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Vielfalt und Inklusion: „DEI“-Seminar von Bandai Namco für Spiele für westliches Publikum

Im Zuge der CEDEC 2024 – die Computer Entertainment Developers Conference – in Japan hielt Bandai Namco Online ein Seminar zum Thema DEI in Spielen. Wahrscheinlich wisst ihr spätestens seit Elon Musk, wofür DEI steht: Diversity, Equity and Inclusion nämlich.

Konkret ging es in dem Seminar um japanische Titel, die auf eine Expansion ins Ausland abzielen. Offenbar legt das Unternehmen – laut seinem Qualitätssicherungsingenieur – mittlerweile großen Wert auf DEI.

Elden Ring Rectangle

Basierend auf den Inhalten des Seminars sieht Bandai Namco Online DEI derzeit, wenn es richtig eingesetzt wird, als eine potenzielle Methode, den Umfang ihrer Inhalte zu erweitern und sie für eine größere Anzahl von Spielern attraktiv zu machen.

Zum Thema der tatsächlichen Relevanz von DEI im Westen zitiert das Seminar eine von Newzoo durchgeführte Umfrage, bei der 55 Prozent der Befragten – aus den USA und Großbritannien – der Frage „Ist DEI für Sie wichtig?“ stark oder zumindest verhalten zustimmten.

Bandai Namco Online zieht den Schluss, in seinen Titeln vielfältigere Frisuren, Gesichtszüge und Körpertypen in die Charaktererstellung einzubinden sowie die Gestaltung vielfältigerer NPCs in Aussehen und Alter zu verfolgen.

Interessanterweise gibt der Moderator von Bandai zu, zunächst infrage gestellt zu haben, ob DEI in Spielinhalten wirklich notwendig ist, und betont, dass ein übertriebenes Streben nach Vielfalt dem Setting eines Spiels schaden und performativ wirken kann – man nennt etwa das Beispiel eines Spiels, das in einer ländlichen japanischen Schule spielt, in der die Hälfte der Schüler Ausländer sind.

Das Unternehmen scheint das Verständnis der Mitarbeitenden für DEI-Themen wie Geschlechtsidentitäten und kulturelle Unterschiede durch interne Schulungen proaktiv zu schärfen, betont aber auch, dass es seinen Entwicklern keine verbindlichen Richtlinien auferlegt.

via Automaton Media, Bildmaterial: Blue Protocol, Amazon Games, Bandai Namco

12 Kommentare

  1. Interessanterweise gibt der Moderator von Bandai zu, zunächst infrage gestellt zu haben, ob DEI in Spielinhalten wirklich notwendig ist, und betont, dass ein übertriebenes Streben nach Vielfalt dem Setting eines Spiels schaden und performativ wirken kann – man nennt etwa das Beispiel eines Spiels, das in einer ländlichen japanischen Schule spielt, in der die Hälfte der Schüler Ausländer sind.


    Und das ist doch die Schlussfolgerung. Macht einfach euer Ding, baut etwas ein, wenn es zum Spiel passt aber legt euch nicht zwanghaft auf was fest, um einen positiven Thread bei ResetEra am Ende zu erhalten. Der ganze Kram kommt einem auch aus Ohren langsam wieder raus. Videospiele sind für die Menschen da, um sich aus dem Alltag zu flüchten. Nehmen wir doch Black Myth: Wukong als aktuelles Beispiel. Die DEI-Community fühlt sich nicht repräsentiert. Aber wie kann man sich da nicht repräsentiert fühlen? Man spielt einen Affen und kämpft gegen mystische Kreaturen aus einer uralten chinesischen Sage. Niemand kann sich bei so einem Fantasiewerk repräsentiert fühlen und das ist auch absolut gut so.


    Es sollten doch aktuell genug negative Beispiele über erzwungene Diversität geben. Im Games-Segment hier ja schon genannt, teure Flops wie Concord und Dustborn. Doch es geht noch eine Stufe darüber: The Acolyte, die neue Star Wars Serie wo Disney bereits jetzt bereut und innerblich brodelt, was man da verzapft hat.


    Das schlimmste, was passieren kann, wäre halt, wenn die asiatischen Studios wie Shift Up und Game Science (aber natürlich auch etablierte japanische Studios) nun einknicken werden und ihre Spiele ausschließlich für westliche Geschmäcker und ihre vermeintlich sensiblen Ethikvorstellungen umbauen und dabei ihre eigene DNA über den Haufen werfen.


