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Im Test! Hunter x Hunter: Nen x Impact ist ein typisches Lizenzspiel im lieblosen Gesamtpaket

Titel Hunter x Hunter: Nen x Impact
Japan 15. Juli 2025
Bushiroad
Nordamerika 15. Juli 2025
Arc System Works
Europa 15. Juli 2025
Arc System Works
System PS5, Nintendo Switch, PC
Getestet für PS5
Entwickler Eighting
Genres Beat ’em up
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Japan

Vor einiger Zeit erschien bei uns nun das neue Beat ’em up Hunter x Hunter: Nen x Impact und was habe ich mich auf den Titel gefreut. Endlich ein Beat ’em up mit Gon, Buiscuit und all den anderen. Also habe ich den Download angeworfen und … ja und wie ging es weiter?

Nun, ich war erst mal wegen der kleinen Größe des Spiels überrascht und wurde in meiner Erwartungshaltung direkt etwas gebremst. Ob sich das ungute Gefühl bestätigen konnte oder ob sich hier ein richtig guter Fighter versteckt, erfahrt ihr bei uns.

Die Reise beginnt und ist schon vorbei

Wer die Geschichte von Gon Freecss und seiner Suche nach seinem Vater in Erinnerung hat, weiß um die vielen ikonischen Momente und Kämpfe, die es im Manga bzw. Anime gab. Eine Reise verteilt auf bisher 38 Bände und über 60 Episoden, dazu noch der ein oder andere Film. Also genug Material, um daraus einen ordentlichen Storyfighter zu machen. Ähnlich wie bei anderen Genregrößen bereits geschehen, richtig?

»Hunter x Hunter: Nen x Impact ist ein 3-vs-3-Beat-’em-up.«

Nun, der Storymodus umfasst den Aufbruch Gons von seiner Heimatinsel, wie er zu einem Hunter wird und endet letztlich mit dem Kapitel der Chimera Ameisen, also genau fünf von sieben Kapiteln. Jede Menge Material um spannende Kämpfe aus der Story zu extrahieren. Letztlich ist der Storymodus aber nur ein erweitertes Tutorial geworden.

Die Kämpfe in den einzelnen Kapiteln sind überschaubar und mit geradezu minimalem Aufwand inszeniert. Weniger als 20 Einträge bestehend aus Tutorials, richtigen Kämpfen und kurzen Textpassagen werdet ihr durchlaufen, dann seid ihr durch und könnt euch den anderen Spielmodi widmen. Für Fans, die die Geschichte von Hunter x Hunter nochmal in Auszügen erleben wollen, ist der Storymodus eine Apokalypse statt eine Offenbarung. Mehr kann man dazu nicht schreiben.

Standardmodi und der Onlinekampf

Habt ihr euch durch die Geschichte geschwungen, könnt ihr euch wie in jedem Beat ’em up zwischen verschiedenen Kampfmodi entscheiden. Neben dem obligatorischen Onlinewettkampf gibt es auch einen Trainingsmodus und verschiedene Turniermodi. Auf die soll im Näheren gleich eingegangen werden. Doch zuerst wollen wir uns das Kampfsystem als solches anschauen. Hunter x Hunter: Nen x Impact ist ein 3-vs-3-Beat-’em-up.

Im Basisspiel stehen euch 16 verschiedene Kämpfer zur Wahl, weitere werden durch den Season-Pass später hinzugefügt, aber aus diesen 16 baut ihr euch euer Dreierteam zusammen. Das Gute vorweg: Jeder Charakter spielt sich aufgrund seiner Fähigkeiten komplett unterschiedlich. Das Einwechseln der Charaktere geht schnell und unkompliziert über die Bühne und durch die Wechsel und Eintauschangriffe können brachiale Kombos vom Stapel gelassen werden.

Nach jedem Wechsel lädt sich das Charaktersymbol neu auf, bis man den entsprechenden Charakter wieder einsetzen kann. Zusätzlich gibt es noch den Overgearmodus. Hiermit werden für eine bestimmte Zeit eure Fähigkeiten verstärkt. Das Verbinden der Angriffe funktioniert erstaunlich gut, besonders aufseiten der CPU. Oft wird man gerade zu Anfang in die Ecke gedrängt und fertiggemacht. Egal, dafür gibt es ja den Trainings- und den Kombomodus.

