Mit den Worten „Welt, seid mir gegrüßt“ fangen normalerweise die kritischen LEGO-Reviews des Youtubers „Held der Steine“ an. Was folgt, sind oft die gleichen Kritikpunkte: Hohe Preise, fragwürdige Teilequalität und ein Lizenz-Set, das optisch weit vom Original entfernt ist.
Doch ab und zu gibt es LEGO-Sets, die nicht nur wenig Kritik, sondern sogar Lob erhalten. Der LEGO Game Boy (im LEGO Store* noch lieferbar) ist eines dieser Sets. Insbesondere die Bildschirm-Inserts, die Buttons und das nutzbare Steuerkreuz mit überzeugenden Druckpunkten sowie die detailgetreue Nachbildung des Originals mit passenden Aufdrucken bringen selbst kritischen Testern das Retro-Feeling und den kindlichen LEGO-Nintendo-Spaß ihrer Kindheit zurück.
Nintendo war sehr in den Designprozess involviert
Wie kam es zu diesem besonderen Set? Die LEGO-Designer Carl Merriam und Simon Kent sprachen mit Gizmodo über den Prozess, ein ikonisches Stück Videospielgeschichte mit Klemmbausteinen neu zu erschaffen. Wenig überraschend dabei: Nintendo selbst war sehr eng im Designprozess involviert. Das betrifft nicht nur das Aussehen, das Griffgefühl, sondern sogar das Gewicht, das dem Original ähnlich ist.
„Wir haben ein Team in Japan … dort ermöglicht man uns den Kontakt zu verschiedenen IP-, Hardware- oder Kreativteams innerhalb von Nintendo, um die richtigen Informationen zu erhalten und das Produkt so gut wie möglich zu machen. Wir trafen sogar den Hardware-Designer, der vermutlich am Original mitgearbeitet hat oder zumindest eng damit verbunden war.“
LEGO stand nun vor der Herausforderung, das Beste aus den Vorgaben zu machen – der 1:1-Maßstabs brachte aufgrund des geringen „Bau-Platzes“ seine eigenen Herausforderungen mit sich. „Wir hatten wirklich nicht viel Platz, um viel einzubauen, also experimentierten wir mit verschiedenen funktionalen Ideen, damit man irgendwie mit den Spielen interagieren kann“, sagte Merriam, der auch an den Super-Mario-LEGO-Sets gearbeitet hat, gegenüber Gizmodo.
Vielleicht machte gerade diese Einschränkung das Designteam bei LEGO kreativ. Kleine Details wie das mit einem Gummiteil gelagerte Steuerkreuz, das ihm eine angenehme Federung verleiht, oder die A- und B-Tasten, die sich sehr originalgetreu anfühlen, zeigen den Feinsinn der Designer. Dazu kommen noch die großartigen Lentikularbildschirme und selbst die Module geben beim Einstecken ein typisches „Klick“-Geräusch beim Einrasten.
Tatsächlich wurden laut Merriam zwischen 30 und 40 Varianten des Steuerkreuzes und der verschiedenen Schalter entworfen, um das richtige Gefühl zu treffen. Für die Start- und Select-Buttons griff man tief in die Trickkiste und verwendete beispielsweise Lego-Reifen aus klassischen LEGO-Sets der 1960er-Jahre.
Ein Funktions-Game-Boy war in der Diskussion, wurde aber verworfen
Ursprünglich wollte man dem Game Boy sogar Funktionen verpassen, die an die Original-Nintendo-Hardware erinnerten. „Wir wollten alles einbauen, was den Game Boy mobil machte (…) Wir überlegten, ob wir Peripheriegeräte hinzufügen sollten, etwa Kopfhörer oder ein kleines Licht. Aber letztlich wollten wir es einfach halten und den Fokus ganz auf das legen, was den Game Boy ausmacht – Fans ihre Lieblingsspiele überall spielen zu lassen“, so Merriam.
Für LEGO wichtig: ein unterhaltsamer Bauprozess
Der Bauprozess ist für LEGO ebenfalls ein wichtiger Punkt beim Produkt: „Einer der interessantesten Unterschiede zwischen einem LEGO-Fan und einem LEGO-Designer ist, dass wir ein Produkt entwerfen, das Menschen zu Hause bauen. Den Bauvorgang selbst unterhaltsam zu machen, ist eine ganz andere Herausforderung, als einfach nur etwas so zu gestalten, dass es wie das Original aussieht.“
Auf die Frage, ob weitere Nintendo-Konsolen oder Sets geplant seien, wollten beide Designer zwar nichts verraten – aber nach dem Erfolg des NES und dieses Game-Boy-Sets liegt die Vermutung nahe, dass bald weitere Nintendo Retro-Sets folgen könnten. Den LEGO Game Boy findet ihr aktuell noch im LEGO Store* zum Kauf.
LEGO-Review von „Held der Steine“
via Gizmodo, Nintendo Life, Bildmaterial: LEGO

Er liegt auch schon bei mir zu Hause, ist mein Weihnachtsgeschenk an mich selber XD Hat ja mit dem Lego auch was von Geschenken aus Kindheitstagen.
Schade, dass man den funktionstüchtigen verworfen hat, aber ist natürlich nachvollziehbar. Aber einige modden sich ja einiges zurecht, was über blinkende Lichter und Kopfhörereingang hinaus geht.