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„Ich möchte sterben, während ich etwas erschaffe“ – Kojima über seine Ängste und Wünsche

Mit Death Stranding 2: On the Beach steckt das nächste große Projekt von Kojima Productions in den Startlöchern. Folgerichtig tourt Hideo Kojima aktuell auch fleißig um die Welt, um die Fortsetzung seines „Social Strand“-Spiels von 2019 zu bewerben.

Die Zeichen stehen gut für das Projekt – erst kürzlich schwärmten die Medien nach einer umfangreichen Hands-on-Preview-Möglichkeit. Auch wir zeigten uns in diesem Kontext begeistert. In einem jüngst veröffentlichten Gespräch mit GQ zeigt sich der Branchenveteran derweil verletzlich.

Nach schwerer Krankheit zu Beginn der Pandemie sei sich Kojima seiner Sterblichkeit bewusst. Er hätte zwischenzeitlich das Gefühl gehabt, sich nicht mehr erholen zu können, geschweige denn zu seiner Arbeit zurückkehren zu können. Er erklärt: „Ich hatte all diese Ideen. Also habe ich sie aufgeschrieben und an meine persönliche Assistentin weitergegeben, als wäre es mein letzter Wille.“

Zum Glück erholte sich Kojima aber doch. Nun fantasiere er davon, wie sein Bewusstsein in eine künstliche Intelligenz übergehe oder er zu einem Cyborg wird. „Vielleicht finde ich ja einen Vampir in Rumänien oder so“, scherzt er. „Wenn sie mich beißen, werde ich selbst einer.“ Er zieht aber auch einen ernsteren Schluss. Kojima habe einst gesagt, er wolle beim Filmeschauen sterben, die letzten Jahre hätten aber seine Meinung geändert: „Ich möchte sterben, während ich etwas erschaffe.“

Kojimas Ängste und Wünsche

Auf die Frage, wie er dazu steht, dass Kojima Productions nun schon zehn Jahre besteht, reagiert die Branchengröße mit gemischten Gefühlen: „Es waren schöne zehn Jahre. Es war die wichtigste Zeit. Wovor ich am meisten Angst habe, ist die Zeit. Ich habe Angst vor dem Sterben und vor Demenz. Ich habe Angst, Dinge zu vergessen, wenn ich alt werde. Ich habe Angst, dass ich nicht einmal merke, was ich vergesse.“

Die Krankheit habe seine Lebenseinstellung verändert, er fühle sich gehetzt vor dem Hintergrund, dass er noch so viele Dinge tun möchte. Nicht nur seine eigene Gesundheit sei dabei ein Aspekt, der ihn über die Auswahl seiner Projekte nachdenken lässt. Er müsse auch an seine Mitarbeitenden denken. „Ich kenne die Familien der Mitarbeitenden. Diese Last trage ich auf meinen Schultern“, beschreibt Kojima.

Seine Idealvorstellung: Seinem Team die Produktion eines Spiels auftragen, um dann loszuziehen und einen Film zu drehen. Immerhin beschreibt sich Kojima bis heute als 70 Prozent aus Filmen bestehend. Bleibt zu hoffen, dass er künftig nicht nur auf dem Regiestuhl im Film Platz nehmen kann, sondern auch der Videospielbranche noch für viele Jahre erhalten bleibt.

Das gesamte – äußerst lesenswerte – Interview mit GQ findet Ihr hier.

via GQ, Bildmaterial: Death Stranding 2: On the Beach, Sony, Kojima Productions

1 Kommentar

  1. Ich stell mir gerade vor was passiert wäre, wenn er gestorben wäre und sie hätten jemanden einen Haufen Zettel mit seinen Ideen gegeben. Und die Person liest einen Zettel nach dem anderen und denkt sich nur. WTF .... was soll ich damit anstellen?

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