Das Review-Embargo zu Resident Evil 4 Remake ist bereits gefallen – und es hagelt Lobeshymnen von allen Seiten. Kaum ein Medium, das nicht um Superlative herumkommt. Ein Metacritic-Score von 91 und ein OpenCritic-Score von 92. Offensichtlich ist Resident Evil 4 eines dieser berühmten Spiele, die man „mal gespielt haben“ sollte.
Bei VGC schwingt mit, dass sich Capcom für eine „sichere“ Restauration des Klassikers entschieden hat. „Überraschungen“ würde es nur wenige geben. Fans dürften es Capcom kaum krumm nehmen. Das Spiel sei eine „sorgfältige Restaurierung“ und alle Kern-Elemente, die das Original zum Meisterwerk gemacht hätten, seien vorhanden, findet Andy Robinson.
Die DNA von Resident Evil 4 wurde „extrahiert, synthetisiert und in ein hochmodernes Spiel injiziert“, das zu „einem bedrohlichen neuen Monster mutiert“ ist, schreibt Tristan Ogilvie bei IGN und meint es offensichtlich positiv. Reibungslose, aber nicht weniger stressige Kämpfe werden attestiert, die Welt sei reich an Details, es gibt zahlreiche Verbesserungen, angefangen bei kleinen Quality-of-Life-Kniffen bis hin zu komplett überarbeiteten Bosskämpfen.
Kein Remake gebraucht, aber trotzdem brillant
Capcom habe es geschafft, das „unerbittlichste Resident Evil aller Zeiten bis an die Grenzen seines enormen Potenzials auszuschöpfen“. Einziger Knackpunkt für IGN: Eine enttäuschend schwache Persönlichkeit des Merchants.
Bei Vice stellt Patrick Klepek gleich mal fest: Resident Evil 4 hat kein Remake gebraucht. Aber es ist trotzdem brillant geworden. „Das ursprüngliche Resident Evil 4 hatte eine chaotische Energie, die schwer zu fassen war, aber das Remake versteht sie – und macht sie sich zu eigen“, so Klepek.
Zurück ins Kinderzimmer
Auch Gene Park gerät bei der Washington Post ins Schwärmen. „Es ist, als würde man eine schöne Erinnerung wieder aufleben lassen. Es ist, als würde man nach all den Jahren in das eigene Kinderzimmer zurückkehren“, so Park. Es ist nicht nur eine weitere Neuauflage, es sei eine lebendige und präsente Neuauflage.
Aoife Wilson gibt bei Eurogamer zu bedenken: „Das Problem bei Remakes ist, dass man verdammt ist, wenn man es tut, und verdammt ist, wenn man es nicht tut – wenn man zu wenig ändert, werden sich die Spieler fragen, was der Sinn des Ganzen war. Ändert man zu viel, riskiert man, langjährige Fans zu verärgern und sich über das hinwegzusetzen, was das Originalspiel so großartig gemacht hat.“ Kein Selbstläufer also, auch wenn Resident Evil 4 natürlich eines der besten Spiele aller Zeiten ist. „Keine Kleinigkeit, aber Capcom hat es hier geschafft“, so Wilson.
Resident Evil 4 erscheint am 24. März 2023 für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series und PCs. Ein umfangreicher Trailer bringt euch schon jetzt in Stimmung – eine spielbare Demo mit einigen Geheimnissen ist ebenfalls verfügbar. Außerdem stellten sich die Macher des Spiels diversen Interviews, sowohl ernsteren als auch entspannteren.
Bildmaterial: Resident Evil 4, Capcom
Aber insgesamt ist das natürlich ein sehr guter Review-Start für das Resident Evil 4 Remake. Ich gehöre auch zur Fraktion die sagt, es hätte kein Remake gebraucht aber das gleiche sage ich immer wieder zu Blade Runner 2049. Den Film braucht kein Mensch da das Original perfekt ist und keine Fortsetzung benötigt. Aber das ändert eben nichts an der Tatsache, dass Blade Runner 2049 auch ein verdammt guter Film ist und ich am Ende froh bin, dass es ihn gibt. Das klingt etwas widersprüchlich, aber wenn gut umgesetzt freue ich mich sogar über Dinge, die ich in ihrer Originalfassung eigentlich für absolut brillant halte und jetzt weder ne Fortsetzung oder ein Remake bräuchte.
Die GameStar verzichtet erstmal (obwohl sie das Spiel sehr gelungen finden) auf ein Video-Review bis zum Release des Spiels. Hab jetzt keinen großen Boykott von anderen Outlets gesehen. Hier geht es darum, dass Capcom für Video-Reviews nur Szenen aus der Demo und ein paar Szenen aus einem Boss-Kampf aus Kapitel 7 erlaubt. Ich kann die Publisher bei all den Leaks mittlerweile sehr gut verstehen, dass sie nicht wollen, dass das Material zu Spoilerlastig ist, aber das geht, meines Erachtens, zu weit. Da ist auch Nintendo bei seiner Tears of the Kingdom Geheimniskrämerei vorn mit dabei. Und je anfälliger wird man somit am Ende auch für Leaks wenn man so erzwungen alles unter Verschluss halten will. Wie gesagt, ich habe Verständnis dafür, aber die Geschichte geht dann doch irgendwo zu weit.
Das ist für mich als reiner Konsument sowieso zweitrangig, generell freue ich mich natürlich absolut, wenn ein AAA-Titel als vollwertiges Produkt auf den Markt kommt was ganz ohne Skandale erscheinen wird.
Ja, kann ich verstehen. So oder so ähnlich geht es mir bei z.B. The Last of Us. Ich kann verstehen, warum viele die Story so feiern, aber gameplaytechnisch ist es, wenn auch sehr poliert und durchaus spaßig, eben nicht unbedingt was Besonderes. Da haben für mich Resi 4 und The Evil Within klar die Nase vorn. Und ich glaube, mit der Meinung stehe ich auch nicht unbedingt allein da. Die Gameplaymängel vor allem im Bezug auf z.B. Abwechslung oder Encounter Design wurden ja im Remake spätestens auch teils kritisiert. An den hohen Wertungen hat´s nicht geschadet.
Finde es aber z.B. auch schade, wenn storyfokussierte Genres wie Adventure Novels á la Danganronpa nicht als das angesehen werden, was sie sind, sondern teils für das übersimple Gameplay kritisiert werden. Da bin ich dann bei dir.