In einem exklusiven Interview mit Pocketpair zu Palworld gibt CEO Takuro Mizobe einige interessante Einblicke ins Studioleben. Der CEO war in den letzten Tagen in heftige Kritik geraten, dabei ging es unter anderem im KI- und Plagiatsvorwürfe. Die Stellungnahme dazu war dürftig, Mizobe hob hingegen hervor, es würde erhebliche Bedrohungen gegen Mitarbeitende geben.
Das Interview mit Automaton, das jetzt veröffentlicht wurde, wurde bereits am 15. Januar 2024 aufgezeichnet. Also einige Tage vor dem Start von Palworld in den Early Access am 19. Januar 2024. In diesem Kontext sollte es natürlich auch gelesen werden.
Mit weniger als 10 Mitarbeitenden ging es los
Mizobe verrät, dass Pocketpair zum Start von Craftopia in den Early-Access gerade einmal weniger als 10 Mitarbeitende gehabt hätte. Sechs Monate danach habe man mit den Arbeiten an Palworld begonnen, nur drei bis vier Mitarbeitende des Craftopia seien beteiligt gewesen. Dazu gab es einige Neueinstellungen, das Team sei anders zusammengesetzt gewesen als das von Craftopia. Erst ein Jahr später sei das Team auf zehn Leute angewachsen, dann in zwei weiteren Jahren auf 20 bis 30 Mitarbeitende.
Als hätte Mizobe es kommen sehen, ergänzt er: „Übrigens macht die Kunstabteilung den größten Teil des Teams aus, einschließlich Motion-, Background- und 3D-Artists. Wir haben auch mehr als fünf neue Programmierer für das Projekt eingestellt, so dass das Team am Ende ziemlich groß war.“
Angesprochen auf unterschiedliche Reaktionen schon vor dem Launch sagt Mizobe: „Ich bin mir bewusst, dass die Pokémon-Reihe der unangefochtene Spitzenreiter im Genre der Monstersammler ist. Pokémon ist sogar so gut, dass ich mich scheue, es mit Palworld zu vergleichen.“ Auch er liebe die Serie und die jüngsten Spiele hätten einen großen Eindruck bei ihm hinterlassen.
Keine Einwände von den Juristen
Palworld sei aber nicht mit Pokémon im Hinterkopf entstanden, sondern mit einem anderen Ansatz. „Das Konzept […] entstand aus dem Gedanken: Wäre es möglich, dem Open-World-Survival-Craft-Genre Elemente zum Monstersammeln hinzuzufügen? Und obwohl wir uns auf die Pokémon-Reihe als großartigen Vorläufer des Genres bezogen haben, fühlt sich Palworld als Spiel völlig anders an, was die Leute meiner Meinung nach erkennen werden, sobald sie es spielen. Ich würde sogar sagen, dass Palworld in Bezug auf die Spielmechanik viel mehr Ähnlichkeit mit ARK: Survival Evolved hat.“
Auf die Befürchtungen von Fans hin, Nintendo oder The Pokémon Company könnten einschreiten, antwortet Mizobe: „Wir nehmen unsere Spiele sehr ernst und haben absolut nicht die Absicht, das geistige Eigentum anderer Unternehmen zu verletzen. Wir haben uns juristischen Prüfungen unterzogen, und zum jetzigen Zeitpunkt wurden keine konkreten Maßnahmen von anderen Unternehmen ergriffen. Ich weiß, dass im Internet alle möglichen Gerüchte im Umlauf sind, aber bitte seien Sie beruhigt und geben Sie unserem Spiel eine Chance.“
CEO vergleicht Palworld mit allem, nur nicht Pokémon
Pocketpair war sich der Ähnlichkeiten (natürlich) also durchaus auch bewusst und prüfte diese vorab juristisch. Einwände gab es offensichtlich nicht von den Juristen. Und vor dem Launch in den Early-Access hatten auch andere Firmen keine Bedenken, zumindest keine, die sie per Anwalt angemeldet hätten, wie Mizobe damit bestätigt. Der ehemalige Chefjurist von The Pokémon Company sieht das anders.
Pokémon nennt Mizobe auf Nachfrage auch nicht als Inspiration, stattdessen hat er sich mit ganz anderen Spielen beschäftigt. „Ich sehe das Open-World-Survival-Craft-Genre als etwas, das von Minecraft abgeleitet wurde. […] Das ist ein Genre, das ich schon immer geliebt habe, also habe ich bis jetzt zahlreiche Titel gespielt – wie Terraria, The Forest, Sons of the Forest, Conan Exiles, ARK: Survival Evolved und natürlich Minecraft. Was die aktuellen Spielehits angeht, so habe ich Valheim, den Indie-Titel Raft und Rust (obwohl es ein PvP-Spiel ist) gespielt. Ich habe auch Sandbox-Titel wie Astroneer und Scrap Mechanic sowie Spiele mit neuartigen Mechaniken wie Sunkenland gespielt.“
In den letzten Tagen entwickelte sich Palworld zum Mega-Hit, hat sich 7 Millionen Mal verkauft und bekam unter anderem eine Pokémon-Modifikation von einem Fan spendiert. Hier hingegen war Schluss mit lustig. Das Video zur Mod wurde wegen Urheberrechtsverletzung bei Twitter gelöscht.
Bildmaterial: Palworld, Pocketpair