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Angespielt! Death Stranding 2 hat das Potenzial, eines der besten Spiele des Jahres zu werden

Vier Tage in den Büros von Kojima Productions, vier Tage in der faszinierenden Welt von Death Stranding 2 und unfassbar viele Eindrücke: Das neue Abenteuer von Sam Porter Bridges hat das Potenzial eines der besten Spiele des Jahres zu werden.

Und das, obwohl Sam sich doch eigentlich am Ende des ersten Death Stranding gemeinsam mit seinem ehemaligen Bridge Baby Lou zur Ruhe setzen wollte … aber es gibt eben doch noch viel zu tun, und so heuert ihn seine frühere Kameradin Fragile für eine weitere Lieferung an: Es soll nach Süden gehen, nach Mexiko, vier Siedlungen gilt es an das chirale Netzwerk anzuschließen.

Das fühlt sich alles durchaus routiniert an. Schnell sind Sam und auch wir wieder drin: Die Lasten werden klug auf dem Rücken verteilt, eine sinnvolle Route ist auch bald festgelegt und schnell gewöhnen wir uns auch wieder an die herrlich haptische Steuerung; wir spüren Sams Anstrengungen regelrecht durch den DualSense-Controller.

Aber wir tragen die Fracht nicht einfach nur schnell per pedes durch die Gegend, wir greifen innerhalb von vier Aufträgen direkt nochmal die Mechaniken des Vorgängers auf. Ein Lager von Banditen will infiltriert werden, wir bekommen ein erstes Fahrzeug, müssen uns mit widrigen Wetterbedingungen herumschlagen und bekommen es sogar mit gefährlichen BTs – Beached Things – und einem waschechten Boss zu tun.

Ein stärkerer Kampfaspekt – ohne Wildheit

Das sieht alles nicht nur dank PS5-Exklusivität und besserer Beherrschung der verwendeten Decima Engine besser als im Vorgänger von 2019 aus, es spielt sich auch komplexer und facettenreicher: Gerade die Kampf- und Schleichmechaniken wirken viel durchdachter. Das bestätigt im Gespräch auch Lead-Level-Designer Hiroaki Yoshike: „Im ersten Death Stranding ging es sehr oft darum, von Punkt A nach Punkt B zu reisen und viele Kämpfe, viele Feindbegegnungen hatten eher etwas vom Fangenspielen. Für das neue Spiel wollte Herr Kojima den Kampfaspekt stärker betonen“.

Und das ist tatsächlich ganz exzellent gelungen – und trotzdem wird aus dem eigenwilligen, oft schon leicht meditativen Death Stranding nicht auf einmal ein wildes Actionspiel, die Essenz des Erstlings bleibt enthalten. Yoshike fährt fort: „Wir haben uns Feedback von vielen Spielern des ersten Teils geholt. Mich persönlich interessiert es vor allem stets, das Gelände in den Kampf einzubeziehen. Im Grunde gibt es drei Optionen: Stealth, die direkte Konfrontation oder aber man umgeht den Feind komplett. Dabei spielt natürlich auch das umgebende Terrain eine große Rolle. Um diese Idee herum designen wir unsere Missionen“.

Ist Death Stranding 2 jetzt also einfach ein Sequel mit ein paar besseren Mechaniken? In den ersten Stunden könnte man das durchaus denken. Aber dann schlägt die Geschichte ein paar wilde Haken: Mexiko war nur der Auftakt, unsere wahre Mission ist es, das weit, weit entfernte Australien wieder mit dem Rest der Welt zu verbinden.

Das wird durch ein Portal, das Plate Gate, ermöglicht. In einer wunderschönen, eindrucksvollen und auch äußerst surrealen Frequenz durchquert Sam das Tor und findet sich auf einmal am anderen Ende der Welt wieder. Zum Glück ist er dabei nicht alleine: Fragile und ihre Crew, die zunächst Steuermann Tarman (dargestellt von Mad-Max-Regisseur George Miller) und den mysteriösen Dollman (der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin) umfasst, folgt Sam nach kurzer Zeit und gemeinsam wird Australien nun Mission für Mission, Lieferung für Lieferung erschlossen.

