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Angespielt! Das Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket setzt neue Reize

Mit Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket will The Pokémon Company das Sammelkartenspiel digitalisieren. Der etwas sperrige deutsche Name des Mobile-Games, der für die korrekte Setzung der Bindestriche schon mal volle Punktzahl erhält, verrät eigentlich schon alles: Das Pokémon-Sammelkartenspiel für die Tasche. Die Pokémon, bekanntlich ein Kunstwort aus Pocket und Monstern, sind ja ohnehin für diesen Einsatzort vorgesehen.

Nach der Ankündigung hatte ich viele Fragen: Das haptische Erlebnis des Sammelkartenspiels ähnlich reizvoll auch digital auf das Smartphone zu übertragen, schien mir eine anspruchsvolle Aufgabe.

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Und was ist überhaupt der Selling-Point des digitalen Öffnens, wenn ich doch auch weiterhin physisch sammeln kann? Wie aggressiv wird das digitale Sammeln monetarisiert? Denn natürlich wird es monetarisiert.

Bei der Gamescom konnte ich mir eine Stunde lang Antworten auf diese Fragen anhören und das Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket auch selbst ausprobieren. Das Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket erscheint am 30. Oktober 2024 für Mobilgeräte, die App wird von DeNA entwickelt und die Kartendesigns von Creatures Inc. beigesteuert.

Der Fokus: Boosterpacks öffnen

Der Fokus des Spiels liegt primär auf dem Öffnen von Boosterpacks, von denen ihr täglich zwei kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt. Ein Boosterpack enthält dabei fünf Karten, anders als die physische Version des Sammelkartenspiels. Man orientiert sich aber auch an der physischen Vorlage: Auch bei der Pocket-Variante wird es Erweiterungen geben. Die erste heißt „Unschlagbare Gene“, wird zum Start verfügbar sein und über 200 Karten bieten.

Man wird keine Boosterpacks kaufen können. Stattdessen ist es möglich, durch sogenannte Pack-Sanduhren die Zeit zu verkürzen, in der man ein Boosterpack erhält. Eine Pack-Sanduhr verkürzt die 12 Stunden Wartezeit um eine Stunde. Jede Erweiterung wird mit verschiedenen Boosterpack-Versionen daherkommen. „Unschlagbare Gene“ bietet drei unterschiedliche Packungs-Illustrationen, welche gleichbedeutend mit den Boosterpack-Versionen sind. Bestimmte Karten sind exklusiv in Boosterpack-Versionen enthalten.

Doch jetzt zum Öffnen der Boosterpacks: Mit einem Fingerstrich über den oberen Rand des Boosterpacks wird selbiges aufgezogen und man kann durch seine neuen Karten wischen, die anschließend der Sammlung hinzugefügt werden. Das Betrachten der Karten ist durchaus ein Erlebnis, man hat sich hier tatsächlich viel Mühe bei der Visualisierung gegeben und einige Aspekte hinzugefügt, die eben nur das digitale Öffnen und Sammeln ermöglichen.

Allen voran sind da die bereits bekannten Immersionskarten, die euch förmlich in die Karten eintauchen lassen und die Illustrationen in der Tiefe ergründen und neue Aspekte der Karte aufzeigen. Das ist optisch wirklich eindrucksvoll und die Immersionskarten zu erhalten, dürfte eines der Highlights der App werden.

Die App bietet darüber hinaus ein einzigartiges, eigenes Seltenheits-System und auch die Karten abseits der Immersionskarten sind mitunter sehr hübsch und mit eigenen visuellen Effekten versehen. So gibt es sehenswerte Hologramm-Muster und einen Parallaxen-Effekt.

Mit dem Öffnen von Boosterpacks und dem Sammeln von Pokémon-Karten ist es aber noch lange nicht vorbei. Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket bietet darüber hinaus zu meiner Überraschung eine ganze Reihe weiterer Mechaniken, die für Abwechslung sorgen und die Nutzung der App über das Öffnen von Boosterpacks hinaus attraktiv gestalten.

Und noch viel mehr Mechaniken

Bei einer Wunderwahl könnt ihr beispielsweise eine zufällige Karte aus einem Boosterpack eines anderen Spielers erhalten. Die dafür notwendige Wunder-Ausdauer regeneriert mit der Zeit – kann aber natürlich auch mit Wunder-Sanduhren verkürzt werden, logisch. Die Wunderwahl läuft außerdem nach einer bestimmten Zeit ab, kann aber durch den Einsatz einer Zeitsprung-Uhr reaktiviert werden.

Natürlich gibt es auch einen Kartendex mit umfangreichen Filteroptionen und Karteninformationen. Hier könnt ihr auch individuelle Sammlungen erstellen, Karten einzeln präsentieren und ihnen individuelle Animationen hinzufügen. Ihr könnt ein Deck erstellen und es mit Kartenhüllen und Zubehör individualisieren, das ihr entweder im Shop bekommt oder bei Missionen und zeitlichen Events verdient.

