Titel | Sonic Superstars |
![]() | 17. Oktober 2023 |
Sega | |
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Sega | |
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Sega | |
System | PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series, Nintendo Switch, PC |
Getestet für | Nintendo Switch, PlayStation 5 |
Entwickler | Jump ’n’ Run |
Genres | Arzest, Sonic Team |
Texte | ![]() |
Vertonung | – |
Mit Sonic Frontiers brachte mir SEGA das für mich bis dato beste Spiel der gesamten Reihe. Es wird schwer, da künftig anzuknüpfen, auch wenn der Titel natürlich nicht perfekt war. Bei der Ankündigung von Sonic Superstars hoffte ich, man könne mich nun auch mit einem neuen, reinen 2D-Ableger genauso umhauen. Dann noch der Aspekt des Multiplayers, welcher hier zum ersten Mal auch beim Marketing so richtig im Fokus stand. Mein Interesse war geweckt – und nach zwei Durchgängen auf zwei Plattformen habe ich gemischte Gefühle.

Das Übliche: Eggman entführt Tiere und baut Roboter
Bei der Story von Sonic Superstars beruft man sich auf simple Ereignisse, welche in einem hübsch gezeichneten Intro dargestellt werden. Dr. Eggman entführt Tiere, stopft diese in Roboter. Sonic und seine Freunde finden das gar nicht so cool. Neu mit dabei auf des bösen Doktors Seite ist Fang the Sniper, ein Charakter der Reihe, welcher bisher nur in Sonic Fighters und Sonic Drift 2 vorkam, abgesehen von den Comics. Auch ein neuer Charakter namens Trip ist mit dabei, welcher dem Namen treu bleibt und gerne mal stolpert. Diese beiden sollen für Eggman nun noch ein weiteres Wesen fangen, doch als Hilfe haben sie dafür nur eine sehr krakelige Zeichnung des Doktors. Sonic und Co. wollen dies natürlich verhindern.
Während in den „größeren“ Spielen von Sonic die Story etwas „abgedrehter“ ist und es teilweise gegen Götter in den Kampf geht, so bleibt Sonic Superstars hier erst einmal ein wenig bodenständiger. Die Betonung liegt auf „erst einmal“, aber da will ich auch nicht zu viel verraten. Da die Story hier aber dann doch recht nebensächlich ist, steht das Gameplay umso mehr im Vordergrund. Also schauen wir uns das doch einmal genauer an.

Rennen, springen, auf Roboter springen
Mit Sonic Superstars beruft sich die Serie auf klassische Elemente der Reihe und hat nicht viel Schnickschnack in das normale Gameplay gepackt. Ihr flitzt mit Sonic in teils hohen Geschwindigkeiten durch die Level, absolviert präzise Sprungeinlagen und springt auf unterschiedliche Roboter-Gegner, um sie zu zerstören. Neben Sonic könnt ihr jedoch auch andere Charaktere direkt auswählen und mit ihnen das gesamte Spiel durchleben. Mit Tails könnt ihr für kurze Zeit fliegen, Knuckles kann durch die Lüfte schweben und Wände erklimmen.
Wenn ihr Amy wählt, dann ist das Spiel meiner Meinung nach deutlich einfacher. Diese kann einen kleinen Doppelsprung durchführen und nutzt beim Sprung zusätzlich einen Hammer zum Angreifen. Dieser kann durch die erhöhte Reichweite somit Gegner verletzen, welche sonst eigentlich eher euch Schaden zufügen würden. Tatsächlich muss man sagen: Sonic fühlt sich im Vergleich zu all den anderen Charakteren wie die „schlechteste“ Spielfigur an. Oder man könnte es so sehen, dass die Level auf ihn zugeschnitten sind und die anderen Charaktere gewisse Passagen einfacher meistern können durch ihre Fähigkeiten.

