Titel | Farmagia |
1. November 2024 | |
Marvelous | |
1. November 2024 | |
XSEED Games | |
1. November 2024 | |
Marvelous Europe | |
System | Nintendo Switch, PlayStation 5, Windows |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Marvelous |
Genres | Roguelike, Action, Farming-Sim |
Texte |
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Vertonung |
Mit Farmagia erwartet SpielerInnen ein ambitionierter Titel, welcher eine ungewöhnliche Mischung aus Farming-Simulation, Monster-Sammeln und Action-RPG bietet. Entwickelt von Marvelous und mit den charakteristischen Designs von Hiro Mashima, dem Mangaka von Fairy Tail und Edens Zero, ausgestattet, verspricht es ein Fest für Fans beider Genres. Doch kann dieser kafkaeske Cocktail die hohen Erwartungen erfüllen?
Auf in die Unterwelt!
In Farmagia schlüpft ihr in die Rolle von Ten, welcher einer der namensgebenden Farmagia ist. Ihr befindet euch in der Unterwelt namens Felicidad. Diese ist in mehrere Nationen unterteilt, welche auf gewaltigen Kontinentalmonstern aufgebaut sind. Der Herrscher, oder auch Magus genannt, von Felicidad ist verstorben und eines der Mitglieder einer Elitegruppe namens Oración Seis übernimmt nun die Herrschaft – aber führt diese nicht gerade friedlich an. Übrigens, der Name Oración Seis dürfte Fans von Hiro Mashima bekannt vorkommen, immerhin war dies in Fairy Tail eine feindliche Gilde.
Als einziges übrig gebliebenes Land verteidigt Avrion seine Selbstständigkeit. Hier beginnt euer Abenteuer mit Ten und seinen Freunden. Nachdem Glaza, der neue Magus, seinen Untertanen Zanas nach Avrion schickte um dieses zu erobern, beginnt eine Schlacht um ganz Felicidad. Und ihr seid nicht nur dabei, sondern mittendrin.
Die Geschichte von Farmagia wird größtenteils im Visual-Novel-Stil erzählt. Und es gibt sehr viele Gespräche – wer also nicht gern viel liest, wird hier nicht glücklich. Immerhin sind nahezu alle Unterhaltungen auf Englisch vertont. Den Spieltext gibt es komplett auf Deutsch! Das ist eine ungewöhnliche, aber sehr willkommene Sache bei einem Marvelous-Titel.
Fast wie Pikmin, aber mit Anime-Monstern!
Um Felicidad vor dem bösen Glaza und seinen zahlreichen Untertanen zu retten, kämpft ihr jedoch nicht selbst. Ihr schickt zahlreiche unterschiedliche Monster ins Feld, um die Kämpfe zu absolvieren. Dabei können bis zu vier verschiedene Typen mitgenommen werden. Dabei habt ihr aber nicht nur ein Exemplar dabei, sondern gern ein gutes Dutzend. Je weiter im Spiel ihr vorankommt, desto mehr Monster können gleichzeitig mitgenommen werden.
Die Monster unterscheiden sich dabei nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer Funktion. Es gibt Nahkämpfer, Fernkämpfer, Typ „Hilfe“ oder „Formation“. Letztere Typen sind nicht unbedingt stark, können aber euer Team heilen, verstärken oder die Feinde schwächen. Jeder Gegner ist anfällig auf einen eurer Monster-Typen und erhält durch diese mehr Schaden und einen größeren Schaden an der K.-o.-Leiste. Diese befindet sich direkt unter der Lebensleiste. Ist diese geleert, könnt ihr Vereinigungsblitze einsetzen, um den Feind zu paralysieren. Ist der Gegner k. o., schickt ihr eure Monster in einem Legionsangriff allesamt los, um maximalen Schaden anzurichten.
Dabei lässt sich das alles ein wenig mit Pikmin vergleichen. Ihr lauft mit euren Monstern durch die Dungeons, welche zufallsgeneriert sind. Seht ihr einen Feind, schickt ihr auf Knopfdruck die Monster los, welche dann von alleine kämpfen. Haut ein Feind jedoch zu, müsst ihr eure Monster zusammenrufen und abwehren. Schafft ihr eine perfekte Abwehr, werden die Angriffe zurückgeworfen und ihr könnt wieder loslegen. Manche Attacken lassen sich nur mit den starken Vereinigungsblitzen stoppen, bei denen eine eurer Monsterarten kurz fusioniert und verstärkt wird.