Für Einsteiger ungeeignet

In ersterem könnt ihr eure Grundlagen verbessern, eure Technik verbessern und die Gegner nach eurem Ermessen einstellen. Übung macht den Meister, wie man so schön sagt. Habt ihr also eine Zeitlang euch eurem Training gewidmet, könnt ihr ja einen Blick in die anderen Modi werfen. Der Kombomodus ist genau das, wonach er klingt. Ihr müsst verschiedene Zielvorgaben schaffen, dazu gilt es meist eine bestimmte Kombo auszuführen. Diese könnt ihr euch abspielen lassen, um dann … ja um dann was?

Es wird euch nämlich nicht gezeigt, wie die Kombo ausgeführt wird. Ihr bekommt nur den Ablauf, aber keine Systemangaben angezeigt. Das verwandelt, wenn ihr nicht gerade die gesamte Setliste verinnerlicht habt, den Modus zu einem großen Rätselraten. Was den Einstieg noch schwerer macht, ist der mögliche Eingabezeitraum zwischen den einzelnen Techniken. Dieser erscheint recht kurz und wenn ihr ihn verpasst, geht es direkt in die Ausgangsstellung.

»Grafisch sieht das Beat ’em up solide aus. Die Animationen laufen flüssig und die Spezialangriffe krachen ordentlich.«

Etwas mehr Feintuning hätte dem Modus nicht geschadet, aber nun gut. Wir haben es nun irgendwie geschafft und können uns nun den anderen Modi widmen. Was steht euch also alles noch zur Verfügung? Da wäre der obligatorische Versus-, Time-Attack- und Arcademodus. Dazu gibt es die Himmelsarena und die Battle Olympiade. Zu den ersten drei braucht man nicht wirklich etwas zu sagen. Es sind Standardmodi, die man gegen die CPU bestreitet oder wie im Fall des Versusmodus gegen einen menschlichen Spieler.

Die Himmelsarena hingegen ist eigentlich ein längerer Arcademodus, der sich über 31 Kämpfe erstreckt. Mit jedem erfolgreich absolvierten Kampf gewinnt ihr eine gewisse Menge an Geld und steigt eine weitere Ebene höher. Mit jeder höheren Ebene werden eure Gegner dabei stärker und somit auch die Herausforderung größer. Seid ihr besiegt, müsst ihr das Turnier von vorne beginnen. Zwischen den Kämpfen könnt ihr aber jederzeit pausieren und den Modus verlassen, um später wieder einzusteigen.

Habt ihr eine gewisse Menge an Geld gesammelt, könnt ihr euch vor dem nächsten Kampf auch komplett heilen lassen. Mehr gibt es auch hier nicht zu erwähnen. Die Battle Olympiade ist dann nochmal ein erweiterter Modus, der sich über acht Kampfstufen erstreckt und mit noch deutlich stärkeren Gegnern auf euch wartet. Zuvor müsst ihr allerdings die Himmelsarena abschließen, damit ihr diesen Modus überhaupt starten könnt.

Wo sind die Spieler?

Generell kann man sagen, dass alle Offlinemodi eigentlich dafür da sind um euch auf den Onlinewettkampf gegen andere Spieler vorzubereiten. Dabei gehen die Offlinemodi schon nicht zimperlich mit euch um und dürften gerade für Einsteiger eher ungeeignet sein. Über den Onlinemodus kann ich allerdings nicht viel schreiben. Mehr als einen Kampf konnte ich hier nicht bestreiten, in diesem wurde ich auch gnadenlos dominiert.

Ich zog mich zum Training in die Offlinemodi zurück. Seither suche ich sporadisch online nach Kämpfern, es lassen sich aber keine Spieler finden, die verschiedenen Räume sind leer. Sei es über die Standardeinstellungen oder spezifische Suchen – nach fünf Minuten an einem Sonntagnachmittag breche ich die Suche dann zumeist gelangweilt ab und widme mich lieber weiter den Offlinemodi. Kommen wir nochmal zur Inszenierung.

Solide bis lieblos

Grafisch sieht das Beat ’em up solide aus. Die Animationen laufen flüssig und die Spezialangriffe krachen ordentlich. Der Storymodus, auf den ich mich gefreut hatte, ist leider nur ein Zusammenwürfeln aus hochskalierten Standbildern aus dem Anime. Dazu gibt es noch einfache Worte als Synchronisation zu den Texten geliefert. Wirklich gesprochene Dialoge gibt es hier nicht. Im Großen und Ganzen wirkt alles recht schnell zusammengezimmert, wie eben ein typisches Lizenzspiel ohne großes Budget halt aussieht.

