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Im Test! Little Witch Academia: Chamber of Time

TitelLittle Witch Academia: Chamber of Time
Japan30. November 2017
Bandai Namco Entertainment
Nordamerika15. Mai 2018
Bandai Namco Entertainment
Europa15. Mai 2018
Bandai Namco Entertainment
SystemPlayStation 4, PCs (beides nur digital)
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerA+ Games
GenresAction-JRPG
Texte
Deutschland Nordamerika
VertonungJapan

Alles fängt einmal klein an, da bildet Little Witch Academia keine Ausnahme. Als 2013 im Rahmen des Animationsprojektes „Anime Mirai“ der Kurzfilm von Studio Trigger dazu entstand, war es noch unvorstellbar, dass einmal eine 25-teilige Animeserie und ein Action-Rollenspiel folgen würden. Dadurch, dass der Kurzfilm so gut ankam, entschied man sich einen weiteren Film zu produzieren, der dank Kickstarter sogar länger gestaltet werden konnte als geplant. Nach einer Ankündigung 2016 wurde schließlich letztes Jahr eine Animeserie ausgestrahlt, welche, genau wie die Projekte davor, als kleiner Geheimtipp gilt. Ob Little Witch Academia: Chamber of Time, so der Name von Bandai Namcos Spielumsetzung, welche in rein digitaler Form im Westen veröffentlicht wurde, den comichaften Stil gut einfängt und sich auf einem ähnlichen Niveau bewegt, erfahrt ihr im nachfolgenden Test zur PlayStation-4-Version!

Für immer Sommerferien

Die Vorstellung von endlosen Sommerferien klingt schon vielversprechend, wäre da nicht das klitzekleine Problem, dass jene Situation durch eine Zeitschleife verursacht wird und sich somit ein und derselbe Tag wiederholt. Hexen-Schülerin Atsuko Kagari (kurz Akko) und ihre beiden Zimmergenossinnen Lotte und Sucy bemerken erst, dass etwas faul ist, als sich alle von ihnen eingeräumten Bücher in der Bibliothek wieder auf sämtlichen Tischen stapeln.

Sie stoßen beim erneuten Aufräumen zufällig auf eine geheimnisvolle Kammer, die mit der aktuellen Situation in Verbindung zu stehen scheint und brechen dabei versehentlich ein Siegel. Da kommt natürlich die Frage auf, wie man die Sache wieder gerade biegt, ohne dabei von den Lehrern erwischt zu werden. Denn Akko ist sich sicher, dass sie deswegen bestimmt von der Schule fliegen würde.

Zum Glück muss sie das Rätsel nicht gänzlich alleine lösen. Neben Lotte und Sucy mischt auch das nicht weniger chaotische Trio bestehend aus Amanda, Constanze und Jasminka sowie Rivalin Diana aktiv mit.

Die Idee der Handlung in Little Witch Academia: Chamber of Time ist nicht unbedingt originell und die Antwort hinter dem Geheimnis um die Zeitschleife präsentiert sich eher weniger unerwartet. Trotzdem überzeugen die Ereignisse durch humorvolle Dialoge und Elemente, die für die Serie typisch sind. Wer bereits Gefallen an der Animeserie gefunden hat, wird hier ähnlich verrückte Situationen vorfinden, die zwischendurch mit hübsch gestalteten Animesequenzen von Studio Trigger versehen sind. Es gibt insgesamt drei Wege innerhalb der Hauptgeschichte, in denen man jeweils unterschiedlichen Hinweisen nachgeht. Nach Beendigung dieser schaltet sich eine abschließende Route frei, die die Wahrheit aufdeckt.

Selbst wer sich nicht mit Little Witch Academia auskennt, wird keine allzu großen Schwierigkeiten damit haben, in das Geschehen hineinzufinden. Es besteht die Möglichkeit zu jedem Charakter und wichtigen Momenten eine kleine Zusammenfassung zu erhalten, in Form von Bildern aus dem Anime und einer Erklärung dazu. Wer so etwas nicht braucht, kann es auch ganz einfach überspringen.

Groß, größer, Luna Nova!

Gerade zu Anfang wird der Schauplatz des Spieles überwältigend herüberkommen, zumal es sich hierbei um eine komplette Nachbildung der Luna-Nova-Hexenschule handelt. Jedes Stockwerk ist enthalten, inklusive Räumlichkeiten und individuellen Dekorationen in den Zimmern der angehenden Hexen. Verlaufen kann man sich bei der Größe sehr leicht, aber zum Glück gibt es eine ausführliche Karte, inklusive Beschriftungen. Ist es zuerst noch schwer sich hier zurechtzufinden, wird man die Gegenden nach fortgeschrittener Handlung in- und auswendig kennen. Die Hauptbeschäftigung besteht darin von einem Punkt zum anderen zu rennen.

