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Square Enix zieht Konsequenzen aus dem Erfolg von Clair Obscur: Expedition 33

Der Erfolg von Clair Obscur: Expedition 33 hat auch innerhalb der „Final Fantasy“-Fangemeinde für Furore gesorgt. Viele alteingesessene Fans vermissen rundenbasierte Strategie in der Hauptreihe, andere wiederum können damit gar nichts mehr anfangen.

Fakt ist, dass die Serie natürlich einige ihrer erfolgreichsten Spiele rundenbasiert gestaltet hat. Einem aktuellen Bericht von einem Shareholder-Meeting zufolge ist auch Square Enix selbst auf den Erfolg von Clair Obscur: Expedition 33 aufmerksam geworden.

Demnach habe sich ein Investor (Update: Die Übersetzung wurde korrigiert, demnach handelte es sich um einen Invest Media Reporter, nicht um einen Investor) zu Wort gemeldet und vorgebracht, dass er ein neues Dragon Quest oder Final Fantasy gern wieder mit einem rundenbasierten System sehen würde. Als Beispiel wurde der Erfolg von Clair Obscur angeführt.

Laut der Übersetzung von Genki habe ein Vertreter von Square Enix geantwortet, dass man den Erfolg von Clair Obscur zur Kenntnis genommen habe und dass rundenbasierte RPGs der Ursprung von Square Enix seien. Man schätze das Genre und wolle auch in Zukunft derartige Spiele veröffentlichen.

Um „Final Fantasy“ oder „Dragon Quest“ macht die Antwort zwar einen Bogen. Aber genau genommen müssen „Final Fantasy“-Fans gar nicht so lange auf das nächste rundenbasierte Spiel warten. Final Fantasy Tactics: The Ivalice Chronicles erscheint im September. Kein Spiel der Hauptreihe natürlich.

Dragon Quest XII: The Flames of Fate wird aber natürlich ein Spiel der Hauptreihe und den ersten Berichten zufolge soll das Spiel traditionsbewusst auch rundenbasiert sein, wenngleich das Kampfsystem überarbeitet werden soll.

Eigentlich ändert sich also: gar nichts. Es ist ja nicht so, als hätte Square Enix komplett damit aufgehört, rundenbasierte RPGs zu entwickeln. Die Projekte sind inzwischen wohl nur unterschiedlich skaliert, um den Zielgruppen gerecht zu werden. In den letzten Jahren waren das beispielsweise Octopath Traveler, Triangle Strategy oder Tactics Ogre: Reborn. Erst 2023 hat Square Enix einen Blogbeitrag mit 12 aktuellen (!) rundenbasierten RPGs veröffentlicht.

via Insider Gaming, Bildmaterial: Square Enix

89 Kommentare

  1. Ja das Problem ist nur dass Square Enix vermutlich trotzdem nicht den Grund verstanden hat warum Clair Obscur so erfolgreich war. Es liegt nämlich nicht allein an einem rundenbasierten Kampfsystem denn sowas hat SE ja auch im Angebot. Es liegt am Gesamtkonzept eines JRPGs welches eine super Story mit einem guten, modernisierten Rundenkampfsystem und gutem Gameinhalt vereint. So braucht es dann auch keine nutzlosen Sidequests um den Inhalt zu strecken und es braucht auch keine leere open world. Aber auch andere Aspekte wie der günstige Preis oder die tolle Musik haben dem Spiel geholfen genauso wie der Artstyle.

    Ich bezweifle sehr stark dass Square Enix sowas wie Clair Obscur auf die Bahn bringen kann. Aber hoffen darf man ja. Es wäre schön wenn sie es wenigstens mal versuchen würden solch ein FF zu machen. Es kann ja auch ein spin off sein und muss kein Hauptteil sein aber wenigstens mal ein Versuch die alten Fans zu bedienen.