Hilfreiche Power-Ups und zahlreiche Ringe
Während ihr durch die Level flitzt, trefft ihr auf unterschiedliche Dinge, welche euch unterstützen können. Kleine Monitor-Kästen mit Ringen geben euch eine Handvoll selbiger. Die Ringe könnt ihr sammeln und bei 100 Stück erhaltet ihr eine Medaille. Jedoch ist dies nicht wie bei einem Super-Mario-Spiel und ihr könnt gemütlich sammeln, denn die Ringe agieren gleichzeitig auch als Schutz. Habt ihr keine, besiegt euch ein Treffer sofort. Werdet ihr mit Ringen getroffen, verliert ihr alle. Je mehr ihr habt, desto einfacher ist es dann natürlich wieder die umherfliegenden Goldschätze einzusammeln.
In den Monitoren findet ihr auch eine kleine Schutz-Blase, welche eure Ringe davor bewahrt verloren zu gehen, wenn ihr getroffen werdet. Eine Magnet-Fähigkeit gibt es ebenfalls, welche nahe liegende Ringe zu euch zieht. Spaßig, aber manchmal nicht sehr hilfreich: die Schuhe. Diese erhöhen eure Geschwindigkeit für kurze Zeit und lassen euch schnell durch das Level rasen. Dafür sollte man dieses aber kennen, sonst rennt man geradewegs in den nächsten Feind. Hier könnte dann die Unverwundbarkeit helfen, welche ebenfalls in den Boxen zu finden ist und euch durch alle Feinde einfach hindurchrennen lässt. Stürze in Abgründe kann das jedoch nicht negieren. Apropos Verlust eines Lebens: Eine Lebensanzahl gibt es nicht mehr. Vorbei sind die Zeiten, wo ihr Game Over gehen könnt aufgrund ständigen Verlusts eurer Leben.

Neue Elemente in den Stages
In Sonic Superstars beruft man sich auf viele bekannte Elemente der Reihe, fügt aber ausreichend neue Ideen hinzu. Dies erschafft einen willkommenen Mix, welcher Nostalgie erlaubt, aber mit neuen Hindernissen fordert. Natürlich gibt es wieder Sprungfedern in den Stages, Speedboost-Maschinen, Loopings und Flipper-Bumper um euch zu katapultieren. Aber auch neue Elemente fordern, mit Sprung-Lianen, kleinen Achterbahnen, erklimmbaren Sandfällen und vielem mehr. Nahezu jede Stage versucht euch eine neue Herausforderung zu geben, damit es nicht langweilig wird. Dafür gibt es sogar auf Charaktere exklusiv zugeschnittene Level, welche dann deren Fähigkeiten besonders gut nutzen. Tails muss dann recht viel fliegen, während Amy mit ihrem Hammer zahlreiche Früchte wegkloppen darf. Aber auch wenn sich Sonic Superstars durchaus Mühe gibt, Abwechslung ins Spiel zu bringen – und hier muss man einfach den Vergleich ziehen –, an ein Super Mario Bros. Wonder kommt es da dennoch nicht heran.
Dafür glänzt der Titel mit zahlreichen Wegen in jeder Stage, welche man begehen kann. Dies fördert natürlich den Wiederspielwert. Gleichzeitig erschwert dies aber auch die Suche nach den Chaos Emeralds. Hierbei handelt es sich um sieben Juwelen. Diese können in speziellen Stages errungen werden. In diesen müsst ihr euch an kleinen blauen Punkten den Juwelen entgegenhangeln. Anfangs fand ich die Idee ganz nett, aber nach zwei Durchgängen ist diese Art der Special Stage doch ein wenig ermüdend und nervig. Es passt auch irgendwie nicht zum allgemeinen Sonic-Gameplay. Schade. An die legendären Special Stages von Sonic 2 kommt da wohl weiterhin nichts heran.
Früher war der größte Vorteil am Sammeln der Chaos Emeralds, dass sich Sonic bei Besitz von mindestens 50 Ringen in Super Sonic verwandelt. Nun werden euch zwar sekündlich die Ringe abgezogen, aber ihr seid auch unverwundbar, super schnell und könnt höher springen. Auch die anderen Charaktere können nach Sammeln der Emeralds in eine Super-Form wechseln, verwandeln sich dabei aber nicht in einen Super Saiyajin, wie Sonic es macht.

Neue Fähigkeiten machen euch zum Superstar
In Sonic Superstars erhaltet ihr jedoch direkt beim Sammeln jedes einzelnen Emeralds einen kleinen Nutzen. Bei jedem Juwel bekommt ihr eine neue Fähigkeit. Diese kann ein Mal eingesetzt werden, beim nächsten Checkpoint wird dies dann zurückgesetzt und ihr könnt wieder eine Fähigkeit nutzen. Eine der nützlichsten Abilitys ist die Schwimmen-Fähigkeit. Diese lässt euch unter Wasser atmen und in alle möglichen Richtungen düsen. Oder die Augen-Ability lässt euch versteckte Plattformen und Gegenstände entdecken. Mit einer zusätzlichen Angriff-Fähigkeit lassen sich Bosse besser bekämpfen. Amy wirft dann zum Beispiel einen Hammer auf ihre Gegner. Diese Fähigkeiten halten für kurze Zeit an, aber auch bei Kontakt mit einem Gegner verliert ihr diese sofort.
Ich muss zugeben, die Fähigkeiten nicht oft genutzt zu haben, finde ihre Existenz aber durchaus berechtigt. Dies führt zu mehr Erkunden und Ausprobieren, nicht nur in den Stages, sondern auch in den Bosskämpfen. Manchmal ploppt das Ability-Icon auch am unteren Bildschirmrand auf. Dies dient als Hinweis, dass ihr die jeweilige Fähigkeit nun direkt nutzen solltet. Öfters bringt euch das dann auch in eine der Special Stages, wo ihr entweder die Chaos Emeralds oder Medaillen sammeln könnt.
Letztere könnt ihr übrigens auch in einer anderen Art der Special Stage erhalten, wenn ihr einen Checkpoint erreicht und mindestens 50 Ringe besitzt. Nach Sprung in das Wurmloch landet ihr in einer Stage, welche an die originalen Chaos-Emerald-Level des ersten Sonic-Spieles angelehnt ist. Hier fliegt ihr als rollender Ball durch ein sich konstant drehendes Labyrinth, manövriert euch durch die Hindernisse und sammelt die Medaillen ein.