Die Hyper-Spirit-Farmagia-Fusion!
Um den Bildschirm völlig von Feinden zu entleeren, könnt ihr die Fusion einsetzen. Die Möglichkeit hierfür lädt sich langsam in den Kämpfen auf. Dabei fusionieren all eure Monster und starten einen mächtigen Angriff. Je weiter ihr im Spiel vorankommt, desto mehr unterschiedliche Fusionen könnt ihr freischalten. Auch die Vereinigungsblitze könnt ihr ändern.
Die Dungeons selbst laufen ein wenig roguelike ab. Ihr könnt nach dem Besiegen von Monstern Feenhäuschen öffnen oder Gegenstandsranken verwenden. Erstere geben euch Feen, wie es der Name vermuten lässt. Diese dienen als temporäre, in dem jeweiligen Dungeon, verstärkende Boni. Diese können euren Farmagia oder die Monster betreffen. In den Gegenstandsranken erhaltet ihr Items für das Trainieren eurer Monster.
Abseits von den Monstern könnt ihr übrigens auch entscheiden, mit welchem Farmagia ihr in den Kampf zieht. Je nach Anführer unterstützen euch unterschiedliche Fähigkeiten. Mit Ten wird die Angriffsblitzleiste schneller aufgefüllt, mit der hübschen Archie werden die LP des Farmagia geheilt. Übrigens: Monster können zwar k.o. gehen und auch sterben, aber am Ende müsst ihr auf die LP des gesteuerten Charakters achten. Diese verringern sich, wenn eure Monster oder ihr direkt selbst getroffen werdet.
Das Farmleben ist kurz und knackig
Doch nun fragt ihr euch sicherlich, wo man eigentlich all die zahlreichen unterschiedlichen Monster für Kämpfe und Vereinigungen herbekommt! Fangen wäre langweilig, dachte man sich wohl bei Marvelous. Und hier kommt der Farming-Teil ins Spiel.
Richtig gelesen: Neue Monster baut ihr an. Ihr sammelt in den Dungeons Monster-Samen, welche dann auf der Farm eingepflanzt werden können. Hierfür steht euch nach jedem Dungeon eine gewisse Anzahl an Punkten zu, welche zum Gießen, Feld beackern oder Unkraut jäten zur Verfügung stehen. Jedes Monster benötigt dabei unterschiedlich viel Platz oder Tage zum Wachsen. Wichtig: Einen Tag verstreichen lassen heilt nicht eure Fähigkeitspunkte. Dies geschieht nur nach dem Absolvieren eines Dungeons.
Auf der Weide könnt ihr die Monster, welche direkt in den Kampf geschickt werden, trainieren. Hier werden regelmäßig neue und andere Gegenstände benötigt, damit ihr eure Monster nicht zu schnell zu stark macht. Ihr sammelt zudem Forschungspunkte, welche ihr für die Forschungsnotizen verwenden könnt um eure Monster zu verbessern, die Farmarbeit zu erleichtern oder neue Samen freizuschalten. Auch die Feenfähigkeiten, welche ihr in den Dungeons für die Monster erhalten könnt, werden hier verbessert.
Dürfen bei einem Farming-Spiel nicht fehlen: Zuneigungsleisten!
Abseits der Farm und der Labyrinthe gibt es in Felicidad noch den Shop, welchen ihr besuchen könnt. Dort könnt ihr Items kaufen, aber auch selbst herstellen. Im „Schlurfenden Schaf“ könnt ihr Quests annehmen, welche ihr dann gegen Belohnungen absolvieren könnt. Zu guter Letzt trefft ihr im Spiel auf die Elementargeister, welche euch ebenfalls Aufgaben geben und eine immer höher steigende Zuneigungsleiste haben. Dass es sich hierbei um attraktive Frauen handelt, ist natürlich totaler Zufall.
