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Im Test! Utawarerumono: Prelude to the Fallen

TitelUtawarerumono: Prelude to the Fallen
Japan26. April 2018
Aquaplus
Nordamerika26. Mai 2020
NIS America
Europa29. Mai 2020
NIS America
SystemPlayStation 4, PlayStation Vita
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerSting
GenresVisual Novel, Strategie
Texte
Nordamerika
VertonungJapan

Vor etwa drei Jahren wurden die zwei Titel „Utawarerumono: Mask of Deception“ und „Utawarerumono: Mask of Truth“ im Westen für PlayStation 4 und PlayStation Vita veröffentlicht. Bei diesen zwei Spielen handelt es sich um Teil 2 und 3 der Reihe, mit „Utawarerumono: Prelude to the Fallen“ ist nun auch der erste Titel in Form eines Remakes für den Westen spielbar. Wir haben das Abenteuer mit Visual-Novel-Erzählstruktur und Taktik-Einlagen für PlayStation 4 getestet – unsere Meinung dazu folgt in den nächsten Absätzen.

Die Launen des Schicksals sind unberechenbar

Es ist so, als wäre diese Maske mit seinem Gesicht verschmolzen. Aber warum?

Stark verletzt, mit einer mysteriösen Maske im Gesicht und ohne Erinnerungen an seine Vergangenheit erwacht der Protagonist im Wald nahe des Dorfs Yamayura. Dort wird er von Eruruu, einer Bewohnerin des Dorfes, entdeckt und zur Dorfältesten und Heilerin Tuskur gebracht. Von Tuskur allmählich aufgepäppelt, erhält der Protagonist den Namen ihres verstorbenen Sohnes „Hakuowlo“ und lebt fortan als Mitglied des Dorfes. Während er darüber grübelt, wer er ist und wieso er eine Maske trägt, die er nicht absetzen kann, sitzt er nicht tatenlos herum und bringt den Dorfbewohnern bei, wie sie das nahe liegende Land kultivieren und auch Eisen herstellen können.

Doch das friedliche Leben bei Tuskur, ihren Enkelinnen Eruruu und Aruruu und den anderen Dorfbewohnern hält nicht lange an. Soldaten des Kaiserreichs, in dem sich Yamayura befindet, bekommen Wind von den neuen Gütern des Dorfes und wollen die steuerlichen Abgaben immens erhöhen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung im Dorf, die ein Leben kostet und das Fass zum Überlaufen bringt. Die Mitglieder des Dorfes und Verbündete der Dorfältesten rüsten sich zur Rebellion gegen den Kaiser, welche letztendlich gelingt.

Bei einem solch sympathischen Herrscher wundert es wohl die wenigsten, dass rebelliert wird.

Doch der Frieden setzt nicht ein

Als Anführer der Rebellion muss Hakuowlo Verantwortung zeigen und zum neuen Herrscher des Reichs werden. Der Frieden lässt sich selbst jetzt nur selten nieder, denn viele andere Reiche des Landes sehen das neue Kaiserreich argwöhnisch an. Doch einige Konflikte erscheinen Hakuowlo so, als würde jemand im Hintergrund die Fäden ziehen. In Utawarerumono gilt es, das neu gegründete Reich vor Gefahren zu schützen und das Mysterium um Hakuowlo und die Vorgänge im Land zu lüften.

»Mit dem Release von Prelude to the Fallen ist die Trilogie nun vollständig für westliche Spieler erhältlich.«

Utawarerumono: Prelude to the Fallen erzählt euch in etwa vierzig Stunden die Geschichte um Hakuowlo und seine Kameraden. Verwendet wird hierfür ein Stil, der Visual Novels ähnelt: Charakterzeichnungen stehen vor einem Hintergrund und man liest sich durch Dialoge in Textboxen. Ab und an werden auch Illustrationen für bestimmte Situationen eingesetzt. Die Dialogsequenzen sind jedoch nicht alle aneinandergereiht, sondern man muss immer von einem Menü aus eine Event-Szene an vorgegebenen Orten oder die Weiterführung der Geschichte auswählen. Utawarerumono bietet jedoch keine Routen, wie man sie oft in Visual Novels sieht, sondern nur einen einzigen Erzählstrang ohne Auswahlmöglichkeiten. Dennoch ist die Erzählung sehr spannend und wartet mit Dramatik, Tragik und auch Romantik auf.

