Ist man nicht gerade mit der „Like a Dragon“-Serie vertraut, kann man schon mal durcheinandergeraten, was die Benennung der Spiele angeht. Lief die Serie in Japan seit Start unter dem Titel „Ryu Ga Gotoku“ – also: Like a Dragon – kennen wir sie hierzulande als „Yakuza“.
Das heißt, bis zum siebten Hauptableger, als Kasuga Ichiban den langjährigen Protagonisten Kazuma Kiryu ablöste. Yakuza: Like a Dragon deutete bereits an, dass sich die Spiele auch hierzulande an die Originaltitel annähern würden.
Darum unterschiedliche Titel für Japan und den Westen
Nun steht also das achte Hauptspiel an, das kürzlich als Like a Dragon: Infinite Wealth enthüllt wurde. Dass es sich dabei tatsächlich um das nächste Hauptspiel und nicht um ein Spin-off im Stile von Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name handelt, wurde vielleicht nicht jedem gleich klar. Ist aber auch verwirrend.
Das weiß auch das Team hinter dem Spiel und veröffentlichte nun eine Nachricht zur unterschiedlichen Betitelung in Japan und im Westen: „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass der offizielle Titel der nächsten westlichen Veröffentlichung von Like a Dragon, Like a Dragon: Infinite Wealth sein wird. In Japan lautet der offizielle Titel währenddessen Ryu Ga Gotoku 8“, so Masayoshi Yokoyama, Producer.
Der Grund für diese Änderung liegt darin, dass wir festgestellt haben, dass die Botschaften und Themen dieses neuesten Spiels von Fans in Japan und Asien anders wahrgenommen werden könnten als von jenen im Westen, die das Franchise mit Yakuza: Like a Dragon kennenlernten.
In Japan hingegen habe ein einziger Untertitel schlicht nicht ausgereicht, deshalb hat man lieber gar keinen gewählt. Den Rest überlässt man der Fantasie der Fans. „Mit welcher Figur und welchem Standpunkt in dieser komplexen, verflochtenen Handlung werden Sie sich am ehesten identifizieren können? Je nachdem, welchen der vergangenen Titel Sie gespielt haben, kann sich Ihre Antwort ändern! Wir hoffen, dass Sie nach Abschluss des Spiels dazu verleitet werden, einen eigenen Untertitel bereitzustellen.“
Im Westen sei die Sache einfach eindeutiger. „Die westliche Version hingegen ist für Fans untertitelt, die ihr ‚Like a Dragon‘-Erlebnis mit der Geschichte von Kasuga Ichiban (Yakuza: Like a Dragon) begonnen haben. Das Konzept der Unendlichkeit ist eng mit den Themen des neuesten Ablegers verbunden. Diesen Untertitel hatten wir schon seit dem letztjährigen Teaser-Trailer im Kopf, in dem die beiden Hauptcharaktere Kasuga Ichiban und Kazuma Kiryu vom Unendlichkeitssymbol umgeben waren.“
„Was bedeutet unendlicher Reichtum? Gibt es so etwas wirklich? Wir alle warten sehnsüchtig auf den Tag, an dem Sie es selbst herausfinden können“, erklärt Masayoshi Yokoyama, Director des Ryu Ga Gotoku Studios, ausführender Produzent, abschließend. Ob das Klarheit in die Sache bringt, darf dann wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Bildmaterial: Like a Dragon: Infinite Wealth, Sega, Ryu Ga Gotoku Studio
Es war schon irgendwie absehbar, dass ein solches Problem auftreten wird. Dass man dafür mit dem Titelschema bricht, finde ich dennoch irgendwie schade. Wobei, andererseits hat man das ja eigentlich schon mit RGG 7 getan, als man das Wort "Yakuza" als Hauptwort im Titel ausgetauscht hat.
Inhaltlich wird's natürlich für die, die nur das eine Spiel kennen sicherlich sehr umständlich, es sie ja nichts von Kiryu's Geschichte wissen. Ich selber müsste ja auch mal zum bisherigen Ende kommen, da ich bislang auch nur bis Y3 gespielt habe.
Finde das hier auch maximal unglücklich gelöst.
Klar, aktuell ist besonders bei Reihen die es schon lange gibt und die etliche Ableger haben ein gewisser Trend zu erkennen. Die Publisher wollen unbedingt weg von den Nummerierungen. Vermutlich auch wegen "MuSs mAn diE TeiLe daVOr auCH geSpieLt habenS?" des durchschnittlichen Konsumenten, der sich nicht informiert, bevor er sich ein Spiel kauft. Yoshi P. diskutiert ganz offen, dass es für Final Fantasy eine Option ist, sich vielleicht in absehbarer Zeit von den Nummerierungen zu trennen (und bei Final Fantasy VII Rebirth kommuniziert man bereits jetzt, dass das spielen des Vorgängers nicht zwingend nötig ist). Beim Metal Gear Solid 3 Remake hat sich Konami von der 3 getrennt und die 3 durch das Delta Symbol ersetzt. Es sind denke ich wirklich auch mal Überlegungen, die gemacht werden, um dem westlichen Markt entgegenzukommen um halt die üblichen Fragen zu vermeiden.
Beim Yakuza/Like a Dragon ist das nun ein deutlich größeres Problem. Durch den Wegfall der Nummerierungen kann man bereits jetzt nicht mehr ausmachen, was ein Hauptableger ist der den eigentlichen Canon vorwärts bringt (Yakuza 0-8), was ein Spin-Off ist (Judgment und Lost Judgment sowie Ishin!) und was eine Side-Story ist (Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name). Stattdessen hat man hier erstmal nur neu angekündigte Titel, die alle einen recht langen Name haben, den man sich, wie ich finde, schlecht merken kann. Das ist bereits ein Problem, welches ich in der News zu Final Fantasy geschrieben habe. Mit dem Verzicht auf Nummerierungen muss man sich halt Untertitel überlegen, die sonst immer Spin-Offs vorbehalten waren und die Hauptableger klar von den Spin-Off's getrennt haben. Zudem besteht halt die Gefahr, dass der ausgedachte Untertitel nicht gut klingt oder verwirrend ist.
Ich glaube, SEGA hat sich hier nun den Wiedererkennungswert der Marke selbst vergeigt. Die Intention ist klar, du sollst Teil 8 spielen können ohne den Vorgänger gespielt zu haben. Und das ist ein noch viel größeres Problem als bei Final Fantasy, wo jeder Teil für sich spielt und ein eigenes Universum hat. Bei Yakuza/Like a Dragon baut aber jeder neue Hauptableger auf den vorherigen Teil auf. Like a Dragon: Infinite Wealth wird es nicht verhindern, dass die übliche Frage gestellt wird, ob man den Vorgänger gespielt haben muss um diesen Teil zu verstehen. Und ja, SEGA sollte ganz klar kommunizieren, dass es besser wäre, die Vorgänger gespielt zu haben. Sowas würde man natürlich nicht tun.
Natürlich möchte man gleichzeitig denke ich auch weg von dem Begriff "Yakuza", der ja für organisierte Kriminalität steht. Aber "Yakuza" und dann ne Zahl dahinter war immer knackig, auf den Punkt gebracht und einfach zu merken. Was man da jetzt vor hat, ich weiß nicht, ob das PR technisch so eine clevere Idee ist.