Der Shop und die anderen Modi
Doch was machen die Medaillen? Nun, diese könnt ihr im Shop gegen Roboterteile tauschen und euch einen kleinen Roboter-Buddy bauen. Dieser kommt auch kurz im Hauptspiel vor, wird aber eher im Battle-Modus genutzt. Hier gibt es verschiedene Herausforderungen zu bewältigen: Seid als erste Person im Ziel, sammelt die meisten Sterne oder überlebt am längsten unter Beschuss. Das Ganze kann offline sowie online geschehen. Ich muss zugeben, dass ich den Modus nun nicht unbedingt gebraucht hätte und es mich nicht wirklich packt. Wer da aber Lust drauf hat online zu zocken, kann sicher viel Spaß haben. Und lokal ist es bestimmt auch mal eine Runde mit Freunden wert. Neben dem Battle-Modus gibt es noch den Time-Attack-Modus, in welchem ihr dieselben Level immer und immer wieder auswählen könnt, um dann die möglichst beste Zeit zu erreichen.
Eben erwähnte ich kurz das Wort „lokal“ und wir sollten dies nicht unerwähnt lassen. Sonic Superstars kann im normalen Story-Modus komplett im Multiplayer absolviert werden, von bis zu vier Spielern. In der Theorie klingt das gut, aber schon zu zweit endete dies teilweise in einem kleinen Chaos. Hier gibt es keinen „Hauptspieler“, dem die Kamera folgt, während die anderen SpielerInnen hinterhergezogen werden. Die Regel scheint zu sein, dass die Person, welche im Level am weitesten auf dem Bildschirm fortgeschritten ist, die Kamera führt. Die anderen SpielerInnen verpuffen dann kurz, sobald sie aus dem Bild sind, und können auf Knopfdruck wieder auftauchen.
Man erinnere sich aber: Sonic-Spiele sind oft sehr schnell und haben unterschiedliche Wege. Hier ist die Kamera dann öfters ein wenig unschlüssig, wem nun gefolgt werden soll und auch nicht immer ergibt dies dann Sinn. Zu zweit war dies aber letztendlich nach kurzer Eingewöhnung nicht so schlimm. Und irgendwie macht dieses kleine Chaos auch Spaß. Leider konnte ich nicht ausprobieren, wie das Ganze sich mit vier Charakteren verhält … aber wahrscheinlich ist dies dann besonders chaotisch. Ob man das dann gut findet oder schlecht gelöst, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Wir hatten zu zweit auf jeden Fall Spaß. Doch es gab leider ein kleines Problem: die fehlende Optimierung der Nintendo-Switch-Version.

Enttäuschende Umsetzung auf Nintendos Handheld
Ich wollte gern Sonic jederzeit unterwegs oder gemütlich am Handheld auf der Couch spielen können, weswegen ich mich für einen Kauf der Retail-Version des Spieles entschied, neben der Testversion auf PlayStation 5. Die Nintendo-Switch-Fassung spielte ich dementsprechend auch direkt und machte dort meinen ersten Spieldurchlauf, aber erst einmal am großen TV. Das war ein Fehler. Die Hintergründe sind teilweise sehr verwaschen, die Texturen sehr schlecht und manchmal befinden sich sogar im Vordergrund total matschige Objekte. Gelegentlich gerät der Titel auf der Switch sogar ins Stocken, läuft aber größtenteils in recht flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Die Ladezeiten sind recht lang und an einer speziellen Stelle benötigte die Switch locker 15–20 Sekunden um das nächste Level zu laden. Ich dachte schon, die Konsole sei abgestürzt.
Bei einem Bossgegner kam die Konsole dann aber so oft ins Stocken, dass ich regelrecht enttäuscht war. Selbst im Handheld-Modus kam das Spiel nicht hinterher. Ich befürchte aber, das liegt nicht am Gerät, sondern an der fehlenden Optimierung. Bei besagtem Bosskampf lädt das Spiel immer wieder neue Plattformen, auf welchen ihr weiterlaufen müsst. Hier stockt sogar die PS5-Version ganz kurz, aber man merkt es kaum. Auf Switch macht sich dies leider durchaus bemerkbar. Generell glaube ich, dass Sonic Superstars mit mehr Feinschliff besser auf der Switch hätte laufen können.

