainment

Nicht mein bevorzugtes Horror Franchise aber freut mich für die Entwickler.
Silent Hill f hat ja vom sogenannten "Silent Hill Fandom" ein saftiges Review-Bombing erhalten, welches sehr wahrscheinlich beim Subreddit auf Reddit seinen Ursprung fand. Das sind vereinzelte laute Stimmen und auch wenn es sicherlich berechtigte Kritik zu Kampfsystem und ein paar Design-Entscheidungen gibt, so ist das Spiel denke ich ein voller Erfolg geworden.
Allen voran hat Konami eine Sache geschafft. Eine sehr wichtige Sache sogar. Man ist dem Silent Hill 2 Gefängnis entkommen. Und das, obwohl man letztes Jahr erst ein fantastisches Silent Hill 2 Remake abgeliefert hat. Aber der eigentliche Erfolg besteht darin, Silent Hill f ist nicht Silent Hill 2. Man hat praktisch nach der Team Silent Ära konstant nach dem nächsten Silent Hill 2 gesucht, es mehrfach kopiert und dennoch nie gefunden. Kojima hat man ja leider nicht machen lassen und so sollte es ganze 11 Jahre länger dauern, bis man erstmals mit einem neuen Ableger sich endlich von den alten Geistern emanzipieren konnte und nicht nach dem nächsten Silent Hill 2 gesucht hat. Ob das jetzt immer so sein wird, weiß man nicht, aber zumindest scheint Konami bei Silent Hill durchaus mutiger zu sein als bei Metal Gear.
Laut aktueller Pressemeldung hat SHf sich bereits kurz nach launch kumuliert (Retail + Digital) über 1 Million mal verkauft. Das sind Zahlen, wonach sich andere Horror-Games der letzten Jahre wirklich die Finger lecken würden.
Das ist insofern erstaunlich, da bis 2020 die gesamte Reihe lediglich 9 Millionen Einheiten absetzte (laut VGchartz). Ein einziges Resident Evil verkauft mehr Einheiten, als das gesamte Franchise. Silent Hill 3 verkaufte sich rund 300.000 mal. Da muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen, wie krass nischig Sillent Hill bzw. Horror Gaming generell ist. Gegen das Franchise Beast Resident Evil kommt man einfach nicht an.
Umso erfreulicher, dass Silent Hill wieder in aller Munde ist. Da ich mich seit Release von "f" von so gut wie allem fern halte, was auch nur ansatzweise mit dem Titel zu tun hat, habe ich auch das Review Bombing nicht mitbekommen.
Ich zocke jedenfalls seit Donnerstag jede Nacht, bin bei knapp 9 Stunden Ingame Spielzeit, die PS5 Leiter sagt mir, ich bin nach 18 Stunden bei 52%. Keine Ahnung, wo die 9 Stunden Diskrepanz herkommen
Aber ich bin generell eh ein langsamer Spieler.
Ich werde mich dann erst wieder zu dem Spiel im Thread drüber äußern, wenn ich mindestens 2x durch bin. Aber eines vorab: ich kann es seit Donnerstag immer kaum erwarten, bis es endlich Nacht ist.
Für Konami ist das Silent Hill Franchise glaube ich ungewollt zu etwas deutlichem größerem geworden, was sie sich jemals vorstellen konnten. Daran trägt natürlich die Sache rund um P.T. und Silent Hills seinen Beitrag. Ohne diese beiden Projekte wäre die Reihe vermutlich komplett in Vergessenheit geraten. Denn wie du selbst schreibst, große Zahlen hat man nie abgeliefert. Das war ja tatsächlich nur der erste Teil. Teil 2 konnte an dem kommerziellen Erfolg damals schon nicht mehr anknüpfen, da man man das Spiel vom Budget her in die oberste Schublade eingeräumt hat, dort, wo sich zur damaligen Zeit ungefähr auch ein Sons of Liberty befand.
Eine Mischung aus dem P.T./Silent Hills Drama und eine sehr lange Abwesenheit sowie geschicktes Marketing haben dafür gesorgt, dass die Marke nun erfolgreicher ist als zum absoluten Peak, wo eben die Spiele noch direkt bei Konami in Japan entwickelt wurden.
Edit: Ich denke mal, wenn alles so klappt, wie ich es hoffe, dann werde ich es heute am sehr späten Abend auch endlich mal starten.
Ich denke, "mutig" ist wirklich ein Wort, dass ich für die Reihe, aber auch für Horrorgames generell benutzen würde.
Nicht nur das Setting ist neu, auch die Form der Otherworld, die erzählten Themen und das generelle Storytelling.
Ich habe hier Szenen gesehen, die ich so in einem Silent Hill nie erwartet hätte und doch wirken sie irgendwie passend.
Ein Spagat, den ich so niemals erwartet hätte.
Generell würde ich das Spiel wohl am ehesten mit Titeln wie The Room oder Shattered Memories vergleichen. Es geht seinen eigenen Weg, formt seine eigene Identität und hat für das Franchise ein paar wirklich spannende Ideen, teils auch für das Horrorgenre an und für sich.
Genau wie diese beiden Spiele hat das Spiel (aktuell) für mich aber auch so ein paar Probleme, wegen derer es sich für mich auch nicht so ganz in die originale Trilogie heran reicht.
Hier wären es das Kampfsystem, dass mir zu repetitiv ist dafür, dass man ziemlich viel kämpft, ein paar Pacingprobleme (ein paar Abschnitte könnten gern ein wenig kürzer sein) und die Version der "Otherworld", die zwar erfrischend ist, aber keine so interessanten visuellen Akzente setzt wie es vor allem ein Silent Hill 3 getan hat.
Aktuell würde es sich auf einer Stufe mit The Room und Shattered Memories einreihen, was für mich immer noch ein Riesenlob ist, da ich diese beiden Teile nach der originalen Trilogie auch mit am meisten liebe, trotz ihrer Problemchen.
Hä, aber das letzte Silent Hill ist doch gerade mal drei Jahre her? Zugegeben, das Marketing war ein wenig komisch. Konami hat sich als Publisher überhaupt nicht gezeigt und ich fand es seltsam, dass man das Spiel "Signalis" nannte, da dachten sicher viele Spieler, dass es nur ein Spin-Off sei. Dabei war es doch ein Mainline-Ableger! Ich finde, das hätte Konami besser kommunizieren können!