Man könnte meinen, Capcom sei bereits mehr als gut für das kommende Spieljahr aufgestellt, winken doch gleich drei Schwergewichte in Gestalt von Resident Evil Requiem, Onimusha: Way of the Sword und PRAGMATA.
Aber nichts da: Erst kürzlich im Rahmen einer Ausgabe des Nintendo Direct Partner Showcase angekündigt, positioniert sich das Unternehmen für den nächsten März einen weiteren Leckerbissen, der vor allem Monsterjäger mit JRPG-Vorliebe glücklich stimmen dürfte. Wir sind der Einladung von Capcom gefolgt und haben bereits eine gute Stunde in den dritten Teil der Spin-off-Serie zur beliebten „Monster Hunter“-Marke reingespielt.
Viel beschäftigter Prinz
Kenner des Spin-offs wissen: Monster Hunter Stories verbindet die beliebtesten Elemente aus der Hauptserie mit JRPG-Gepflogenheiten. Anstelle von dynamischen Echtzeit-Keilereien mit Multiplayer-Charakter steht hier ein Story-getriebenes Abenteuer mit rundenbasierten Gefechten und Anime-Charme im Fokus. Das ändert sich auch mit dem dritten Serieneintrag nicht. Im Gegenteil: Monster Hunter Stories 3 macht in der ersten Hands-on-Session vielmehr den Eindruck einer Lehrbuch-Fortsetzung, die an den richtigen Stellen modernisiert, ohne sich um allzu große Innovationen zu bemühen.
Aber worum gehts: „Twisted Reflection“ erzählt die Geschichte zweier Nationen, die dem Untergang geweiht sind. „Inmitten der zunehmenden Kristallisation, der die Länder Azuria und Vermeil ausgesetzt sind, gibt die Entdeckung eines mysteriösen Eis Anlass zur Hoffnung“, führt Capcom ein. Es schlüpft ein Monster, das lange als ausgestorben galt – Rathalos. Die Hoffnung währt allerdings nicht lang. Das Schlüpfen eines zweiten Rathalos erinnert an finstere von einem verheerenden Bürgerkrieg gezeichnete Vorzeiten. Droht sich die Geschichte zu wiederholen?
Das können wir anhand unserer Anspielrunde noch nicht absehen. Im Gegenteil sogar: Anstelle von verheißungsvoller Kriegsstimmung werden wir vielmehr vom weiten Grün unserer Heimat begrüßt. Als Prinz (oder Prinzessin) von Azuria, einziger Rathalos-Reiter und vor allem Kapitän der Ranger, nehmen wir die energetische Thea in unsere Obhut. Die kann es kaum erwarten, selbst in die Reihen der Ranger aufgenommen zu werden und so verbringen wir die präsentierte Spielstunde mit ihrer Ausbildung.
Monsterjagd im JRPG-Korsett
Das trifft sich gut, bekommen wir so doch auch als Spieler nochmal aufgedröselt, wie der Hase läuft. „Twisted Reflection“ geizt gerade in Hinblick auf sein Kampfsystem nicht mit kleinteilig ineinandergreifenden Mechaniken. Hier zum Einstieg durchzublicken? Fällt gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn der Titel Euer erstes Spin-off-Abenteuer markiert oder die letzte Reise schon ein Weilchen zurückliegt.
Wir versuchen also in einer Folge von durchaus organisch ins Spielgeschehen eingebetteten Tutorials die Übersicht zu behalten – einmal verinnerlicht, bereitet die Monsterhatz großen Spaß. Wie schon die Vorgänger versteht nämlich auch „Twisted Reflection“ wunderbar, die Kern-Elemente der Hauptserie in ein kompetentes JPRG-Korsett zu pressen.
Um es knapp zu umreißen: Die rundenbasierten Gefechte funktionieren nach einem Schere-Stein-Papier-Prinzip, nach dem Technikangriffe besonders wirkungsvoll gegen Geschwindigkeitsmanöver sind, während diese sich gut gegen Kraftangriffe machen. Letztere sind folgerichtig die beste Wahl, wenn Euer biestiges Gegenüber zur Technikattacke ausholt. Monster tendieren jeweils zu bestimmten Angriffstypen, können ihr Verhalten aber auch dynamisch im Kampf anpassen – hier ist also weise Voraussicht und Monsterkenntnis gefragt.