Auf Sonys Konsole ohne technische Probleme
Die PS5-Fassung hingegen sieht sehr gut aus, läuft großartig und hat keinerlei bemerkbare Slowdowns (außer besagtes Nachladen des Levels). Das sollte auch keine große Überraschung sein, denn ein 4K-Grafikwunder ist Sonic Superstars nicht. Der Stil ist aber stimmig umgesetzt und weiß zu gefallen. Aber die bessere Technik gab mir beim Spielen direkt ein deutlich besseres Spielgefühl. Ich habe nun zwar viel darüber gemeckert, letztendlich läuft es aber zu 90 % der Spielzeit auf der Switch gut. Die fehlenden 10 % waren für mich leider ein kleiner Dorn im Auge. Wenn ihr also die Wahl habt, verzichtet auf die Mobilität der Switch-Version und greift zu einer anderen Version auf stärkerer Hardware.
Während wir über folgende Bugs lachten, so zeichnet es dennoch ein weiteres trauriges Bild der Switch-Fassung. In einem Unterwasser-Level kam es irgendwie dazu, dass wir im Multiplayer-Modus plötzlich auch außerhalb des Wassers schwammen und dementsprechend auch ertranken nach Ablauf einer kurzen Zeit. Irgendwie scheint hier ein Fehler beim Verschwinden aus dem Bildschirm aufgrund des Kamera-Chaos passiert zu sein, welcher sich dann auf beide Spieler übertrug.

In einer anderen Stage haben wir aus Versehen gleichzeitig einen Highspeed-Looping verlassen, während der andere Spieler in einen Bonus-Stages-Ring sprang. Sonic wurde nach Verlassen selbiges einfach weiter geradeaus katapultiert, während ich als Tails zum Boss lief und die Kamera nur gerade so auf mir hatte. Beim Boss angekommen … passierte dann gar nichts und selbiger tauchte nie auf. Hier half nur ein Reset des Levels. Nun kann man sagen, was hier geschah, war sehr spezifisch. Aber dennoch auffällig, wenn zwei solche Bugs so kurz hintereinander geschehen. Ich kann nicht sagen, ob dies auf PlayStation 5 auch so passiert wäre, kann diese Fehler also nicht komplett für andere Plattformen ausschließen. Aber es passt halt leider gut ins allgemeine Bild der ein wenig enttäuschenden Switch-Umsetzung.
Immerhin kann Sonic, unabhängig der Plattform, mit abwechslungsreichen Level-Designs begeistern. Auch wenn natürlich, wie immer, eine Casino-Stage nicht fehlen darf …

Nicht nur Robotnik kriegt was auf die Ohren
Der Soundtrack von Sonic Superstars ist gut und bringt Serien-typische Melodien zu euch. Einen richtigen Ohrwurm konnte dieser Titel aber nicht in mir hervorrufen. Die Umgebungsgeräusche bestehen aus einer Mischung aus neuen, aber auch zahlreichen klassischen Sounds, die Serienfans kennen und lieben. Allgemein birgt Sonic Superstars einiges an Fanservice, welcher langjährigen Liebhabern der Reihe ein vertrautes Gefühl geben kann.
Ein vertrautes Gefühl geben übrigens auch manche Bossgegner, welche ich hier noch kurz erwähnen möchte. Und zwar das vertraute Gefühl der Frustration. Kennt ihr die Muster und Angriffe, machen die Kämpfe Spaß und sind auch kein großes Problem. Bis dahin gibt es jedoch 2–3 Feinde, bei denen ihr durch Trial and Error ordentlich auswendig lernen müsst. Den letzten Boss musste ich so oft machen bei meinem ersten Durchlauf, dass ich diesen im zweiten Run auf Anhieb schaffte. Ich bin kein Fan von Kämpfen, in denen man ewig ausweichen muss, um dann eine ganz kleine, kurze Chance zum Angriff zu bekommen. Aber diese Art der Kämpfe macht einen kleinen Teil aus und ihr könnt zum Teil zum Beispiel mit Tails oder Amy die Auseinandersetzungen deutlich schneller und einfacher bewältigen als mit Sonic.

Dem Namen als Superstar nicht ganz gerecht geworden
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Sonic Superstars, SEGA
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