Dass Ryu Ga Gotoku gern auch skurrile Inhalte in seiner langjährigen Yakuza-Serie unterbringt, ist weithin bekannt. Fans schätzen die bizarren Sequenzen – in denen es schon mal zu Keilereien mit Bären, Raubkatzen oder auch Gangstern in Windeln kommt – als humorvolles Element der Serien-DNA. Mit einem Abenteuer, das Fan-Liebling Goro Majima als Piratenkapitän inszeniert, der die Gewässer um Hawaii unsicher macht, haben dann aber doch sicher die wenigsten gerechnet. Genau das ist aber in Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii Programm. Wir sind der Einladung von SEGA nach London gefolgt, um an Bord der Golden Hinde zwei Stunden mit dem frischen Spin-off zu verbringen. Wie es uns gefallen hat, lest Ihr in den folgenden Zeilen.
Vom Gangster zum Piraten
Die Prämisse von „Pirate Yakuza in Hawaii“ ist schnell umrissen. Ein halbes Jahr nach den Ereignissen des Hauptablegers „Infinite Wealth“ wird Goro Majima an den Strand von Rich Island gespült. Seine Erinnerungen ist die ehemalige Unterweltsgröße los; ein Junge namens Noah hilft ihm auf die Beine. Majima bedankt sich, indem er mit einer Handvoll Piratenrüpeln den Boden aufwischt und schon bald tut sich das ungleiche Duo zusammen, um Gerüchten um einen geheimnisvollen Schatz und das Outlaw-Paradies Madlantis nachzugehen. Eine Reise, von der sich Majima erhofft, dass sie seinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft, während seine neugierige Begleitung davon träumt, die weite Welt zu sehen. Um es gleich vorwegzunehmen: Wie gut oder schlecht die einzelnen Elemente der Handlung ineinandergreifen, ließ sich im Rahmen der Hands-on-Session noch nicht klären; Story-Sequenzen beschränkten sich auf ein Minimum.





Sehr wohl aber hatten wir ausgiebig Gelegenheit, eine Vielzahl der neuen Features auszuprobieren. Ein erster Spielstand führte uns in und um die bescheidene Inselsiedlung von Rich Island. Hier prügelt Ihr Euch zum Einstieg mit Gegnern der Marke „Kanonenfutter“ und erhaltet so ein erstes Gefühl für die beiden Kampfstile von Majima. Als „Mad Dog“ erfreut Ihr Euch an einem vertraut flotten Move-Set, das vor allem auf den Einsatz von Majimas treuer Klinge baut. Wird es brenzlig, ruft Ihr dann noch Doppelgänger zur Hilfe. Inwiefern das Sinn ergibt? Das beantwortet Produzent Hiroyuki Sakamoto mit der einzig richtigen Antwort: „Weil Majima sowas nun mal kann.“
Mit Säbel, Pistole und Papagei
Viel spannender gestaltet sich aber natürlich der brandneue „Sea Dog“-Stil. In bester Piraten-Manier greift Ihr zu Säbel, Pistole und Enterhaken, um Schergen Schauplatz- und stilgerecht das Leben schwer zu machen. Hier spielt dann auch die neue Möglichkeit zum Sprung mit rein, die dem altbewährten Echtzeit-Kampfsystem eine frische Note verleiht. Greift Ihr dann noch zu sogenannten Instrumenten finsterer Götter, erhaltet Ihr Verstärkung in Form hochgewachsener Tiergeister. Die Instrumente werden im Spielverlauf freigeschaltet und stellen Euch wahlweise einen Schimpansen, Quallen, einen Papagei oder auch einen Schwarm Haie zur Seite. Na klar.




Solche Manöver werden vor allem im Kampf gegen besondere Feinde notwendig. Während Ihr Euch nämlich mit Leichtigkeit durch einfache Schergen wirbelt, warten auch gesuchte Schurken darauf, von Euch vermöbelt zu werden. Das Besiegen dieser speziellen Feinde belohnt Euch mit mehr oder minder üppigen Kopfgeldern. Euer tapfer erkämpftes Geld investiert Ihr dann neben nützlichen Items erstmals auch in die detaillierte kosmetische Anpassung Eures Protagonisten. Gaben Euch vergangene Teile allenfalls rudimentär die Möglichkeit dazu, tobt Ihr Euch in „Pirate Yakuza in Hawaii“ ausgiebig in Majimas Kleiderschrank aus. Dieser lockt nämlich mit einer Vielzahl an Kleidern, aber auch Accessoires, Frisuren und Make-up.
Ihr schmückt aber nicht nur Euren Helden, sondern ebenso sein treues Gefährt. Wie es sich für einen echten Piraten gehört, schickt Euch der Titel nämlich an Bord eines Schiffes auf hohe See. Die sogenannte „Goromaru“ gestaltet Ihr nach Belieben kleinteilig vom Rumpf übers Deck bis in die Segel. Ob Ihr mit finsterem oder knuffigem Kahn in See stecht, wirkt sich nicht auf das Spiel aus. Sehr wohl aber, wie Ihr die Goromaru bemannt und ausrüstet.
Like a Dragon trifft „Black Flag“
Sowohl Bug und Heck als auch Steuer- und Backbord wollen ordentlich bewaffnet werden, damit Ihr in den neuen Seeschlachten nicht den Kürzeren zieht. Dazu wählt Ihr aus einem wachsenden Repertoire an klassischen Kanonen, Flammenwerfern und sogar Laserstrahlern, denn warum auch nicht. Aber wie jeder weiß, ist das beste Schiff nichts ohne seine Crew. Die potenzielle Riege an Figuren, die Ihr für Eure Mannschaft verpflichten könnt, reicht von namenlosen Matrosen über Story-relevante Charaktere bis hin zu skurrilen Gastauftritten – der schießwütige Chicken Man lässt grüßen. Um das volle Potenzial Eurer Crew auszuschöpfen, positioniert Ihr die Leute entsprechend Ihrer Attribute und Fähigkeiten an passenden Stationen der Goromaru und zaubert auch schon mal ein Festmahl, um die Moral und Stufe Eurer Leute hochzutreiben.