Im Grunde genommen nicht schlecht durchdacht, aber in Aktion eher hinderlich, ist das bestehende Zeitsystem, was sowohl die Verfügbarkeit von Szenen der Hauptgeschichte, als auch alle Nebenereignisse in Abschnitte unterteilt. So ändern Charaktere zum Beispiel alle zwei Stunden ihren Standort. Wer hier etwas verpasst, muss warten, bis sich die Zeit zurückdreht, wobei einige wenige Dinge dann von vorne begonnen werden müssen. Alle wichtigen Punkte, zum Beispiel, wo man als nächstes hin muss, werden auf der Karte angezeigt. Leider beinhaltet dies nicht nur neue und laufende Nebenereignisse, sondern auch viel von dem, was bereits abgeschlossen ist. Dies macht es nur bedingt hilfreich.

Nebenereignisse gibt es übrigens mehr als 60 verschiedene und sie beziehen sowohl Schüler als auch Lehrer mit ein. Gerade Fans können sich hier auf Interaktionen mit allerhand Nebencharakteren freuen, aber auch die wichtigen Figuren haben eigene Events zugeteilt bekommen. Aufgegriffen und sogar teils etwas weitergeführt werden hierbei gerne einmal kleinere Dinge aus der Serie. Durch das gegebene Zeitsystem sowie die nicht immer deutlichen Beschreibungen wie man ein Nebenereignis weiterführt oder abschließt, wird die Jagd nach einer Komplettierung allerdings schnell zur Qual. Unter welchen Bedingungen etwas freigeschaltet wird, geschieht entweder zufällig, also ohne, dass man wirklich weiß, wodurch man es hervorgerufen hat, oder man muss es in einer Lösung nachschlagen. Eine der Situationen, in denen die nötigen Informationen fehlten, handelte darum ein bestimmtes Objekt zu erlangen, mit der Anmerkung, dass Jasminka vielleicht so etwas hätte. Mit ihr zu sprechen brachte allerdings nicht wirklich etwas und auch sonst gab es keine Hinweise darauf, was man sonst machen könnte, um sein Ziel zu erreichen. Es stellte sich heraus, dass man ihr 200-300 der sogenannten Mystery Candy geben muss, weil eine ihrer Belohnungen davon eben jenes Objekt ist.

Während der Suche nach einem Ausweg aus der Zeitschleife warten auf Akko und ihre Freunde so einige gefährliche Auseinandersetzungen mit Monstern und mystischen Wesen, die in Dungeons auf sie lauern. Es gibt sieben unterschiedliche Dungeondesigns, durch welche man in einer 2D-Ansicht läuft. Vergleichen kann man dieses Sidescrolling-Beat-‚em-up am besten mit Vanillwares Titeln. Aber auch Battle Princess of Arcadias spielt sich ähnlich.

Jedes Gebiet ist in kleinere Abschnitte unterteilt. Um zum Nächsten zu gelangen, muss man erst einmal die auftauchenden Feinde mit einer gehörigen Portion Magie oder wahlweise normalen Angriffen den Garaus machen. Was Standardattacken angeht, besitzt jede der sieben spielbaren Hexen individuelle Herangehensweisen und Animationen. Zaubersprüche hingegen übergreifen und werden freigeschaltet, indem man die Charaktere aufstuft und die daraus erhaltenen Punkte verwendet. Wobei nicht alles von Anfang an zur Verfügung steht und erst durch Fortschreiten der Handlung oder durch Truhenfunde erlangt wird. Jeder Charakter kann insgesamt sechs magische Angriffe ausrüsten, die bei Benutzung nicht nur Magiepunkte kosten, sondern zusätzlich eine Abklingzeit mit sich bringen. Dies setzt entsprechend eine gewisse Planung im Kampfgeschehen voraus.

Nach jeder neu erreichten Stufe kann bei den Charakteren, durch Punktezuteilung, selbst entschieden werden, welche Statuswerte man erhöhen möchte. Dies gibt Freiheiten bei der Entgegenwirkung von Schwächen oder der Förderung der Stärken. Je nachdem wie es einem gefällt. Zusätzliche Verstärkungen sowie positive als auch zum Teil negative Effekte bringen Ausrüstungsgegenstände mit sich. Diese können sowohl von Feinden und (Zwischen-)Bossen, als auch aus Truhen erhalten werden. Besitzt Ausrüstung freie Felder, lässt sich durch Alchemie ein zusätzlicher Effekt hinzufügen. Wirklich nützlich ist die Funktion allerdings nicht, da neben Materialien einiges an Geld gebraucht wird und das Ergebnis vor der Fertigstellung nicht eingesehen werden kann.

