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Ehemaliger Blizzard-Chef nimmt Phil Spencer nach Schließungen von Studios in Schutz

Die kürzliche Entscheidung von Microsoft, vier seiner Spielestudios – darunter Arkane Austin und Tango Gameworks – zu schließen, sorgte zu Recht für umfängliche Empörung. Nun meldet sich der frühere Blizzard-Präsident Mike Ybarra zu Wort und gibt zu bedenken, dass auch Xbox-Chef Phil Spencer nicht gut mit der Entscheidung gehe.

Ybarra nimmt Spencer in Schutz

„Ich weiß, dass ihm das genauso weh tut wie allen anderen“, so Ybarra. Wie allen anderen? Schwer vorzustellen und gerade für Betroffene sicher ein verhöhender Kommentar.

Aber Ybarra erklärt weiter via Twitter: „Ich sehe wegen der heutigen Xbox-Ankündigungen viele Vorwürfe gegen Phil. Ich verstehe das. Aber da ich ihn als Menschen kenne, weiß ich, dass ihm das genauso weh tut wie allen anderen. Ich kann nicht für die gesamte Führung dort sprechen, aber ich kenne ihn und weiß, was er wahrscheinlich durchmachen wird.“

„Ich versuche nicht, die Entscheidungen zu verteidigen“, fährt Ybarra fort. „Ich denke, wir alle geraten in schwierige und unerwartete Situationen (das habe ich sicherlich getan). Das gehört zum Job, ebenso wie die Verantwortung für die Ergebnisse. Aber er ist ein guter Mensch und ihm liegen der kreative Prozess und die Entwickler sehr am Herzen. Das ist meine Erfahrung aus erster Hand, da ich seit über 8 Jahren eng mit ihm zusammenarbeite und ihn seit über 24 Jahren kenne.“

Er fügt hinzu: „Ich verstehe den Ärger und die Verwirrung zu 100 Prozent und es tut mir zutiefst leid für die Teams, die heute und in den letzten Monaten betroffen waren. Ich war nicht mit jeder Entscheidung einverstanden, die er bei Xbox getroffen hat, und ich denke, das war ziemlich klar, aber ich glaube an seine Produktführerschaft und weiß, wie schwer diese Entscheidungen sein können.

„Xbox könnte eine sehr glänzende Zukunft haben“, schloss Ybarra in seinem Beitrag. „Ich hoffe, dass sie es schaffen und alle Teams gemeinsam eine unglaubliche Erfahrung machen. Es ist sicherlich eine schwierige Zeit, die große Klarheit darüber braucht, was der Plan für die Zukunft ist und wie Spieler auf der ganzen Welt sich darauf freuen können.“

Der traurige Trend setzt sich fort

Unter Phil Spencers Aufsicht hat Microsoft bereits mehr als 1.900 Mitarbeiter bei Xbox, ZeniMax und Activision Blizzard entlassen – Entlassungen, die mit Ybarras Rücktritt von seiner Rolle als Präsident von Blizzard zusammenfielen.

Von den jüngsten Schließungen waren der Redfall- und Prey-Entwickler Arkane Austin, das „Hi-Fi Rush“- und „The Evil Within“-Studio Tango Gameworks sowie der „Mighty Doom“-Entwickler Alpha Dog Games betroffen. Darüber hinaus werden Roundhouse Studios mit dem „Elder Scrolls Online“-Entwickler ZeniMax Online Studios fusioniert und weitere Jobs werden auf die Verlags- und Unternehmensteams von Bethesda verteilt.

In einer E-Mail an die Mitarbeitenden beschrieb Matt Booty von Microsoft den Schritt als „Neupriorisierung von Titeln und Ressourcen“. Xbox-Chef Phil Spencer hat die Neuigkeiten noch nicht öffentlich kommentiert.

via Eurogamer, Bildmaterial: Xbox

8 Kommentare

  1. Ich bleibe weiterhin dabei, ohne ihn und seine Bemühungen wäre die Xbox-Marke nach dem immer noch legendären Xbox-Reveal-Desaster schon längst tot. Was sich sicherlich hier einige wünschen, aber natürlich auch einem Sony-Monopol näherkommen würde (Nintendo sehe ich da weiterhin nicht als direkten Konkurrent). Er hatte ne menge smarte Entscheidungen wie die Abwärtskompatibilität auszubauen und kompatibel mit neuen Xbox-Systemen zu machen. Was er für Xbox geleistet hat sowie er auch ständig als Schutzschild die teils heftige Kritik über die Jahre meistens alleinig aufgefangen hat, rechne ich ihm weiter sehr hoch an.

