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Nintendo vs. Palworld: Patentanalyst stuft Klage als „klaren Fall von Mobbing“ ein

Kürzlich machte Palworld-Entwickler Pocketpair öffentlich, wie die Klage seitens Nintendo und The Pokémon Company im Detail aussieht. Die hat sich Patentanalyst Florian Müller nun angesehen, der zu dem Schluss kommt, dass die Klage „ein klarer Fall von Mobbing“ sei.

In einer eingehenden Untersuchung des geistigen Eigentums, stellt Müller heraus, dass keines der Patente, von denen Nintendo behauptet, dass Palworld sie verletzt habe, irgendeine Art von technologischer Innovation beschreibt.

Stattdessen decken sie Systeme zum Einfangen von Kreaturen und zum Reiten auf ihnen ab. Mechaniken, von denen Nintendo selbst im Rahmen seiner Anmeldungen zugegeben hat, dass sie bereits in anderen Spielen existieren. Ihre einzigen „innovativen“ Elemente würden sich auf Spielmechaniken beziehen, die überall auf der Welt – auch in Japan – nicht patentierbar sind.

Nintendo umging dies, indem es in seinen Anmeldungen „Token-Verweise“ auf generische Hardware- und Softwarekomponenten einstreute, so Müller. Beispielsweise erwähnt die patentierte Technologie zum Einfangen von Kreaturen „primäre“ und „sekundäre“ Hardwareeingaben und bezieht sich auf ein Gamepad mit einem Analogstick und einer Taste.

Die dieser Beschreibung beigefügte Abbildung zeigt etwas Ähnliches wie den „Pokéball Plus“-Controller als Beispiel für einen solchen Eingabemechanismus. Ein Gamepad ist offenbar nichts, was man Ende 2021, als das Patent erstmals angemeldet wurde, als Innovation hätte bezeichnen können.

Obwohl Nintendo es dennoch geschafft hat, diese Patente in Japan zu sichern, bleibt abzuwarten, ob die neuen geistigen Eigentumsrechte eine ernsthafte gerichtliche Überprüfung überstehen. Vorerst glaubt Müller, dass „Nintendo einen Patentrechtsstreit über Spielregeln führen will“. Und während er zuvor der Meinung war, dass die Klage von Palworld keinen großen Schaden anrichten werde, warnt er nun, dass sie, sollte sie erfolgreich sein, „katastrophale Auswirkungen“ auf die gesamte Spielebranche haben könnte.

Bis es hier Klarheit gibt, könnte aber noch etwas Zeit ins Land gehen. Wie Müller nämlich ausführt, könnte der Rechtsstreit mehrere Jahre in Anspruch nehmen, sollte keine Einigung vorab stattfinden.

via GameRant, Bildmaterial: Palworld, Pocketpair

8 Kommentare

  1. Jup, wenn das durchgeht können wir uns von den Indie Markt wie wir ihn aktuell kennen schon so gut wie verabschieden. Denn jedes Indiespiel was großen Publishern wie Nintendo, Sony, EA, Acitivision, Ubisoft usw. unbequem wird, kann dann von Ihnen vernichtet werden bevor es zur ernsten Konkurrenz wird. Ich persönlich bin jetzt nicht der größte Indie Spieler (ab und zu mal aber ich bevorzuge AAA) aber in einer Videospielwelt mit nur einer eingeschränkten Indieszene möchte ich nicht leben, da dadurch unglaublich viel Kreativität und Freiheit zerstört wird (geschweige denn von Arbeitsplätzen).

    Das Ergebniss dieses Verfahrens wird wohl einer der wichtigsten und einflussreichste Ereignisse die die Videospielwelt wohl je hatte.

  2. Und all das wäre nicht passiert, wenn einige Deppen einfach mal nicht heulend zu Nintendo gerannt wären, weil Palword es wagte erfolgreich zu werden...

    Bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob man hier wirklich den Fans einen Vorwurf machen kann (abgesehen davon, dass die, die du einst, unfassbar nervig sind). Ich denke, Nintendo hätte den Stunt auch so abgezogen, Kundenfeindlichkeit und Machtdemonstrationen gegenüber Kleineren sind leider ihr MA an diesem Punkt.

    Ich hoffe doch nicht.

    Ich auch nicht. Und ich hoffe, dass Pocketpair den Prozess gewinnt. Ich mag Nintendo für viele Dinge, aber in dem Fall haben sie einen bösen Denkzettel mehr als verdient.
    Oh, und bitte sorgt für einen ordentlichen Schadensersatz, den Furukawa gerne aus eigener Tasche bezahlen darf.
    Würde nur ungern sehen, dass Nintendo jetzt auch anfängt, Studios zu schließen für Kosten, die sie sich selbst zuzuschreiben haben.

  3. Hätte man sich die Mühe gemacht etwas origineller an die Sache heranzugehen, würde es das Problem nicht geben. Aber, und das hat man in der Vergangenheit mehrfach nachgewiesen, sind die Modelle und Designs doch deutlich zu nah an den Nintendo-Vorbildern!

    Nintendo verklagt Pocketpair aber NICHT wegen Copyright Verletzungen ( worunter das Design Kopieren fallen würde.)


    Sie werden wegen Patentverletzung verklagt. Das sind 2 völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

  4. Auch wenn sie deswegen nun gar nicht verklagt wurden: So dreist die Designs zu kopieren statt einfach was eigenes zu machen (was sie zweifellos gekonnt hätten) war schon doof.


    Ansonsten bin ich auch kein Freund solcher Klagen. Meistens hat das für mich auch nichts mit "Recht" zu tun, wenn ein Gigant irgendeinen Winzling einfach mit Geld und Anwälten erdrückt.

  5. Auch wenn sie deswegen nun gar nicht verklagt wurden: So dreist die Designs zu kopieren statt einfach was eigenes zu machen (was sie zweifellos gekonnt hätten) war schon doof.


    Wollen wir jetzt dieses Fass aufmachen und mal diverse Pokemon mit alten Dragon Quest Concept Arts vergleichen? Zumal wenn sie hier nen Copyright Verstoß gesehen hätten diesen wohl auch geltent gemacht hätten aber statdessen sind sie eben ne Patentklage eingegangen.

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