Das Vorgehen bleibt euch überlassen

Wie ihr dabei vorgeht, das ist weitgehend euch überlassen. Natürlich könnt ihr schnurstracks von Hauptmission zu Hauptmission eilen und so die Geschichte vorantreiben. Ihr könnt aber auch die Welt erkunden, die Menschen kennenlernen, Nebenquests absolvieren und so Waffenkammer und Fuhrpark erweitern. Ihr könnt auch die Welt selbst ganz euren Wünschen und Bedürfnissen anpassen – baut Leitern und Brücken, repariert Straßen, erschafft Portale und Zip-Lines … da solche Modifikationen online mit anderen Spielern geteilt werden, werden diese euch für eure Mühen danken.

Hideo Kojima selbst meint dazu: „Ich persönlich spiele das Spiel so, dass ich Leitern benutze und Brücken baue, aber ich baue keine Autobahnen; ich benutze einfach das, was jemand anderes gebaut hat. Das war schon immer meine Art zu spielen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Leute so sehr darauf abfahren würden, Autobahnen zu bauen, aber als ich das erste Spiel veröffentlichte, gab es so viele Leute, die nur Autobahnen bauten! Selbst nach fünf Jahren sehe ich immer noch Leute, die Autobahnen bauen und instand halten, das hat mich wirklich überrascht – es war eine unerwartete Freude“.

Dementsprechend wurde dieser Aspekt für die Fortsetzung nicht nur aufgegriffen, sondern auch erweitert. Neben Autobahnen gibt es jetzt auch neue, nützliche Einschienenbahnen. Für Kojima war das eine freudige Erkenntnis und auch der Beweis, dass den Spielerinnen und Spielern wirklich an den Verbindungen zwischen den Menschen gelegen ist: „Die Leute, die Animal Crossing mochten, mochten auch Death Stranding, was eine weitere Überraschung war – ich konnte nicht verstehen, warum! Für Death Stranding 2: On the Beach musste ich also an die Leute denken, die gerne Autobahnen bauen, und die Idee der Einschienenbahn war geboren“.

Egal ob ihr liefert, kämpft, schleicht oder baut: Die fantastische Grafik könnt ihr in jedem Fall genießen: Wir selbst haben Death Stranding 2 auf einer regulären PS5 gespielt und schon da war das Spiel eine Augenweide – wir wollen uns kaum ausmalen, was da noch auf der PS5 Pro geboten werden könnte. Einen großen Anteil daran trägt auch die atmosphärische Lichtsetzung und der neue Wechsel der Tageszeiten.

Auch hier äußert sich Kojima: „Nun, Death Stranding 2 ist ein Open-World-Spiel, und wir hatten das Konzept des Tageszeitenwechsels auch schon für Metal Gear Solid V. Die Zeit ist in gewisser Weise ein Thema von Death Stranding. Es ist auch schön, wenn die Sonne aufgeht, wenn sie untergeht und wenn man in den Himmel schaut. Das konnte ich im ersten Death Stranding aufgrund einiger Umstände mit der damaligen Engine nicht umsetzen. Aber dieses Mal konnte ich es einbauen. Am Anfang waren die Nachtszenen, die wir erstellt haben, zu dunkel, und alle sind von den Klippen gefallen. Wir haben Scheinwerfer eingebaut und die Beleuchtung immer wieder angepasst“.

Nach 30 Stunden mit Sam und Co.

