Entwickler MercurySteam konnte sich in den letzten Tagen kaum vor Lob retten. Metroid Dread ist genauso gut geworden, wie Fans es gehofft haben. Auch von der Presse gab es überwiegend positive Resonanz.
Nun aber steht MercurySteam in der Kritik. Wie die spanische Website Vandal (via Eurogamer) berichtet, sollen mehrere ehemalige MercurySteam-Mitarbeiter nicht ihren verdienten Eintrag in den Credits des Spiels erhalten haben.
„Ich möchte dem Team von Metroid Dread aufrichtig zu diesem herausragenden Spiel gratulieren“, schrieb beispielsweise 3D-Artist Roberto Mejías auf LinkedIn. Er sei nicht überrascht, denn er kannte die Qualität des Teams. „Ich weiß das aus erster Hand, weil ich acht Monate lang in diesem Team war, obwohl ich nicht in den Credits des Spiels stehe.“
Er habe das Spiel bereits gespielt und einige Assets und Umgebungen erkannt, an denen er gearbeitet habe. Deshalb richtete er die Frage direkt an MercurySteam: „Warum erscheine ich nicht in den Credits des Spiels? Ist das ein Fehler?“, fragt Mejías.
Auch die 3D-Animatorin Tania Peñaranda musste sich sehr wundern, die eine ähnliche Situation schildert. Die Website Vandal zitiert auch noch eine dritte Person, die allerdings anonym bleiben möchte. Sie habe elf Monate am Spiel gearbeitet und sei ebenfalls nicht in den Credits. „Eine hässliche Praxis“, sagt diese Person.
MercurySteam hat bereits Stellung bezogen
Das ist wirklich eine unangenehme Sache für MercurySteam und tatsächlich hat der Entwickler gegenüber Vandal auch schon Stellung bezogen. Es heißt, die offizielle Richtlinie des Unternehmens schreibe vor, dass Entwickler mindestens 25 % der Entwicklungszeit eines Projekts beim Studio gearbeitet haben müssen. „Natürlich werden manchmal Ausnahmen gemacht, wenn es außergewöhnliche Beiträge [zum Spiel] sind“, heißt es.
Eine Richtlinie, die kaum auf Zustimmung stoßen wird. Aber die es in dieser Form auch in anderen Unternehmen gibt, wie Kotaku kürzlich berichtete. Bei Bethesda und den Arkane Studios seien ähnliche Fälle entweder in den Abschnitt „Besonderer Dank“ verschoben oder auch gleich ganz gestrichen worden. Im Falle von Red Dead Redemption 2 sollen „über 1000“ MitarbeiterInnen in den Credits fehlen.
Eine branchenübliche Praxis
Die Praxis ist offensichtlich branchenüblich, aber das macht es nicht besser. Grund dafür ist auch, dass es keine eindeutigen und vorschreibenden Richtlinien gibt. Jede Firma kann die Sache selbst entscheiden, anders als in der Film- und TV-Branche, wo es zu solchen Dingen Vereinbarungen mit Gewerkschaften gibt. Die Washington Post hatte diese Zustände schon im Mai thematisiert.
Mit dem Fall Metroid Dread ist die Thematik auch bei den Fans großflächig angekommen. In den sozialen Netzwerken bringen viele Fans ihr Unverständnis zum Ausdruck. Ob die Studios die Sache zum Anlass nehmen, etwas zu ändern?
Bildmaterial: Metroid Dread, Nintendo, MercurySteam