  2. Ich bezweifle sehr stark dass Square Enix sowas wie Clair Obscur auf die Bahn bringen kann. Aber hoffen darf man ja.

    Und selbst, wenn sie es hinkriegen würden, wäre es nur eine Wiederholung von etwas, das es in ähnlicher Form bereits gibt. SE müsste eher etwas Eigenes, Unverbrauchtes, Wiederkennbares bringen, wo man als Spieler am Ende sagt: "Geil, so etwas hab' ich in der Form noch nicht gespielt." Es geht um Kreativität, nicht ums Nachahmen.

  3. Da bleibe ich lieber bei der von dir genannten Trails Reihe. Die bleiben sich wenigstens (noch) ihrem Kern treu, erweitern ihn sinnvoll und biedern sich nicht jeder neuen Zielgruppe an.

    Das mag ich an Trails, oder auch ähnlichen Mid-Budget Reihen wie Yakuza, Atelier etc. Ich weiß halt das ich immer mehr von dem bekomme was mir daran gefällt, und weswegen ich die Spiele von Falcom kaufe!

    Und durch das besser Budget-Managment muss man auch keine 5-10 Millionen verkaufen um am Leben zu bleiben.

    Es muss halt nicht alles mit westlichen Film-Spielen konkurrieren.

  4. Die Probleme der Marke sind sehr vielfältig, ja. Aber man kann sie relaiv gut separieren, untersuchen und auf eine Lösung herunterbrechen.

    Die Rückkehr zum Turnbased System ist zwar nicht die ultimative Lösung für alles, aber sie ist eines der größten Puzzlestücke des Ganzen. Wenn nicht sogar das Größte. Das hat verschiedene Ursachen.

    Erstens: Das mag sich jetzt etwas kindisch anhören, aber es ist ziemlich ernst. Final Fantasy erreichte eine globale Größe durch FF6, FF7 und FF10. Der Turnbased Teil der Fanbase hat über 10 Hauptteile hinweg seine Leidenschaft, Lebenszeit und Geld in dieses Franchise investiert. Wenn Square nun also sagt, Turnbased würde sich nicht mehr verkaufen, keine Beweise dafür vorlegen kann und mit Action weitermachen, fühlen sich diese Menschen betrogen und verraten. Und das find ich auch völlig nachvollziehbar. Eine Weile ging das vielleicht noch gut, weil es auch keinen Gegenbeweis zu diesem Narrativ gab. Aber das hat sich im Laufe der Zeit geändert durch jüngere Erfolge wie Person 5, Dragon Quest 11 und Baldurs Gate 3.

    Clair Obscur ist aber natürlich so etwas wie ne ultimative Bombe, weil sie das FF10 Konzept direkt aufgegriffen und weiterentwickelt hat und der Erfolg mittlerweile jenseits der Grenzen des Vorstellbaren liegt. Ist das allein dem Turnbased System geschuldet? Nein, offensichtlich nicht. Aber je länger Square sich der Rückehr zu Turnbased verweigert, und je öfter nun noch erfolgreiche TB Spiele folgen, desto mehr wird die negative Mundpropaganda wachsen. Und wir sind ja scheinbar schon an dem Punkt, wo Investoren Square darauf ansprechen.

    Allein aus dem Grund wird Square diesen Konflikt in irgendeiner Weise addressieren müssen.


    Zweitens: Auch im Bewusstsein der Casual Fans oder der Medien ist FF eigentlich als Turnbased Marke verankert. Ihre Actionversuche haben daran nicht viel geändert. Das sieht man zum Beispiel auch daran, dass sich Yoshida sogar irgendwann genervt von den ständigen Nachfragen gezeigt hat. Der Begriff Nachfrage ist hier auch doppeldeutig zu verstehen. Zum Einen die buchstäbliche Nachfrage in Interviews. Zum Anderen repäsentiert es auch die Nachfrage im ökonomischen Sinne.