Viele genretypische Kampfsysteme ziehen um ähnlich beschaffene Mechaniken die Grenze – „Twisted Reflection“ geht die Extrameile. Ihr ruft nämlich unter anderem zusätzlich eigene „Monsties“ zur Hilfe, die mit elementaren Angriffen die Schwächen Eurer Feinde ausloten und mit Eurem Protagonisten sogar zum gemeinsamen Doppel-Angriff ansetzen können. Wollt Ihr dann noch die Gliedmaßen von Monstern gezielt ins Visier nehmen, gilt es mit dem richtigen Waffentyp auf entsprechende Ziele einzudonnern – Ihr habt die Wahl zwischen Stich-, Schnitt- und Schlagwaffen.
Anspruchsvolle Monsterhatz
Wie auch in der Hauptserie belohnt Euch das Brechen feindlicher Gliedmaßen mit zusätzlichen Belohnungen zum Kampfende. Die Konfrontationen mit den neuen „unbändigen Monstern“ machen ein solches Vorgehen allerdings quasi zur Pflicht. Exemplarisch bekamen wir es in der Demo mit „Wilds“-Liebling Chatacabra zu tun. Von mysteriösen Kristallen übersät, entpuppt sich das Schlabber-Biest als echte Herausforderung, reagiert es doch mit fiesen Kontern auf unsere Angriffe, die uns zu allem Überfluss gelähmt zurücklassen.
Es gilt also, die Kristalle ins Visier zu nehmen, um diesen Abwehrmechanismus auszuhebeln. Dazu steigen wir im Kampfverlauf sogar auf den Rücken unserer Monsties, um ordentlich zuzulangen. Bringen wir das Chatacabra dann noch zum Taumeln, setzen wir zum verheerenden – und mächtig schick inszenierten – Synchronsturm an.
Ja, all diese Elemente – und einige Details lassen wir noch aus – können eingangs erschlagen, dürften im Rahmen einer gewöhnlichen Spielerfahrung ohne Zeitdruck aber wieder organisch in Fleisch und Blut übergehen. Wir sind jedenfalls angetan von der Komplexität der Jagden und ihrem angenehm fordernden Schwierigkeitsgrad.
Von den Beschäftigungsmöglichkeiten abseits der Kämpfe konnten wir uns derweil nur einen groben Eindruck machen. Ihr bereist wieder eine offene Welt, die – zumindest auf den ersten Blick – nochmal ein gutes Stück weitläufiger anmutet als in den Vorgängern.
Damit Ihr möglichst effektiv unterwegs seid, verlasst Ihr Euch nicht nur auf Eure Beine, sondern nehmt in aller Regelmäßigkeit auf dem Rücken Eurer Monsties Platz. Manch ein Biest bietet sich mit seinen Schwingen zum Überwinden von Abgründen an, während andere mit ihren Krallen zuverlässig an Wänden hochschnellen. So sammelt Ihr Schätze und helft kleinen Poogies in Not.
Technisch macht „Twisted Reflection“ einen starken Eindruck. Von den detailverliebten Ghibli-esquen Figurenmodellen über die farbenfrohen Kulissen bis zu den aufwendigen Kampfanimationen: Nach Digimon Story: Time Stranger darf Game Freak gern auch hier eine Scheibe in Sachen Präsentation für künftige Projekte abschneiden.
Echte Taschenmonster-Alternative
Wir sind zuversichtlich: Monster Hunter Stories 3: Twisted Reflection dürfte an die Qualität der Vorgänger anknüpfen und diese bestenfalls sogar noch überflügeln. Dafür sprechen jedenfalls die sinnvollen Modernisierungsarbeiten und sichtlich aufgebohrte Präsentation. Wir fragen uns lediglich, ob „Twisted Reflection“ darüber hinaus auch noch ein paar Überraschungen bereithält.
Selbst wenn es aber „nur“ auf eine Lehrbuch-Fortsetzung hinausläuft, dürfte der Titel ein Blindkauf für Fans der Spin-off-Reihe und all jene werden, die zwar mit der Marke liebäugeln, aber sich eher zu rundenbasierten Kampfsystemen hingezogen fühlen. Monster Hunter Stories 3: Twisted Reflection erscheint am 13. März 2026 für PlayStation 5, Xbox Series, Switch 2 und PCs.
Bildmaterial: Monster Hunter Stories 3: Twisted Reflection, Capcom







Das klingt alles echt prima! 👍 So eine Bilderbuch Fortsetzung wünscht man sich doch 😊
Kann es irgendwie schon gar nicht mehr abwarten und freue mich als Fan der Vorgänger wirklich drauf 🙂