Jason Schreier hat mal wieder die Bombe platzen lassen. Meistens geht es bei Schreiers Berichten um schlechte Arbeitsbedingungen oder um verschobene Spiele. Heute deckt er zu einem der wohl am meisten erwarteten Spiele der Gamingwelt mal eben die ersten konkreten Details auf: Grand Theft Auto VI.
Beiläufig natürlich. Eigentlich dreht sich sein Bloomberg-Artikel um sensible Interna bei Rockstar Games. So hätte man bei Rockstar einen neuen Spielmodus namens „Cops ’n‘ Crooks“ für Grand Theft Auto Online entwickelt, der aber nach George Floyd eingestellt worden war, bevor er überhaupt angekündigt wurde.
Eine „von mehreren politisch sensiblen Maßnahmen“, die Rockstar in den letzten Jahren ergriffen hätte, schreibt Schreier. Man entfernte transphobe Witze aus Grand Theft Auto V und verringerte das geschlechtsspezifische, interne Lohngefälle. Dann nimmt Schreier die Kurve zu Grand Theft Auto VI, denn das soll erstmals auch einen weiblichen Protagonisten bieten.
Eine Latina als eine von zwei Hauptfiguren
Die Frau sei eine Latina und eine von zwei Hauptfiguren in einer Geschichte, die von den Bankräubern Bonnie und Clyde inspiriert sei, so Schreiers Quelle. Im Gegensatz zu früheren Spielen würden die Macher auch darauf achten, „keine Witze über Randgruppen zu reißen“. „Einst undenkbar“, nennt Schreier das. Denn natürlich ist Grand Theft Auto auch eine satirische Darstellung von Amerika.
Eine „nihilistische Parodie“, die „alles und jeden beleidigen“ würde, vom „rechtsgerichteten Radiomoderator bis hin zu liberalen Politikern“. So sei auch der Ton innerhalb des Unternehmens gewesen. Crunch, Alkohol und Schlägereien und Ausflüge in Stripclubs hätten ehemalige Mitarbeiter gegenüber Schreier beschrieben.
In den letzten Jahren hätte Rockstar versucht, sich als „fortschrittliches und mitfühlenderes Unternehmen neu zu erfinden“. Ein Mitarbeiter beschrieb Rockstar gegenüber Schreier als Boys Club, der sich in ein Unternehmen verwandelt habe. Und da beißt sich die Katze quasi in den Schwanz.
Die Moral ist im Unternehmen laut den Quellen von Schreier „so gut wie nie zuvor“ und einige Mitarbeiter zweifeln, ob das neue, „sanfte Rockstar“ die Spiele produzieren kann, für die es bekannt ist. Welche Ironie. Die Quintessenz: Rockstar Games ist eine freundlichere Firme geworden und auch Grand Theft Auto VI wird wohl insgesamt freundlicher.
Vom Boys Club zum echten Unternehmen
Alles deute darauf hin, dass Grand Theft Auto VI sich „ganz anders anfühlen wird als sein Vorgänger“, heißt es. Project Americas, so heißt das Projekt intern, sollte eigentlich umfangreicher als alle bisherigen Spiele sein. Die Einbeziehung von mehreren Gebieten, die großen Teilen von Nord- und Südamerika nachempfunden sein sollten, waren Teil der Pläne. Doch man hat diese Ambitionen zurückgeschraubt. Grand Theft Auto VI spielt in einer fiktiven Version von Miami und seiner Umgebung, schreibt Schreier.
Nach absurden GTA-VI-SEO-Artikel dürften das die ersten handfesten Details zu Grand Theft Auto VI gewesen sein, wenn natürlich auch nicht von Rockstar Games selbst. Das Unternehmen hatte die Entwicklung des Spiels bereits im Februar 2022 bestätigt, ohne allerdings ein einziges Detail zu nennen. Es eilt nicht. Die Verkaufszahlen zu GTA V vom Februar 2021 werden mit unfassbaren 140 Millionen geführt. Noch unfassbarer: 2020 wurden mehr Exemplare verkauft als im Launchjahr.
Bildmaterial: Rockstar Games