Nun kommt ein „Aber leider“: Aber leider könnt ihr diese Locations nicht durch Umherlaufen besuchen. Generell erinnert die Aufmache des Spieles an ein Low-End-Budget-PS3-Spiel. Dort klickte man sich auch einfach nur durch Menüs, kämpfte ein wenig und las viel von der Story. Das spiegelt sich auch in der Optik wider. Die Umgebungen sind nicht wirklich hübsch und detailarm. Die Monster sind zwar nett designt und der Charme des Mashima-Zeichenstils kommt herüber, lässt aber 2024 durchaus zu wünschen übrig. Auch die Kampfeffekte sind nicht besonders beeindruckend. Nichts an dem Spiel ist grundsätzlich „hässlich“. Aber ich habe in keiner Sekunde, wenn man rein den technischen Aspekt des Spieles betrachtet, das Gefühl eines 2024-Videospieles gehabt. Vielleicht hat hier auch die Switch-Fassung ein wenig mit reingespielt, aber auch auf der Switch würde der Titel keinen Schönheitspreis gewinnen.
Die größte Stärke von Farmagia liegt demnach zweifellos im interessanten Gameplay-Loop, der Geschichte und den Charakteren. Die Dialoge sind gut geschrieben und die Charaktere sind sympathisch. Die englische Sprachausgabe ist gut gelungen und hilft stark dabei, die Akteure zu mögen und deren Entwicklung nachvollziehbar zu erleben.
Ein technisch schwaches, aber spielerisch spaßiges Abenteuer
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Farmagia, Marvelous, XSEED Games
Ich bin überrascht wie positiv das Gameplay hier wegkommt, dabei war das mein größer Kritikpunkt xD Zumal das fehlenden Erkunden von Ortschaften ja auch zum Gameplay gehört^^ Und dann wär da halt die Repetitivität des Gameplays mit den immer selben Dungeons und Kämpfen... wobei ich aber zustimme, dass der Loop des Kämpfens selber durchaus spaßig sein kann, weil das Ganze schön dynamisch ist. Wenn das nur nicht alles wär, was man da tun würde....^^
Die technische Seite fand ich schon eher vollkommen ok. Die ich glaube 3 oder 4 verschiedenen Texturen der generischen immer gleich aussehenden Dungeons, sind zumindest ganz hübsch designt. Auch wenn wirklich groß Details fehlen. Besonders beim Kontinent, mit den Kirschblüten. Das war glaub ich aber das einzige Mal, wo ich im Spiel dachte "Oh das sieht hübsch aus!" ... und dann sah man für viele Dungeons nichts anderes mehr und so nutzte es sich ab, besonders da die Dungeons abseits der Texturen dennoch immer gleich sind...
Aber was ich hier auch mitnehme ist, dass es bei Farmagia glaube ich etwas darauf ankommt, wie man zu Roguelikes steht. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass Farmagia die Roguelike Sache eher schlecht gemacht hätte und Fans von Roguelikes da nicht auf ihre Kosten kommen dürften, als ich mich versuche etwas da hinzuversetzen. Doch es scheint wohl doch anders zu sein. Ich persönlich mag Roguelikes halt wirklich gar nicht und hab den Teil wirklich gehasst in Farmagia. da der für mich ein potenziell gutes Spiel kaputt machte. Ich weiß nicht mal, ob ich es gekauft hätte, wenn man es direkt als Roguelike beworben hätte anstatt vom fälschlichem "Action-RPG" was es einfach nicht ist.
Wenns aber für Roguelike Freunde spaßig sein kann, erleichtert mich das ein bisschen, dass man es doch nicht komplett gegen die Wand gefahren hat, sondern vielleicht noch eine Nische findet, die irhe Freude dran hat. Das hät mir sonst echt leid getan. Für die Kooperation mit Hiro Mashima, den tollen Designs, der tollen Story und besonders für das gewaltige Potenzial welches in diesem Spiel steckt.
Finde dein Review dazu übrigens wirklich sehr gut geschrieben. Es liest sich richtig schön sachlich, wie es sein sollte, mit der persönlichen Note im Fazit, um das Ganze nochmal etwas mehr einordnen zu können, wie der persönliche Geschmack hineinspielen könnte. Danke dafür!
Ich hoffe wirklich man gibt der IP Farmagia noch eine zweite Chance, wo man diesmal ein richtig RPG entwickelt und vielleicht auch das Farming noch etwas weiter ausbaut. Dann könnte man wirklich was tolles erschaffen denke ich.