Und so verbringen wir dann gemeinsam mit vielen anderen Journalisten aus der ganzen Welt und auch vielen Entwicklern, die uns immer mal wieder neugierig über die Schulter schauen, gute 30 Stunden mit Sam und Co. – und sind dann ziemlich wehmütig, als wir schließlich das Ende der spielbaren Version erreichen. Wir haben alte Freunde getroffen, neue Freunde kennengelernt, haben dem Wetter und anderen Gefahren getrotzt, sind auf neue Widersacher getroffen und haben uns auch direkt wieder mit einem alten Feind angelegt … und jetzt können wir den Tag der Veröffentlichung, den 26. Juni, kaum erwarten; Hideo Kojima wählte das Ende der spielbaren Version mit Bedacht und lässt uns nun mit ebenso vielen Fragen wie Erkenntnissen zurück.

Schließlich gibt er auch nochmal einen Einblick in seinen kreativen Prozess: „Während der Pandemie war ich ganz allein und habe das Konzept für dieses Spiel geschrieben. Art Director Yoji Shinkawa kam zu der Zeit vielleicht einmal pro Woche vorbei, aber ich habe hauptsächlich mit Leuten gearbeitet, ohne sie persönlich zu sehen. Es gibt heute immer noch einige Leute, die von zu Hause aus arbeiten. Aber selbst in diesem Chaos sind wir jetzt fast am Ziel angelangt“.

„Im AAA-Bereich nichts Vergleichbares“

Und wir können bereits jetzt konstatieren: Die Arbeit hat sich ausgezahlt. Die 30 Stunden mit Sam und Co. waren spannend, verstörend, witzig, dramatisch, emotional und abenteuerlich. Auch sechs Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Death Stranding gibt es im AAA-Bereich nichts Vergleichbares und Hideo Kojima kommentiert auch nochmal die Widrigkeiten der Entwicklung: „Während der Pandemie dachte ich, dass ich nie in der Lage sein würde, das Projekt zu beenden. Ich glaube, das ging allen Studios so. Wir konnten nicht drehen, es gab nichts, was wir tun konnten, und ich fragte mich: ‚Wie soll ich ein Spiel wie dieses entwickeln?‘ Aber dank der Unterstützung so vieler Leute sind wir jetzt kurz davor, das Spiel fertigzustellen“.

Bildmaterial: Death Stranding 2: On the Beach, Sony, Kojima Productions

7 Kommentare

  1. Das liest sich schon sehr gut. ich kann das Spiel kaum noch abwarten. Ich habe dafür auch nochmal den 1. Teil durchgespielt und da nochmal gemerkt wie süchtig machend das Gameplay ist (Story ist so oder so klasse). Und hier scheint es ja noch mehr Möglichkeiten und Landschaften geben, wo ich mich freue durchzulaufen.

    Geht nicht, das ist schon Clair Obscure XD

    Deswegen steht da ja auch eines der besten Spiele und nicht das beste Spiel. Somit schließt sich nichts aus :P

  2. Gott ich bin so gespannt auf das Game. Der erste Teil war für mich definitiv das beste Spiel der gesamten PS4 Generation und kein Game vorher hat mich am Ende als Emotionales Wrack zurückgelassen und mich während des Spielens nur heulen lassen. Wenn Teil 2 auch nur annähernd so gut wird wie Teil 1 dann habe ich mein persönliches GOTY gefunden. Keine Frage das Expedition 33 ein absolut grandioses Game ist und es epenfalls easy verdient hätte GOTY zu werden besonders mit dem grandiosen Soundtrack. Aber gerade Kojimas Storytelling ist bis heute einfach unerreicht und schafft es immer mit irgendwelchen Twists und Turns den Spieler komplett aus dem Konzept zu bringen.

  3. Geht nicht, das ist schon Clair Obscure XD

    Also für mich. Und da das Konzept von Teil 1 wiederholt wird, ist es auch im zweiten wieder uninteressant für mich. Mich interessiert nur die Story...


