Sony Interactive Entertainment hat wie viele andere Entwickler und Publisher heute den aktuellen Geschäftsbericht vorgelegt und dabei solide Ergebnisse für die PlayStation-Sparte präsentiert. Man musste zwar einen Rückgang bei den Hardware-Verkäufen verzeichnen, konnte sich dafür aber in anderen Bereichen verbessern.
Im zum 30. September abgelaufenen zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 stieg demnach der Umsatz der „Game & Network Services“-Sparte (PlayStation) um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf umgerechnet 6,64 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg um stolze 184 Prozent und erreichte mit 860 Millionen Euro einen neuen Höchststand für ein zweites Quartal.
Sony führte die Steigerung vor allem auf starke Verkäufe von Drittanbieter-Spielen sowie erhöhte Einnahmen durch PlayStation Plus zurück, das von höheren Abonnementstufen und Preiserhöhungen profitierte. An der Hardware lag es nicht: 3,8 Millionen PS5-Konsolen wurden verkauft, was einem Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (4,9 Millionen) entspricht. Insgesamt steht die Konsole jetzt bei 65,8 Millionen Auslieferungen weltweit und damit leicht hinter dem PS4-Niveau (67,5 Millionen) im Vergleichszeitraum.
Obwohl die Verkaufszahlen der PS5 rückläufig sind, bleibt Sony optimistisch: Das Unternehmen erhöhte die Umsatzprognose für die PlayStation-Sparte im laufenden Geschäftsjahr auf umgerechnet 27,8 Milliarden Euro, was einer Steigerung von etwa 4 Prozet gegenüber der vorherigen Prognose entspricht.
PlayStation Plus und Software-Verkäufe treiben an
Der Bereich der „Network Services“, der unter anderem PlayStation Plus umfasst, verzeichnete ein Umsatzwachstum von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die monatlichen aktiven Nutzer (MAU) im PlayStation Network stiegen auf 116 Millionen, was einem leichten Zuwachs von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Seit Jahresbeginn stagniert diese Zahl einigermaßen.
77,7 Millionen Spiele für PS4 und PS5 wurden im zurückliegenden Quartal verkauft, was einen Anstieg von 10 Millionen Einheiten im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet. 5,3 Millionen davon sind aus den PlayStation-eigenen Studios. Digitale Spiele machten dabei insgesamt 70 Prozent der Verkäufe aus.
Das am 6. September veröffentlichte Astro Bot verkaufte sich 1,5 Millionen Mal. Hier geht man übrigens über das Ende des Quartalsberichts hinaus, die Zahl errechnet sich bis zum 3. November. Zum Vergleich: Marvel’s Spider-Man 2 erreichte in nur zwei Wochen bereits 5 Millionen verkaufte Einheiten. Das dürfte allerdings auch deutlich teurer gewesen sein.
Strategiewechsel: Die Mischung macht’s
Sony plant, in mittelfristiger Zukunft auf eine Mischung aus Einzelspieler- und Live-Service-Spielen zu setzen. VGC zitiert aus dem Geschäftsbericht, nach dem man ausdrücklich auf Spiele aus beiden Welten setzt: Einzelspieler-Games, welche „die Stärke“ des Unternehmens seien und aufgrund bewährter Marken eine höhere Wahrscheinlichkeit hätten, Hits zu werden – und weiterhin auch Live-Service-Games, die „ein gewisses Risiko“ mitbringen, aber ebenfalls Potenzial hätten. Das klang vor gar nicht so ferner Zukunft noch anders.
Von der vor Jahren angestoßenen, exzessiven Live-Service-Strategie nahm man in den letzten Monaten nach und nach Abstand. Die Mischung macht es eben. Die jüngere Vergangenheit zeigt: Live-Service-Games können, aber müssen nicht funktionieren. Das belegten Helldivers 2 und Concord.
Branchenkenner haben auch Sorgen
Analyst Serkan Toto fasste gegenüber VGC treffend zusammen: „Für mich sehen die PlayStation-Zahlen von Sony überraschend solide aus. Sie haben bereits angekündigt, dass das gesamte Geschäftsjahr in Bezug auf Erstanbieter-Veröffentlichungen eher ruhig verlaufen würde, aber sie haben es dennoch geschafft, die Software-Verkäufe im Vergleich zum Vorquartal zu steigern.“
„Besorgniserregend sind die sinkenden PS5-Verkäufe, eine Reaktion auf die jüngsten Preiserhöhungen und das Fehlen großer Hits in letzter Zeit. Ich persönlich bin ein wenig enttäuscht über die Verkaufszahlen von Astro Bot und glaube, dass Sony dieses Spiel vor der Veröffentlichung viel stärker hätte bewerben können.“
via VentureBeat, VGC, GamesWirtschaft, Bildmaterial: Astro Bot, Sony, Team Asobi