Tatsächlich sind die PS5-Verkaufszahlen in Japan insgesamt nicht schlecht, zumindest wenn man sie mit der PS4 vergleicht. Beide Konsolen sind im Vergleichszeitraum etwa gleichauf. Doch das Gefühl ist ein anderes und insbesondere nach der letzten Preissteigerung ist der Ausblick in Japan nicht mehr so gut. Spiele wie Monster Hunter Wilds – und nicht nur das – werden das zu spüren bekommen, glauben Analysten.
Monster Hunter ist mit Monster Hunter World auch im Westen im großen Stil angekommen, aber die teure Produktion dürfte sich immer noch zu einem nicht unerheblichen Teil im Heimatland refinanzieren. Dazu braucht es natürlich die entsprechende Hardwarebasis, bei der sich Monster Hunter Wilds in Japan gewiss nicht auf die Xbox Series verlassen kann.
Der japanische Spieleindustrie-Analyst Hideki Yasuda meint, dass die Verkaufszahlen des Spiels „von der Dynamik der Hardware-Verkäufe bestimmt werden“, wie es die Trends der vergangenen Jahre nahelegen. „Die entscheidende Hardware, Sonys PlayStation 5, verzeichnet jedoch eine [inzwischen] geringere Verkaufsentwicklung als die PS4“, so Yasuda. Seit der Preiserhöhung, so Yasuda, sei der Absatz der PS5 auf weniger als 10.000 Einheiten pro Woche gesunken.
Besorgniserregende Trends
„Bisher wurden schätzungsweise 20 % der weltweiten PlayStation-Neuveröffentlichungen in Japan verkauft. Die schwache Dynamik der PS5 in Japan ist daher besorgniserregend“, so Yasuda. Yasuda geht davon aus, dass sich Monster Hunter Wilds im ersten Verkaufsmonat rund 8 Millionen Mal verkaufen wird, aber dass diese Zahl vor allem von den Verkäufen im Ausland getragen wird.
Insbesondere ein Blick auf die letzte Verkaufswoche zeigt dabei, dass Yasudas Bedenken nicht unbegründet sind. In der Woche vom 7. bis zum 13. Oktober 2024 sind (auch in Japan) Metaphor: ReFantazio, Dragon Ball: Sparking! ZERO und Silent Hill 2 Remake erschienen. Die ersten vier Plätze der Software-Charts gehörten PlayStation-Spielen – ein Bild, das inzwischen selten genug geworden ist.
Bemerkenswert: Die Verkaufszahlen der PS5, ohnehin auf niedrigem Niveau, haben in dieser hervorragenden Software-Woche aber im Vergleich zur Vorwoche sogar abgenommen. Mit anderen Worten: Selbst gute Spiele verkaufen nicht mehr Konsolen. Ein bedenklicher Trend, dem die Preissteigerung der Konsole sicher nicht zuträglich ist.
„Die schwache Verkaufsleistung der PS5 hat einen großen Einfluss auf große Titel, aber unterm Strich scheint SIE entschieden zu haben, dass Japan kein Markt ist, auf den man sich konzentrieren sollte“, so resümiert Yasuda. Für japanische Produktionen, die ggf. auch mal mehr als 20 Prozent der weltweiten Verkaufszahlen im Heimatland generieren, kann das logischerweise zu einem Problem werden.
via Automaton Media, Gematsu, Bildmaterial: Monster Hunter Wilds, Capcom