Und wo es Decks gibt, könnt ihr sie natürlich auch einsetzen. Das Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket bietet auch eine kompetitive Komponente, in der ihr Kartenkämpfe austragen könnt. Die Kämpfe sind vereinfacht und für Mobilgeräte optimiert, das heißt, sie können schnell und mit gestrafften Regeln gespielt werden, basieren aber auf dem klassischen Kampfsystem des Pokémon-Sammelkartenspiels.

Die vereinfachte Spielweise kommt somit auch Neulingen entgegen. Ein Deck beinhaltet 20 (statt 60) Karten und Preiskarten und Schadensmarken-Würfel wurden entfernt, Energie wird automatisch generiert. Wer zuerst drei Punkte hat, gewinnt. Ein Sieg gegen ein gegnerisches Pokémon bringt einen Punkt, ein Sieg gegen ein Pokémon-ex bringt zwei Punkte.

Gekämpft werden kann übrigens gegen den Computer, lokal mit Freunden oder online gegen Spieler auf der ganzen Welt. Ich bin über die Grundregeln des Pokémon-Sammelkartenspiels nie hinausgekommen, insofern schien mir die taktische Tiefe bei einem ersten Anspielen ausreichend zu sein. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass echte Sammelkarten-Profis hier ein wenig unterfordert sind. Allerdings müssen die Kämpfe auch dem Mobile-Charakter der App gerecht werden, auch das sehe ich ein.

Ingame-Währungen und Monetarisierung

Falls euch die Kämpfe unterfordern, besteht hingegen eine gute Chance, dass euch die Vielseitigkeit der Ingame-Währungen zunächst überfordert. Es gibt Shop-Tickets, Emblem-Tickets, Spezial-Shop-Tickets und Event-Shop-Tickets. Obendrein PokéGold und einen Premium-Pass.

Das Shop-Ticket wird gegen Deko-Items und Zubehör eingetauscht und man kann es beim Abschließen von Missionen („Erreiche Level 3“, „Führe eine Wunderwahl durch“) oder Stufenkämpfen erhalten. Das Emblem-Ticket ist seltener und man erhält es durch das Vervollständigen von Fokus-Sammlungen und das Abschließen von Dex-Missionen. Hier geht es um das Sammeln bestimmter Pokémon. Emblem-Tickets sind gegen Embleme eintauschbar, mit denen ihr euer Spieler-Profil schmücken könnt.

Das Spezial-Shop-Ticket gibt es für den Verbrauch von Karten mit großer Seltenheit, sie sind eintauschbar gegen sehr spezielles Zubehör. Und das Event-Shop-Ticket gibt es schließlich für den Abschluss von Event-Missionen, ebenfalls eintauschbar gegen Zubehör, das zeitlich begrenzt ist. Ob es diese ganzen Ticket-Arten gebraucht hätte?

Daneben gibt es nämlich auch noch PokéGold, mit dem man (neben Pack-Sanduhren) die Wartezeit auf Boosterpacks verkürzen kann. Eine Einheit PokéGold verkürzt die Wartezeit um zwei Stunden und fünf PokéGold können für 0,99 Euro Echtgeld gekauft werden.

Und schließlich wartet auch noch ein Premium-Pass für 9,99 Euro monatlich, mit dem alle 24 Stunden ein zusätzliches Boosterpack geöffnet werden kann. Darüber hinaus gibt es die Chance auf Promokarten und Items über Premium-Missionen. Promokarten bieten dieselben Attacken und Fähigkeiten wie Karten, die kostenlos im normalen Spielverlauf erhältlich sind, doch sie zeigen eine alternative Illustration.

Dass der Abschnitt über Ingame-Währungen und Monetarisierung so lang ist, mag auf den ersten Blick bedenklich erscheinen. Das liegt in erster Linie daran, dass ich hier jede mir mögliche Transparenz walten lassen wollte und alles aufgelistet habe, was mir bekannt ist.

Setzt neue Reize

Was die Monetarisierung angeht, so hoffe und erwarte ich, dass The Pokémon Company eine gesunde Balance findet. Ich spiele seit acht Jahren Pokémon GO und seit einem Jahr Pokémon Sleep und wenngleich ich in beiden Apps bereits Geld ausgegeben habe, so ging es gewiss auch ohne. Bislang war The Pokémon Company hier stets sehr fair und man hat sich hier ein bisschen Vertrauen verdient.

Konkretes wird der Launch zeigen, auf den ich mich inzwischen freue. Das digitale Sammeln setzt ganz neue Reize, die Karteneffekte und besonders die Immersionskarten sind toll anzusehen. Die Illustrationen finde ich bisher ebenfalls gelungen und dass „Pocket“ seine eigenen Erweiterungen bietet, ist spannend.

Positiv überrascht war ich, wie schon bei Pokémon Sleep, welche weiteren, vielfältigen Mechaniken „Pocket“ neben dem Schwerpunkt der Boosterpacks bietet. Insbesondere die Kämpfe motivieren, sich mit Karten und Decks zu beschäftigen, und ich kann es kaum erwarten, gegen Freunde anzutreten. Es kann losgehen!

Bildmaterial: Pokémon-Sammelkartenspiel-Pocket, The Pokémon Company, DeNA, Creatures Inc.