Stecht Ihr dann endlich in See, navigiert Ihr frei durch die Gewässer um Hawaii, plündert Schatzinseln und stürzt Euch in waschechte Seeschlachten. Gerade Letztere dürften Fans von Assassin’s Creed: Black Flag Tränen der Freude in die Augen treiben. Die Schiffskämpfe erinnern merklich an jene des Ubisoft-Serienlieblings, von denen seit jeher Nachschub erfleht wird. Beim Kontakt mit feindlichen Schiffen positioniert Ihr Euren Kahn so, dass Back- oder Steuerbord auf Eure Kontrahenten ausgerichtet sind, um sie effektiv zu befeuern. Droht Ihr selbst zum Ziel zu werden, nutzt Ihr einen Boost, um kurzerhand aus der Gefahrenzone zu fliehen.
Das alles spielt sich bereits angenehm taktisch, dürfte sein volles Potenzial aber erst im weiteren Spielverlauf entfalten. Zum Einstieg waren die Schlachten noch ein Stück weit zäh und vom Abwarten von Abklingzeiten beherrscht.

Wie die Faust aufs Auge
Während die skurrile Prämisse selbst Fans der Serie überraschen dürfte, verspricht „Pirate Yakuza in Hawaii“ genau das zu werden, was zu erwarten war: noch mehr vertrauter Spaß im Yakuza-Universum. Die neuen Piraten-Elemente passen wie die Faust auf Majimas übriges Auge und bringen willkommenen frischen Wind in ein ohnehin immerzu unterhaltsames und altbewährtes Spielprinzip. Schade nur, dass die Hands-on-Session keinen Eindruck der Handlung zuließ. Fans dürfen sich den 21. Februar 2025 trotzdem schon mal dick im Kalender anstreichen, während Produzent Sakamoto versichert, dass auch Neulinge bedenkenlos mit dem Piratenabenteuer in die Serie einsteigen können. Ob das auch stimmt, klären wir spätestens mit dem Test der Vollversion.
Bildmaterial: Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii, SEGA, Ryu Ga Gotoku Studio
Ich denke die Screenshots sind nicht optimal. Der Kontrast ist viel zu hoch. Denke das Spiel selber wird besser aussehen.
In einem ziemlich langatmigen PC Games Video das ich gestern sah, machte es denselben Eindruck. Aber da drehe ich dem Spiel keinen Strick draus. Mhm ja und wird ja eh nochmal dieselbe Engine sein. Aber Sonne und Natur ist glaub ich nicht so deren Ding.
Das kann es auch sein. Mal schaun. Gekauft wird es eh
Weil es auch einfach nichts zum erzählen gibt. Die ganze Checkliste ist ja schon mit ihm durchgearbeitet. Alte Love Interest, alter Kollege, Protagonistenrolle, DLC-artige Nebengeschichte, Bonusfeature im Remake damit er wirklich überall nochmal auftaucht und wichtiger aussieht, als er es in dem Teil je war... was will man da eigentlich noch? Ich finde allein Kiryu schon viel zu überzogen, er war spätestens im dritten Spiel auserzählt. Aber auch seine Serienfinale hat man nicht eine Serienfinale sein lassen und muss ihn überall nochmal reinpacken, damit die Fans weiter dranbleiben.
Man wird das auch so weiter beibehalten, wenn die Fans das wollen und kaufen, dann wäre es unsinnig, ihn komplett abzusägen. Ich gönne das den Fans auch sehr, weil wirklich nur die wenigsten Serien sich so gut mit so vielen Ablegern heute behaupten können. Aber man merkt an dem Studio und seiner Geschichtsstruktur schon, dass die Charaktere alle ihre Gastfreundschaft viel zu überstrapazieren. Das sieht man ja allein schon im zweiten Judgment Spiel, mit einer komplett neuen Cast Riege, wie die gesamte Gruppe nichts wichtiges zu melden hat, außer Yagami hinterher zu rennen. Schon beim zweiten Ableger ist die Puste raus?! Kommt halt davon, dass man all sein Pulver im ersten Teil verschießt. Aber es zeugt auch von Planlosigkeit und einem "The Show Must Go On" Prinzip, weil sich das einfach immer noch verkauft und man dringend Material braucht.
Daher war es gut, dass sie den Cast erweitert haben. Nach Goro wurde ich großer Shun Akiyama Fan. Den habe ich auch gefeiert.