Bei Dungeon-Erkundungen können drei Charaktere mitgenommen werden. Der Spieler wird allerdings nur die Figur steuern, die er als Anführer ausgesucht hat und es besteht keine Möglichkeit seinen Kameraden Befehle zu geben oder ihre Verhaltensweisen einzustellen. Soll heißen, die KI macht, was sie will und spielt nicht selten komplett verrückt. Das wiederholte Hineinlaufen in feindliche Angriffe ist hier keine Seltenheit.

Für die handlungsbezogenen Dungeons hat man sich ein paar kleinere Spielereien einfallen lassen wie Schalter umlegen, Fallen umgehen und den richtigen Weg durch einen Irrgarten finden. In bestimmten Momenten ist die Steuerung etwas störend, nicht nur, weil man für Magie bis zu drei Knöpfe gleichzeitig drücken muss, sondern auch, weil es Stellen gibt, wo ein Befehl nicht richtig erkannt wird. Gerade der Kampf gegen den gigantischen Eisdrachen kann sich dadurch ungewollt in die Länge ziehen.

Als wäre das nicht bereits genug, lassen sich Gegner auch noch durch kontinuierliche Angriffe an den linken oder rechten Bildschirmrand befördern, wo sie dann verschwinden. In dieser Zeit ist es unmöglich ihnen Schaden zuzufügen und sie kommen nur langsam wieder aus ihrem Versteck heraus. Wer es dann nicht schafft, den Feind schnell zu besiegen, kann darauf wetten, dass die beiden Mitstreiter das gleiche Problem erneut auslösen.

Im Grunde genommen laufen Kämpfe recht flott ab und es bringt Spaß, alle der angehenden Hexen auszuprobieren. Die vielen störenden Punkte, die einem dabei im Wege stehen, können jedoch leicht die Motivation nehmen. Dass man dazu gezwungen wird Level mehrfach zu bestreiten um Materialien zu farmen, macht es nicht gerade besser.

Warum einfach, wenn es auch umständlich geht?

Ist man es leid ständig durch die gesamte Schule zu marschieren, kann man Gebrauch von einer Teleportfunktion machen. Von Speicherpunkt zu Speicherpunkt reisen zu können klingt zumindest etwas angenehmer, wäre da nicht ein Haken bei der Sache. Akko braucht Tränke, um Zauber erfolgreich wirken zu können und muss erst einmal alle in Luna Nova verteilten Speicherpunkte aktivieren. Ist dies geschehen, kostet einmal Teleportieren einen Trank. Jedes Mal wieder…

Dazu kommt, dass solche Funktionen nicht gleich zu Beginn vorgestellt werden und man den Alchemie-Laden erst mal finden muss, um dort die begehrten Tränke zu kaufen. Niemand im Spiel macht einen direkt darauf aufmerksam und wenn, passiert es rein zufällig durch das Anreden bestimmter Charaktere. Auch Dinge wie das Notizbuch, das alle Monster, Objekte und Dekorationen, die man sammeln kann, aufführt, sind recht versteckt. Wer sich nicht gerade auf die Nebenereignisse konzentriert, wird später, wenn es innerhalb der Handlung erwähnt wird, gar nicht wissen, wovon überhaupt die Rede ist. Da ist im Anschluss natürlich die Frage groß, woher man es bekommt.

Bei Gesprächen mit wichtigen Charakteren wird zu einem Extrabildschirm gewechselt und alle daran beteiligten Figuren werden als sehr gelungene und ausdrucksreiche 3D-Modelle, im serientypischen Stil, dargestellt. Auch sonst können sich die Figuren und ihre Bewegungen sehen lassen. Hier wurde sich genauso viel Mühe gegeben wie bei der Gestaltung der Schule, den animierten Sequenzen und den unterhaltsamen Dialogen.

Gerade deswegen ist es schade, dass so viel in diesem Spiel umständlich gehandhabt wurde oder einfach nicht so gut läuft, wie es sollte. Die Probleme beziehen sich ebenso auf die technische Seite. Des Öfteren kommt es zu Slowdowns und Rucklern, zudem sieht man oft einen schwarzen Bildschirm kurz hintereinander, da ständig die Ansichten in Szenen und Gesprächen gewechselt werden.

Lobenswert ist hingegen die musikalische Untermalung, die sowohl aus bekannten Stücken aus dem Anime, als auch komplett neuen Liedern besteht. Auch die japanische Synchronisation kann sich hören lassen und bei der Lokalisierung hat man gute Arbeit geleistet. Die Texte lesen sich sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch wirklich gut.

