Beim Thema KI treffen die Titanen von Unterhaltungsindustrie und Tech-Industrie einmal mehr aufeinander. Auf der einen Seite steht CODA, die japanische Verwertungsgesellschaft für Medieninhalte, auf der anderen Seite OpenAI, welches die KI-Modelle ChatGPT und Sora betreibt.
Rechtlicher Schlagabtausch
CODA ging nun mit einem offiziellen Schreiben in die Verteidigung: Es untersagt OpenAI, das Modell Sora 2 mit den Inhalten japanischer Firmen zu trainieren. CODA bedeutet „Content Overseas Distribution Association“, was so viel bedeutet wie „Vereinigung zur Vermarktung von Inhalten außerhalb von Japan“.
Dort sind unter anderem Square Enix und Bandai Namco aus dem Videospielsegment, aber auch Anime-Studios wie Studio Ghibli oder Toei Animation vertreten. CODA behauptet im Schreiben, dass der Output von Sora sehr japanisch aussehen würde, weil es so viel mit japanischem Bildmaterial trainiert würde.
Das kann gut sein, denn für das Verwenden von Trainingsdaten holt sich OpenAI keine Erlaubnis ein, die Tech-Firma arbeitet nach einem Opt-out-Prinzip. Copyright-Inhaber stimmen also so lange der Nutzung zu, bis sie sie explizit widerrufen. Das japanische Urheberrecht erkennt das nicht an, dort muss zuerst die Erlaubnis eingeholt werden.
Es bleibt spannend
Was mit dem bereits verwendeten Material geschieht, das Sora 2 wohl aktiv zu nutzen scheint, bleibt offen. Am Ende des Briefs verharrt CODA in einer Drohhaltung, indem sie darauf hinweisen, dass nach japanischem Recht die Erlaubnis davor eingeholt hätte werden müssen und nachträgliche Einwände nicht vor Schadensersatz schützen.
Ähnlich wie bei Mechas in der Größe von Hochhäusern bewegen sich auch große Vereinigungen und Firmen im Rechtsstreit eher langsam. Deswegen werden wir noch auf eine Antwort von OpenAI warten müssen. Der andauernde Streit um das Urheberrecht bei KI-Anwendungen ist also um ein Schlachtfeld reicher.
KI – aber doch nicht so!
Das heißt nicht, dass die japanischen Spielefirmen generell gegen den Einsatz von KI sind. Square Enix kündigte erst vor kurzem an, KI für 70 Prozent der Debuggings und der Qualitätsprüfung von Spielen einsetzen zu wollen. Dafür arbeiten sie mit der Universität Tokyo zusammen. Vom Einsatz von KI versprechen sich viele Software-Firmen große Einsparungen bei Personal – der Erfolg lässt allerdings noch auf sich warten.
KI ist eben so eine Sache. Wir sehen gerade live und in Farbe, wie sich die großen Firmen zu dem Thema einigen werden. Wie steht ihr als NutzerInnen dazu? Würdet ihr den japanischen Style bei Sora 2 vermissen? Oder seht ihr eher, dass der originale Inhalt geschützt werden muss? Sehr kurze Fragen für so ein umfangreiches Thema, ich weiß!
via Eurogamer, Automaton Media, Bildmaterial: Final Fantasy VII Rebirth, Square Enix

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