Visual Novel mit taktischen Kämpfen

Für Abwechslung sorgen die Kämpfe, denen sich Hakuowlo und Co. stellen müssen. Diese sind in die Geschichte verwoben und stellen euch vor ein taktisches Kampfsystem, welches Fire Emblem oder Disgaea ähnelt. Genauer bedeutet das, dass ihr Kampfeinheiten auf Felder stellt und gegen Gegner kämpfen müsst. Jede eurer Einheiten kann sich eine bestimmte Anzahl an Feldern pro Zug bewegen und einen Angriff ausführen. Mit jedem durchgeführten Angriff füllt ihr eine „Zeal“-Leiste, die euch bei 100 % einen weiteren Angriff beschert. Während den Attacken erscheint ein sich verkleinernder Ring, der ein bestimmtes Timing andeutet. Trefft ihr diesen Zeitpunkt, erhaltet ihr einen Zeal-Bonus; später aktiviert ihr dadurch freigeschaltete Kettenangriffe.

Die Schlachten selbst sind ziemlich simpel gehalten. Oft gilt es nur, alle Gegner auszuschalten, einen bestimmten Ort auf der Karte zu erreichen oder eine bestimmte Anzahl an Zügen zu überleben. Die Kampfareale sind eher wie ein aufgehübschtes Schachbrett, denn die Felder selbst bieten keine Vor- oder Nachteile wie in manch anderen SRPGs. Läuft mal etwas nicht nach Plan, könnt ihr eine beliebige Anzahl an Zügen zurückspulen und neu agieren.

SRPG lite

Nach dem Besiegen eines Gegners und nach Abschluss eines Kampfs erhalten Charaktere Erfahrungs- und Bonuspunkte. Erstere sorgen für Level-ups und bringen euch so weitere Fähigkeiten und Kettenangriffe, Bonuspunkte könnt ihr in höhere Statuswerte investieren. So könnt ihr euch auch die Kämpfe zurechtbiegen: Wollt ihr ausgeglichene Gefechte, dann verteilt die Bonuspunkte auf alle drei Statuswerte. Wollt ihr alle Gegner mit einem oder zwei Schlägen niedertrampeln, dann hindert euch nichts daran, alle Bonuspunkte in Angriff zu stecken. Spieler, die knackigere Kämpfe wollen, können auch die Schwierigkeit auf „Hard“ stellen.

Wer nicht genug von den Kämpfen bekommt, kann diese im „Free Battle“-Modus erneut bestreiten oder sich in einem Trainingsmodus in anderen Kampf-Arealen austoben. Bei den Trainingskämpfen winken euch mehrere Belohnungen in Form von Gegenständen wie Heilitems sowie Ausrüstungsstücken für die Charaktere, die Statuswerte erhöhen und andere Effekte besitzen.

Der Trainingsmodus macht sich oft einen Spaß daraus, Hakuowlo und Co. gegen die verhassten Kimamau-Affen antreten zu lassen.

Früher war alles besser?

Spieler der bisher im Westen verfügbaren Utawarerumono-Titel werden schnell merken, dass sich der Zeichenstil der Charaktere in Prelude to the Fallen sehr von den bekannten Titeln unterscheidet. Dies liegt daran, dass die Charakterzeichnungen, Event-Illustrationen und Hintergründe aus der PC-Originalfassung von 2002 genommen und für das Remake aufbereitet wurden. Der Stil wirkt auf den ersten Blick etwas veraltet, aber man wird sich schnell daran gewöhnen. Etwas schade ist, dass Charaktere nicht über sonderlich viele Posen und Reaktionen verfügen und so in manchen Situationen beispielsweise anders reagieren, als ihre Zeichnung emotional andeutet.

