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Im Test! Drag x Drive macht Spaß, ist aber wenig kompromissbereit

Titel Drag x Drive
Japan 14. August 2025
Nintendo
Nordamerika 14. August 2025
Nintendo
Europa 14. August 2025
Nintendo
System Nintendo Switch 2
Getestet für Nintendo Switch 2
Entwickler Nintendo
Genres Sport
Texte Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung  

Als Nintendo Anfang April endlich den Vorhang zog und seine aufgebohrte Hybridkonsole präsentierte, waren es natürlich die prominenten Namen – Mario Kart World, Donkey Kong Bananza und Metroid Prime 4 – die für große Augen sorgten. Allerdings weckte auch ein weiterer Titel abseits der großen Bühne das Interesse, vor allem aber die Skepsis von Nintendo-Fans.

Drag x Drive versprach ein innovatives Sporterlebnis. Spieler würden für 3-vs-3-Basketball-Matches im Rollstuhl Platz nehmen; auch Elemente aus Rugby, Motocross und Skateboarding sollten eine Rolle spielen. An und für sich bereits eine unverbrauchte Prämisse.

Aber Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn da nicht noch eine skurrile Spielidee mitschwingen würde. Drag x Drive funktioniert als Aushängeschild für die brandneue Maus-Funktion von Nintendo Switch 2. Ihr steuert den Titel nicht klassisch via Tasteneingaben, sondern simuliert die Rollstuhlbewegung per Maus-Steuerung. Wie gut das hinhaut, verraten wir Euch in unserem Test.

Aller Anfang ist schwer

Der Titel begrüßt Euch mit einem gelungenen Tutorial, das Euch die ungewöhnliche Steuerung behutsam nahebringt. Ihr schiebt beide Joy-Con gleichmäßig nach vorn, um Euch folgerichtig geradeaus zu bewegen und bestimmt mit dem Elan der Bewegung die Geschwindigkeit Eures Gefährts. Schiebt Ihr lediglich einen Joy-Con nach vorn, navigiert Ihr Eure Spielfigur in die entsprechend gegengesetzte Richtung. So wird die tatsächliche Fortbewegung in einem Rollstuhl recht akkurat simuliert.

Die eigentlichen Sportelemente führt Ihr dann schon deutlich klassischer aus. Ein Pass des Balls erfolgt genauso via Druck der Schultertaste wie ein Bremsvorgang. Um den Ball in den Korb zu werfen, führt Ihr eine einfache Schleuderbewegung mit dem rechten Joy-Con aus. Wie erfolgreich der Punktwurf dabei ausfällt, bestimmt zu gleichen Teilen Eure Ausrichtung wie Distanz zum Korb.

Das mag nun alles herrlich simpel und intuitiv klingen, aber seid versichert: Je nachdem wie es um Eure Koordination steht, werdet Ihr die ersten Minuten bis Stunden mächtig mit der neuartigen Steuerung zu kämpfen haben. In den ersten Matches fiel es uns jedenfalls nicht nur äußerst schwer, koordinierte Manöver durchzuführen; auch die grundlegende Fortbewegung muss erstmal mühselig in Fleisch und Blut übergehen.

Die Maus-Funktion ist durchaus präzise, verzeiht dementsprechend aber auch keine Ungenauigkeiten bei Euren Eingaben bzw. Bewegungen. Schiebt Ihr die Joy-Con nicht gleichmäßig nach vorn, erwischt Ihr Euch flott mal bei einem unbeabsichtigten Richtungswechsel anstelle der intendierten Beschleunigung nach vorn. Das kann eingangs leider schon mal frustrieren.

Übung macht den Meister

Aber Übung macht bekanntlich den Meister. Werft Ihr nicht vorzeitig das Handtuch, fühlt Ihr Euch nach einigen Matches gegen Bot-Gegner, die Ihr in ihrer Schwierigkeit anpassen könnt, immer wohler mit der Steuerung. Dann werden kontrollierte Ballabnahmen, 3-Punkte-Würfe oder gar hübsche Trick-Manöver möglich. Solch beeindruckende Partien wie von den Entwicklern präsentiert, sind uns zwar bis zum Ende der Testphase nicht gelungen. Allerdings entfaltet der Titel immer mehr Potenzial, je länger Ihr Euch mit ihm beschäftigt.