Es ist extrem schade, wie das ganze Skelett rund um das eigentliche Kernelement, das Kämpfen, aufgebaut ist. Die Menüs wirken steril und lieblos. Die Qualität der Bilder wirkt billig. Einzig die Kampfanimationen können, wie erwähnt, hervorstechen, aber auch nur im direkten Vergleich mit sich selbst. Gegen andere Vertreter wirkt auch dies allenfalls solide.

Unterm Strich

Was soll ich sagen? Hunter x Hunter: Nen x Impact ist ein typisches Lizenzspiel. Auf den ersten Blick scheint nur in das Kampfsystem wirklich Energie gesteckt worden sein. Die Kämpfe sind hitzig, die Kombos brachial und die Charaktere mit ihren unterschiedlichen Stilen machen extrem Spaß. Zwar ist das Ganze nicht gerade gut ausbalanciert, aber irgendwie hooked mich das Kampfsystem.

Umso trauriger ist, dass das Gesamtpaket erschreckend lieblos wirkt. Das beginnt bei den Menüs, bei den Standardmodi und bei den kleinen Extras, die man sich erspielen kann. Der Onlinemodus funktionierte bisher für mich absolut nicht, weil sich kaum Spieler finden lassen.

Fans der Serie werden hier nicht viel Freude finden, dafür ist der Storymodus einfach kein Storymodus und die Dialoge lesen sich einfach schrecklich. Ausgebuffte Fighting-Spezialisten können vielleicht mal einen Blick riskieren, aber dies sollte nicht unbedingt zum Vollpreis in Erwägung gezogen werden. Schade, wirklich sehr schade, ich kann den Titel leider nicht empfehlen.

Story

Der Storymodus erzählt einige wenige Kernfragmente der „Hunter x Hunter“-Geschichte. Der Modus ist kaum der Rede wert und enttäuschend. Die Übersetzung wirkt sehr steif, mechanisch und ist mit Fehlern durchsetzt.

Gameplay

Das Kampfsystem ist schnell und solide und sticht als einziger Garant aus dem Ganzen hervor. Die Kämpfe machen Spaß, die Charaktere fühlen sich in ihren Stilen recht individuell an. Sie sind aber kaum ausbalanciert, was gegen erfahrene Spieler frustrierend sein kann.

Grafik

Die Grafik der Figuren ist solide, die Arenen selbst wirken eher spärlich und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Die einzelnen Bildfragmente, die für die Erzählung der Geschichte genutzt werden, wirken einfallslos und nicht mehr zeitgemäß.

Sound

Der Soundtrack ist solide, hinterlässt aber keinen nennenswerten Eindruck. Eine Synchronisation im Storymodus ist fast nicht existent und beschränkt sich auf wenige den Text untermalende Schlagworte. Die meisten Worte werden zum Anfang eines Kampfes in einzelnen Sätzen gesprochen.

Sonstiges

Neben den erwähnten Kampfmodi gibt es noch eine Sammelgalerie für Karten von Greed Island, eine Musikgalerie und kleine Boni für die Onlineprofile.

Bildmaterial: Hunter x Hunter: Nen x Impact, Arc System Works, Bushiroad, Eighting

2 Kommentare

  1. Wenn ich richtig mitbekommen habe, ist es auch eines der am schlechtesten bewerteten Spiele dieses Jahres.

    Schade für alle Fans der Serie.

  2. Das Spiel hat aber leider auch gar keine kompetitive Integrität. Alles und jeder hat Death Combos. Neutral games sind endlose Ratespielchen und Offensiven. Es gibt endlos viele Möglichkeiten, den Gegenspieler zu drängen oder einzuengen, aber gar keine defensiven Möglichkeiten, um drum herum zu spielen. Du stirbst beim Blocken, weil der Chip Damage absurd hoch ist. Selbst auf Block wird Aggressivität nicht bestraft. Das Spiel ist eine schlecht durchdachte Suppe.

    Und das war es auch schon. Offline gibt es praktisch gar nichts, mit dem man sich vergnügen könnte. Wenn deine kompetitive Seite alles ist, was du da überhaupt bieten kannst, dann aber auch nur ein miserables Death Combo Speedrun ist, wo man selbst beim richtig raten hoffen muss, dass der Chip Damage einem nicht umbringt, dann hast du auf ganzer Linie versagt. Ich mag die Animation und die Produktionsqualität sehr,. aber so ein Fighting Game würde ich mir keinen einzelnen Monat antun, geschweige denn jahrelang dranbleiben.

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