    Dass er als einziger vom Xbox Team zur derzeitigen Lage kein Statement abgegeben hat als Xbox Chef und seine Aussagen der letzten Monate alle nur noch heiße Luft sind, hier arbeitet er gerade gut daran, sein Vermächtnis auch ein wenig gegen die Wand zu fahren. Insofern schließe ich mich auch einigen Stimmen an, ob Phil Spencer mittlerweile von höheren Mächten ferngesteuert wird und er da schon nicht mehr wirklich viel zu melden hat. Spätestens zum Ende dieser Generation wird er seinen Posten sowieso Sarah Bond vermutlich überlassen und sich aus den direkten Geschicken raushalten. Ein Szenario, was ich mir jedenfalls ganz gut vorstellen könnte.

    Aber die Leute sehen ihn in der Pflicht, sich zur aktuellen Lage zu äußern. Xbox wirkt führungslos und als Head of Xbox muss er denke ich ein Statement abgeben, dazu gibts glaube ich keine zwei Meinungen.

  2. Irgendjemand der was zu sagen hatte, sah sich offenbar genötigt die "Wir brauchen Studios um auch eigene coole Spiele zu haben" Strategie zu attackieren :)

    Ich hätte da ja zu gerne Mäuschen gespielt, aber aus meiner Erfahrung nach wäre das Ergebnis einfach nur "Die Wahrheit könnte Sie verstören".

  3. Wie es @Sanctuslight schon sagte...

    Der arme, arme Phil, es tut ihm ja soooo leid.

    Nicht so leid, dass er mal selber nen Hit bei seinem gigantischen Paycheck hinnehmen würde, aber trotzdem super, super traurig.

    Lasst ihn uns alle in den Arm nehmen und sagen "Ist schon gut, mein liebes Kind. Du kannst absolut nichts dafür."

    tenor.gif

  4. Ich begebe mich jetzt auf dünnem Eis, weil ich sonst gleich das "Corporate Guy" Branding bekomme, aber finde die Reaktionen schon ein wenig übertrieben, um nicht zu sagen, etwas kindisch^^

    Ich könnte es halt noch so weit nachvollziehen, wenn er sich nun selbst geäußert hätte und irgendwas ziemlich dummes gesagt hätte, aber da ist einfach nun eine dritte Person, die über seine Erfahrungen mit ihm spricht und selbst diese Person ja auch ganz neutral sagt, dass ihre Entscheidungen häufig nicht d'accord waren.

    Aber ich denke, lieber dann sarkastische Häme als Beleidigungen, oder was es sicherlich auch halt geben wird, haltlose Drohungen enttäuschter Xbox, Arkane oder Tango Fans.

    Was er aber in den vergangenen Monaten so gesagt hat, fliegt ihm nun zurecht um die Ohren, da würde ich mit einstimmen. So ist das halt, wenn Männer, die was zu sagen haben, etwas zu euphorisch und/oder unüberlegt etwas von sich geben. Als Borussia Dortmund Fan hat man da gute Erfahrungen mit wenn der Boss sagt, es werden nie und nimmer, niemals im Leben und komme was wolle, alle 3 Spieler in der kommenden Saison den Verein verlassen und wenige Monate später zum Auftakt der neuen Saison diese 3 Spieler dann weg waren. Worte, die so gut gealtert sind wie ein No-Name Whisky :D

  5. Man muss zwar zugeben, das er für Xbox viel getan hat.

    Diese 70 Milliarden Dollar, um die Konkurrenz auszuschalten, scheinen eher ein Minus Geschäft zu sein, wenn schon andere Studios darunter leiden müssen. Ich frage mich immer noch wie es sein kann, das Activision 70 Milliarden wert ist. Im Millionen Bereich wahrscheinlich verständlicher. Aber definitiv keine Milliarden.

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