    Und das meine ich nicht abwertend, es gibt einfach großartige Spiele, die so konzipiert sind und ernste Themen ansprechen. Natürlich ist da Life is Strange ein Beispiel oder auch das Spiel, was ich aktuell spiele, Season: A Letter to the Future. Das sind narrative Spiele und man weiß direkt, worauf man sich einlässt. Doch was bringt mir DEI in einem Fantasy-Rollenspiel, oder, noch schlimmer, in einem Hero-Shooter? Mich interessiert nicht, ob Tracer lesbisch ist. Bei so einem Spiel zählt nur, wie gut das Gameplay ist.


    Das klingt wie harsche Kritik, aber ich gehöre immer noch zu der Fraktion, die der Meinung ist, künstlerische Freiheit steht an erster Stelle. Und es hat sich zuletzt zu oft als Flop erwiesen, als man versucht hat, auf Gedeih und Verderb etwas für eine bestimmte Zielgruppe anzupassen. Man kann wichtige Themen geschickt und behutsam angehen und in den kreativen Prozess mit einfließen lassen. Das bietet einem sogar oder erst recht die Plattform Videospiele. Aber ein Produkt zwanghaft so anzupassen, dass es einer bestimmten Gruppe von Leuten gefällt hat nichts mit Diversität zu tun, sondern ist letztendlich einfach nur aufgesetzte Politik. Und so etwas geht schief mit Ankündigung.

  2. Die DEI-Community fühlt sich nicht repräsentiert. Aber wie kann man sich da nicht repräsentiert fühlen? Man spielt einen Affen...

    Die meisten von denen sind doch Affen, wie können die sich da nicht repräsentiert fühlen!? :/

  3. Vielen Gamern und anderen Menschen ist sowas bestimmt wichtig, wenn man sie fragt. Aber es entscheidet nicht über Kauf und Nicht-Kauf. Darüber entscheiden ganz andere Kriterien.


    Spaßiges Gameplay, kreative Welten, immersive Geschichten, technische Stabilität, gute Preise. Das Übliche eben.

  4. Zum Thema der tatsächlichen Relevanz von DEI im Westen zitiert das Seminar eine von Newzoo durchgeführte Umfrage, bei der 55 Prozent der Befragten – aus den USA und Großbritannien – der Frage „Ist DEI für Sie wichtig?“ stark oder zumindest verhalten zustimmten.

    Ich wusste gar nicht, dass "der Westen" sich auf die USA und Großbritannien reduzieren lässt. Gut möglich, dass in Frankreich, Spanien, Deutschland bzw, generell in der EU die Zahlen ähnlich ausgefallen wären, aber man könnte sich ja zumindest die Mühe machen, eine für die gesamte westliche Welt einigermaßen repräsentative Umfrage zu erstellen - vor allem vor dem Hintergrund, dass 55% keine allzu erdrückend deutliche Mehrheit sind.

    Somit hat das Seminar eventuell den Beigeschmack, eine Umfrage als Fundament zu nutzen, die keinerlei wissenschaftlichen Standards genügt. So etwas öffnet Tür und Tor für Kritik, auch wenn die Intention des Ganzen eine gute gewesen sein möge.

  5. Klingt nach ner recht guten Schulung, die in die richtige Richtung geht. Gerade, da man auch darauf aufmerksam machte, dass die Einbindung je nach Setting nicht immer sinnvoll ist. Die genannten Dinge, bezüglich der Charerstellung, ist schon mehr sehr positiv. Das hab ich mir auch vorm Diversity Kram immer gewünscht. Ist immer schade, wenn man immer irgendwelche Dreißiglinge in Spielen trifft xD Ich denke heutzutage ist die Technik auch soweit, dass man das tatsächlich beheben kann und mehr verschiedene Chars einbauen kann. Notfalls schraubt man halt irgendwo am unnötigen Kram runter wie Auflösung oder sowas.


    Bei Spielen, wo die Einbindung passt, ist es jedenfalls eh erstmal ne gute Sache. Problematisch wird das Ganze ja immer nur, wenns in Spielen reingezwungen wird, wo es einfach keinen Platz hat. Also wo es wirklich in die Richtung Disney und Netflix geht. Bei Videospielen ist mir das so aber bisher eh noch nicht vorgekommen. Ich glaube Videospiele sind da immer noch ein Medium, wo das Kreative noch etwas mehr Gewicht hat bzw. wo die Einbindung von Diversity auch etwas leichter umzusetzen ist, ohne, dass man auf Krampf da jetzt irgendwas hineinzwingt.

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