»Utawarerumono bietet keine Routen, wie man sie oft in Visual Novels sieht, sondern nur einen einzigen Erzählstrang.«

Die Kämpfe wurden in der 3D-Perspektive der beiden Nachfolgetitel umgesetzt. So besitzt jeder Charakter und Gegner ein simplifiziertes 3D-Modell, welches sich in etwa in der Mitte zwischen Chibi-Look und einem Modell mit realistischen Proportionen ansiedelt. Die Umgebungen der Kampfareale sind auch gelungen entworfen. Ein Wermutstropfen für den gesamten visuellen Aspekt des Spiels ist der Fakt, dass alles etwas verwaschen oder verschwommen ist, wenn man in Full-HD-Auflösung spielt. Womöglich wurden die Assets für PlayStation Vita aufbereitet und dann für PlayStation 4 nur noch hochskaliert, was die Zeichnungen, Menüs und 3D-Modelle etwas unscharf wirken lässt.

Komplett vertonte Dialoge

In Sachen Sound kann man im Menü zwischen dem originalen Soundtrack und der erneuerten Version wählen. Viele der ursprünglichen Songs wurden neu arrangiert, aber es sind hier laut Musikplayer im Spiel auch Lieder aus den Nachfolgern zu hören. Generell ist die Musik angenehm anzuhören, sie vermittelt einen mystischen und teils exotischen Flair, der gut zum Spiel passt. Allerdings gibt es einige Lieder, oft in den Kämpfen, die recht eintönig sind und schnell loopen. Vertont ist das Spiel nur auf Japanisch, dafür aber immerhin komplett. Die Synchronsprecher machen einen sehr guten Job, um den Charakteren Leben zu verleihen. Wenn die Charakterzeichnungen nun noch ausdrucksstärker wären und besser zu dem Gesagten passen würden, würde dies die Storysequenzen nochmals aufbessern.

Die gesungene Legende ist nun vollkommen

Mit dem Release von „Utawarerumono: Prelude to the Fallen“ ist die Trilogie nun vollständig für westliche Spieler erhältlich. Euch erwarten hier viele Stunden an spannender Story mit interessanten Charakteren, packenden Entwicklungen und strategischen Gefechten. Da der Visual-Novel-Anteil überwiegt und der Strategierollenspiel-Aspekt nicht sonderlich tiefgängig ist, ist der Titel eher weniger etwas für bloße SRPG-Fans.

Etwas schade ist, dass die visuellen Elemente des Spiels auf PlayStation 4 unscharf erscheinen und man die Remake-Arbeit größtenteils im Sound und im Kampfsystem sieht. Man hätte gerne noch die Charakterzeichnungen in den Storysequenzen modernisieren können, damit diese im Stil der Nachfolger erscheinen. Unter dem Strich bleibt dennoch ein unterhaltsames Spiel, welches euch den Beginn der Utawarerumono-Saga näherbringt.

 

Story

Der Protagonist Hakuowlo erwacht ohne Erinnerungen in der Nähe des Dorfs Yamayura. Nach einem Aufstand wird er zum Herrscher des Kaiserreichs und muss sich weiteren Gefahren stellen.

Gameplay

Die Geschichte wird in einem Visual-Novel-Stil erzählt. Aufgelockert wird das Ganze durch ein vereinfachtes Strategierollenspiel-System.

Grafik

Aufbereitung von Charakterzeichnungen und Hintergründen des PC-Originals gelungen, die 3D-Areale und Modelle in den Kämpfen sehen auch überzeugend entworfen aus. Das Spiel ist jedoch etwas unscharf in Full-HD-Auflösung.

Sound

Passender Soundtrack, der aus neu arrangierten Tracks des Originals und Liedern der Nachfolge-Spiele besteht. Originaler Soundtrack ist im Menü anwählbar. Alle Dialoge im Spiel sind auf Japanisch vertont.

Sonstiges

Im freien Kampf und Trainingsmodus könnt ihr nach Herzenslust gegen Gegner kämpfen. Unter bestimmten Bedingungen lässt sich noch ein Zusatzkampf nach Beendigung des Spiels freischalten.

Bildmaterial: Utawarerumono: Prelude to the Fallen, NIS America, Aquaplus / Sting

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