Während die Hauptgeschichte nur alleine mitverfolgt werden kann, besteht die Möglichkeit einen Extradungeon mit bis zu zwei Freunden offline oder online zu bestreiten. Für den Onlinemodus wird allerdings PlayStation Plus benötigt. Eine Erwähnung hat übrigens noch das Extra verdient, welches der PlayStation-4-Version von Little Witch Academia: Chamber of Time beiliegt. Es handelt sich hierbei um ein nett gemachtes Shoot ‘em up mit dem Namen Magic Knight Grand Charion.

Fazit

»Little Witch Academia: Chamber of Time schafft es erfolgreich, den Charme und die Eigenarten des Anime einzufangen. Gerade mit dem Design, den 3D-Modellen der Charaktere, der Gestaltung der Schule und den humorvollen Unterhaltungen hat man sich sehr viel Mühe gegeben. Zudem dürfen sich Fans auf neue animierte Szenen von Studio Trigger und bekannte sowie neue hörenswerte Hintergrundmusik freuen. In diesen Punkten hat man alles richtig gemacht. Auch die Grundzüge der Spielmechaniken sind gelungen, jedoch hapert es an der erfolgreichen Ausführung. Die actionreichen Sidescrolling-Kämpfe sind zwar flott, aber mit einer umständlichen, nicht immer perfekt funktionierenden Steuerung versehen und die KI ist leider schlecht. Das Zeitsystem in Kombination mit der riesigen Schule kann beim Erledigen von Nebenereignissen recht frustrierend sein, da alles nur auf bestimmte Zeiträume ausgelegt ist. Zudem sind Erklärungen von Zielbedingungen nicht immer komplett klar und man findet viel erst durch planloses Herumsuchen heraus.

Zwar können Neulinge leicht in das Spielgeschehen hineinfinden, da genug Erklärungen und Rückblicke gegeben werden, aber in erster Linie ist Little Witch Academia: Chamber of Time an Fans des Anime gerichtet. Nur müssen diese mit den zahlreichen negativen Aspekten leben können. Der rein digitale Titel ist auf jeden Fall nicht den angebotenen Vollpreis wert. Sollte es irgendwann im Sonderangebot auf 20 – 25 Euro heruntergesetzt werden, kann man aber einen Kauf in Erwägung ziehen.«

 

Zeitschleifengeschichte ohne wirkliche Wendungen und Überraschungen, dafür mit allerhand unterhaltsamen und amüsanten Szenen.
Sehr viel Hin- und Hergelaufe in einer riesigen Schule; actiongeladenes Sidescrolling-Beat-‚em-up; viele Dinge eher umständlich gehandhabt.
Sehr hübsche, detaillierte Optik, die den typischen Stil der Animeserie gut einfängt; 3D-Modelle zeigen eine Vielzahl an Ausdrücken und Bewegungen; gelungene, animierte Sequenzen; nicht frei von technischen Problemen.
Weitgehend hörenswerter Soundtrack mit bekannten Stücken aus der Serie und komplett neuen Liedern; nur japanische Sprachausgabe vorhanden.
Hat den gleichen, einzigartigen Charme der Animeserie; gelungene Lokalisierung, die sogar deutsche Texte anbietet; verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Auswahl; PlayStation-4-Version liegt als Extraspiel ein Shoot ‘em up bei.

5 Kommentare

  1. Das Spiel lockt mich schon irgendwie aber das es keine Retailfassung gibt und es trotzdem 50€ verlangt finde ich schon eine bodenlose Frechheit, ob da ein Shoot em Up mit dabei liegt oder nicht rechtfertigt das für mich nicht

  2. Danke für den Test @Brandybuck


    Ist für mich jetzt nichts was ich unbedingt haben muss aber fürn 10er oder so in nem Sale würde ich es schon nehmen. :)

  3. Danke für den Test @Brandybuck


    Ist für mich jetzt nichts was ich unbedingt haben muss aber fürn 10er oder so in nem Sale würde ich es schon nehmen. :)

    Brandybuck ist unser News-Bot, der hat den Test nicht geschrieben. Er nimmt sozusagen den Eintrag der Hauptseite und erstellt einen Thread hier im Forum. Der Test ist von @Justy :)

  4. Brandybuck ist unser News-Bot, der hat den Test nicht geschrieben. Er nimmt sozusagen den Eintrag der Hauptseite und erstellt einen Thread hier im Forum. Der Test ist von @Justy :)

    Oh entschuldige, das wusste ich nicht. Dann natürlich danke @Justy für den Test!

  5. Hab mich, als Fan des Anime, sehr auf das Spiel gefreut, aber der Preis ist schon ein Schlag ins Gesicht!
    Da warte ich lieber auf einen Sale, einen sehr, sehr guten Sale.

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