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„Noch nie so stark wie heute“ – aber Microsoft und Xbox streichen trotzdem 9.000 Stellen

Die Stellenstreichungen bei Microsoft nehmen kein Ende. In den letzten Tagen hatten sich die Hinweise schon verdichtet, heute sind die Dimensionen der neuen Entlassungswelle bekannt. Laut übereinstimmenden Medienberichten sollen mehr als 9.100 Jobs gestrichen werden, was vier Prozent der Belegschaft entspricht.

Erst im Mai hatte Microsoft rund 6.000 Stellen gestrichen. Nicht, dass eine Stelle mehr wert wäre als die andere. Aber besonders hart trifft es diesmal leider auch (wieder) die Games-Abteilung. King soll etwa 200 Jobs streichen müssen. Europäische Mitarbeitende von ZeniMax Media, der Holdingfirma von unter anderem Bethesda und Arkane Studios, seien auch betroffen. US-Büros sollen erst heute Abend informiert werden.

Windows Central zitiert Phil Spencer. „Um Gaming für einen dauerhaften Erfolg zu positionieren und uns auf strategische Wachstumsbereiche konzentrieren zu können, werden wir bestimmte Geschäftsbereiche einstellen oder reduzieren und dem Beispiel von Microsoft folgen, Managementebenen abzubauen, um die Agilität und Effektivität zu steigern“, so der CEO von Microsoft Gaming.

Spencer sei sich bewusst, dass diese Veränderungen (ausgerechnet) zu einem Zeitpunkt kämen, „an dem wir mehr Spieler, Spiele und Spielstunden haben als je zuvor. Unsere Plattform, unsere Hardware und unsere Spiel-Roadmap waren noch nie so stark wie heute.“ Irritierend, wohl wahr.

Der Erfolg basiere auf „schwierigen Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit getroffen haben“, so Spencer. Jetzt müsse man auch Entscheidungen treffen, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Spencer weiter: „Ein wichtiger Teil dieser Strategie ist die Disziplin, die besten Chancen zu priorisieren.“

„Ohne die Zeit, Energie und Kreativität derjenigen, deren Stellen betroffen sind, wären wir nicht dort, wo wir heute sind“, bedankt sich Spencer dann doch noch auch bei denen, die täglich für Xbox arbeiten, auch abseits seiner „schwierigen Entscheidungen“, auf denen der Erfolg basiert. „Unser Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger engagierter Arbeit unserer Teams.“

Bildmaterial: Xbox

11 Kommentare

  1. Das sind die Stellen die zu Corona eingestellt wurden weil der Bedarf so hoch war. Jetzt ist der Bedarf wieder gesunken. Verstehe nicht was daran böse sein soll. Niemand berichtet dass Microsoft in den letzten 5 Jahren 64.000 neue Mitarbeiter eingestellt hat.


    Mag eine Rolle spielen. Aber das Hauptthema ist eigentlich, dass Microsoft eine aggressive Strategie verfolgt Mitarbeiter durch KI zu ersetzen.

    Microsoft has increasingly focused on AI, a shift that's propelled its stock price to new highs. At Meta's Llamacon in April, CEO Satya Nadella said that as much as 30 percent of the company's code is now written by AI. Activision in February admitted to using AI in Black Ops 6. It's unclear how much AI has to do with this latest round of layoffs, but use of Copilot is "no longer optional" within Microsoft. The developer I spoke with said, "They're trying their damndest to replace as many jobs as they can with AI agents."

    Deepl Übersetzeung:

    Microsoft konzentriert sich zunehmend auf KI, eine Entwicklung, die den Aktienkurs des Unternehmens auf neue Höchststände getrieben hat. Auf der Meta's Llamacon im April sagte CEO Satya Nadella, dass bis zu 30 Prozent des Codes des Unternehmens inzwischen von KI geschrieben werden. Activision gab im Februar zu, KI in Black Ops 6 zu verwenden. Es ist unklar, wie viel KI mit der jüngsten Entlassungsrunde zu tun hat, aber der Einsatz von Copilot ist bei Microsoft „nicht mehr optional“. Der Entwickler, mit dem ich gesprochen habe, sagte: "Sie tun ihr Bestes, um so viele Arbeitsplätze wie möglich durch KI-Agenten zu ersetzen.

    Quelle: https://www.engadget.com/gaming/xbox/ev…-002031995.html

  2. Das ist - so traurig die Nachricht auch ist - nicht sehr verwundertlich. Man wuchs mit Akquisitionen zu Größen, die man unmöglich stabil behalten kann und konsolidiert nun folglich wo es nur geht. Dass die Milliarden, die dafür verschwendet wurden, sich nicht einfach mal so wieder einspielen, war eigentlich den meisten auch klar. Frage war nur wie Microsoft damit dann umgeht. Wir sehen jetzt eben wie. Auch wenn man anmerken muss, dass die wirtschaftliche Lage dank der aktuellen Regierung nochmal schlagartig schlimmer wurde, als man es erwartet hat. Jetzt ist die Diskrepanz zwischen der Corona Wirtschaft und die jetzige Situation enorm groß. Wenn man sich also während des Übergangs verkalkuliert hat, muss man dafür nun teuer bezahlen.