Wir waren überrascht, wie sehr die eigentlich kurzweiligen Partien in die Arme gehen. Vor allem zu Beginn, wenn Ihr noch weniger koordiniert als vielmehr hektisch agiert, hinterlässt Euch ein Match gern mal mit brennenden Armen. Da ist die tägliche Sporteinheit quasi gleich mit inbegriffen. Wer nicht viel mit der Steuerung anfangen kann, aber mit dem grundlegenden Spielprinzip liebäugelt, schaut übrigens blöd aus der Wäsche. Der Titel ist exklusiv auf die Maus-Steuerung ausgelegt, alternative Steuerungsoptionen gibt es keine.

Neben den gängigen Online- und CPU-Matches winken übrigens noch diverse Herausforderungen, die Ihr auf dem weitläufigen Hub-Spielplatz ansteuert. Das können Parcours- und Renn-Einheiten oder auch Wurf-Herausforderungen unter Zeitdruck sein, die Ihr allein oder im Zusammenspiel mit weiteren Spielern bestreitet. So schalten besonders motivierte Sportler und Sportlerinnen nach und nach Trophäen frei und passen ihre Figur nach Belieben kosmetisch an.

Wo wir schon von Kosmetik sprechen: Besonders hübsch ist Drag x Drive leider nicht. Von den generischen Spielfiguren bis zum immer gleichen trist-grauen Look wirkt der Titel reichlich uninspiriert. Immerhin läuft Drag x Drive mit einer immerzu festen Bildrate und auch die Online-Partien bestachen im Testzeitraum mit einer stabilen Spielerfahrung.

Tolles Konzept mit Stolpersteinen

Im Vorfeld hielten sich Vergleiche zum Switch-exklusiven ARMS wacker und tatsächlich: Drag x Drive mutet durchaus wie das ARMS für Nintendos neue Hybridkonsole an. Der Titel wirkt zuweilen mehr wie eine umfangreiche Demo der neuen Maus-Funktion als ein eigentliches Sportspiel. Wo Euch ARMS aber mit alternativen Steuermöglichkeiten und einer hübschen Präsentation empfing, zeigt sich Drag x Drive leider wenig kompromissbereit und audiovisuell ernüchternd.

Trotzdem: Schafft Ihr es, die nicht unerhebliche Anfangshürde zu nehmen und – wortwörtlich – am Ball zu bleiben, belohnt Euch das Spiel mit einer potenziell ziemlich spaßigen Zeit. Mit 19,99 EUR findet Nintendo zudem einen fairen Kostenpunkt für den Titel, der löblicherweise einen unterrepräsentierten Rollstuhlsport in den Fokus rückt.

 

Story

Eine Story bietet der Titel nicht, wird aber auch nicht vermisst.

Gameplay

Erprobt Euch unter Einsatz der neuen Maus-Steuerung in Rollstuhl-Basketball-Matches. Spaßig, wenn man die Einstiegshürde nimmt.

Grafik

Arg uninspirierter Look, der von viel Grau und gelegentlichen Farbklecksen beherrscht ist. Da wäre mehr drin gewesen.

Sound

Zweckdienliche Soundkulisse – im Ohr bleibt allerdings kaum etwas.

Sonstiges

Verständigt Euch via GameChat-Funktion mit Eurem Team.

Bildmaterial: Drag x Drive, Nintendo

2 Kommentare

  1. Das mit der Koordination erinnert mich ein bisschen an meine ersten Stunden Rocket League, als das "Ball überhaupt treffen" im Fokus stand.

    Auf Social Media gibt's schon einige Pros, die nette Moves, Drehungen und Rückwärtsfahrten zeigen, um die Gegner abzuschütteln. Mit ein wenig Übung scheint das Spiel eine gewisse Tiefe zu entwickeln.

  2. Bin mal auf den Umfang und die Langzeitmotivation gespannt… frühere Nintendo Sport Spiele wie Wii Sport (war sogar kostenlos) und Wii Sports Ressort konnten mich tatsächlich lange an der Stange halten… in der letzten Zeit allerdings nicht mehr… Stichwort und Tiefpunkt: Switch Sport

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