    So absurd es nun klingen mag, zum Release kommt auch das Buch :D Ich wollte ja nochmal Teil 1 durchspielen vorher was aber zeitlich nicht passt und auf einmal dachte ich, vielleicht lese ich auch die beiden Roman-Ausgaben vorher einfach, was ich nun aber auch verworfen habe. Die Story ist mir dann doch noch gut in Erinnerung und ich hätte gerne mal den Director's Cut vorher noch gespielt. Aber so einen Fehler wie beim Final Fantasy VII Remake mache ich nicht nochmal. Aber ja, wenn man nur auf die Story aus ist, es erscheint zeitgleich eine Roman-Adaption. Aber denke, da geht auch enorm viel verloren, weil es auch ein Spiel ist, was durch seine Bilder und Stimmen lebt. Natürlich nur die englischen.

    Keine Frage das Expedition 33 ein absolut grandioses Game ist und es epenfalls easy verdient hätte GOTY zu werden besonders mit dem grandiosen Soundtrack. Aber gerade Kojimas Storytelling ist bis heute einfach unerreicht und schafft es immer mit irgendwelchen Twists und Turns den Spieler komplett aus dem Konzept zu bringen.


    Für sowas ist es generell noch etwas zu früh, aber ich bin mal realistisch. Clair Obscur ist als neue IP der sympathische Underdog, der am Ende denke ich nahezu alles abräumen wird. Ich habe jetzt sowieso nicht auf dem Schirm, was 2025 noch so kommt. Ich gehe mal davon aus, viele Publisher wollten wirklich GTA VI aus dem Weg gehen und haben ihre Titel auf 2026 verschoben.

    Daher wird Death Stranding 2 zweifelsohne noch ein weiterer Brecher in diesem Jahr.

    Die Previews waren bisher alle begeistert und es beruhigt mich zu lesen, dass man an einigen Stellschrauben gearbeitet hat, die im ersten Teil noch nicht ausgereift waren, teilweise vom Director's Cut behoben wurden aber das meiste nun in Teil 2 angegangen wurde. Am Ende könnte es also so aussehen, dass Teil 1 vielleicht ein herausragendes Proof of Concept war und man jetzt das Spiel hat mit Teil 2, wie man Death Stranding immer haben wollte. Ohne Teil 1 irgendwie klein zu reden. Das war und ist immer noch eines der besten Spiele aus der vergangenen Generation.

  4. Ich will ehrlich sein, der Reiz des ersten Teils hat sich mir nie erschlossen, konnte mich nicht durchringen, das auzusprobieren. Sieht nach etwas aus, dass für mich einfach nur anstrengend und langweilig wäre. Vielleicht wäre es anders, wenn ich es ausprobiere, aber ist eines dieser Spiele, die mich so abschrecken, dass sie auf meiner Prioritätenliste einfach nicht vorhanden sind.
    Kann bestimmt super sein, für mich ist es aber immer ein gutes Beispiel zu sagen "Hey, wenn ihr Death Stranding liebt, dass es euch schwierig macht, geradeaus zu laufen, dann schafft ihr Tank Controls auch" ;)

    Ich glaub, wenn ich nen Typen im Regenmantel spielen will, schau ich mir dieses Jahr viel lieber Hell is Us an (und für die ständigen Vergleiche mit Death Stranding kann ich nichts, das kommt irgendwie immer wieder auf aus irgend einem Grund).

  5. Ich finde es witzig wie sich Kojima mit DS immer mehr seiner so verhassten Metal Gear Serie nähert. Als damals der erste Teil angekündigt wurde hatte Kojima noch angegeben ohne Kämpfe auskommen zu wollen. Im Endprodukt waren dann doch Kämpfe und Schießereien enthalten und jetzt in DS2 ist dieser Aspekt wohl nochmal deutlich präsenter. Man will wohl jetzt mit Teil 2 näher an den Mainstream rücken weil der erste Teil sehr kontrovers aufgenommen wurde. Entweder man findet ihne richtig langweilig (so wie ich) oder man sieht darin ein Meisterwerk von Kojima.

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