    Drittens die Marktsituation. Der Actionbereich hat bereits viele etablierte Marken. Der Markt ist eigentlich sogar völlig übersättigt durch die ständig neuen Souslike Spiele. Square kann hier mit FF garkein Blumentopf gewinnen, weil Actionfans bereits bedient sind und FF immer unter dem Radar laufen wird. Die Leute spielen The Witcher, Souslike, Monster Hunter, God Of War, Devil May Cry, Kingdom Hearts, Stellar Blade und so weiter und sofort. Dem Final Fantasy Team fehlt das Knowhow und die Legacy um hier auf einen grünen Zweig zu kommen. Sie sind es zum einen viel zu spät angegangen und zum anderen waren ihre bisherigen Versuche auch einfach nicht gut genug um eine breitere Masse aus dem Actionsegment anzusprechen. Sie können auf dem FF7R System vielleicht längerfristig aufbauen. Aber nicht auf Kosten des Turnbased Lagers. Dieses müssen sie befriedigen sonst gehen ihre Action-Versuche in deren Anti-Haltung unter.

    Im Vergleich dazu erlebt der High Fidelity Turnbased Markt gerade eine Rennaissance. Und natürlich würde man die Rückkehr einer der größten Turnbased Marken der Welt mehr denn je willkommen heißen. Da steckt viel Energie drin, die offenbar von allen sehr unterschätzt wird.


    Bei der Sache mit der Story sehe ich weniger das Problem, dass sie keine guten Storys mehr machen würden, obwohl die letzten Versuche nicht sehr überzeugend waren. Aber das Problem ist doch viel mehr, dass sie ihre Stories mittlerweile als Multimedia Projekte aufziehen. Trilogien, Filme, Serien, etc. Damit kann man theoretisch viel Geld machen. Birgt aber auch immer das Risiko, dass man Flops produziert, wenn einem irgendetwas daran nicht passt. Und so sensibel wie FF Fans sind, ist das definitiv ein hohes Risiko. Sie müssen hier in erster Linie zu den Anthology-Prinzipien zurückkehren. Ein Spiel, eine Geschichte, eine Welt. Das machte es Neueinsteigern ja auch immer leicht, mit einem neuen Titel einzusteigen.

    Leveldesign, Worldbuilding, Sidecontent. Auch hier hat sich Square daran versucht, modernen Standards zu entsprechen ohne eine Ahnung davon zu haben, was die Standards überhaupt sind oder wie sie funktionieren. Ähnlich wie beim Kampfsystem liegt Squares Expertise hier nicht bei den Open Worlds sondern bei den Worldmaps. Und ähnlich wie beim Kampf hat E33 bewiesen, dass die Allgemeinheit dass überhaupt nicht als altbacken wahrnimmt sondern zurzeit vielleicht sogar genau den frischen Wind bringt, den es braucht.

    Das Problem ist, dass Square den Wert ihrer eigenen Konzepte nicht verstanden hat und glaubte davon abrücken zu müssen um sich weiterentwickeln zu können. Das Gegenteil wäre richtig gewesen. Und weil Dragon Quest auf der anderen Seite dem immer einigermaßen treu blieb, steht die Marke heute so gut dar.

    Ein anderer wichtiger Punkt, den sie sowohl von Clair Obscur aber auch von FF10 oder Wukong lernen können: Die Leute haben Bock in fremde Kulturen einzutauchen. Und mit Kultur meine ich richtige Kultur und nicht dieser JRPG Anime cringe. Die Sending Szene von Yuna in FF10 ist ein Musterbeispiel dafür, wie es richtig geht. FF10-2 ist ein Beispiel dafür wie man es falsch macht.

    Wenn sie das nicht machen, sollten sie sich zumindest wieder ordentliche RPG Fantasy Welten ausdenken. Mit diversen Magier-Typen, Monster als Protagonisten usw.

    Ich glaube wenn man FF16 in Eorzea hätte stattfinden lassen, hätte sich allein deswegen schon viel besser verkauft.

    Natürlich muss man die alten Konzepte auch qualitativ füllen. Aber ich glaube, dass sie das können, wenn sie mit ihren eigenen Konzepten arbeiten. Sie veheddern sich einfach zu sehr in den Dingen, die der Westen vorlebt und von denen sie keine Ahnung haben.

    Musik konnten sie sowieso immer. Der Preis ist sicher noch ein Kritikpunkt, aber das würde sich schnell relativieren, wenn die Produkte wieder stimmen.

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