    Die aktuelle Situation bei XBox ist nebenbei schlimmer, als man es hier im Artikel ließt. Sehr viele Projekte wurden eingestampt. Perfekt Dark ist gecancelt. Ever Wild passiert auch nicht mehr. Banjo Kazooie schon gar nicht. Wichtige Bezugspersonen bei Rare verabschieden sich. Einige Zenimax Entwickler kriegen ihre Accounts gesperrt und wissen nicht, ob sie jetzt nun gefeuert sind oder nicht. Die Halo und Call of Duty Abteilung bleiben nicht verschont. Es wird sogar gemunkelt, dass Kojima's OD jetzt auf der Strecke geblieben ist und dringend einen neuen Geldgeber braucht.

    Und das interessanteste, was man bei dem aktuellen Fiasco verbreitet: Phil Spencer soll sich wohl nach der Veröffentlichung der nächsten Konsole verabschieden. Microsoft streitet das gerade sehr ab, und auch wenn man mit dem Finger auf Phil zeigen könnte, sollte man sich vielleicht mal anschauen, wie furchtbar der Mann in den letzten Jahren aussah und was dieser Job auch mit ihm gesundheitlich anstellt. Dass er demnächst zurück tritt, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich.

    Es ist regelrecht ein Blutbad, anders kann man das gar nicht beschreiben. Mir tun die Leute, die in Massen ihre Arbeitsplätze räumen, und jahrelange Herzensprojekte die Toilette runterspülen müssen, sehr sehr leid. Und das sage ich als wer, der diese Spiele nicht mal mit der Greifzange anfassen würde. Nach wie vor, stelle ich mir die mittlerweile uralte Frage: wozu ist Microsoft im Spielesegment überhaupt noch zu gebrauchen?

  3. Und das interessanteste, was man bei dem aktuellen Fiasco verbreitet: Phil Spencer soll sich wohl nach der Veröffentlichung der nächsten Konsole verabschieden. Microsoft streitet das gerade sehr ab, und auch wenn man mit dem Finger auf Phil zeigen könnte, sollte man sich vielleicht mal anschauen, wie furchtbar der Mann in den letzten Jahren aussah und was dieser Job auch mit ihm gesundheitlich anstellt. Dass er demnächst zurück tritt, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich.

    Also ja, es wurde dementiert, aber würde mich im endeffekt nicht wundern. Wobei er garantiert wirklich nur noch der Strohmann an vorderster Front ist, der den ganzen (wohlverdienten) Unmut bzgl. der Marke auf sich nehmen darf.

    Im Endeffekt ist er jetzt in der selben Position wie Don Mattrick damals.

    Wobei die Entscheidungen jetzt weitreichend abzusägen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von Phil selbst gekommen sein wird.

    wozu ist Microsoft im Spielesegment überhaupt noch zu gebrauchen?

    Im Endeffekt werden sie, wie erwartetet, zum Third-Party Publisher, und lassen andere (aufgekauft) Firmen für sich arbeiten.

    Die einzigen "MS-Gaming" Titel die wirklich noch richtig hohe Umsätze machen sind überwiegend die ABK Titel wie Call of Duty, Diablo, Candy Crush etc.

  4. Wenn man sich mal vor Augen führt, dass Microsoft mal eben mehr als ein komplettes Nintendo streicht und was man mit so einem Team bei harmonisierenden Bedingungen leisten könnte. Aber gut, man müsste vielleicht weiter schauen als bis zum nächsten Quartalsende.

  5. Verstehe auch den gesteltzten Optimismus bzgl. dieser Marke nicht.

    Alles was sie in den letzten paar Jahren produziert haben ist:

    • Tausende Mitarbeiter Entlassen
    • Studios geschlossen
    • Spiele gecancelt
    • Xbox-Handheld gecancelt
    • Ziehen sich aus den meisten Nicht-USA Regionen gänzlich zurück
    • Physische Medien praktisch Geschichte auf Xbox (Und sowieso nicht mehr in den meisten Läden zu finden!)
    • Nächste Xbox wird ein teurer Premium-PC mit vermutlich noch geringeren Verkaufszahlen als die Series
    • Gammelpass wird immer teurer und weniger attraktiv (Und die Blockbuster landen da so oder so nicht!).
    • Wollen jetzt zunehmend alles durch KI ersetzen.

    Man muss schon extrem verblendet sein um da irgendwas gutes herauszulesen...

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